Universal Audio UAFX Golden Reverberator Test
Vintage-Hall im Pedalformat
Was ist es?
Das Universal Audio UAFX Golden Reverberator ist ein Reverb Pedal von Universal Audio mit drei Hall-Algorithmen, die auf Vintage Reverbs der 1950er, 1960er und 1970er Jahre basieren. Zur Verfügung stehen drei Modelle eines Feder- und Plattenhalls sowie drei Modelle eines Vintage-Digital-Reverbs. Ein weiterer kostenloser Plate & Chamber 224-Algorithmus kann bei der Produktregistrierung aktiviert werden.
Das Reverb Pedal verfügt zum Stereobetrieb über jeweils zwei 6,3 mm Klinkenbuchsen als Ein- und Ausgänge. Die Stromversorgung des Pedals ist mittels optional erhältlichem isolierten 9 V DC, 400 mA Netzteil möglich.
Sechs Drehregler für Decay, Pre-Delay, Mix, Bass, Treble und Modulation ermöglichen eine genaue Einstellung des Reverb Sounds. Außerdem befinden sich auf der Frontseite des Pedals zwei Fußschalter für Bypass/Live Modus und den Preset Modus.
Mit zwei Kippschaltern kannst Du zwischen den drei verschiedenen Reverb-Algorithmen und drei Variationen pro Reverb wählen. Ein weiterer Kippschalter speichert eine Favoriten-Einstellung zum Abrufen über den Preset-Modus-Schalter.
Passend dazu
- Universal Audio UAFX 1176 Test: Wirklich? Pedal fürs Studio
- Crazy Tube Circuits Crossfire Test: SRV Sound in a Box
- Carl Martin Surf Trem 2018 Test: Vintage Amp Style Tremolo
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- Keeley Eccos Test: Tape-Delay und Looper-Workstation
Zuletzt besitzt das Pedal noch eine USB-C Buchse und Bluetooth für Firmware Updates und die Bedienung versteckter Einstellungen per App.
Universal Audio UAFX Golden Reverberator: 5 Features
- UAFX Engine mit Dual-Prozessor
- Live und Preset Modus zum Abrufen eines gespeicherten Hall-Presets
- 3 klassische Halleffekte: Spring 65, Hall 224 und Plate 140
- Stereo Inputs und Outputs
- Trails Bypass für Reverb Trail Spillover
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Universal Audio UAFX Golden Reverberator Testbericht
Verarbeitung im Universal Audio UAFX Golden Reverberator Test
In unserem Universal Audio UAFX Golden Reverberator Test schaue ich mir das Pedal im Hinblick auf Verarbeitung und Bedienung gleich zu Beginn einmal ganz genau an. Beim Auspacken fällt mir sofort das Retro Design des Pedals auf, das mit seinem Metallgehäuse in matt goldener Farbe sehr edel wirkt.
Das Pedal ist etwas höher als man es von so manch anderem Effektpedal gewohnt ist, sollte jedoch problemlos auf den meisten Pedalboards Platz finden. Die sechs Drehregler haben alle einen sehr angenehmen Widerstand und der schwarze Grip an der Außenseite ermöglicht ein präzises Einstellen der Effektparameter.
Auch die drei Kippschalter zur Effekt- und Variationsauswahl sowie zum Speichern eines Presets sind fest verbaut und machen einen sehr soliden Eindruck. Die beiden Fußschalter für Bypass/Live Modus und Preset Modus sind zudem als Silent Switches ausgelegt und geben somit kein lautes Knacken beim Ein- und Ausschalten von sich.
Insgesamt ist das Universal Audio UAFX Golden Reverberator in gewohnter Universal Audio Qualität tadellos verarbeitet, was bei einem Pedal dieser Preisklasse aber natürlich auch nicht anders sein sollte.
Die Bedienung des Universal Audio UAFX Golden Reverberators im Test
Über den USB-C Anschluss auf der Rückseite des Pedals schließe ich dieses nun an meinen PC an und schalte über die UAFX Control App den zusätzlichen Hall-Algorithmus frei, indem ich das Pedal registriere. Über die UAFX Control Smartphone-App lässt sich außerdem der Bypass-Modus umschalten und – wie auch über den PC – die Firmware des Effekts aktualisieren.
Zur Auswahl stehen hier True Bypass und ein Trails Bypass, der als Buffered Bypass ausgelegt ist und ein natürliches Ausklingen der Hallfahne ermöglicht, wenn der Effekt ausgeschaltet wird.
Ich schließe den Universal Audio UAFX Golden Reverberator nun an den Strom an und das Pedal fährt in wenigen Sekunden hoch und ist einsatzbereit. Durch den Analog-Dry-Through bleibt das Dry-Signal immer völlig analog und das Effektsignal wird erst am Ausgang des Pedals hinzugemischt. Das unverfärbte Gitarrensignal ist außerdem auch zu hören, wenn das Pedal nicht mit dem Strom verbunden ist.
Das Reverb Pedal verfügt insgesamt über sechs Drehregler, mit denen Du den Reverb Sound einstellen kannst. Diese sind:
- Decay: Mit diesem Regler steuerst Du die Nachhallzeit des Reverbs.
- Predelay: Hier wird die Vorverzögerung, bevor der Reverb einsetzt, eingestellt.
- Mix: Regelt das Verhältnis von Effektsignal und trockenem Gitarrensignal. Ist der Mix Regler voll aufgedreht, hörst Du nur noch das Reverb Signal.
- Bass: Steuert den Bassanteil des Reverb Signals. Die linke Hälfte des Regelwegs entfernt Bass, die rechte Hälfte fügt Bass hinzu. Beim Hall 224 und Plate & Chamber 224 Reverb wird die Nachhallzeit der tiefen Frequenzen geregelt.
- Treble: Steuert den Höhenanteil des Reverb Signals. Die linke Hälfte des Regelwegs entfernt Höhen, die rechte Hälfte fügt Höhen hinzu. Beim Hall 224 und Plate & Chamber 224 Reverb wird der Decay der hohen Frequenzen geregelt.
- Mod: Steuert den Anteil an Modulation, der der Hallfahne hinzugefügt wird.
Der Live und Preset Modus
Neben dem normalen Pedalbetrieb, bei dem der gehörte Reverb Sound den Einstellungen an den Reglern entspricht, verfügt das Universal Audio UAFX Golden Reverberator noch über einen Preset Modus. Im Live Modus leuchtet die ON-LED des linken Fußschalters rot, im Preset Modus leuchtet die LED des rechten Fußschalters grün.
Hast Du eine Reverb-Einstellung gefunden, die dir gefällt, kannst Du diese speichern. Dafür musst Du den mittleren Kippschalter kurz gedrückt halten. Nun ist die Einstellung gespeichert und Du kannst diese mit dem rechten Fußschalter abrufen. Bei den vielen tollen Reverb Sounds des Pedals ist ein einziger Preset-Speicherplatz für meinen Geschmack allerdings zu wenig. Schade!
Bei der Konzeption des Universal Audio UAFX Golden Reverberators wurde vom Hersteller außerdem auf eine MIDI-Funktionalität verzichtet, um die Bedienung des Pedals einfach zu halten. Sicher hätten sich einige Anwender trotzdem über eine MIDI-Schnittstelle gefreut, für mich persönlich ist dieser Umstand angesichts der Qualität der Reverb Effekte allerdings noch zu verschmerzen.
Die leistungsstarke Dual Processing Engine ermöglicht es, dass Du beim Wechsel vom Live in den Preset Modus die Art des Reverbs verändern kannst und dabei die Hallfahne des vorherigen Modus ausklingt. Hier musst Du also keinen Kompromiss eingehen, wenn Du innerhalb eines Songs den Reverb Sound wechseln möchtest.
Die verschiedenen Reverb-Algorithmen
Mit dem linken Kippschalter wechselst Du zwischen den verschiedenen Reverb-Algorithmen des Pedals. Die roten LEDs zeigen dir hierbei an welcher Reverb gerade aktiv ist. Um den zusätzlichen Plate & Chamber 224-Algorithmus auszuwählen, musst Du den Kippschalter so oft drücken, bis die obere LED grün leuchtet.
Spring 65
Der erste Reverb-Algorithmus Spring 65 bildet den röhrenbetriebenen Federhall amerikanischer Vintage Amps nach. Mit dem rechten Kippschalter kannst Du zwischen drei verschiedenen „Golden Unit“ Reverb Tanks wechseln. Auch charakteristische Eigenheiten der Federhalle, wie das Röhren-Clipping oder ihr Klirren und Pfeifen bei hartem Anschlagen, werden hier originalgetreu wiedergegeben.
Variation A klingt am hellsten und eignet sich gut für perkussive Sounds. Die beiden anderen Federhalle sind in den Höhen etwas weicher und haben einen schönen warmen Klang. Mit Variation C sind auch schwebende Ambient Sounds mit einer beeindruckenden Weite möglich. Diese besitzt auch die längste Nachhallzeit.
Der Decay-Regler wechselt in drei Schritten die Nachhallzeit. Es stehen dir hier ein etwas kürzerer Nachhall als im Original, der originale Nachhall und ein etwas längerer Nachhall zur Verfügung. Mit dem Modulation-Regler kannst Du dem Reverb schließlich noch einen leichten Tape Wow Effekt (ähnlich dem Chorus) oder bei hohen Werten ein Flattern für mehr Bewegung und Tiefe hinzufügen.
Plate 140
Der Plate 140 Reverb-Algorithmus des Universal Audio UAFX Golden Reverberators fängt den charakteristischen dichten Klang des EMT 140 Plattenhalls ein. Über den Variation-Schalter kannst Du hier zwischen drei Modellen aus dem The Plant Studio in Kalifornien wählen.
Variation A des Plate 140 Reverb ist ein eher heller Platenhall mit kurzer Nachhallzeit. Ihm gegenüber stehen Variation B mit einem etwas dunkleren Klang und längerem Decay und Variation C mit einem sehr ausgewogenen Klang und ebenfalls längerem Nachhall sowie einer leicht wabernden Hallfahne.
Die Plattenhall Sounds im Universal Audio UAFX Golden Reverberator klingen alle schön warm und weich, wie es sich für einen guten Plate Reverb gehört und die verschiedenen Variationen decken sehr viele Sounds ab. Hier wurde wirklich exzellente Arbeit geleistet!
Auch hier lassen sich mit dem Mod-Regler wieder Modulationswellen hinzufügen, die für mehr Bewegung sorgen und das Hallsignal etwas andicken und einen warmen Schleier erzeugen.
Hall 224
Der dritte Reverb-Algorithmus Hall 224 bildet den legendären Sound des Lexicon 224 Vintage-Digital-Reverb nach. Hier bekommst Du eine Menge klassische, atmosphärische Sounds mit dem charakteristischen leichten Flattern und wunderbarer Modulation.
Die erste Variation klingt sehr ausgewogen und liefert sofort einen Klang mit viel räumlicher Weite. Variation B hat im Gegensatz hierzu eine hellere Hallfahne und etwas mehr charakteristisches Flattern.
Mit Variation C bekommst Du schließlich noch einen Hall, der sich sehr gut für lange atmosphärische Hallklänge eignet. Insbesondere, wenn Du noch etwas Modulation hinzufügst, führt der Klang in träumerische Sphären.
Chamber & Plate 224
Mit dem Bonus Effekt Chamber und Plate 224 erweitert Universal Audio bei der Produktregistrierung des Universal Audio UAFX Golden Reverberators die Effektpalette kostenlos um einen weiteren Reverb Effekt.
Dieser Algorithmus liefert dir einen perkussiven Plattenhall, einen plattenhall-ähnlichen Reverb mit starkem Flattereffekt und einen Chamber Reverb, mit dem sich sehr schöne räumliche Reverb Sounds erzielen lassen. Auch dieser Bonus Effekt klingt wirklich sehr gut und ergänzt die drei vorhandenen Reverb-Algorithmen sinnvoll.
Der Universal Audio UAFX Golden Reverberator liefert insgesamt wirklich delikate Vintage Reverb Sounds auf allerhöchstem Niveau. Auch in Bezug auf die Anschlagsdynamik reagieren die verschiedenen Reverbs äußerst feinfühlig und authentisch.
Universal Audio UAFX Golden Reverberator Test: Klangbeispiele
Hall 224 (C) Dreamy Ambient
Plate 140 ( B) Rhythm Soul
Chamber & Plate 224 (C) Rock Rhythm
Spring 65 Modulation
Spring 65 Variationen
Plate 140 Variationen
Hall 224 Variationen
Chamber & Plate 224 Variationen
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Fazit zum Universal Audio UAFX Golden Reverberator Test
Der Universal Audio UAFX Golden Reverberator bietet legendäre Reverb Sounds in einer einzigartigen Authentizität und Detailtreue. Röhrengetriebener Federhall, Plattenhall Sounds und Vintage-Digital-Reverbs werden hier wirklich beeindruckend präzise nachgebildet und können in Sound und Dynamikansprache absolut überzeugen.
Features wie Trails Bypass für natürlich ausklingende Hallfahnen beim Wechsel vom Live zum Preset Modus, Silent Fußschalter und Stereo Aus- und Eingänge verbinden die Vintage Reverb Sounds mit moderner Funktionalität und machen das Hall-Pedal auch für Keyboarder und Produzenten interessant.
Eine kleine Schwachstelle stellt der Umstand dar, dass bei so vielen erstklassigen Hall Sounds nur ein einziges Preset gespeichert und über den Fußschalter abgerufen werden kann.
Die Bedienung des Universal Audio UAFX Golden Reverberators ist insgesamt sehr einfach und auch im Bezug auf die Verarbeitung gibt es nichts zu beanstanden. Für Fans von klassischen Reverb Sounds, die eine möglichst genaue Nachbildung der Originale im Pedalformat suchen, ist der Universal Audio UAFX Golden Reverberator meiner Meinung nach momentan konkurrenzlos.
Universal Audio UAFX Golden Reverberator Features
- Stereo Reverb Effekt
- Halleffekte: Spring 65, Hall 224 und Plate 140
- Zusätzlicher Chamber & Plate 224 Reverb als kostenloser Download
- Live und Preset Modus mit einem speicherbaren Preset
- UAFX Engine mit Dual-Prozessor
- True Bypass oder Trails Bypass mit Buffer
- 6 Regler: Decay, Pre-Delay, Mix, Bass,Treble und Modulation
- 3-Wege Schalter zur Auswahl von Effektvariationen
- LED Statusanzeige für Live und Preset Modus
- Latenzfreier Analog Dry-Through in allen Modi
- Bluetooth-Funktion zur Steuerung zusätzlicher Funktionen per App (Android und iOS)
- USB-C Anschluss für Updates via PC oder Mac
- Eingangsimpedanz: 500 kΩ (Mono In), 1 mΩ (Stereo In)
- Stromversorgung mit isoliertem 9 V DC, 400 mA Netzteil, center-negative (nicht im Lieferumfang)
- Eingänge: 2 x 6,3 mm Klinke für Stereobetrieb
- Ausgänge: 2 x 6,3 mm Klinke für Stereobetrieb
- Frequenzgang: 20 Hz - 20 kHz, ±3 dB
- Ausgangsimpedanz: 500 Ω
- Maximales Input Level: 12.2 dBu
- Maximales Output Level: 12.1 dBu
- Robustes Metallgehäuse
- Maße (H x L x B): 6,5 x 14,1 x 9,2 cm
- Gewicht: 567 g