Universal Audio Apollo x4 Test
Audio Interface für Projektstudios
Was ist es?
Beim Universal Audio UA Apollo x4 handelt es sich um ein Audio Interface, das über die Thunderbolt 3 Schnittstelle an den Audiorechner angeschlossen wird. Mit dieser Schnittstelle sind Datenmengen bis zu 40 Gbps möglich und das sowohl an Windows- als auch an MacOS-Rechnern.
An Bord des neuen Modells sind neue AD/DA-Wandler mit 24 Bit und 192kHz Auflösung sowie stolzen 127dB Dynamikbereich. Physikalisch wurden vier Mikrofonvorverstärker mit Unison-Technologie und zuschaltbarer 48 V Phantomspeisung untergebracht. Das integrierte Talkback-Mikrofon dient für Rücksprachen mit den Künstlern. Ausgangsseitig finden sich sechs Klinkenbuchsen rückseitig, von denen zwei als Monitorausgang direkt mit dem großen Poti an der Oberfläche verbunden sind.
Im Lieferumfang enthalten ist das Realtime Analog Classics Plus Bundle mit UAD-Plugins.
UA Apollo x4 Features
- Audio Interface für Thunderbolt 3
- Windows/MacOS
- 4 analoge Eingänge für Mic/Line
- 6 analoge Ausgänge
- 2 Instrumenteneingänge
- 2x Kopfhörerausgang
- 1x ADAT oder S/PDIF Ein- und Ausgang
- Plugin-Bundle enthalten
anzeige
Passend dazu
- Universal Audio Manley VOXBOX: Channel-Strip Plugin
- Universal Audio Apollo Twin USB Testbericht: UAD für USB 3.0 unter Windows
- Universal Audio Marshall JMP 2203: Virtueller Amp
- Universal Audio Thermionic Culture Vulture: UAD Plugin für Distortion
- Universal Audio Ocean Way Studios Plug-In: Legendäre Studioräume
Universal Audio UA Apollo x4 Testbericht
Das beste Feature am Universal Audio Apollo x4
Beginnen wir mit dem, was mir persönlich am besten gefällt: Mit der neuen Schnittstelle für Thunderbolt 3 schließt das Universal Audio Apollo x4 endlich eine Lücke für die kleinen Projekt- und Homestudios. Dieses Audio Interface kann mit seiner Thunderbolt 3 Schnittstelle sowohl auf Windows als auch auf MacOS betrieben werden. Das von mir genutzte Vorgängermodell (mit nur zwei Eingängen) gibt es in zwei unterschiedlichen Varianten, die entweder am Mac oder am PC genutzt werden können.
Zwar konnte auch das Apollo x6 das schon, doch dieses liegt preislich jenseits der 2.000 Euro und war damit außerhalb dessen, was sich ein kleines Studio vielleicht leisten möchte (oder kann). Preislich gesehen gehört allerdings dieses neue Modell auch eher in den Bereich Upper Class, obwohl es unterhalb der 2.000 Euro Marke verbleibt.
Am Rande notiert. Die Bauweise dieses Modells ist (genau wie bei allen anderen, die ich schon probieren konnte) exzellent. Das Gehäuse ist extrem robust, alle Buchsen sind mit dem Gehäuse fest verschraubt und haben einen deutlichen Einrastpunkt. Einzig der große Volumenpoti hat etwas Spiel, was bei den Vorgängermodellen aber auch nie zum Problem wurde.
Neue Wandler mit mehr Dynamikumfang
Ein weiteres wichtiges Upgrade sind die neuen AD- und DA-Wandler, die der Hersteller diesem Audio Interface spendiert haben. Diese können nicht nur mit einer Auflösung von 24 Bit und 192kHz auf einem hoch professionellen Niveau arbeiten. Sie kommen jetzt auch mit einem erweiterten Dynamikumfang von sage und schreibe 127dB. Auch die harmonische Verzerrung liegt bei einer THD+N von -117dB.
Die Wandler sind mit der gleichen Klasse ausgestattet, die auch schon auf anderne Apollo X-Rackmount-Interfaces genutzt wurden. Damit spielt dieses neue Modell auf dem Papier schon in der Profiliga von Mytek und Konsorten. Der Unterschied findet sich dann allerdings nicht nur im geringeren Preis, sondern auch in der Ausstattung mit Anschlüssen.
Eingänge im Universal Audio Apollo x4 Test
Eingangsseitig bietet das Universal Audio Apollo x4 vier analoge Eingänge auf der Rückseite und zwei auf der Vorderseite. Simultan lassen sich von den insgesamt sechs Eingängen allerdings nur vier nutzen.
Für die Kanäle 1 und 2 kannst Du auswählen, ob Du eine Gitarre/Bass, ein Mikrofon oder eine Schallquelle mit Line-Pegel aufnehmen möchtest. Gitarre oder Bass werden vorderseitig über eine 6,3mm Buchse eingespeist. Mikrofone oder Line-Pegel-Quellen werden rückseitig über Kombobuchsen mit XLR und 6,3mm Klinke angeschlossen.
Das gilt auch für die Kanäle 3 und 4, die ebenfalls rückseitig über eine Kombobuchse verfügen. Übrigens lassen sich die Eingangskanäle wunderbar zu Stereopärchen zusammenfassen, wenn das gewünscht sein sollte.
Ausgänge
Auf der Rückseite befinden sich insgesamt sechs Ausgänge, die allesamt mit einer verschraubten 6,3mm Buchse ausgestattet sind. Zwei davon sind mit Monitor gekennzeichnet und können direkt über den Volumenregler gesteuert werden. Die anderen vier können in der hauseigenen Mixsoftware Control für Monitoring oder andere Zwecke geroutet und genutzt werden.
Auf der Vorderseite befinden sich zusätzlich noch zwei Kopfhörerausgänge, die ebenfalls über den Volumenregler gesteuert werden können und einen eigenen Monitor-Mix erhalten können. Zwei Ausgänge sind eine willkommene Erweiterung gegenüber dem kleineren Universal Audio Apollo Twin X (oder seinen Vorgängern). Im kleinen Projektstudio können so gleich zwei Personen mit Kopfhörern arbeiten – beispielsweise ein Producer, der einen Rapper oder Sänger aufnimmt. Beide können jetzt mit einem Kopfhörer im selben Raum sitzen, ohne einen zusätzlichen Kopfhörerverstärker zu benötigen.
Die Steuerung der Lautstärken der beiden Kopfhörer sowie der Monitorausgänge laufen über die Auswahl mit dem Knopf Monitor und dem großen Regler.
Unison-Technologie im UA Apollo x4 Test
Was die Apollo-Reihe an Audio Interfaces von allen anderen am Markt verfügbaren Modellen abhebt, ist unter anderem die Unison-Technologie. Sie sorgt dafür, dass Du gewissen UAD-Plugins schon auf dem Weg in das Audio Interface beim Recording verwenden kannst.
Wie eben schon angedeutet, geht das nicht mit allen Plugins. Zur Verfügung stehen hier aber zahlreiche Channel Strips, Preamp-Emulationen und Gitarrenverstärker-Simulationen – also genau das, was Du erwarten würdest. Wenn Du beispielsweise eine Gitarren-Amp-Simulation spielst über die Unison-Technologie kommst Du auf eine Eingangslatenz von etwa 2,6ms – das ist sehr, sehr wenig und entspricht etwa einem Meter Abstand zum Verstärker.
Mit den Unison-Eingängen passiert auch auf der elektronischen Ebene eine Anpassung der Impedanz, je nachdem welche Art von Preamp, Channel Strip oder Gitarren-Amp Du auswählst. Das Verhalten soll die jeweiligen Eingänge an der echten Hardware nachbilden und wirkt sich entsprechend auf den Klang und die Echtheit aus.
Latenz in der Verwendung
In Sachen Latenz hat es keine merkliche Verbesserung zur Vorgängerversion gegeben, aber das war wohl auch nicht nötig. Der Roundtrip liegt bei etwa 4ms – also die Zeit, die ein Signal in das Audio Interface hinein und dann nach der Bearbeitung wieder heraus braucht.
Das gehört zu den besten Latenzzeiten am Markt, die ich kenne. Mir fällt spontan nur ein Gerät ein, das auf etwa 4ms kam, dafür aber keine Plugins dabei bearbeiten kann.
Ein kleiner Wermutstropfen bei der Kaskadierung
In der Praxis wird das vermutlich nicht wirklich häufig zum Tragen kommen, doch es sollte mal angemerkt werden für alle, die vielleicht schon ein Desktop Audio Interface ihr Eigen nennen. Du kannst nur eines von den Desktop Audio Interfaces aus der Apollo-Familie nutzen. Es ist nicht möglich, das Universal Audio Apollo x4 mit beispielsweise einem weiteren desselben Modells, einem Arrow oder einem Twin gleichzeitig zu betreiben.
Dafür läuft das Gerät anstandslos in Kombination mit meiner UAD-2 Satellite für Thunderbolt 2 oder den anderen Satellites. Auch mit den X-Rackmount Modellen des Herstellers sollte sich das Universal Audio Apollo x4 bestens kaskadieren lassen, soweit ich recherchiert habe.
Für die meisten Anwender ist es vermutlich gänzlich gleich, ob sich mehrere Desktop-Interfaces kombinieren lassen. Wer aber bereits ein anderes Desktop Audio Interface des Herstellers besitzt, sollte das vor der Anschaffung wissen.
Mitgeliefertes Softwarepaket im Apollo x4 Test
Der Hersteller legt dem Audio Interface ein kleines Plugin-Paket namens „Realtime Analog Classics Plus“ bei. In diesem sind einige sehr schöne Emulationen vorhanden, vor allem aber einige Plugins für die Verwendung mit den Unison-Eingängen. Darunter ein Preamp des herstellereigenen UA 610-B Preamps, eine Marshall Plexi Emulation, einen Bass-Amp und einige weitere Kompressoren.
Für den Anfang bist Du schon einmal ganz gut ausgestattet. Angesichts des geforderten Preises, der gegenüber den Vorgängermodellen nochmals angehoben wurde, finde ich das Paket aber sehr übersichtlich.
Das Ziel liegt natürlich klar auf der Hand: Der geneigte Nutzer soll weitere Plugins für die UAD-Plattform kaufen, was auch in Ordnung geht – sie klingen alle bestens. Das wird auch nach der Installation noch einmal deutlich, wenn der Installer auf die Webseite des Herstellers führt un ein besonders spannendes und einmaliges ;) Einführungsangebot feilbietet.
Weitere Besonderheiten
Dieser Test kann nur einen Eindruck davon vermitteln, was das Universal Audio Apollo x4 alles kann. Es ist tatsächlich ein Rundumschlag und wird seine Käufer für eine sehr lange Zeit glücklich machen. Zumindest mal solange der Hersteller fleißig weiter Treiber für neue Betriebssysteme anbietet, was bisher noch nie zum Thema wurde.
Als Monitor-Controller bietet das x4 nicht nur einen großen Volumenregler, es stehen auch Knöpfe für Mono, Mute, DIM und ALT-Monitorsteuerung zur Verfügung.
Der optische Ein- und Ausgang kann zwischen ADAT- und S/PDIF umgeschaltet werden. Mit der ADAT-Funktion können die Ein- und Ausgänge um weitere acht Kanäle erweitert werden. Bei S/PDIF wären es nur zwei weitere Kanäle (Stereo).
Klang des Universal Audio Apollo x4
In Sachen Klang scheint mir das neue Modell tatsächlich noch eine ganze Schippe mehr zu bieten als beispielsweise das Apollo Twin MK2. Der Sound ist glasklar und bei den Kopfhörerausgängen hat es ebenfalls noch eine deutliche Verbesserung gegeben, was ich sehr begrüße.
Was die angestrebte Zielgruppe von Projekt- und Homestudios angeht, trifft der Hersteller meiner Ansicht nach den Nagel auf den Kopf. Eigentlich ist dieses Gerät trotz seiner Desktop-Form dem Profilager zuzuordnen.
Die vom Hersteller kolportierten Werte für den Dynamikumfang und die harmonische Verzerrung spielen auf dem Papier ganz klar in der Liga von dedizierten Wandlern wie Mytek, teilweise schon darüber. Einen direkten Vergleichstest konnte ich an dieser Stelle noch nicht machen.
Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*
* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!
Fazit zum Universal Audio UA Apollo x4 Test
Mit dem Universal Audio Apollo x4 hat der Hersteller die klaffende Lücke zwischen den Desktop-Interfaces und den Rackgeräten erfolgreich geschlossen. Vier physikalische Eingänge am Gerät mit Unison-Technologie, sechs Ausgänge, zwei zusätzliche Kopfhörerausgänge und alle mit einem flexiblen Monitoring in der Mixersoftware UA Control – das ist eine Bank für jedes kleine Projekt- oder Homestudio.
Klanglich lässt dieses Modell nichts anbrennen und legt noch etwas auf den bisher schon ohnehin guten Klang der Vorgängerserie drauf. In Sachen Verarbeitung gehören die Geräte von Universal Audio ohnehin zu den besten am Markt, alle Anschlüsse sind verschraubt von hoher Qualität. Eine weitere Verbesserung hat es in Sachen Wärmeentwicklung gegeben. Vermutlich dank des größeren Gehäuses wird das Gerät nicht mehr so heiß wie noch das Twin MK2.
So viel zur Habenseite – aber was ist mit dem Soll? Und da habe ich ziemlich wenig gefunden. Beim geforderten Preis finde ich es schade, dass kein passendes USB-C Kabel beigelegt wurde. Ein solches habe ich dann im Laden nebenan für 45 Euro erwerben müssen.
Alles in allem ist das hier ein Audio Interface, das dein letztes werden könnte. Kleinere Projekt- und Homestudios werden mit den an Bord befindlichen Eingängen zurecht kommen und mit ADAT lassen sich diese zudem kostengünstig erweitern. Die Kaskadierung mit anderen Modellen aus der X-Serie mit Rackmounts wäre eine weitere Möglichkeit. Ich finde das Interface großartig und absolut gelungen – von mir gibt es die Wertung „Exzellent“ im Universal Audio Apollo x4 Test.
Universal Audio UA Apollo x4 Features
- Audio Interface für Desktop-Anwendung
- Thunderbolt 3 mit USB-C Anschluss
- Funktioniert mit Windows und MacOS
- Neue AD/DA Wandler aus der X-Rack Serie
- Dynamikumfang: 127 dB
- THD + N: -117 dB
- 12 Eingänge
- 18 Ausgänge
- 4 Mikrofonvorverstärker mit Unison-Technologie
- 2 Hi-Z Instrumenteneingänge auf der Vorderseite
- 2 Kopfhörerausgänge auf der Vorderseite
- Eingebautes Talkback-Mikrofon
- Monitoring-Funktionen: Volumen, Mono, Mute, DIM und ALT
- Optische ADAT-Buchse zur Erweiterung der physikalischen Kanäle
- UAD Plugin-Paket "Realtime Analog Classics Plus"
zu 'Universal Audio Apollo x4 Test: Audio Interface für Projektstudios'
Gast 12. Nov 2019 11:47 Uhr
schade das ihr kein Wort zu den DSP's erwähnt habt.. Sind es denn jetzt nun neue DSP's mit 6Chips wie bei den Rackversionen der Apollo X oder sind es die gleichen DSP's wie beim Apollo Twin Mk2 Quad? Falls dem so sei dann ist das Twin X eher irreführend..