Yamaha CP73 Test
Bühnenheld mit 73 Tasten

Yamaha CP73 Test

Das Yamaha CP73 hat für alle wichtigen Parameter dezidierte Bedienelemente direkt am Panel.

Was ist es?

Das Yamaha CP73 ist ein Stage-Piano, das vor allem für den Live-Einsatz entworfen wurde. Fast alle Parameter haben dezidierte Bedienelemente direkt am Panel. Dies erlaubt ein schnelles sowie intuitives Anpassen diverser Klangeinstellungen.

Standardmäßig kommt das Instrument mit 57 Voices. Darunter findet sich eine erlesene Auswahl an Klavier-, Orgel- und Pad-Sounds. Weiterhin stehen gleich mehrere Effekt-Engines zur Verfügung. Das unterbrechungsfreie Abrufen von bis zu 160 Presets rundet das Konzept gekonnt ab.

Yamaha CP73 Features

  • Tasten: 73 (E1–E7)
  • Tastatur: BHS (Balanced Hammer Standard), matte Deckenlage für schwarze Tasten
  • Polyphonie: max. 128
  • Voices: 57 (10 x Piano, 14 x E-Piano & 33 x Sub)
  • Gewicht: 13,1 kg

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Yamaha CP73 Testbericht


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Das Yamaha CP73 ausgepackt

Schon der erste Eindruck lässt erahnen, dass es sich beim Yamaha CP73 um ein professionelles Bühneninstrument handelt. Denn: Das Gehäuse vermittelt einen äußerst robusten Eindruck. Ebenso das Bedienpanel wirkt trotz vieler Taster, Regler und Schalter sehr übersichtlich.

Die Außenhülle selbst besteht beinahe komplett aus Aluminium. Bei den Seitenelementen hat man sich hingegen – wie es scheint – für Holz entschieden. Mit einem Gewicht von 13,1 kg liegt das Tasteninstrument dabei vergleichsweise in der Mittelklasse und ist gut transportierbar.

Typischerweise ist hier eine mattschwarze Farbgebung vorherrschend. Nur der weiße Aufdruck sowie graue Taster, wenige metallfarbene Bedienelemente und drei quietschbunte Schalter sorgen für ein akzentuiertes Kolorit.

Das Yamaha CP73 steht auf insgesamt fünf großzügig dimensionierten Gummifüßchen. Diese sind so angeordnet, dass es auf einem Stativ platziert nur schwerlich verrutschen kann.

Rückseitig gibt es eine Befestigungsmöglichkeit für eine Notenhalterung. Diese ist, bei Bedarf, separat für 57 Euro (Straßenpreis) unter der Bezeichnung „YMR-04“ zu haben.

Angesteckt

An der Rückfront des Yamaha CP73 sind alle Anschlüsse untergebracht. Hier finden sich obligatorische Buchsen für Kaltgerätenetzkabel, MIDI-In und -Out sowie Kopfhörer. Der Stereo-Ausgang ist sogar in doppelter Ausführung vorhanden: sowohl als unsymmetrische Klinke als auch symmetrisch in Form von XLR.

Insgesamt vier Buchsen stehen für Pedale bereit. Das mitgelieferte Sustain-Pedal FC3A ist für den Anschluss an „Sustain“ vorgesehen. Rechts daneben befindet sich „Assignable“, worüber etwa das jeweils nächste Preset anwählbar ist. Des Weiteren können bis zu zwei Fußregler verbunden werden – beispielsweise um den Klang einzelner Voices zu wechseln oder Wahwah-Effekte zu steuern.

Sehr nützlich ist der Audio-Input. Über diesen lassen sich Mono- oder Stereo-Signale von etwa einem externen Klangerzeuger (wie Synthesizer oder Drum-Machine) in das Yamaha CP73 einspeisen.

Ein eigener Gain-Regler erlaubt es, den Eingangspegel anzupassen. Dies spart weitere Mischpulteingänge oder gegebenenfalls einen zusätzlichen kleinen Mixer. Somit wird das Stage-Piano selbst zu einer abgespeckten Klangzentrale. Die Gesamtlautstärke von externem Signal und CP73-Sounds ist über den Master-Volume-Poti wählbar.

Ein nettes Detail ist übrigens um den Netzschalter herum montiert: An dieser Stelle sorgt ein hervorstehender Kunststoffrahmen dafür, dass der Schalter nicht versehentlich betätigt und das CP73 ausgeschaltet wird.

Yamaha CP73 Test

Anschlussseitig zeigt sich das Yamaha CP73 sehr vielfältig.

Digitalisiert

Über die USB-Buchse „to Host“ lässt sich das Yamaha CP73 mit einem Computer, iPhone oder iPad verbinden. Wie bei vielen Tasteninstrumenten üblich, dient diese Schnittstelle zur Übertragung von MIDI-Daten sowie zum Einspielen von Updates.

Yamaha hat dem Stage-Piano zusätzlich ein Audio-Interface spendiert. Sprich, via USB übermittelt das CP73 digitale Stereo-Signale mit einer Sampling-Rate von 44,1 kHz. Dies macht ein zusätzliches Interface für Aufnahmezwecke und somit eine D/A-A/D-Wandlung überflüssig.

Das via USB übertragene Signal ist das gleiche, das auch an den Ausgangsbuchsen sowie der Kopfhörerbuchse ausgegeben wird. Sofern also über den Eingang ein extern erzeugtes Signal anliegt, geht dieses ebenfalls an Rechner oder Mobilgerät.

An die zweite USB-Schnittstelle „to Device“ ist es möglich, einen USB-Stick anzuschließen. Dieser dient dazu, die Konfiguration extern zu speichern. Darunter fallen alle Systemeinstellungen und/oder einzelne beziehungsweise mehrere Presets.

Eingestimmt

Herzstück des Yamaha CP73 stellen die Voices dar. Diese sind in drei Bereiche unterteilt: „Piano“, „E. Piano“ und „Sub“. Pro Voice sind ein Wahl- und Wippschalter für die Sound-Auswahl sowie ein Split- und Oktaven-Taster vorhanden. Zudem lassen sich Lautstärke und Klang (über „Tone“, ein One-Knob-EQ) beeinflussen.

Über schicke, vintage-artige Kippschalter ist es möglich, jeden der drei Bereiche einzeln zu aktivieren. Eine rote LED daneben zeigt an, ob die jeweilige Voice aktiv ist.

Dadurch lässt sich ein Layering mit bis zu drei verschiedenen Sounds realisieren. Allerdings ist dies auf die oben genannten drei Voices begrenzt. Eine Orgel kann beispielsweise nicht mit einem Pad gelayert werden, da beide dem Voice-Bereich „Sub“ untergeordnet sind.

Der wohl wichtigste Voice-Bereich des Yamaha CP73 heißt „Piano“. Hier ist eine wirklich exquisite Auswahl an Klavier-Sounds vorzufinden. Yamaha hat dafür nicht nur eigene akustische Instrumente gesampelt, sondern mitunter auch einen Bösendorfer-Flügel. Besonders zu gefallen wissen die Sounds „CFX“, „Imperial“ (Bösendorfer) und „CP80 2“.

An Kategorien stehen „Grand Piano“, „Upright Piano“, „CP“ und „Layered Piano“ zur Verfügung. Die Unterkategorie lässt sich über den badewannenentengelben Wippschalter auswählen. Dieser verdeutlicht selbst auf dunklen Bühnen, dass es sich um die Voice „Piano“ handelt.

Je nach Geschmack für einen mehr oder weniger bis ins Detail authentischen Sound: Über den Schalter „Damper Resonance“ lassen sich die für akustische Pianos typischen Dämpfer-Geräusche hinzufügen oder ausblenden.

Elektronisch bis akustisch

Über den mittleren Voice-Bereich „E. Piano“ steht eine interessante Zusammenstellung an elektronischen Klavieren bereit. Die Unterteilung lautet wie folgt: „Rd“ (für „Rhodes“), „Wr“ (für „Wurlizer“), „Clv“ sowie „DX“.

Insbesondere sollen an dieser Stelle die Wurlitzer- und DX-Sounds hervorgehoben werden. Die Farbe des Kippschalters für die Instrumentenauswahl ist ein auffälliges Knallrot.

Mit einem tiefgrünen Schalter ist die Voice „Sub“ ausgestattet. „Sub“ steht aber nicht etwa für einen Synthesizer, der lediglich basslastige Signale liefert. Hiermit sind Subkategorien gemeint, die nicht als (E-)Piano durchgehen.

Über den Wahlschalter lässt sich zwischen „Pad/Strings“, „Organ“, „Chromatic Perc.“ und „Others“ umschalten. Unter letzterem sind beispielsweise Bässe und Akustik-Gitarren zu finden. Als nützliche Eingriffsmöglichkeit erweisen sich zudem die Regler „Attack“ und „Release“, worüber das An- und Abklingverhalten feingetunt werden kann. Zu meinen Favoriten zählen vor allem die (Pfeifen-)Orgeln sowie die Bell-Sounds.

Eine hervorzuhebende Nuance ist nebenbei bemerkt, dass nicht nur die Kippschalter bunt sind: Auch die zweistellige Sieben-Segment-LED-Anzeige für die Sound-Nummer leuchtet entsprechend gelb, rot beziehungsweise grün.

Effekte des Yamaha CP73

Das Yamaha CP73 hält viele Effektoptionen breit. Rechts am Panel sind Delay und Reverb einstellbar. Mittels Taster lässt sich auswählen, ob diese ein Signal von einem oder allen drei Voice-Bereichen erhalten sollen. Wie bei den Voices können diese Bereiche über Kippschalter einzeln ein- und ausgeschaltet werden.

Neben klassischen Parametern für Delay ist es möglich, zwischen analoger und digitaler Variante zu wechseln. Beim Hall hingegen hat man sich für nur einen Algorithmus entschieden. Dieser wirkt verhältnismäßig dicht und passt ideal zu Klavier- sowie Pad-Sounds.

Ganz rechts gibt es noch einen Master-Equalizer. Dieser besitzt drei Bänder, wobei „High“ bei 5 kHz und „Low“ bei 80 Hz greift. Wo die Mitten ansetzen sollen, lässt sich frei über den Frequenzregler zwischen 100 Hz und 10 kHz bestimmen. Absenken beziehungsweise anheben kann man dabei um ± 12 dB.

Noch mehr Effekte gibt es direkt in den Voices, wobei jeder Bereich etwas anderes bietet. So lässt sich in der Voice „Piano“ zwischen „Compressor“, „Distortion“, „Drive“ und „Chorus“ wählen. Unter „E. Piano“ sind es sogar drei verschiedene Effekt-Engines, die einzeln ein- und ausgeschaltet werden können. Dazu zählen unter anderem Drive-, Wah-/Tremolo- und Chorus-Effekte.

Die Voice „Sub“ erlaubt die Wahl zwischen Chorus/Flanger, Rotary, Tremolo und Distortion. Mir gefällt hier die Tatsache, dass sich für jede Voice ein Sättigungseffekt nutzen lässt. Gerade in der Live-Situation kann dieser für eine bessere Durchsetzungsfähigkeit des Sounds sorgen, ohne das Tastensignal übermäßig laut mischen zu müssen.

Yamaha CP73 Test

Selbst auf dunklen Bühnen sind die Einstellungen des Yamaha CP73 hervorragend ablesbar.

Meisterhaft

Ein praktischer Master-Bereich komplettiert die Oberfläche des Yamaha CP73. Auch hier gilt: Für alle wichtigen Parameter sind dezidierte Taster vorhanden – unter anderem für Split-Point-, Transpose-, Tune- und Panel-Lock-Funktionen.

Über 8 Taster und 20 Seiten lassen sich am Yamaha CP73 insgesamt 160 Presets abspeichern und aufrufen. 80 fix fertige Sounds integriert das Stage-Piano bereits ab Werk. Yamaha nennt hier das Ganze „Live Set“. Welcher Taster mit welchem Preset beziehungsweise Live-Set belegt ist, zeigt das Display darüber an.

Wirklich vorbildich gelungen ist am CP73 das sogenannte „Seamless Sound Switching“. Will sagen: Das Wechseln von Sounds oder Presets klappt völlig unterbrechungsfrei sowie nahtlos. Gerade im Live-Betrieb ist dies wertvoll und wünschenswert.

Ein interessanter Fakt: Pitch-Bending und Modulationen werden hier nicht über jeweilige Räder gesteuert. Yamaha hat sich hingegen für kleine Metallhebelchen entschieden. Der Modulationshebel ist dabei mitunter für das Steuern von Vibrato beziehungsweise Rotary in der Voice „Sub“ zuständig.

Performen mit dem Yamaha CP73

Kommen wir zu dem Punkt, der annähernd so wichtig ist wie der Sound: die Spielbarkeit. Gerade die Tasten machen einiges her. Die gewichtete Tastatur mit Hammermechanik fühlt sich dabei authentisch an und ist hervorragend spielbar.

Ebenso die erwähnten Kippschalter sowie Modulations- und Pitch-Bend-Hebelchen aus Metall hinterlassen einen wertigen Eindruck. Alle anderen Bedienelemente bestehen aus Kunststoff. Was wünschenswert gewesen wäre, sind Poti-Achsen aus Metall. Die hier verbauten sind nämlich aus Plastik.

Woran Yamaha beim CP73 gedacht hat, sind Musiker, die auf dunklen Bühnen stehen. Neben einer eindeutigen Farbcodierung der Voices sind die Reglerpositionen dank LED-Kranz hervorragend ablesbar. Praktisch: In nicht aktiven Voice-Bereichen bleiben konsequent alle Beleuchtungselemente ausgeschaltet.

Auch dann, wenn es mal schnell gehen muss, kann das Yamaha CP73 locker mit allen anderen Band-Instrumenten mithalten: In nicht einmal drei Sekunden nach dem Einschalten ist das Stage-Piano einsatzbereit. Da können sich einige Mitbewerbe eine Scheibe abschneiden.

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Fazit zum Yamaha CP73 Test

Manchmal ist weniger eben mehr. Mit „nur“ 57 verschiedenen Voices hat Yamaha dem CP73 vergleichsweise wenig Sounds mit auf den Weg gegeben. Dafür können sich diese hören lassen! Die hervorragende Klangqualität dieses Stage-Pianos spricht ohnehin für sich.

Wem die dargebotene Auswahl nicht reicht: Über Updates ist es möglich, weitere Sounds in das Instrument zu laden.

Yamaha beweist viel Liebe zum Detail. Dies betrifft sowohl die Sounds und die Vielfalt an Effekten als auch die Bedienbarkeit. Hier wurde modernste Technik mit einer teilweise klassisch anmutenden Oberfläche kombiniert.

Dass für alle relevanten Parameter entsprechende Bedienelemente vorhanden sind, spricht für die Live-Tauglichkeit des Yamaha CP73. Neben dieser kompakten Variante mit 73 Tasten gibt es übrigens noch einen großen Bruder mit 88 Tasten – das CP88.

Nicht nur eine Affinität zur Bühne zeigt das CP73: Dank integriertem Audio- und MIDI-Interface ist das Instrument auch als Tastenzentrale für das heimische Studio prädestiniert. Klassische MIDI-Anschlüsse erlauben dabei das Steuern von (Software-)Synthesizern.

Kurzum: Es macht richtig Spaß, das Yamaha CP73 zu spielen. Bedienen lässt sich das Stage-Piano intuitiv und reagiert blitzschnell auf jegliche Änderungen. Gerade anschlussseitig spielt es seine Stärken aus. Wer auf ein durchdachtes Bedienkonzept sowie ein erstklassiges Spielgefühl Wert legt, wird mit dem neuesten Spross aus Japan viel Freude haben.

Yamaha CP73 Features

  • Tasten: 73 (E1–E7)
  • Tastatur: BHS (Balanced Hammer Standard), matte Deckenlage für schwarze Tasten
  • Tongenerator: AWM2
  • Polyphonie: max. 128
  • Live-Set-Sounds: 160 (80 Presets ab Werk)
  • Voices: 57 (10 x Piano, 14 x E-Piano & 33 x Sub)
  • Effekte: 2 x Delay (analog & digital), Hall & diverse Effekte für Piano, E-Piano und Sub
  • Anschlüsse: Stereo-Out (unsymmetrisch via Klinke, symmetrisch via XLR), Stereo-Input, Kopfhörerausgang, 2 x Food-Controller, 2 x Foot-Switch (Sustain & Assignable), MIDI (IN & Out), 2 x USB (Host & Device) und Netzanschluss
  • Display: LCD (128 x 64 Pixel)
  • Abmessung (H x B x T): 144 x 1.086 x 355 mm
  • Gewicht: 13,1 kg
  • Lieferumfang: E-Piano, Bedienungsanleitung, Netzkabel und Pedal (FC3A)
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Yamaha CP73 Test

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