Yamaha HPH-MT5 Test
Günstiger geschlossener Live- und Studiokopfhörer zum Monitoring
Von Felix Baarß am 11. September 2017
Yamaha HPH-MT5 Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
Dynamischer Kopfhörer in geschlossener Konstruktion, passend zum Recording im Homestudio. Wofür eignet sich der Yamaha HPH-MT5? Ganz klar: Zum Monitoring und für Playback während der Recording-Session. Mit kleinen Abstrichen auch zum Abhören der Bandmischung am Live-Mixer. Schallisolation, Lautstärke, Tragekomfort, Flexibilität und Verkabelung – alles hervorragend. Allerdings ist der Sound dann doch nicht so neutral wie versprochen. Dennoch ein gelungenes Debüt von Yamaha in dieser Sparte … und bei 100 Euro pro Exemplar lässt sich durchaus eine ganze Band damit ausstatten.
PRO
- Guter Sound für 100 Euro
- Überzeugender Tragekomfort
- Sehr leicht – perfekt für lange Sessions
- Abnehmbares Kabel
- Flexible Konstruktion – faltbar wie ein DJ-Kopfhörer
CONTRA
- Klang nicht so analytisch wie die Produktbeschreibung verlautet
Für wen?
Einsteiger und Fortgeschrittene, die einen Kopfhörer zum Vocal Recording im Heimstudio und mehr suchen.
Was ist es?
Beim Yamaha HPH-MT5 handelt es sich um einen Kopfhörer, der für Live- und Studioanwendungen konzipiert wurde. Offen gelassen wurde vom Hersteller, ob dabei »nur« das Monitoring beim Einspielen/-singen oder auch das analytische Abhören eines Mixes gemeint ist – das werden wir in diesem Review für dich herausfinden. Fest steht, dass der Preis von knapp 100 Euro viele Musiker und Produzenten in die Lage versetzt, sich mit diesem Modell ein Homestudio einrichten zu können.
Die Polster umschließen deine Ohren des geneigten Nutzers vollständig und die geschlossenen Ohrmuscheln bedeuten, dass Schall vergleichsweise stark abgeschirmt wird (nach innen und außen).
Im Yamaha HPH-MT5 Erfahrungsbericht erfährst Du jetzt alles rund um Klang, Fertigungsqualität, die Güte der Konstruktion und den Tragekomfort.
Yamaha HPH-MT7 [Test]
- Extravagantes Design & Metallgabeln, aber nicht so flexibel & fest verkabelt
- Klangqualität sehr ähnlich
- Straßenpreis September 2017: 131,- €
Yamaha HPH-MT8 [Test]
- Design ähnlich, etwas schwerer, Metallgabeln und bessere Polster
- Klang viel ausgewogener und in der Räumlichkeit differenzierter
- Zusätzliches Spiralkabel mitgeliefert
- Straßenpreis September 2017: 189,- €
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Yamaha HPH-MT5 Test
Erster Eindruck
»Einfach, schön, einfach schön« – aus mir wird nie ein origineller Werbetexter, aber ungefähr so würde ich den Yamaha HPH-MT5 spontan umschreiben. Das Design kommt ohne Spielereien aus, die Linienführung hat einen angenehmen Flow. Das meiner Meinung nach sehr adrette Herstellerlogo auf den Ohrmuscheln bildet einen passenden Akzent.
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Kurzum: Ich hätte keine Skrupel, damit unterwegs zu sein. Was denkst Du?
Verarbeitung
Im Vergleich zu den etwas kostspieligeren Serienmodellen werden teils einfachere Materialien genutzt. So ist die Anmutung der Gabeln nicht ganz so robust, da sie Kunststoff anstelle von Aluminium gefertigt sind. Ob das jedoch als »Sollbruchstelle« im rauen Musiker- und Produzentenalltag zu bezeichnen ist, könnte nur ein Langzeittest erweisen.
Klar ist nur, dass alle Komponenten sauber gefertigt und zusammengesetzt sind. Auch hinterlassen die Gelenke einen guten bis sehr guten Eindruck und beim Verbiegen der elastischen Konstruktion entsteht keinerlei Klappern und Knirschen.
Ein positiver Nebeneffekt der einfacheren Konstruktion ist das niedrigere Gewicht, aber das besprechen wir gleich im Kapitel über den …
Tragekomfort
Die Polster aus Kunstleder fühlen sich gut an, wenngleich weniger hautschmeichelnd als beim Yamaha HPH-MT8 [Test]. Das Gewicht ist mit 245 Gramm (ohne Kabel) erfreulich niedrig für ein ohrumschließendes Modell. Gut für lange Sessions.
Je nach Kopfgröße und -form lassen sich Passform und Anpressdruck durch das Herausziehen der Gabeln variieren. Dabei gibt es 4 cm Spielraum – so wirst Du sicher eine passende Einstellung finden. Bei mir waren wie immer 2 cm optimal … und dann zeigte sich, dass der Anpressdruck bestens austariert ist.
Flexibilität
Ein separates Kapitel über die Flexibilität der Ohrmuscheln schreibe ich sonst eigentlich nur bei DJ-Kopfhörern. Das Yamaha HPH-MT5 Review verlangt aber definitiv danach: Die Gabeln (und damit die Muscheln) lassen sich einklappen, um ein kompaktes Transportmaß zu erzielen. Wer mit diesem Kopfhörer unterwegs sein möchte, wird das sehr zu schätzen wissen.
Außerdem kannst Du beide Muscheln um beinahe 180° nach außen schwenken. Einige DJs nutzen das, um leichter einseitig abhören zu können, aber ich schiebe dafür die Muschel viel lieber einfach nur hinters Ohr. Die mühelos biegsame, kompakte Konstruktion des Yamaha HPH-MT5 erlaubt das spielend leicht und ohne Komfortverlust. Bestens.
Verkabelung
Das Kabel ist abnehmbar – gerade in dieser Preisklasse ist das nicht selbstverständlich. Wenn Du ein Ersatzkabel parat hast, bringt dich ein Defekt des Klangleiters nicht in Verlegenheit – einfach austauschen und gut. Theoretisch gehen sogar Drittherstellerkabel, denn die Stecker liegen im unüblichen, aber nicht proprietären 2,5-mm-Format vor.
Das Kabel ist übrigens gut drei Meter lang – sehr großzügig. Es macht einen robusten Eindruck und ist durch einen kleinen Stutzen an der Ohrmuschel ausreichend knickgeschützt.
Standesgemäß sind sowohl der Stecker als auch der mitgelieferte schraubbare Adapter goldbeschichtet und damit vor Korrosion geschützt. Alles in allem könnte die Verkabelungslösung für einen 100-Euro-Kopfhörer nicht besser sein. Chapeau!
Klang des Yamaha HPH-MT5
Zunächst kann ich die sehr hohe Ausgangsleistung loben. Im Vergleich zu vielen anderen studiogerechten Kopfhörern muss ich den Output nur gut halb so weit aufdrehen. So ist jegliches Rauschen komplett ausgeschlossen – niedrige Impedanz und hohe Empfindlichkeit machen’s möglich. Der (potentielle) Vorsprung in den klanglichen Feinheiten bei hochohmigen Kopfhörern scheint ist in den letzten Jahren ohnehin geschrumpft zu sein.
Schallisolierung
Die Abschirmung vor Umweltgeräuschen erscheint mir leicht überdurchschnittlich für einen geschlossenen Kopfhörer, der kein Spezialist à la beyerdynamic DT 770 M ist. Das taugt für ungestörtes Monitoring und umgekehrt – weil wenig nach außen dringt – für die Nutzung dicht am Mikrofon (typischerweise beim Vocal Recording).
Frequenzgang
Den Frequenzgang würde ich als hinreichend ausgewogen bezeichnen. Für einen weitgehend »wahrheitsgetreuen« Eindruck von dem, was die Band oder man selbst spielt/sing bzw. als Playback vorliegt, ist das Klangbild definitiv tauglich.
Allerdings ist die Klangfarbe ist nicht ganz so ausgewogen, wie die offizielle Produktbeschreibung andeutet. Die mittleren und hohen Bässe werden etwas betont und ertönen nicht so akkurat im Vergleich zum hauseigenen MT8, den ich seit kurzem gerne als Maßstab gebrauche.
Gut dass die Mitten wiederum klar und deutlich sind. Nicht zuletzt Gitarristen, Sänger und Keyboarder werden das zu schätzen wissen.
In den Höhen gibt es keine Auffälligkeiten. Klar, die höchsten Höhen und zarte Details in den obersten Region sind in Relation zum erwähnten MT8 nicht präsent. Doch das geht für ein 100-Euro-Modell vollkommen in Ordnung und trübt die Klangqualität insgesamt nur unerheblich.
Stereopanorama
Die Räumlichkeit ist gut für einen geschlossenen Kopfhörer dieser Preisklasse, kein Zweifel. Alle Elemente sind recht weiträumig auf der virtuellen Bühne verteilt, also gut zu orten oder in einer Mischung recht zielgenau platzierbar.
Zuweilen »verschmelzen« räumlich eng beieinanderliegende Klangereignisse miteinander, besonders um die Phantommitte herum. Aber noch einmal: Für die Verhältnisse geht das völlig in Ordnung und wenn es nicht gerade um das Mixing im Studio geht, ist alles in Butter.
Impulsverhalten
Die Mikrodynamik des Yamaha HPH-MT5 gefällt mir über weite Strecken gut bis sehr gut. Abrupte Übergänge zwischen (annähernder) Stille und hohen Pegelspitzen werden schön kontrastreich dargestellt, was eine der wichtigsten Aspekte für detaillierten Sound ist.
Bereits erwähnt hatte ich die etwas undifferenzierte Darstellung im Tiefbassbereich. Die Impulstreue ist in diesen Lagen deutlich weniger ausgeprägt als beim Serienprimus MT8. So klingen z.B. die Anschläge einer Kick Drums etwas zu »weich«. Abermals: Das ist wahrlich keine Schande für ein 99 Euro!
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Yamaha HPH-MT5 Test-Fazit
Der Yamaha HPH-MT5 ist ein Kopfhörer, den ich für ein Szenario ganz besonders empfehlen kann: Er ist so überzeugend für 100 Euro, dass er gleich in größerer Stückzahl zur Ausstattung einer ganzen Band gekauft werden kann. Dann haben alle Musiker einen Kopfhörer, um sich selbst und/oder ihre Mitstreiter abhören zu können – bequem, ausgewogen genug klingend und gut schallisoliert.
Die Klangqualität ist rundum angemessen für den Preis. Mit einer Einschränkung (gleich mehr dazu) verläuft der Frequenzgang ohne größere Unregelmäßigkeiten. Auch in Sachen Räumlichkeit und Dynamik erzielt dieses geschlossene Modell eine insgesamt gute Leistung. Ebenfalls erwähnenswert: Die Ausgangsleistung ist sehr hoch und die Schallabschirmung liegt leicht über dem Durchschnitt eines geschlossenen Modells.
Mit meinem mittelgroßen Kopf und kaum abstehenden Ohren fühlt sich der Proband gut an. Das letzte Puzzleteil für rundum guten Komfort ist das Gewicht – es liegt klar unter dem Durchschnitt von Over-Ear-Kopfhörern. Lange Sessions können kommen.
Ganz und gar nicht selbstverständlich ist das abnehmbare Kabel in dieser Preisklasse. Zwar wird nur ein Kabel mitgeliefert, aber bei einem Defekt ist schnell und kostengünstig Ersatz beschafft. Womöglich findest Du sogar ein passendes Drittherstellerkabel mit 2,5-mm-Stecker.
Die Konstruktion ist faltbar, wie es sonst fast nur bei DJ-Kopfhörern der Fall ist. Bestens für einfachen, weil platzsparenden Transport, etwa in dem mitgelieferten Beutel mit Zugkordel. Die Verarbeitung ist tadellos, auch wenn die beiden anderen Modellen mit noch stabileren, weil aus Aluminium gefertigten Gabeln daherkommen.
In der Produktbeschreibung spricht der Hersteller von ausgewogenen, originalgetreuen Klängen jeglicher Quelle. In Bezug auf den Frequenzgang kann ich nicht zustimmen, denn die hohen Bässe dominieren. Die fällt glücklicherweise nicht dramatisch aus, insgesamt sind die Mitten gut präsent. Dennoch: Der Yamaha HPH-MT8 hat das Qualitätssiegel »Neutral« in weitaus stärkerem Maße verdient. Auch in der räumlich differenzierten Abbildung von Stereomischungen hat er klare Vorteile gegenüber unserem Probanden, also führt in Sachen Mixing für mich kein Weg am 8er-Modell vorbei.
Aufgrund der beschriebenen Stärken und dem gerade noch zweistelligen Preis schneidet der Yamaha HPH-MT5 im Review jedoch gut ab – vier von fünf Sternen hat sich dieser Kopfhörer für Live- und Studio-Monitoring verdient. Vortreffliche zur Ausstattung einer vielköpfigen Band, die nach guter Kost in puncto Abhörqualität verlangt.
Features Yamaha HPH-MT5 Review
- Hersteller: Yamaha
- Kopfhörer für den Studioeinsatz & Live-Monitoring
- Bauweise: geschlossen, ohrumschließend
- Wandlerprinzip: elektrodynamisch
- Treiber: 40 mm
- Nennimpedanz: 51 Ω
- Empfindlichkeit: 100 dB/mW
- Maximale Eingangsleistung: 1.600 mW @ 1.000 Hz
- Übertragungsbereich: 20–20.000 Hz
- Abnehmbares Kabel (mitgeliefertes Kabel s.u.)
- Maße: 165 x 203 x 88 mm (ohne Kabel)
- Gewicht: 245 g (ohne Kabel)
- Lieferumfang
- Kopfhörer: Yamaha HPH-MT5
- Kabel: 3,0 m – glatt | Stecker: 3,5 mm
- Schraubbarer Adapter: 3,5 mm > 6,35 mm
- Beutel
PASSEND ZUM Yamaha HPH-MT5 Test
- Yamaha HPH-MT7 Test
- Yamaha HPH-MT8 Test
- Sennheiser HD 490 PRO Plus Test
- AKG K240 MKII Test
- Tascam TH-11 Test