Vermona PERfourMER MKII Testbericht
Vier analoge Synthesizer in einem

Vermona PERfourMER MKII Testbericht

So sieht er aus, der Vermona PERfourMER MKII. Testbericht folgt sogleich...

Was ist es?

Der Vermona PERfourMER MKII ist ein analoger Synthesizer, der vier monophone Klangerzeuger in einem Gehäuse verbindet. Jeder Kanal besteht aus einem Oszillator, einem Tiefpassfilter (24 dB/Oktave), einer Hüllkurve, einem LFO und einer Amp-Sektion. Damit ist das Gerät für typische analoge Bass- und Leadsounds prädestiniert.

Darüber hinaus kannst Du die einzelnen Kanäle koppeln, um Deine Sounds zu schichten oder Du spielst den Synthesizer vierstimmig polyphon. Da jeder Stimme ein vollwertiger monophoner Synthesizer zugrunde liegt, ergeben sich interessante Soundmöglichkeiten, die mit anderen Synthesizern meist nicht zu realisieren sind.

Durch Hardsync und die analoge Frequenzmodulation der Oszillatoren und Filter erhältst Du eine Vielfalt an möglichen Klängen. Dank der unterschiedlichen In- und Outputs lässt sich der Vermona PERfourMER MKII auch mit einem vorhandenen modularen Synthesizer kombinieren.

Vermona PERfourMER MKII Testbericht

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Vermona PERfourMER MKII Testbericht

Erster Eindruck

Der Vermona PERfourMER steckt in einem robusten Metallgehäuse. Die Potis haben einen ausreichenden Abstand zueinander, sodass auch Musiker mit großen Händen gut an dem Gerät schrauben können. Weiterhin sind die Potis und Schalter mit einem für mein Empfinden optimalen Widerstand ausgestattet. Damit hatte ich ein gutes Gefühl beim Arbeiten. Der MKII kommt im 19“-Format daher und belegt stolze 7 Höheneinheiten, passende Rack-Ohren werden gleich mitgeliefert.

Das Netzteil ist intern verbaut, sodass Du nur ein herkömmliches Kaltgerätekabel mit Schukostecker benötigst. Es gibt nichts Schlimmeres, als zu einem Gig zu kommen und das proprietäre Stromkabel nicht dabeizuhaben. Ein Kaltgerätekabel ist dagegen fast immer noch auch die Schnelle aufzutreiben. Der An/Aus-Schalter befindet sich ebenfalls auf der Rückseite, was ich als Nachteil empfinde, denn nach dem Einbau in das Rack kommst Du unter Umständen nicht mehr an diesen Schalter heran.

Vermona PERfourMER MKII Testbericht

Die Rückseite mit Inputs, Outputs und der Buchse für das Kaltgerätekabel

 

Klangerzeugung & Bedienung des Vermona PERfourMER MKII

Wie eingangs erwähnt, hat jeder Kanal einen eigenen VCO, VCF, VCA, LFO und eine eigene Hüllkurve. Der VCO kann Sinus-, Dreieck-, Sägezahn- und Rechteckwellenformen generieren. Des Weiteren hast Du die Möglichkeit, Rauschen sowie eine externe Audioquelle auszuwählen. Damit kannst Du perkussive Klänge und Effektsounds erzeugen oder den Vermona PERfourMER MKII als externes Filtermodul nutzen. Die Pulsweite der Rechteckwelle kann über das Modulationsrad an einem MIDI-Keyboard oder vom LFO moduliert werden. Diese Funktion lässt sich leider nicht auf einen anderen MIDI-Parameter legen. Ich fände es praktikabler, den Filter-Cutoff auf dem Modulationsrad zu haben.

Weiterhin gibt es in der VCO-Sektion einen Glide- und einen Tune-Regler. Mich stört, dass weder die einzelnen Tune-Regler noch der Mastertune-Poti gerastert sind, da auch jede kleine Änderung dieser Parameter sich auf den Klang auswirkt. Schnell ist der Regler versehentlich berührt, die Tonhöhe leicht verstellt.

Beim Filter handelt es sich um einen Low-Pass-Filter mit 24 dB/Oktave. Du hast die Möglichkeit, das Key Tracking zu 50% oder zu 100% zu aktivieren. Das heißt, dass sich das Filter mit zunehmender Tonhöhe weiter öffnet. Die Resonanz des Filters kann zur Selbstoszillation gebracht werden, wodurch Du typische Acid-Lines spielen kannst. Es lässt sich weder die Flankensteilheit noch die Filterart verändern. Im Ausgleich klingt das vorhandene Filter hervorragend. Die Cutoff-Frequenz kann über Aftertouch gesteuert werden, wobei auch hier der Parameter nicht geändert werden kann.

Die Hüllkurve des Vermona PERfourMER MKII ist eine typische ADSR-Kurve und kann sowohl den VCO, den VCF und den VCA modulieren. Da sich die einzelnen Hüllkurven nicht verbinden lassen, musst Du dir im Vorfeld Gedanken machen, welche Komponenten moduliert werden sollen. Deshalb ist es praktisch, dass die Hüllkurve für den VCA abgestellt werden bzw. eine Gate-Hüllkurve mit minimalem Attack, Decay und Release und maximalem Sustain ausgewählt werden kann.

Ausgangsseitig hat jeder Kanal einen VCO-Out, einen Direct-Out, einen Insert sowie einen Lautstärke- und einen einen Panoramaregler. Mit den zusätzlichen In- und Outputs lässt sich der PERfourMER MKII sehr gut mit einem modularen System verbinden, insbesondere wenn Du dir das Modell mit optionalen CV- und Gate-Inputs zulegst.

Der LFO bietet drei Wellenformen: Sinus, Rechteck und Sägezahn. Hier besteht die Möglichkeit, mittels Sample & Hold interessante Rhythmisierungen zu erzeugen. Die LFO-Geschwindigkeit kann über MIDI-Clock mit dem Sequenzertempo synchronisiert werden; darüber hinaus lässt sich der LFO, wie auch der VCO, mit dem darüberliegenden Synthesizerkanal synchronisieren. Mit der Frequenzmodulation des VCO oder des VCF erweitert sich das mögliche Klangspektrum erheblich. Natürlich sind jetzt keine FM-Sounds wie bei den klassischen digitalen Synthesizern zu erwarten, jedoch lassen sich damit sehr interessante Klänge erzielen.

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Durch die unterschiedlich großen Potis, die zudem auch unterschiedliche Farben aufweisen, ist der Synthesizer übersichtlich aufgebaut. Eine weitere Bedienhilfe sind die Triggertasten und die internen Sequenzen. Mit diesen kannst Du Töne bzw. Sequenzen triggern ohne ein Keyboard anschließen zu müssen, was für ein Sounddesign sehr praktisch ist. Ebenfalls nützlich ist die Möglichkeit zur Sperrung der Triggertasten, damit sie nicht versehentlich – z.B. bei einem Liveauftritt – ausgelöst werden.

Zum Zwecke der Flexibilität kannst Du jedem Synthesizerkanal einen eigenen MIDI-Kanal zuordnen. In Hinblick auf das Arbeitstempo wünschte ich mir besonders für den polyphonen Betrieb, die Filter und die Hüllkurven global steuern zu können, um etwa den Filter-Cutoff einer vierstimmigen Fläche in Echtzeit für alle vier Stimmen ändern zu können. Andererseits sind es insbesondere die kleinen Abweichungen pro Stimme, die die Sounds interessant machen können.

Beim Einsatz des PERfourMER stehen Dir jeweils zwei monophone, duophone und polyphone Spielmodi zur Verfügung. Sehr interessant dabei ist der Spielmodus »Mono 2«, bei dem jede neue MIDI-Note vom nächsten Synthesizerkanal gespielt wird. So lassen sich außergewöhnliche Sequenzen erzeugen.

Allgemein lässt sich zur Bedienung sagen, dass dem Vermona PERfourMER MKII ein gut durchdachtes Konzept zugrunde liegt, welches sowohl von der Haptik als auch von der intuitiven Zugänglichkeit her kaum Wünsche offen lässt.

Vermona PERfourMER MKII Testbericht

Aus vier mach einen

 

Klang

Ich bin ein sehr großer Befürworter von Softwaresynthesizern, da für mich der Klangunterschied meist nicht so relevant ist, als dass ich mich dem Ärger mit MIDI, Latenz und fehlendem Recall auseinandersetzen möchte. Jedoch war ich überrascht, wie schnell ich mit dem Vermona PERfourMER MKII ans Ziel kam. Ich kann mich kaum erinnern, wann ich das letzte Mal einen so druckvollen Bass mit nur einem einzigen Sägezahn geschraubt habe. In der Regel muss ich softwareseitig noch einen Sub-Bass als Sinus oder Rechteck dazu mischen. Dies war bei diesem Synth nicht notwendig, weil der VCO genug Druck geliefert hat. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass dieser Klangerzeuger sich besser in den Mix integriert. Kurz gesagt: Klanglich hat mich der Vermona PERfourMER MKII auf ganzer Linie überzeugt.

Der Filter klingt hervorragend und packt ordentlich zu. Schön fand ich, dass der Filter mit zunehmender Resonanz weniger Verluste im Bassbereich aufwies, als ich es von vielen anderen Synthesizern kenne. Nice.

Durch Hardsync und FM wird die Klangvielfalt nochmals deutlich erweitert. Mit Hilfe der Panorama- und Volumenregler können die vier Kanäle geschichtet und intern zu einem Sound gemischt werden.

 

Klangbeispiele

Unterschiedliche Spielmodi und Panorama-Automationen

Unisono (4 Stimmen) in Stereo + Filterautomation

Bass mit Automationen von Filter, Resonanz, Hüllkurvenintensität und Glide

Frequenzmodulation

Lead & Drums mit Reverb & Delay

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Fazit zum Vermona PERfourMER MKII Test

Der Ansatz, einen Synthesizer zu bauen, der ähnlich wie ein Streichquartett aus vier individuellen Instrumenten besteht, wird beim Vermona PERfourMER MKII konsequent verfolgt. So werden Möglichkeiten eröffnet, die ich bisher in keinem anderen Hardware-Synthesizer gefunden habe. Du bekommst einen herausragenden analogen Sound und eine intuitive Bedienung, mit der sich auch Einsteiger sehr schnell zurechtfinden. Dadurch, dass die verwendeten Sounds nicht gespeichert werden können, wirst Du gezwungen, dir eine andere Arbeitsweise anzugewöhnen. Am besten hast Du deinen Finger stets auf dem Record-Button und schneidest alles mit.

Die Stärke des Vermona PERfourMER MKII sehe ich in seiner Nutzung als monophoner Synthesizer, der sich besonders gut für klassische analoge Bässe und Leads eignet. Diese haben einen Sound, der sich durchzusetzen weiß. Dadurch, dass gleich vier vollwertige analoge Synthesizer verbaut sind, die sich zudem auch gegenseitig beeinflussen können, wirst Du einige Zeit brauchen, bis Du das ganze Potenzial ausgeschöpft hast.

Für Pads, Chords und ausgefallene Klänge gibt es besser geeignete Instrumente. Die analoge Frequenzmodulation bringt noch einmal zusätzliche Klänge, stößt dann aber auch an ihre Grenzen.

Der Straßenpreis von 1.290,- Euro bzw. 1.439,- Euro für die Variante mit jeweils vier zusätzlichen Gate- und CV-Inputs kann im Hinblick auf die gebotenen Möglichkeiten und den tollen Klang fast schon als günstig bezeichnet werden (zumal die vielen Konkurrenzprodukte oftmals teurer und nicht zwingend besser sind).

Daher vergebe ich sehr gute viereinhalb von fünf Punkten im Vermona PERfourMER MKII Testbericht. Ich kann jedem, der auf analoge Synthesizer setzt, nur empfehlen, sich das Gerät als Alternative zu den häufig überteuerten und reparaturbedürftigen Vintage-Synthesizern näher anzusehen.

Vermona PERfourMER MKII Features

  • Vier analoge Synthesizer in einem
  • FM & Oszillatorsynchronisation
  • Bis zu vierfach polyphon
  • Sechs Spielmodi
  • MIDI-Clock-Synchronisation
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Vermona PERfourMER MKII Test

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