Yamaha Reface YC Testbericht
Tragbare Orgel mit vielen Gesichtern

Yamaha Reface YC Testbericht

Im Yamaha Reface YC Testbericht aufgeklärt: Endlich eine klangstarke Orgel zum Mitnehmen? Hier folgt das »Ja, aber [...]« gemäß unserem Bildungsauftrag.

Was ist es?

Das Yamaha Reface YC ist ein 37-Tasten-Instrument mit digitaler Klangerzeugung, das fünf Orgeln nachbilden kann – drei Transistor-Orgeln von Drittherstellern und eine von Yamaha sowie einen Hammond-Orgelsound.

Mit höchst kompakten Abmessungen und einem niedrigen Gewicht (siehe Infokasten) ist ein bequemer Transport im Rucksack oder einer passenden Tasche vom Hersteller möglich. Außerdem kann das Instrument mit Batterien gespeist werden. Natürlich ist auch der stationäre Betrieb am Stromnetz möglich (Netzteil wird mitgeliefert).

Die Polyphonie umfasst 128 Stimmen. Der Klang von Rotationslautsprechern (»Leslie-Lautsprecher«) kann nachgebildet werden, zudem stehen ein Verzerrer und ein Halleffekt zur Verfügung.

Diese digitale Orgel ist zum Straßenpreis von 399,- Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) im deutschen Fachhandel zu haben.


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Yamaha Reface YC Testbericht

Verarbeitung und Haptik

Das matte Kunststoffgehäuse schindet durchaus Eindruck – so ein hochwertiges nicht-metallisches Chassis ist mir selten untergekommen. Alle Schieberegler und der Drehknopf zur Auswahl der 5 Orgelsounds weisen einen schönen Widerstand auf. Die kleinen Tasten klappern so gut wie nicht; mehr zur Tastatur siehe unten.

Vier Gummifüße sorgen für einen rutschfesten Stand, wobei auch die Tischoberfläche geschont wird. Für die Standfestigkeit sorgt auch das Gewicht –1,9 Kilogramm sind noch transportfreundlich, aber genug, damit das Yamaha Reface YC sicher an Ort und Stelle verharrt.

Yamaha Reface YC Testbericht

Durchweg sehr gut gebaut – das Yamaha Reface YC ist weder so groß, noch so kostspielig, dass dies eine Selbstverständlichkeit wäre

Mobilität dank Batteriebetrieb

Mit sechs AA-Batterien kannst Du in freier Wildbahn spielen. Das klappt ungefähr fünf Stunden am Stück – genug für die meisten Ausflüge. Im Reigen mit den erwähnt transportfreundlichen Maßen und dem Leichtgewicht wird für Der mobile Einsatz ohne Wenn und Aber ermöglicht. Schade ist nur, dass die USB-Buchse nicht zur Stromversorgung herhalten kann, wie es bei einigen anderen kompakten Klangerzeugern der Fall ist.

Tastatur des Yamaha Reface YC

Die Tasten sind etwa 1,5 cm schmal. Bei einem so kompakten Gerät, mit dem sich 37 Töne spielen lassen sollen, kann das freilich nicht anders gelöst werden. Einfache Akkorde und Melodien – zum Beispiel beim Einspielen von Phrasen für deine Produktionen – sind damit sehr gut machbar.

Allerdings habe ich bei einer Orgel schon viel eher den Wunsch als bei einem Synthesizer, längere Passagen selbst zu jammen und nicht durch MIDI-Files automatisiert ablaufen zu lassen. Das geht nur, wenn man außerordentlich geschickt und mit kleinen Fingern gesegnet ist. Ich persönlich fände eine leicht im Preis reduzierte Modulversion gänzlich ohne Tastatur großartig.

Abgesehen davon ist die Tastatur ausgesprochen gut gelungen – Minitasten, mit einer so sauberen, angenehm straffen Haptik habe ich bisher selten unter den Fingern gehabt.

Yamaha Reface YC Testbericht

Das Yamaha Reface YC besitzt eine sehr kleine, allerdings auch eine sehr gute Tastatur

Die Klänge

Die Hammond-Orgel klingt vertraut – so soll’s sein bei einer Emulation. Vielleicht ist der Sound im Grundzustand ein wenig zu sauber, aber da schafft u.a. der Distortion-Effekt Abhilfe und die typische Wärme und »Moodiness« kommt in jedem Fall rüber.

Die ersten drei Transistor-Orgelklänge sind viel höhenreicher und weitaus weniger »glockig«, was im Pop und Rock in der Regel für einen eindrucksvolleren Sound sorgt. Und dann wäre da noch der Transistor-Sound der hauseigenen Orgel, der mir am besten gefällt. Er klingt sehr klar und filigran.

Insgesamt wird eine stattliche Palette von Klängen geboten, die im Zusammenspiel mit den Zugriegeln und den Effekten fast alle Arten von Orgelsounds abdeckt.

Leslie-Speaker

Orgeln und Rotationslautsprecher (»Leslie«) – das passt wie die Faust aufs Auge. Das charakterstarke, einem langsamen Chorus ähnliche Flimmern wird gut rübergebracht. Mit dem kleinen Joystick, der sonst eher zum Pitch-Bending dient, verstellst Du die Rotationsgeschwindigkeit (Stillstand, langsam oder schnell).

Ganz besonders gefällt mir, dass der Geschwindigkeitswechsel mit einem Übergang vollzogen wird, was für einen sehr organischen Sound sorgt. Der könnte zwar etwas langsamer vonstattengehen, aber sei’s drum. Durch diesen Übergang bekommt auch die Einstellung für Stillstand ihren Sinn. Und zwar einen doppelten, denn bei jedem Stillstand ist das Timbre auch etwas unterschiedlich, da die imaginären Lautsprecher in verschiedenen Positionen zur Ruhe kommen.

Percussion-Effekt

Weiter geht es mit dem Percussion-Effekt im Yamaha Reface YC Testbericht. Er sorgt dafür, dass beim Anschlag wahlweise die Fußlage 4’ oder 2 2/3’ mit variabler Ausklangphase abgefeuert wird. Das verleiht dem Sound einen dezenten Impact – ein klar als solches vernehmbares Anschlaggeräusch eben. Das sorgt für mehr Dynamik bei dem ansonsten vergleichsweise homogenen Orgelsound.

Weitere Effekte

Der Reverb ist klasse. Er kommt dem Orgelsound nicht in die Quere, sondern sorgt für einen höchst atmosphärischen Sound mit variabler Länge der Hallfahne, wobei er dem trockenen Orgelsound nie in die Quere kommt.

Der Distortion-Effekt ist nicht ganz so gut gelungen. Er klingt aufgekratzt, »bröselig« und reichert den Sound nicht sättigend an, vielmehr legt er sich einfach über den Originalklang. Der Verzerrer des Yamaha Reface CP [Testbericht] ist deutlich überzeugender.

Zu meiner Verwunderung ist der Chorus nicht mehr als eine bei gleicher Reglerposition etwas schneller schwingende Version des Vibrato. Hier sollte per Firmware-Update nachgeholfen werden, wenn möglich.

Anschlüsse

Audiosignale kannst Du via Miniklinke (3,5 mm Stereo) einspeisen – Jammen zu Playback ist bequem möglich. Ausgegeben wird das Signal über eine große Klinke für Kopfhörer (6,3 mm Stereo) und das Buchsenpaar gleichen Formats (2 x 6,3 mm, L/R Mono).

Übrigens ist der Output qualitativ hervorragend – gänzlich ohne hörbares Rauschen auch bei kräftigster Verstärkung meiner Test-Studiomonitore (mit zwischengeschaltetem Audio Interface), auch ohne nennenswertes Klirren oder dergleichen. Stark.

MIDI In & Out wird über bei Bedarf über USB abgewickelt – das klappt einwandfrei und wie üblich erfolgt die Installation als MIDI-Sende/Empfangsgerät automatisch und schnell. Doch es gibt auch klassische 5-polige DIN-Buchsen, obschon in Form einer kleinen Kabelpeitsche. Nicht vergessen beim Auftritt mit peripheren Geräten!

Abgerundet wird das Ganze durch eine Klinkenbuchse zum Anschluss eines Pedals. Schade, dass damit nur die Lautstärke geregelt werden kann, hier hätte ich gerne eine Möglichkeit zur Klangänderung (z.B. Leslie-Geschwindigkeit oder Chorus/Vibrato-Stärke) gesehen.

Yamaha Reface YC Testbericht

Die Anschlüsse am Yamaha Reface YC – alles dran, was man so braucht

USB-Funktionalität

Schade, dass die USB-Buchse nur zur MIDI-Ein- und Ausgabe genutzt werden kann. Ein direkter digitaler Signal-Output an die DAW wäre fein gewesen. Das Sahnehäubchen (dank mitgeliefertem Kabel aber wirklich nur ein netter Bonus) wäre eine Stromspeisung per USB-Kabel gewesen. Viele andere kompakten Klangkisten bieten mindestens eines dieser beiden Features.

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Fazit zum Yamaha Reface YC Test

Das Yamaha Reface YC ist klein und schlank und mit einem geringen Gewicht gesegnet – Letzteres ist transportfreundlich, aber noch nicht so niedrig, dass das Gefühl der Wertigkeit oder die Standfestigkeit darunter leiden. Und schließlich kann per Batteriespeisung immer und überall gejammt werden – auf 37 Tasten, also mit einem stattlichen, direkt zugänglichen Tonumfang.

Yamaha Reface YC Testbericht

Yamaha Reface YC – die Orgel mit dem besten Klang pro Kubikzentimeter?

Der Sound ist weitgehend überzeugend. Die Emulationen der fünf Orgeltypen ist gelungen (vielleicht etwas zu »sauber« bei der Hammond-Orgel) und ermöglichen Orgel-Sounds aller Couleur. Die Effekte sind willkommen, die Leslie-Simulation und vor allem der Reverb gefallen mir sehr. Technisch ist der Output absolut tadellos – sehr rauscharm und klirrfrei. Im Projektstudio lassen sich mit diesem Gerät sicherlich amtliche Produktionen mit Orgel-Sounds anreichern.

Die Bedienung der in einer Linie aufgereihten und haptisch angenehmen Regler bereitet Vergnügen. Auch die Fertigungsqualität des Gehäuses ist makellos.

Naturgemäß sind die Tasten sehr klein, denn es sind gleich 37 Stück auf diesem ultrakompakten Instrument untergebracht worden. Zum Spielen von relativ einfachen Phrasen ist das bestens, doch wer mehr will, braucht höchstes Geschick und kleine Finger. Mir persönlich wäre eine Modulversion am liebsten – dafür würde ich auch annähernd denselben Preis zahlen.

Der Distortion-Effekt fällt qualitativ aus der Reihe. Er sorgt nicht wie sonst für eine Sättigung, sondern wirkt wie darübergekleistert und klingt etwas kratzig. Der Chorus-Effekt ist leider nur ein schnelleres Vibrato. Hardwareseitig käme mir noch eine Stromspeisung und digitaler Audio-Output via USB gelegen, eben wie bei vielen anderen Kompakt-Klangerzeugern der letzten Jahre – das hätte aber vermutlich den Preisrahmen gesprengt.

Alles in allem haben wir es mit einem durchaus starken, vielseitigen Klangerzeuger zu tun, der sich angenehm bedienen lässt und maximal mobil ist. Die kleinen Ungereimtheiten trüben das Bild nur unwesentlich und so verbleibe ich im Yamaha Reface YC Testbericht bei überdurchschnittlichen dreieinhalb von fünf Punkten.

Yamaha Reface YC Features

  • Digitale Zugriegel-Orgel mit 37 Tasten
  • Polyphonie: 128 Stimmen
  • 5 Orgeln nachgebildet
  • 9 Zugriegel
  • Leslie-Simulation (2 Geschwindigkeiten + Stillstand)
  • Distortion
  • Reverb
  • Vibrato/Chorus
  • Perkussiver Effekt zuschaltbar
  • Lautsprecher integriert
  • Batteriebetrieb (~5 Stunden) möglich
  • Maße: 530 x 60 x 175 mm
  • Gewicht: 1,9 kg
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Yamaha Reface YC Test

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