Zoom Q4 Testbericht
Superkompakter Camcorder mit X/Y-Mikrofonen

Zoom Q4 Testbericht

In stolzer Pose für den Zoom Q4 Testbericht auf delamar

Was ist es?

Der Zoom Q4 ist ein kleiner Camcorder für Videos in Full HD (1920 x 1.080 Pixel), der über X/Y-Stereomikrofone verfügt, deren Signale mit max. 24 Bit & 96 kHz aufgezeichnet werden können. Er möchte eine kompakte Lösung für alle sein, die die Qualitäten eines fähigen Field-Recorders mit Stereoaufzeichnung suchen, aber gleichzeitig Videos drehen möchten – actionbetonte Drehs mit gutem Sound oder Konzertaufnahmen sind denkbar.

Die Audio- und Videoaufnahmen werden auf eine SD-Karte gespeichert. Ein für Camcorder typischer dreh- und klappbarer, aber auch abnehmbarer Bildschirm ist integriert. So wird das Gerät noch kleiner und verbraucht weniger Strom. Ein externes Mikrofon und ein Kopfhörer lassen sich anschließen.

Ein HDMI-Ausgang ist an Bord. Das Gerät ist auch für Streamer bzw. Videoproduzenten geeignet, die sich auf Twitch, YouTube & Co. tummeln, denn die Nutzung als Webcam oder Mikrofon ist über den Mini-USB-Anschluss möglich.

Verbesserte & erweiterte Version: Zoom Q8 Testbericht »


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Zoom Q4 Testbericht

Erster Eindruck und Verarbeitung des Zoom Q4

Der Zoom Q4 ist sogar noch kleiner, als ich es anhand der Produktfotos erwartet hatte. Mit eingelegtem Akku und angestecktem Display ist es immer noch so leicht, dass es auch über längere Zeit in der Hand gehalten werden kann. Verarbeitungstechnisch hinterlässt der Q4 einen angemessen stabilen, sauber gefertigten Eindruck.

Bildstrecke

Die XY-Mikrofone sind an einem kleinen ausklappbaren Arm befestigt. Das Gelenk erscheint robust, hier wird sich wohl auch nach Hunderten von Ein- und Ausklappvorgängen nichts lockern. Die Kapseln sind teilweise von kleinen geschwungenen Metallbügeln umgeben – im Prinzip wie Überrollbügel für Autos, so dass die Kapseln beim Hinlegen oder Fallen geschützt werden.

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Zubehör

Mitgeliefert wird ein Fell-Windschutz, der stärker wirkt als die Schaumstoffaufsätze, die sonst gerne verwendet werden. Mit diesem gelingen selbst Außendrehs an einem gemäßigt windigen Tag. Am Rande: Er erinnert an die Haarpracht von Don King. ;)

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Windschutz (mitgeliefert) und Regenschutzhülle Zoom RJQ-4

Optionales Zubehör für den Zoom Q4

Nicht im Lieferumfang inbegriffen ist die oben abgebildete Regenschutzhülle vom Typ RJQ-4, die wir zum Testen vorrätig hatten. Separat erhältlich ist sie zum Straßenpreis von 49,- Euro – das wirkt zunächst viel, doch in der kleinen Packung versteckt sich noch ein wasserabweisender Windschutz (anders als Don King noch in strahlender schwarzer Pracht – gut zum Auseinanderhalten).

Für den gebotenen Mehrwert ist der Preis nachvollziehbar, denn die Schutzhülle und der Spezialwindschutz erfüllen ihren Job zuverlässig und ermöglichen auch bei grausigem Herbstwetter gute Aufnahmen.

Es gibt noch weiteres Zubehör, das nicht Teil unseres Testpakets war, aber hier definitiv Erwähnung finden muss, abermals aufgrund des potentiell gewaltigen Mehrwerts. Da wäre zunächst die für 29,90 Euro zu habende Stativhalterung MSM-1, die es dir beispielsweise möglich macht, das Publikum bei einem Konzert zu filmen. Oder die Musiker im Studio bzw. Proberaum.

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Zoom MSM-1

Abschließend sei auf die identisch ausgepreiste Klemme namens GHM-1 für die Kopfplatte einer Gitarre hingewiesen. Eine ähnliche Vorrichtung kennst Du vielleicht schon von anderen kompakten Action-Videokameras – damit lassen sich tolle Studien der flinken Finger auf dem Griffbrett filmen. Vermutlich wird der Q4 hier aufgrund seines relativ geringen Gewichts zuverlässig Halt finden.

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Zoom GHM-1


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Audioqualität

Die Mikrofonkapseln durchmessen einen knappen Zentimeter. Das ist kleiner als bei den meisten Audio-Recordern, mit Ausnahme des superkompakten Zoom H1. Die Klangqualität ist hervorragend für ein Gerät in der Klasse des Q4. Klänge werden detailliert, mit niedrigem Rauschen und weitegehend ausgeglichenem Frequenzgang eingefangen, wobei der Schalldruck sehr hoch werden kann, bevor der Sound merklich verzerrt wird.

Drei Stufen für das manuelle Gain sowie eine automatische Verstärkung sind wählbar, was viel Spielraum für die Aufnahme von allem zwischen laut und leise lässt. Dazu kommt der obligatorische Hochpassfilter zum Entfernen von Körperschall und sonstigen tieffrequenten Geräuschen, die den Pegel sonst gefährlich in die Höhe treiben würden.

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Die integrierten X/Y-Mikrofone

Mit WAV und AAC sind ein unkomprimiertes und ein komprimiertes Audioformat nutzbar, für Ersteres stehen bis 24 Bit und 96 kHz zur Verfügung – in dieser Auflösung können nicht viele Camcorder Audio aufzeichnen.

Video- und Bildqualität

Die Qualität der Videoaufnahmen kann sich wirklich sehen lassen, erst recht für ein so kleines Gerät. In weitgehend dunklen Umgebungen lassen sich erwartungsgemäß nur ausreichende bis zufriedenstellende Aufnahmen machen. Das für die musizierende Zunft typische Szenario – ein Auftritt bei einer Veranstaltung mit einer halbwegs gut beleuchteten Bühne – packt der Q4 aber ohne Fehl und Tadel, insbesondere mit der Voreinstellung »Concert«.

Full HD mit 30 Frames pro Sekunde reicht aus, um auf YouTube & Co. technisch anspruchsvolle Gemüter mit gutem Content zu versorgen. Auch für klassischere, physische Medien wie Blue-Ray passt das Format perfekt.

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Das Display lässt sich umklappen

Nutzung des Zoom Q4 am Computer oder iOS-Gerät

Wie es sich für ein portables Gerät des 21. Jahrhunderts ziemt, wird der Akku über die USB-Kabelverbindung aufgeladen, signalisiert von einem kleinen rot aufleuchtenden Blitzsymbol. Wenn Du den Zoom Q4 nun einschaltest, wird er nicht mehr geladen, doch die Hauptsache ist ja, dass der Strom für den laufenden Betrieb über das USB-Kabel kommt.

Direkt nach dem Anschalten erscheint auf dem Display ein Auswahlmenü für die drei Modi zur Nutzung als 1.) Webcam, 2.) USB-Mikrofon oder 3.) Massenspeichergerät zum Zugriff auf die SD-Karte. Genau so muss das sein!

Als Webcam

Für den Betrieb als Webcam wurden bei meinem Test unter Windows 7 Ultimate (64 Bit, SP1) nicht alle nötigen Treiber automatisch installiert – schnelle Abhilfe schafft der gut auffindbare Download-Link für den Treiber auf der Produktwebsite. Dann funktioniert es einwandfrei und ohne Neustart.

Als Webcam kannst Du den Zoom Q4 beispielsweise in Skype oder Google Hangouts verwenden. Das klappt gut.

Als USB-Mikrofon

Zu meiner freudigen Überraschung musste ich nicht den Modus wechseln, um den Zoom Q4 als USB-Mikrofon zu nutzen. Die Mics erscheinen auch so als Aufnahmegerät in DAWs, Audio-Editoren & Co. Als ich dennoch einmal in den Modus wechselte, veränderte sich der Zustand insofern, als das Display ein stilisiertes Mikrofon nebst Pegelanzeigen darstellte. Ich nehme stark an, dass dann auch weniger Strom als im Video-plus-Audio-Betrieb verbraucht wird.

Der Massenspeichermodus funktioniert auf Anhieb und gewährt Zugriff auf die SD-Karte. That’s it. Falls es technisch möglich wäre, die Funktionalität aller drei Modi zu verschmelzen, wäre ich völlig hin und weg…

Auch die Verwendung an einem iPhone oder iPad ist möglich, wenn Du das Camera Connection Kit als Adapter nutzt. Ein kompakteres Setup für Video-Streaming mit guter Video- und sehr guter Audioqualität ist derzeit wohl nicht möglich.

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Fazit zum Zoom Q4 Test

Bei delamar interessiert uns zuerst die Qualität der Mikrofone – hier überzeugt der Q4 im Rahmen seiner Möglichkeiten vollends. Von Gigs und sonstigen musikalischen Darbietungen wirst Du schöne Aufnahmen machen können, ebenso von Naturgeräuschen beim Field Recording. Das war kaum anders zu erwarten bei der Expertise des Herstellers, was portable Recorder angeht.

In der alltäglichen Nutzung weiß vor allem die kompakte, sehr leichte Konstruktion zu begeistern. Ein so fähiges Stück Technik würde man nicht unbedingt in einem solchen Format erwarten – da passt es wie die Faust aufs Auge, dass die Bedienung über die dedizierten Buttons und das Menü auf dem fabelhaften abnehmbaren Klappbildschirm erfrischend einfach gelingt.

Bleiben wir noch kurz beim Thema »Usability«, denn die Vorrichtungen zur Befestigung an Stativen und Action-Kamera-typischen Handgriffen möchte ich mit Nachdruck loben. Weitere Punkte sammelt der winzige Camcorder durch seine verhältnismäßig hohe Anschlussvielfalt für periphere Audio- und Video-Geräte zur Einbindung in ein ganzes elektronisches »Ökosystem«.

Nur die Videoqualität im Halbdunkeln trübt das Bild ein wenig, auch wenn es kaum verwunderlich ist und auch bei den Mitbewerbern nicht viel anders.

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So landen wir im Zoom Q4 Testbericht schließlich bei sehr guten viereinhalb von fünf Punkten. Wer eine ausnahmslos Action-taugliche Videokamera mit weit fortgeschrittenen Klangkompetenzen sucht, kann beherzt zugreifen. Und wenn Du schon eine voll ausgewachsene Kamera besitzt, taugt der Zoom Q4 für eine Audioaufnahme, die um Welten besser ist als die von integrierten Minimikros und dank gleichzeitiger Referenzvideoaufzeichnung gut mit dem höherwertigen Filmmaterial synchronisieren lässt. Bäm!

Zoom Q4 Features

  • 1080p, 30 FPS / 720p, 60 FPS (MPEG-4 AVC/H.264)
  • Weitwinkel: 130°
  • Fester Fokus (55 cm - ∞)
  • F2.8 mit 22 mm Brennweite (Cropfaktor, entspricht 35 mm)
  • 1,5″-Farbdisplay, klapp-, dreh- & abnehmbar
  • Lichteinstellungen: Auto, Concert, Night
  • Live-Streaming in HD möglich
  • Audio: max. 24 Bit, 96 kHz (PCM)
  • XY-Mikrofon, zum Schutz einklappbar
  • Line-/Mikrofoneingang
  • Line-/Kopfhörerausgang
  • Lautsprecher
  • Max. Schalldruck: 130 dB SPL
  • 3 Empfindlichkeiten oder Automatik wählbar
  • Hochpassfilter zuschaltbar
  • Nutzung als USB-Mikrofon möglich
  • Speicherung auf SD/SDHC/SDXC bis 128 GB
  • Maße: 106 x 58 x 30 mm
  • Gewicht: 167 g (ohne Batterie)
  • Inklusive Fellwindschutz, Lithium-Ionen-Akku (max. 3 h) und USB-Kabel
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Zoom Q4 Test

Lesermeinungen (1)

zu 'Zoom Q4 Testbericht: Superkompakter Camcorder mit X/Y-Mikrofonen'

  • mono+   18. Aug 2015   19:40 UhrAntworten

    Zum Zoom Q4 gibt es nur einen Satz: Sound gut - das können Sie, Bild mau.
    Das Objektiv hat keine Sonnenblende und ist aufgrund der Brennweite auch nur sehr eingeschränkt zu nutzen. Die Kamera ist zu leicht für Freihandaufnahmen und Griffgeräusche werden sehr stark übertragen - also nur vom Stativ zu nutzen. Die Kamera braucht viel Licht um gute Bilder zu machen.
    Wer etwas mehr Geld entbehren kann, ist mit dem Q8 aus gleichem Haus besser bedient. Bei ihm kann man alle Mikrofonkapseln des H6 Recorders nutzen. Das bringt gerade viel bei Verwendung der beiden Richtrohre SGH-6 & SSH-6. Für Konzertaufnahmen sehe ich keine Verwendung, da schon Aufnahmen mit mobilen Telefonen oft verboten sind und Stative keine Chance bei einer Einlasskontrole haben.

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