WeissKlang V13 Testbericht
Feines Kondensatormikrofon

Weissklang V13

Das WeissKlang V13 ist ein vielversprechendes Kondensatormikrofon für den Studioalltag. 

Was ist es?

Das WeissKlang V13 ist ein Großmembran-Kondensatormikrofon für den Studioeinsatz. Für die Richtcharakteristik wurde klassischerweise die Niere gewählt, so dass Klänge von den Seiten weitaus weniger stark und von hinten nur sehr schwach bis gar nicht mitaufgenommen werden.

Dem jungen deutschen Unternehmen war es wichtig, ein Großmembranmikrofon zu entwickeln, das alle Frequenzbereiche mit mehr oder minder gleicher Empfindlichkeit aufnimmt. So sei ein ausgewogener Sound ohne künstliche »Brillanz« zu erwarten, was wir im Test freilich überprüfen werden.

Der Preis im Direktvertrieb beträgt 499,- Euro (inkl. Versand).


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WeissKlang V13 Testbericht

Erster Eindruck des WeissKlang V13

Ein angemessenes Behältnis darf man für knapp 500 Euro schon erwarten, ist aber kein Standard. Die hölzerne Schatulle ist denkbar schlicht, sauber gefertigt und inwendig bestens gepolstert.

Das WeissKlang V13 Studiomikrofon selbst kommt in einem dezent aufgerauten Metallic-Finish daher, dessen Champagnerfarbe ungewöhnlich erscheint. Doch hier wird alles andere als geprotzt. Das Logo mit der Raute erinnert entfernt an das Telefunken des vergangenen Jahrtausends.

Die Verarbeitung ist sehr gut, so jedenfalls mein Eindruck aus dem Prüfzeitraum, der noch im Langzeittest bestätigt werden müsste. Der Mikrofonkorb ist angemessen robust und der XLR-Anschluss scheint unzählige Steckzyklen gut verkraften zu können.

Mikrofonspinne an Bord

Die mitgelieferte Mikrofonspinne dient zur Dämpfung von Schwingungen, die über das Stativ übertragen werden. Sie ist recht kompakt, ebenfalls champagnerfarben und macht einen konstruktionstechnisch vernünftigen Eindruck.

Im Vergleich mit der Spinne unseres Neumann U87 Ai (300 Euro nur die Spinne) ist sie weniger massiv und wirkt viel profaner. Doch funktioniert sie sehr gut und die Schnüre werden nicht nur durch die ihre Straffung in Position gehalten, sondern durch kleine Haken vor dem Herausrutschen bewahrt.

Generell ist es schön, gleich eine Spinne im Gepäck zu haben, liefern viele andere Hersteller diese doch erst separat (und zu recht saftigen Preisen) aus. Jetzt muss natürlich noch das WeissKlang V13 selbst eine gute Leistung bringen, damit das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Lies weiter.

Ausstattung: WeissKlang V13

Pad-Schalter zur Vordämpfung, zuschaltbare Hochpassfilter oder sonstige Extras sind nicht zu finden. Der Hersteller hat sich voll und ganz auf die Hauptsache konzentriert, was der Klangqualität theoretisch nur zugutekommen kann.

weissklang v13

Das WeissKlang V13 gibt es in weiß oder – wie unser Testkandidat – in champagner.

Andererseits hast Du somit bei der Verwendung minimalistisch ausgestatteter Preamps, Mischpulte oder Audio-Interfaces weniger Optionen in der Pegel- und Klanggestaltung. Das ist aber alles andere als dramatisch.

Grundrauschen

Das Grundrauschen – exakt: der Ersatzgeräuschpegel – liegt laut Hersteller unter 10 dB(A). Ein guter Wert und beim Abmischen ist das Rauschen nie zu hören, auch wenn etwas zu leise Aufnahmen etwas angehoben und/oder mehrere Aufnahmen dieses Mikrofons übereinandergeschichtet werden. Auch in der Praxis zeigt sich das WeissKlang V13 frei frei vom Grundrauschen. Weitere Details zum Klang, hörst Du weiter unten in unseren Klangbeispielen.

Maximaler Schalldruck

Laut Datenblatt liegt der Grenzschalldruck (hier der Schalldruck, bei dem 0,5% gesamte harmonische Verzerrung verursacht werden) bei 130 dB(A). Nur wenige Instrumente oder Lautsprecher entwickeln eine derartige Gewalt, dass dieser Wert überschritten wird und Verzerrungen merklich zutage träten. So eignet sich das V13 etwa auch zur Nahabnahme von Bass-Comboverstärkern bzw. -Boxen.

Mit einem Pad-Schalter zur Vordämpfung hätte noch ein höherer Wert erzielt werden können, aber wer ein derartiges Spezialmikrofon braucht, ist hier ohnehin an der falschen Adresse – das V13 ist vornehmlich für die Aufnahme von Vocals, Gitarre und Co. gedacht, die solche Schalldrücke einfach nicht erzeugen. Ergo: Alles in Butter.

Richtcharakteristik des WeissKlang V13

Die Nierencharakteristik sorgt dafür, dass Klänge, die seitlich vom vorgesehenen Einsprechwinkel ankommen, mit geringerer Empfindlichkeit aufgezeichnet werden. Schallquellen, deren Ursprung »im Rücken« des Mikrofons liegt, werden weitgehend ausgeblendet.

Anders als bei Supernierenmikros hast Du mit dem V13 aber durchaus einen moderaten Spielraum beim Einsingen oder Instrumentenspiel, Du musst also nicht wie angewurzelt stehen/sitzen.

Nahbesprechungseffekt

Wie bei allen Druckgradienten-Mikrofonen tritt bei unserem Kandidaten ein Nahbesprechungseffekt auf – je näher Du mit deinem Mund oder dem Instrument an die Kapsel kommst, desto basskräftiger ist der Sound. Natürlich werden auch bei allen anderen Klängen die Bässe verstärkt.

Am Beispiel der Vocals: Wünschst Du einen satten »Radiosound« oder willst Du eine nicht so kräftige Stimme etwas unterfüttern, solltest Du sehr nah (~10 cm) vor der Kapsel singen/sprechen.

Weissklang V13 weiß

Wenige Features – dafür ein voller Sound. Dass WeissKlang V13 hat uns gänzlich überzeugt.

Der Nahbesprechungseffekt ist hier recht deutlich ausgeprägt. Um einen gewissen Sound von Session zu Session zu reproduzieren, sollte man sich die Entfernung genau merken – zwischen 10 und cm Entfernung ändert sich der Bassgehalt doch erheblich. Eine so starke klangliche Variationsmöglichkeit ist mir jedenfalls sehr willkommen.

Klangfarbe

Eines der vorrangigsten Charakteristika, so die Ankündigung von WeissKlang, sei der neutrale Frequenzgang. Wo andere Hersteller etwa auch bei kostspieligen Modellen ganz bewusst eine Präsenzanhebung (Verstärkung der oberen Mitten und Höhen) implementieren, bleibe der Frequenzverlauf hier nüchtern und ausgeglichen.

Diese Beschreibung trifft zu, wie sich nach meinen Tests herausstellte. Die Philosophie gefällt mir. Man könnte wohl argumentieren, dass manche Klänge nun im Mix nicht »out oft he box« durchsetzungsfähig sind und mit Equalizern nachgeholfen werden muss.

Andererseits ist mir ein gelassener Sound und nicht zuletzt eine sehr vielseitige Verwendbarkeit für alle Arten von Instrumenten und Stimmen lieber, als von vornherein in eine gewisse Richtung gedrängt zu werden. Zumal die Anhebung bei einigen Schallquellen einfach gar nicht passt. Für die Bearbeitung per Equalizer werden dir alle Freiheiten gelassen.

Erfahrung

In der Praxis bedeutet das beispielsweise, dass Gitarren stets schön »bauchig« und warm klingen, was andere Mikros gerne vermissen lassen. Vocals sind im ersten Moment vielleicht etwas weniger spektakulär, weil nicht künstlich auf Brillanz getrimmt. Dafür treten auch keine übergebührlich scharfen Sibilanten (Zischlaute der menschlichen Sprache) auf.

Abgesehen vom gegebenenfalls etwas kräftigen Bass qua Nahbesprechungseffekt werden alle Quellen einfach nur natürlich abgebildet. Und das ist gut so.

Impulstreue

Was der Hersteller ganz konkret mit »verzerrungsfreien Transienten« umschreibt, wird bei Tests von Mikrofonen und Lautsprechern oft mit dem Begriff »Impulstreue« umschrieben. Hier besagt sie, wie akkurat die Ein- und Ausschwingvorgänge, also die Dynamik des tatsächlichen Klangs in elektrische Spannung umgesetzt werden.

Das tritt bei perkussiven, schnell an- und abschwellenden Klängen naturgemäß am besten zutage, denn nur bei diesen zackigen Klangereignissen wird das »Verschwimmen« oder »Verwässern« wirklich deutlich.

Kurzum: Das V13 arbeitet hier gut bis sehr gut – von Verschwimmen oder Verwässern keine Spur. In dieser Preisklasse (und etwas darüber hinaus) kann man nicht mehr verlangen.

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Fazit zum WeissKlang V13 Test

Das WeissKlang V13 ist ein gelungenes Großmembranmikrofon aus deutscher Herstellung. Die hervorstechendste Eigenheit ist eigentlich gar keine – der Frequenzgang zeigt keine großen Abweichungen in die eine oder die andere Richtung, egal in welchem Bereich. Und dennoch ist – zumindest bei der Nahabnahme – eine subtile Wärme und Seidigkeit zu spüren.

Weiterhin ist eine recht reaktionsschnelle Umsetzung von Transienten festzustellen. Kurze Schallimpulse finden sich annähernd genauso zackig im ausgehenden Signal wieder, was zum klaren, transparenten Sound beiträgt.

Hinzu kommt der nicht überragende, aber ausreichend hohe Grenzschalldruck, was das V13 für eine Vielzahl von Anwendungen tauglich macht. Bis auf die Nahabnahme von Blasinstrumenten und Kickdrums dürfte es bei so ziemlich allen Instrumenten eine gute Figur abgeben – die Grundlage bildet der neutrale Frequenzgang und damit auch die Möglichkeit zum EQing nach Gusto.

Da auch bei der Verarbeitung alles in bester Ordnung scheint und eine vernünftige Mikrofonspinne mitgeliefert wird, erwartet dich hier ein gehobenes Modell mit richtig gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Direktvertrieb macht’s möglich.

Ich habe nichts entdeckt, was mich von der Maximalwertung abrücken lässt. Auch unser einziger Contra-Punkt ist lediglich im Sinne des Mikrofon-Marktüberblicks verzeichnet: Viele Großmembran-Kondensatormikrofone bieten potentiell nützliche Extras wie eine Vorabschwächung (»Pad«) bei Bedarf oder einen zuschaltbaren Hochpassfilter. Bei vielen teureren Mikrofonen gilt das gar als Firlefanz – ich habe mich fast nicht getraut, darauf aufmerksam zu machen. ;)

Letztendlich stehen im WeissKlang V13 Testbericht also exzellente fünf von fünf Punkten zu Buchse. Wer Purismus schätzt und ein sehr vielseitiges Mikrofon sucht, liegt hier richtig.

WeissKlang V13 Features

  • Kondensatormikrofon mit Großmembran
  • Nierencharakteristik
  • Phantomspannung von 48±4 Volt erforderlich
  • Übertragungsbereich: 20-20.000 Hz
  • Grenzschalldruck (0,5% THD): 130 dB SPL
  • Signal-Rausch-Abstand: 85 dB(A)
  • Ersatzgeräuschpegel: <10 dB(A)
  • Empfindlichkeit: 18 mV/Pa
  • Class-A-Schaltung
  • Impedanz: 200 Ω
  • Anschluss: XLR (3-polig)
  • Maße: 50 x 190 mm
  • Gewicht: 347g
  • Mikrofonspinne & Holzschatulle mitgeliefert
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WeissKlang V13 Test

Lesermeinungen (2)

zu 'WeissKlang V13 Testbericht: Feines Kondensatormikrofon'

  • Michael Tarasek   08. Jun 2016   17:48 UhrAntworten

    Sehr interessant, zumal hier (endlich) mal wieder was aus Deutschland kommt.
    Noch interessanter fände ich einen Vergleich mit weit teureren Mikros.
    Die Klangdemos hier sind jedoch schon sehr aussagekräftig.

  • Patrick Feldner   08. Jun 2016   20:47 UhrAntworten

    Werde ich mir mal näher anschauen.
    Das Fehlen eines PAD-Schalters ist verschmerzbar, zumal durch eine Absenkung das S/N Ratio deutlich schlechter wird, da das Signal abgesenkt wird, der Rauschpegel jedoch nicht.

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