Zoom H4n Pro Testbericht
Professioneller Sound für die DSLR, Musiker & Podcaster

Zoom H4n Pro Testbericht

Feinschliff für einen etablierten 4-Spur-Recorder: Erfahre im Zoom H4n Pro Testbericht, wie die Neuerungen überzeugen und warum das portable Gadget wohl das beste seiner Klasse ist

Was ist es?

Der Zoom H4n Pro ist ein tragbarer Audio Recorder mit zwei integrierten Mikrofonen in X/Y-Anordnung für Stereoaufnahmen. Außerdem sind zwei Combo-Buchsen (jeweils XLR/große Klinke kombiniert) an Bord, um externe Mikrofone zur Klangaufzeichnung zu verwenden.

Diese vier Kanäle können gleichzeitig verwendet werden. Auch die Nutzung als USB Audio Interface ist möglich. Alles Weitere siehe Infokasten.

Das Gerät ist zum Straßenpreis von 229,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel erhältlich.

In diesem Zoom H4n Pro Review werden vor allem die Neuerungen in den Fokus gerückt. Sie lauten wie folgt …


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Zoom H4n Pro Testbericht

Zoom H4n Pro Testbericht

Im Lieferumfang des Zoom H4n Pro: eine schützende Kunststoffhülle

Gummiertes, ergonomisch geformtes Gehäuse

Die Verarbeitung ist sehr gut. Ich erspähe winzige Spaltmaße und freue mich über das verwindungssteife Gehäuse. Das ist natürlich ein ganz anderes Kaliber als der auf maximale Mobilität, Leichtgewicht und einen niedrigen Preis getrimmte Kleinst-Recorder Zoom H1.

Die neue, matte gummierte Oberfläche fühlt sich sehr angenehm an und sorgt für einen richtig guten Griff. Das kommt insbesondere bei verschwitzten Händen und in Eile gelegen.

Weiß hintergrundbeleuchteter LCD-Bildschirm

Die Farbe der LCD-Hintergrundbeleuchtung ist nun nicht mehr Orange, sondern Hellblau-Grau. Das wirkt etwas dezenter und professioneller, ansonsten sehe ich keine Veränderung zum Positiven oder Negativen hin.

Nach wie vor ist die Lesbarkeit gut, da Displaygröße, Auflösung und Beleuchtungsstärke überzeugen können. Ferner ist die Anordnung der Bildschirmelemente (Aufnahmezeit-Anzeige, Pegelbalken, Menüstruktur & Co.) klar zu erfassen.

Neue, verriegelbare Combo-Buchsen

Die Combo-Buchsen sind seit der neuen Version verriegelbar. So ist es ausgeschlossen, dass die XLR-Kabel von externen Mikrofonen, Mischpulten & Co. herausgezogen werden und damit eine Aufnahme jäh unterbrochen wird. Wie gehabt lassen sich hier XLR sowie 6,3 mm Klinken symmetrisch anschließen.

Normalerweise sind auch ohne Verriegelung eine stabile Phantomspeisung sowie ein dauerhafter Betrieb von Kondensatormikrofonen ohne Störgeräusche oder Aussetzer gewährleistet. Die Verriegelung sorgt aber noch für das letzte Fünkchen Stabilität.

Sehr schön, das sieht man sonst eher bei Profigeräten mit doppeltem Preis.

Preamps mit niedrigem Rauschen & mehr Headroom

Eine nette Überraschung: Die Mikrofonvorverstärker stammen aus den auseigenen Edel-Recordern H6 (hier: Zoom H6 Testbericht) und H5. Da diese in puncto Neutralität und Detailreichtum ausgezeichnet abschneiden, erwartet dich auch beim Zoom H4n Pro ein ausgesprochen feiner Sound für den Preis.

Hiervon profitieren die – sehr guten – internen Mikrofone (übrigens aus dem iPhone-Aufsteckmikrofon Zoom iQ6) und deine externen Mikros, sofern diese ebenfalls hochwertig sind.

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Fein wie eh und je klingen die integrierten Mikrofone in XY-Anordnung

Das Eigenrauschen konnte auf -120 dBu EIN reduziert werden. So werden auch die sanftesten Zwischentöne eingefangen, gerade beim Field Recording: Blätterrascheln, ein Flüstern und dergleichen werden nicht vom Rauschen übertüncht.

Konzerte und beliebige andere Ereignisse mit sehr lauten, ja ohrenbetäubenden Klängen lassen sich mit dem Zoom H4n Pro sehr gut aufzeichnen. Der Grund: Bis zu einem Schalldruck von 140 dB gelingen Aufnahmen ohne nennenswerte Verzerrungen (Stichwort: Klirrfaktor). Das entspricht ungefähr einem gerade mal 100 Meter entfernten Düsenflugzeug.

Integrierte Multieffekte à la Zoom G5n

Für mich sind Effekte bei einem Recorder stets ein Gimmick, da ich meinen Sound eher eigenständigen Effektgeräten in der Post Production anvertrauen möchte. Trotzdem sind sie ein schöner Bonus – etwa bei der Nutzung als Audio Interface, um Hall auf dem Vocal/Gitarren-Sound zu haben will oder schnelle E-Gitarrenaufnahmen mit Amp-Simulation zu machen.

Gerade Letzteres ist durch die Entlehnung der Effekte aus dem hauseigenen Multi-Effektgerät G5n ein Feature, das sich nicht verstecken muss.


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Und sonst? Bewährte Qualitäten des Zoom H4n Pro

Aufnahme

Ein Mitten/Seiten-Decoder ist an Bord. So kannst Du mittels eines Mikro mit Nierencharakteristik und eines mit Achtercharakteristik Aufnahmen im M/S-Verfahren machen (siehe auch hier: M/S-Stereofonie bearbeiten).

Zu den eingangs erwähnten Haupteinspeisewegen gesellt sich noch eine Miniklinke (3,5 mm) für günstige Mikrofone, die mit der sogenannten »Plug-in Power« versorgt werden. Das ist eine niedrigere Betriebsspannung die Phantomspeisung für ein ausgewachsenes Kondensatormikrofon oder aktives Bändchenmikrofon.

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Die linke und rechte Seite des Zoom H4n Pro Testbericht – nicht mit Gain-Rädchen, sondern Knöpfen für + und –

Der für mich einzige kleine Kritikpunkt am Zoom H4n Pro ist bedientechnischer Natur – die Vorverstärkung wird mit einem zweigeteilten Wippschalter erledigt. Hier hätte ich mir einen Drehregler gewünscht, wie ich es etwa vom Tascam DR-44WL [Testbericht] kenne. Das ist zuweilen etwas umständlich. Nicht dramatisch, aber erwähnenswert: Die Bedienung dieses Schalters ist während der Aufnahme mit den internen Mikrofonen stets leise hörbar, da ja immer etwas Körperschall übertragen wird.

Formate

Aufnahmen sind auf SD-Karten mit einer Kapazität von bis zu 32 GB möglich. Diese Formate stehen zur Verfügung.

  • WAV: maximal 24 Bit & 96 kHz
  • MP3: 32-320 kBit/s

Das deckt sämtliche Einsatzzwecke ab, von platzsparenden Gelegenheitsaufnahmen bis hin zum professionellen, hochfaulösenden Recording. Für Letzteres bietet sich übrigens noch die BWAV-Funktionalität an. Damit können bis zu 99 Marker automatisch in der Aufnahme gespeichert werden – wichtig zur flinken Synchronisierung mit gleichzeitig aufgenommenem Videomaterial.

Wiedergabe

Ein kleiner Lautsprecher ist an Bord. Er dient zum schnellen Überprüfen und groben Abhören einer Aufnahme. Ferner findest Du einen separat regelbaren Ausgang mit Line-Pegel für Kopfhörer oder Aktivlautsprecher. Mit Ersteren kannst Du also bei der Aufnahme abhören.

Hier erwarten dich eine überzeugende Klangqualität und ein kräftiger Output. So können auch Modelle mit niedriger Empfindlichkeit, also meist jene mit hoher Impedanz verwendet werden.

Alles, was fortgeschrittene und High-End-Recorder an Playback-Funktionen bieten, hat auch der Zoom H4n Pro an Bord. So etwa gelooptes Abspielen mit nutzerdefinierten Start- und Endpunkten. Auch variable Abspielgeschwindigkeit (50% – 150%) ohne Tonhöhenänderung und vice versa.

Nutzung als Audio Interface

Die USB-Schnittstelle (hier in Form einer Mini-USB-Buchse) dient nicht nur zum Dateitransfer. Sie ermöglicht auch die Nutzung als Audio Interface unter Windows oder Mac OS. Dabei stehen je zwei Ein- und zwei Ausgangskanäle zur Verfügung und die Stromversorgung läuft ebenfalls via USB. So fällt die Tatsache, dass kein Netzteil beiliegt, für mich nicht mehr ins Gewicht.

Sehr praktisch für Podcaster und ggf. deren Gesprächspartner an ihrem eigenen hochwertigen XLR-Mikrofon. Oder alle jene, bei denen sich die Interessengebiete a) Field Recording, Foley und Mitschnitte aller Art sowie b) Songwriting bzw. Musikproduktion überschneiden.

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Wie jeder fortgeschrittene portable Recorder ist auch der Zoom H4n als USB Audio Interface nutzbar

Sonstiges

Der Zoom H4n Pro fungiert auch als Stimmgerät. Wer als Instrumentalist noch keinen dedizierten Tuner sein Eigen nennt, darf sich freuen. Das gleiche gilt für das integrierte Metronom.

Abschließend sei auf die Softwarebeigaben hingewiesen. Du bekommst Lizenzen für …

  • Steinberg Cubase LE – DAW-Software
  • Steinberg Wavelab LE – Audio-Editor

Zur Nachbearbeitung deiner Aufnahmen und/oder zur Musikproduktion auf fortgeschrittenem Niveau sind diese abgespeckten Programmversionen aus renommiertem Hause mehr als gut genug. Fein!

Zwischenfazit

Alles in allem fällt mir beim besten Willen nicht ein, was semiprofessionelle Anwender und die allermeisten Vollprofis hier vermissen könnten. Eine starke Ausstattung im Verbund mit der erwähnt guten Klangqualität, Performance und Handhabung zum mehr als angemessenen Preis.

So mache ich mit ein paar Klangbeispielen zufrieden den Deckel auf meinen Zoom H4n Pro Testbericht. Spätestens dieses Update des ohnehin schon sehr guten 4er-Modells solltest Du neben den Mitbewerbern von Tascam, Olympus & Co. für die Kaufentscheidung mit in die engere Auswahl ziehen.

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Fazit zum Zoom H4n Pro Test

Wer noch nicht ganz vom H4 überzeugt war, sollte unbedingt den Zoom H4n Pro in Betracht ziehen. Klar, das Gerät ist kostspieliger, aber für die gebotene Leistung mit 230 Euro immer noch sehr, sehr fair bepreist.

Zoom H4n Pro Testbericht

Das Urteil im Zoom H4n Pro Testbericht: Ezellent – das Preis-Leistungs-Verhältnis ist stark

Die Features sind im Wesentlichen gleich zu denen des Vorgängers, aber klanglich wurde ein Sprung nach vorne gemacht. Das Rauschen ist niedriger (in der Praxis nicht existent, falls es das vorher überhaupt je war) und der starke Headroom ist spätestens jetzt für Konzertaufnahmen geeignet. Kein Wunder, denn die Mikrofonvorverstärker stammen aus den Boliden H6 bzw. H5.

Daneben ist mir insbesondere das gummierte Gehäuse positiv aufgefallen. Es sieht nicht nur hübscher aus, sondern bietet auch viel mehr Grip – die einhändige Bedienung, womöglich mit verschwitzten Händen – ist sehr gut möglich. All das und Details wie die verriegelbaren XLR-Buchsen rechtfertigen den Namen »Zoom H4n Pro« ohne Abstriche.

Alles in allem handelt es sich um einen exzellenten Audio Recorder für 4-Spur-Aufnahmen zu einem mehr als angemessenen Preis. Ergo: Verdiente fünf von fünf Punkten im Zoom H4n Pro Testbericht auf delamar.

Zoom H4n Pro Features

  • Portabler Audio Recorcer
  • X/Y-Stereomikrofon (90° oder 120° Aufnahmewinkel einstellbar)
  • 2 x XLR/6,3 mm für externe Mikrofone (Phantomspeisung schaltbar) & Co.
  • Alle 4 Spuren gleichzeitig und separat aufnehmbar
  • Wandlung mit bis zu 24 Bit & 96 kHz
  • Grenzschalldruckpegel: 140 dB
  • Phrasentrainer & Tuner
  • Limiter
  • Integrierte Multieffekte à la Zoom G5n
  • Lautsprecher integriert
  • Für SD- oder SDHC-Karten (max. 32 GB)
  • USB-Anschluss für die Nutzung als Audio Interface & Firmware-Updates
  • Gummiertes Gehäuse
  • Lieferumfang:
    • Schutzhülle aus Kunststoff
    • 2 AA-Batterien
    • Lizenzen für Steinberg Cubase LE & WaveLab LE
  • Netzteil + Windschutz + Fernbedienung separat erhältlich
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Zoom H4n Pro Test

Lesermeinungen (5)

zu 'Zoom H4n Pro Testbericht: Professioneller Sound für die DSLR, Musiker & Podcaster'

  • Patrick   24. Sep 2016   16:07 UhrAntworten

    Eine Frage nun am Rande: den H4N gibt es meines Wissens ja schon seit 2009. Was unterscheidet nun den H4N vom H4N Pro? Oder ist das im Prinzip noch immer das gleiche Gerät?

    • Felix Baarß (delamar)   25. Sep 2016   15:51 UhrAntworten

      Hallo Patrick,

      den ersten Teil des Testberichts (Seite 1) habe ich ausschließlich den Neuerungen gewidmet. In fünf Abschnitten: Gummiertes Gehäuse, Display (andere Hintergrundfarbe), verriegelbare Combo-Buchsen, bessere Preamps (weniger Rauschen, mehr Headroom) und die integrierten Multieffekte aus dem Zoom G5n.

      Kurzfazit: Von den Features her ist es grob gesagt das gleiche Gerät, nur eben die Deluxe-Variante mit edleren Preamps, etwas besserem Handling und Effekten.

      Gruß,
      Felix

      • Patrick   25. Sep 2016   18:21 Uhr

        HI Felix! Alles klar, vielen Dank für die rasche Antwort. :-) LG

  • fotoralf.be   21. Sep 2020   00:15 UhrAntworten

    Die Rundfunk-Vollprofis werden weiter meckern, dass auch das H4n Pro mit dynamischen Reportermikrofonen zu sehr rauscht. Da sie aber die einzigen sind, die dieses Problem haben, sollte davon die Zoom-Welt nicht untergehen.

  • Christoph   30. Nov 2021   21:30 UhrAntworten

    Habe ich ein Montagsprodukt?

    Ich habe mir den H4N Pro geholt, in der Hoffnung einen guten Field Recorder zu einem günstigen Preis zu bekommen.

    Allerdings rauscht mein Gerät beim Default Mikrofonpegel von 80 wie nur sonst was. Erst wenn ich auf 20 runter regele, höre ich kein Grundrauschen mehr. Wenn ich die entsprechende Aufnahme dann abspiele, höre ich dennoch ein deutlich wahrnehmbares Rauschen. Ich denke, das kann so nicht ganz richtig sein?

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