Yamaha Reface CP Testbericht
Organische Sounds für die Reisetasche

Yamaha Reface CP Testbericht

Im Yamaha Reface CP Testbericht erwachen alte E-Pianos zu neuem Leben - wie gut das klingt und wie gut sich das Minipiano spielt , erfährst Du hier ...

Was ist es?

Der Yamaha Reface CP ist ein Tasteninstrument mit digitaler Klangerzeugung. Über die kleine 37 Tasten starke Klaviatur können sechs E-Pianos gespielt werden:

  • E-Piano der späten 60er
  • E-Piano der frühen 70er
  • E-Piano der späten 70er
  • Clavinet
  • Altes Spielzeug-Piano
  • Sounds à la Yamaha CP80

Mobilität wird in dieser Serie großgeschrieben – die kompakten Maße und das niedrige Gewicht (siehe Infokasten) erlauben den bequemen Transport in einem Rucksack oder der maßgeschneiderten Tasche vom Hersteller. Ferner ist ein Batteriebetrieb möglich, alternativ dazu die Nutzung am Stromnetz (Netzteil liegt bei).

128-fache Polyphonie wird geboten. Wähle einen von sechs Klangtypen und regle dann bei Bedarf Effekte hinzu: Overdrive, Tremolo/Wah, Chorus/Phaser, Delay und Reverb stehen zur Verfügung.

Dieses digitale E-Piano ist zum Straßenpreis von 399,- Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) im deutschen Musikalienhandel erhältlich.


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Yamaha Reface CP Testbericht

Verarbeitung und Haptik

Das aufgeraute Kunststoffgehäuse macht einen sehr guten Eindruck – selten so ein hochwertig anmutendes Chassis gesehen, das nicht aus Metall besteht. Die Drehregler wackeln nur ein ganz kleines Bisschen, vielmehr fallen ihr angenehmer Drehwiderstand und die geriffelten, also schön griffigen Kappen positiv auf. Das Tastenklappern hält sich sehr in Grenzen.

Dank vierer Gummifüße wird ein sehr rutschfester Stand auf glatten Oberflächen gewährleistet. Hier spielt auch das Gewicht eine Rolle – mit 1,9 kg ist es transportfreundlich, aber doch hoch genug, um das Yamaha Reface CP sicher an seiner Position verharren zu lassen.

Mobilität dank Batteriebetrieb

Sechs AA-Batterien liefern Strom für rund fünf Stunden. Das ist mehr als genug für Sessions in freier Wildbahn – oder gar am Lagerfeuer. Zusammen mit den transportfreundlichen Maßen und dem moderaten Gewicht steht dem kompromisslos mobilen Einsatz nichts im Wege.

Einzig eine Stromversorgung via USB-Buchse hätte ich mir noch gewünscht, wie bei diversen anderen Kleininstrumenten der letzten Jahre.

Tastatur des Yamaha Reface CP

Die Tasten sind circa 15 mm breit. Natürlich kann das bei einem derart kompakten Gerät, das die Möglichkeit zum Spiel von 37 Tönen bieten will, nicht anders gelöst werden. Für simple Akkorde und kürzere Melodien – etwa beim Recording von Phrasen für deine Produktionen – ist das locker ausreichend.

Yamaha Reface CP Testbericht

Die Tastatur des Yamaha Reface CP überzeugt voll und ganz, gleichwohl sind die Tasten sehr klein

Gerade bei E-Pianos habe ich (im Gegensatz zu einem Synthesizer) aber schon eher den Wunsch, längere Passagen halbwegs kunstfertig spielen zu können. Das ist hier leider nicht drin. Oder nur mit entsprechender Übung.

Hier ist anzumerken, dass der Oktavwahlschalter in einem Umfang von fünf Oktaven operiert – so stehen insgesamt die vollen 88 Töne einer großen Klaviertastatur bereit.

Die Tasten reagieren anschlagsdynamisch, wie es sich für ein solches Tasteninstrument ziemt. Natürlich werden auch unterschiedliche MIDI-Velocity-Werte, die über die USB-Buchse an das Gerät gesendet werden, in entsprechend unterschiedlich laute/harte Töne umgemünzt.

Highlight: Der Klang

Die Kürzel des 6-Wege-Schalters verraten Kennern, welche Klänge sie erwarten – aus markenrechtlichen Gründen konnte natürlich nicht direkt verraten werden, welche drei Instrumente aus dem Hause Fender und von einem verblichenen Hersteller mit »W« gemeint sind. ;)

Die beiden den Erstgenannten unterscheiden sich vor allem darin, dass das eine sehr moody, warm und rund klingt, während das andere klar und glockig-perlend mit vielen Obertönen daherkommt. Das »W« tönt wie eine kraftvolle Zwischenform mit satten (Tief-)Mitten. Schon diese drei decken die meisten musikalischen Szenarien ab, für die ich E-Pianos kenne und schätze. Insofern habe ich keine Filter und keinen EQ vermisst. Die Emulationen gefallen mir sehr gut, ich höre keinerlei digitale Ungereimtheiten wie Abstufungen zwischen den Parameterwerten.

Das Gleiche gilt für das Clavinet mit seinem kecken Saitenschnarren, das Spielzeug-Piano als glockenähnlichster Sound und das virtuelle CP80, das wie eine gedämpfte, leicht metallisch-resonante Clavinet-Variation erscheint.

Der Drive-Regler wirkt sich bei allen Klängen anders aus. Mal variiert die erreichbare Stärke der Verzerrung, die richtig roh werden kann (Extremfall: Clavinet!) und stets sehr überzeugend klingt. Beim CP80 gibt es hingegen nur eine sehr dezente tonale Verschiebung. Man spürt sehr schön, wie die Stärke der Zerre je nach Anschlaghärte harsch zupackt oder eben nur für eine dezente Sättigung sorgt.

Modulationseffekte

Genau wie das Delay (siehe unten) bieten die Modulationseffekte je einen Regler für die Intensität und die Geschwindigkeit der Modulation. Das ist klassisch und einfach zu beherrschen, lässt aber locker genug klanglichen Spielraum. Die zwei gleichzeitig nutzbaren Effekte:

  1. Tremolo oder Wah
  2. Chorus oder Phaser

Das Tremolo ist bemerkenswert, da es die Lautstärke abwechselnd im linken und rechten auf und ab flimmern lässt. Ein sehr atmosphärischer Effekt, der wie eine schlüssige Erweiterung des einfachen Tremolo-Prinzips klingt. Das manuelle Schrauben am Wah (hier sorgt der Rate-Regler nicht wie erwartet für ein wildes Auto-Filtern) macht Spaß, auch weil die Potis sich wie erwähnt gut bedienen lassen.

Der Phaser ist supercremig – da kann ich darüber hinwegsehen, dass die Zentralfrequenz seiner Schwingung für meinen Geschmack einen Tick zu hoch liegt. Und mit dem Chorus eröffnen sich plötzlich ätherische Klangräume, wo vorher nur ein nackter Monosound war.

Delay & Reverb

Komplettiert wird das Ganze durch Delay und Reverb. Bei Ersterem gibt es keine Stereo-Spielereien (aka Ping-Pong-Delay), aber das wäre wohl einem E-Piano-Sound wohl auch nicht angemessen. Ein analoges Tape-Delay, wie es hier bei Bedarf überzeugend nachgebildet werden kann, ist von Natur aus auch »nur« Mono. Das Feedback lässt sich bis zu Selbstoszillation treiben.

Der Reverb-Regler steuert im Wesentlichen die Länge der Hallfahne. Im Extremfall ist sie etwa zwölf Sekunden lang. Dieser Halleffekt klingt recht gut und »offen«. Ich fühle mich nicht unbedingt gezwungen, im Studio auf ein dediziertes Reverb zurückzugreifen.

Anschlüsse

Audiosignale kommen per Miniklinke (3,5 mm Stereo) hinein. So kann zu Playback gejammt werden. Hinaus kommt das Signal über die Kopfhörerbuchse (6,3 mm Stereo, nicht separat regelbar) und das große Klinkenpaar (2 x 6,3 mm, L/R Mono). Der Output ist technisch makellos – ohne vernehmbares Rauschen bei hoher Ausgangslautstärke, Klirren oder dergleichen. Sehr fein.

Yamaha Reface CP Testbericht

Die Rückseite des Yamaha Reface CP mit allen Anschlüssen

MIDI In & Out gelingt via USB, wobei die Installation als MIDI-Gerät unter Windows wie gewohnt automatisch erfolgt. 5-polige DIN-Buchsen stehen erst nach der Übersetzung durch eine kurze mitgelieferte Kabelpeitsche zur Verfügung. Das geht völlig in Ordnung, wie ich finde.

Schließlich gibt es noch eine Klinkenbuchse zum Anschluss eines Expression-Pedals. Es ist alles dran, was dran sein muss.

USB-Funktionalität

Über die USB-Buchse kann das Gerät leider nicht mit Strom versorgt werden. Außerdem lässt sich der Sound damit nicht in digitaler Form an die DAW ausgeben. Schade, denn einige andere kleine Kompaktklangerzeuger (auch relativ günstige) sind zu mindestens einem von beiden in der Lage.

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Fazit zum Yamaha Reface CP Test

Das Yamaha Reface CP ist klein, leicht genug zum bequemen Transport und dank Batteriespeisung gänzlich ungebunden und mobil einsetzbar. Mit 37 Tasten ist es ein komplettes Instrument, das sich spielen lässt, wo Du auch willst.

Yamaha Reface CP Testbericht

Das Yamaha Reface CP bietet maximalen Sound im Miniformat

Der Sound rundherum sehr überzeugend, die Klänge sind toll. Die Nachbildungen der sechs Instrumente sind gelungen und erlauben vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten – auch durch die zahlreichen guten Effekte. Einer Verwendung in amtlichen Produktionen steht klanglich nichts im Wege, da kommt viel Freude auf.

Technisch gesehen gibt sich das Instrument keinerlei Blöße, denn der Output an Kopfhörer und Lautsprecher ist sehr sauber und rauscharm. Das erwartet man nicht unbedingt beim ersten Anblick dieses Winzlings. Die Bedienung mach Freude – einerseits, da natürlich längst nicht so viele Bedienelemente wie bei einem Synthesizer nötig sind, aber auch weil die Potis und Schalter ziemlich gut gefertigt sind. Das gilt auch für das Chassis.

Die Tasten sind naturgemäß sehr klein, schließlich sind hier gleich 37 Stück auf einem höchst kompakten Instrument untergebracht worden. Für relativ einfache Melodien und Akkorden ist das locker ausreichend. Wenn Du mehr willst, brauchst Du sehr viel Fingerspitzengefühl und Musiker mit großen Händen werden es richtig schwer haben. Wäre die Beschränkung auf zwei Oktaven ein guter Kompromiss gewesen?

Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass die USB-Buchse auch zur Stromspeisung und zum komplett verlustfreien Recording taugt. Das ist nicht abwegig, wie einige andere elektronische Kompakt-Gadgets zeigen.

Wie dem auch sei, hier haben wir es mit einem klanglich total erwachsenen Klangknirps zu tun, der mit der Möglichkeit zum Einsatz in Wald und Flur überzeugt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis geht für die gebotene Leistung voll in Ordnung, also stehen im Yamaha Reface CP Testbericht gute vier von fünf Punkten zu Buche.

Yamaha Reface CP Features

  • Digitales E-Piano (6 Emulationen) mit 37 Tasten
  • Polyphonie: 128 Stimmen
  • Overdrive
  • Tremolo/Wah
  • Chorus/Phaser
  • Digitales/virtuell-analoges Delay
  • Reverb
  • Lautsprecher integriert
  • Batteriebetrieb (~5 Stunden) möglich
  • Maße: 530 x 60 x 175 mm
  • Gewicht: 1,9 kg
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Yamaha Reface CP Test

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