Musikproduktion
15 Tipps für einen bombastischen Chorus / Refrain / Hook

15 Producing Tipps für einen bombastischen Chorus

15 Producing Tipps für einen bombastischen Chorus

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15 Tipps für einen bombastischen Chorus / Refrain / Hook

Es scheint manchmal schon wirklich erstaunlich, was die Profis alles aus dem Hut zu zaubern scheinen. Das Intro geht voran, die Strophe reisst dich mit und mit jedem Chorus scheint der Song noch bombastischer und grösser zu klingen. Wie machen die das? In diesem Artikel erfährst Du 15 Tipps, mit denen Du deinen Chorus noch bombastischer klingen lassen kannst. Tipps, um den Chorus von der Strophe oder den anderen Songparts besser abzuheben.

Die 15 Tipps sind thematisch geordnet nach Vocals, Gitarre & Bass, Drums & Percussion, weitere Instrumente und zwei zusätzlichen Tipps, die beim Abmischen des Songs zum tragen kommen. Übrigens lässt sich mit diesen Tipps zur Musikproduktion nicht nur Musik mit herkömmlichen Songstrukturen bombastisch produzieren – diese Tricks funktionieren genauso auch für HipHop und elektronische Musik jeglicher Art.

So, genug der Einführung, hier sind sie:

15 Tipps für einen bombastischen Chorus / Refrain / Hook

  1. Vocals doppeln
    Einer der effektivsten Wege, um einen Chorus noch fetter und grösser wirken zu lassen ist es sicherlich, die Vocals zu doppeln. Hier gibt es zahlreiche Wege, wie wir in einem früheren Artikel bereits beschrieben haben. Hauptsächlich besteht die Technik aber schlicht darin, das Lead-Vocaks mehrfach aufzunehmen und übereinander zu legen (nicht vergessen den Matsch bei etwa 250 Hz mit einem Equalizer zu reduzieren).
  2. Vocals oktavieren
    Im Grunde genommen handelt es sich bei diesem Punkt auch nur um eine einfache Dopplung der Lead-Vocals. Je nach Songs und Musikstil kann eine noch grössere Wirkung erzeugt werden, wenn das Lead-Vocal eine Oktave höher bzw. eine Okave niedriger gesungen wird. Nach oben hin wird der Eindruck des Chorus etwas luftiger, offener und nach unten hin wird der Chorus schwerer und grösser.
    In einigen Fällen kannst Du auch einfach beides machen und nach eigenem Gusto abmischen. Die oktavierten Vocals würde ich allerdings mindestens 6-7dB leiser als das Lead-Vocal machen.
  3. Mehr Background-Vocals
    Mehr ist immer gut für einen grösser wirkenden Chorus. Und da bieten sich auch üppig dimensionierte Background-Vocals an, die sich über das gesamte Stereopanorama verteilen. Zum einen kannst Du die Background-Vocals einfach mehrfach vom Sänger einsingen lassen. Zum anderen kann der Chor noch grösser wirken, wenn Du unterschiedliche Stimmen die Backing Vocals einsingen lässt.
    Damit sich das Lead Vocal auch noch bei soviel Unterstützung gut im Mix absetzt, kannst Du den Artikel “Lead-Vocals und Backing-Vocals voneinander abheben” lesen.
  4. Weitere Harmonien
    Noch grösser können die Background-Vocals und damit auch der Chorus wirken, wenn Du nicht alle Stimmen unisono oder oktaviert singen lässt, sondern dir zusätzliche Harmoniestimmen einfallen lässt. Auch die einfachsten Dreiklänge bringen hier schon einen deutlichen Schub nach oben und selbst die Terz nach unten kann schon vollkommen reichen, um die Backing Vocals interessant und offener klingen zu lassen.
  5. Offene Akkorde nutzen
    Dieser Tipp betrifft Songs, in denen Gitarren vorkommen. Wenn es möglich ist, dann verwende im Chorus Akkorde, die sich mit offenen Saiten spielen lassen (zum Beispiel E, A, D). Den Effekt, den dieser Trick auf den Klang hat, kannst Du schnell selbst auf der Gitarre testen. Spiel zunächst einen Akkord A als Barreé im 5. Bund der E-Saite. Danach spiel das A in offener Stimmung auf der A-Saite.
    Offene Akkorde klingen wesentlich luftiger und können einen Chorus damit grösser machen – vorausgesetzt sie wurden in der Strophe nicht, oder nur spärlich eingesetzt. Auch bei anderen Akkorden kannst Du diesen Trick anwenden, indem Du eine harmonisch passende, offene Saite zusätzlich mitspielst.
  6. Gitarre in Drop D Tuning
    Ein Drop D Tuning bedeutet, dass Du die tiefe E-Saite um zwei Halbtöne nach unten auf das D (Drop D) verstimmst. Power-Chords lassen sich jetzt sehr einfach mit nur einem Finger über die oberen drei Saiten spielen. Im Unterschied zur normalen Stimmung der Gitarre klingt diese nun wesentlich wuchtiger und fetter. Diesen Effekt kannst Du dir im Chorus zunutze machen, indem Du alle Rhymtmusgitarren hier mit einem Drop-D Tuning spielst.
  7. Gitarren doppeln
    Was bei den Vocals schon gut funktioniert hat, kann bei den Gitarren ja nicht falsch sein. Generell ist es meist eine gute Idee, die Gitarrenspuren zweifach aufzunehmen. Eine Performance wird üblicherweise nach links, eine zweite nach rechts beim Abmischen im Stereopanorama gedreht. Du kannst diese beiden Gitarren einfach ein weiteres Mal aufnehmen (das wären dann schon vier unterschiedliche Takes) und entsprechend unter die Hauptspuren mischen (wiederum mind. 6-7dB leiser).
    Auch eine sehr gute Idee ist es, diese Dopplungen der Gitarrenaufnahmen mit einem Drop D Tuning zu spielen – das klingt noch grösser.
  8. Bass variieren
    Eine schöne Methode, um den Chorus grösser wirken zu lassen und ihn damit gut vom Rest des Songs absetzen zu können sind Variationen im Bass. Ähnlich wie der Tipp mit den offenen Akkorden kann auch der Bass dazu genutzt werden, die Saiten erst dann offen zu spielen, wenn der Chorus kommt. Irgendwo habe ich auch mal von einem bekannten Produzenten gelesen, dass er versucht die Bass-Line so zu ändern, dass die tiefste Saite erst beim Chorus gespielt wird.
    Ein anderer Trick ist es, den Bass im ersten Takt des Chorus einfach eine Oktave höher spielen zu lassen. Allerdings muss dies relativ spartanisch eingesetzt werden, da es sonst schnell an Tiefe in der Aufnahme fehlt.
  9. Mehr Kick
    Bei Heavy Metal Songs packt der Drummer gerne mal die Double-Bass-Drum im Chorus aus bzw. spielt ein schnelleres Pattern, um den Chorus deutlicher zu betonen. Diesen Effekt kannst Du natürlich auch in jedem anderen Musikstil nutzen und die Kick Drum einfach häufiger vom Drummer spielen lassen.
    In einigen HipHop-Songs der letzten Jahre konnte man eine Variation dieser Methode hören. Hier wurde zum Chorus hin einfach eine Sub-Kick hinzugefügt. Meistens handelt es sich hierbei um eine leicht angezerrte 808 mit langem Decay. Die Kick Drum, und die Sub-Kick noch mehr, bringt durch ihre tiefen Frequenzen mehr Wucht in den Chorus und hat dadurch einen etwas anderen Effekt als der nachstehende Tipp.
  10. Mehr Percussion
    Mein persönlicher Lieblingstrick für mehr Schwung im Chorus ist das Hinzufügen eines eingespielten Tambourines (ein eingespieltes Sample über mehrere Takte geht natürlich auch, nur eben nicht stur ein Tambourine in MIDI setzen). Dieses lässt sich leise zum Chorus hinzumischen, wird vom Hörer kaum aktiv wahrgenommen und bringt meistens mächtig Schwung in einen leblosen Chorus.
    Auf derselben Linie liegt auch das Hinzufügen von anderen Percussion-Instrumenten. Richtig eingesetzt und abgemischt, kann eine Percussion den Unterschied zwischen gross und noch grösser machen.
  11. Andere Becken nutzen
    Ich weiss nicht wie oft ich Bands gehört habe, die ganze Songs auf einem einzigen Becken wie HiHat oder Ride Cymbal gespielt haben. Dabei erweckt doch erst die Abwechslung einen Song zum Leben. Deswegen: Am besten jeden Part im Song mit anderen Becken spielen (zum Beispiel Strophe auf der HiHat, PreChorus auf der Ride und Chorus auf den Crash Cymbals). Eine andere Variante, um dem Song mehr Leben einzuhauchen ist es, die HiHat je Part etwas weiter zu öffnen.
    Insbesondere die Crash-Becken haben einen sehr offenen Charakter und können den Chorus so richtig voran treiben.
  12. Weitere Instrumente hinzufügen
    Bei diesem Tipp ist es wirklich wichtig, die neuen Instrumente in spärlich besetzte Frequenzbereiche zu setzen, um eine Maskierung zu verhindern. Besonders geeignet, um den Chorus grösser zu machen, scheinen mir Streicher jeglicher Art. Flächen und Pads können hier natürlich auch einen ähnlichen Job machen.
  13. Streicher und Flächen oktavieren
    Wenn im Arrangement bereits Streicher und Flächen enthalten sind, so kann man den Chorus auch durch die Oktavierung dieser grösser machen. Wenn das Arrangement und der Mix noch relativ übersichtlich in der Instrumentierung bleibt, dann kann auch das Hinzufügen von Harmonien zu den Flächen oder Streichern helfen.
  14. Mehr Volumen
    Eigentlich liegt es nahe, den Chorus etwas lauter zu gestalten. Schon 0,5 dB bis 1 dB können vollkommen ausreichen, um den Chorus grösser wirken zu lassen.
    Besonders gut kommt es auch, wenn man das Volumen im Takt zuvor kurzzeitig ganz wegnimmt. Ein halber Takt, ein ganzer Takt, eine Zählzeit…hier gibt es viele Methoden. Der Kontrast von leise zu laut bewirkt aber, dass der Chorus mit mehr Schmackes rüberkommt.
  15. Mehr Stereobreite
    Breiter ist besser und lässt den Chorus grösser wirken. Du kannst zum Beispiel einen Stereo Enhancer nutzen, um den Chorus etwas breiter zu gestalten. Etwas subtiler, aber nicht weniger effektiv ist der Trick nur die Backing Vocals sehr breit zu machen während des Chorus. Lies hier, wie Du mehr Stereobreite für deine Mixe schaffen kannst.
    Wenn Du durch die Verwendung eines Stereo Enhancers Probleme mit Phasenauslöschungen bekommst, so kannst Du dir mit folgendem Trick behelfen: Nutze den Stereo Enhancer im Takt vor dem Chorus, um zum Beispiel das Playback in mono zu spielen. Wenn dann der Chorus in normalen Stereo einsetzt (meistens mit mehr Instrumenten), so wirkt er wesentlich grösser.

Du kannst diese Tricks in zahlreichen modernen und alten Aufnahmen hören, wenn Du dir mal die Zeit nimmst, darauf zu achten. In deinen eigenen Produktionen kannst Du selbst wählen, welche dieser Tipps Du anwenden möchtest. Du kannst nur einen nutzen, einzelne Punkte kombinieren oder auch mal ausprobieren, was passiert, wenn Du alle 15 in deiner Produktion verwendest.

Tipp: Der perfekte EDM Drop

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Lesermeinungen (6)

zu 'Musikproduktion: 15 Tipps für einen bombastischen Chorus / Refrain / Hook'

  • Paul   13. Dez 2009   15:23 UhrAntworten

    Ein beliebter Trick bei Filmen : Kurz bevor einer großen Explosion herrscht absolute Stille und wenn die Explsion folgt wirkt diese umso gigantischer. Den Effekt kann man dann ja auch bei der eigenen Produktion mal ausprobieren.

  • Sib   13. Dez 2009   20:04 UhrAntworten

    Danke!

  • Carsten.B   14. Dez 2009   23:09 UhrAntworten

    Finde die Idee Toll das ihr Charts Songs auseinander nehmt und analysiert

  • Ferdi   16. Dez 2009   13:36 UhrAntworten

    Ich mache es oft so das ich die drums im letzten takt vor dem hook oder dem chorus einfach ganz rausnehme hat auch was von einem explosions effekt ^^

  • docmidnite   22. Jan 2010   17:59 UhrAntworten

    Extremly helpfull tricks!

  • vince   04. Feb 2013   16:01 UhrAntworten

    Zu Pauls kommi...
    Das hat man ja bei dubstep oft bevor der Bassdrop kommt oder im härteren elektronischen bereich wo die Kickdrum und die Lead nach ner kurzen Stille voll einsetzten

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