UAD Korg SDD-3000 Test
Delay-Klassiker für die UAD-Plattform

UAD Korg SDD-3000

Klassiker im Review: UAD Korg SDD-3000 ist die Emulation eines legendären Delay-Effekts mit vielen abgefahrenen Möglichkeiten ... erfahre, welche das sind und wie gut das Plugin für die UAD-Plattform funktioniert

Was ist es?

Auf dem Prüfstand haben wir heute die Software-Emulation in Form eines Audio-Plugins für VST, AU und AAX des legendären Delay des japanischen Herstellers Korg. Das Original wurde durch The Edge von U2 bekannt. Die Hardware gibt es als Bodentreter oder 19“ Studiogerät.

Die Emulation UAD Korg SDD-3000 von Universal Audio greift auf das 19“ Gerät als Vorlage zurück und baut noch zusätzliche Features ein.

Die Eingangsstufe wurde akribisch modelliert und auch die Wandler wurden emuliert, obwohl die auch zu jener Zeit nicht zum »High-End« gehörten. Doch genau diese nicht-linearen Rekonstruktionen geben dem Delay seinen unverkennbaren Charakter.


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UAD Korg SDD-3000 Testbericht

Erster Eindruck

Ich nahm eine Gitarre in die Hand, lud einen Fender Tweet Deluxe Amp in die Apollo Console und setzte den UAD Korg SDD-3000 in einen Effektslot des Kanals. Doch leider zeigte mir das UAD-System einen Overload an. Das heißt, dass ein Fender Tweed und das Delay mehr Leistung als einen Shark Prozessor der UAD Karte oder des Apollo Interfaces benötigt.

Der UAD Korg SDD-3000 braucht fast 40% eines Prozessors bei einer Samplerate von 44.1 kHz. Das ist schon beachtlich für ein Delay.

Beim Durchschalten der Presets sind mir die Modulationen des Delays aufgefallen. Annähernd jedes Preset wurde mit einem Modulationseffekt versehen, was die eigentliche Qualität des Effektgerätes ausmacht. Das UAD Korg SDD ist nicht nur ein Echosimulator, sondern auch ein Chorus, Phaser, Flanger und Doppler. Du kannst mit ihm sphärische Sounds und typische Slap Delays kreieren.

Erstkontakt: Die graphische Oberfläche im UAD Korg SDD-3000 Test

Die graphische Oberfläche des UAD Korg SDD-3000 erscheint stilecht wie gewohnt

Wer muss den UAD Korg SDD-3000 unbedingt haben?

Dieses Effektplugin gehört nicht gerade zur Kategorie »einstellen und vergessen«. Der Effekt muss für jeden Song neu angepasst werden, um zu brillieren. Ob für Gitarren, Synths, Bläser oder Vocals, die Klänge die Du aus diesem Unit zauberst sind avantgardistisch und ein »Ear-catcher«.

Ein Soundtüftler hat viel Freude an diesem Gerät. Wer mehr auf der Suche nach einer einfachen, immer passenden Lösung ist, sollte vielleicht woanders schauen.

Mode beim UAD Korg SDD-3000

Die Hardware besitzt einen direkten und einen Effektausgang. Somit konnte das mit Effekten versehene und das unbearbeitete Signal im Mischpult nach Gusto bearbeitet werden – zum Beispiel im Panorama verschieden positioniert für einen Stereoeffekt. Beim Plugin dient hierzu der Knopf »Mode«.

  • Mono In / Mono Out — Monophoner Input
  • Mono In / Stereo B +/- Out — Routet das summierte Signal (trockener Sound und Effekt gemischt) auf einen Kanal und die Differenz auf den anderen. Du hast auf der einen Seite das Mitten-, auf der anderen das Seitensignal
  • Mono In / Direct L – Effect R — Das trockene Signal wird auf den linken Kanal, der Effekt auf den rechten geroutet
  • Mono In / Effect L – Direct R — Das trockene Signal wird auf den rechten Kanal, der Effekt auf den linken geroutet
  • Stereo In / Stereo Out — Exklusiv für das Plugin entwickelt, kannst Du das Effektgerät im Stereomodus betreiben

Workflow beim UAD Korg SDD-3000

Um das Delay sinnvoll einzustellen, gehst Du am besten Schritt für Schritt durch die einzelnen Module. Mit dem Zusammenspiel des Attenuator Schalters und des Level Reglers kannst Du den Anteil an Verzerrung und Crunch bestimmen.

Input Attenuator - UAD Korg SDD-3000 Testbericht

Das funktioniert als Effekt-Plugin in deiner DAW-Software ausgezeichnet und brilliert, wenn das Delay via Unison Technology im Apollo Mixer eingeschleift wird. Die Einstellungen des Plugins wirken sich dann direkt auf die Impedanz der Hardware des Vorverstärkers des Apollos aus. Sehr schön.

Programmer - UAD Korg SDD-3000 Test

Als nächstes drehst Du den Effekt Regler in der Balance Sektion ein bisschen auf und bestimmst die Delayzeit im Programmer. Diese kannst Du synchronisiert als Notenwerte oder in Millisekunden einstellen. Jetzt hörst Du den typischen 13 bit Sound des Delays, der den Charakter dieses Geräts ausmacht.

Eingangsstufe und Routing

Wahl des Modus' im UAD Korg SDD-3000 Review

Die verschiedenen Modi des Routings kannst Du im Unison Modus nicht benutzen, da der Mixer der Apollo lediglich Mono arbeitet und das Signal nicht auf Stereo wandeln kann. Hier musst Du dich also zwischen der akribisch nachgemodelten Eingangsstufe und dem Routing des Signals Entscheiden.

Regeneration - Review: UAD Korg SDD-3000

Im Regeneration Modul kannst Du nun die Anzahl der Wiederholungen einstellen und das Frequenzband (Low- und High-Pass Filter) des Delay Effektes eingrenzen. Mit der Beschneidung des Delay Effektes erzielst Du eine bessere Abgrenzung zwischen dem Originalsignal und dem Effekt.

Delay mit Modulation

Die wichtigste Sektion des UAD Korg SDD-3000 ist die Modulation. Damit erzeugst Du den für dieses Delay typischen Sound. Die zwei zentralen Drehknöpfe heissen Intensity und Frequency.

Der Regler Frequency ist dem LFO eines Synthesizers gleichzusetzen. Er moduliert den Effekt in der Tonhöhe – je nach Einstellung stufenlos zwischen sehr langsamen Verläufen bis zu roboterartigen Sounds. Eine LED zeigt dir optisch die Geschwindigkeit des Oszillators an.

Leider gibt es keine Möglichkeit, die Modulationsgeschwindigkeit an das Songtempo anzupassen. Das wäre eine gute Option für ein Update. Da Universal Audio aber Hardware Klassiker nachprogrammiert und sehr bedacht auf eine originalgetreue Umsetzung ist, wird dieses Feature kaum hinzugepackt.

Das originale Gerät hat ja leider auch keine LFO-Synchronisation zum Songtempo.

Mit Intensity bestimmst Du die Amplitude der Modulation, also wie stark sie hörbar ist. Diese kannst Du von subtil bis aufdringlich einstellen.

Modulation - UAD Korg SDD-3000 im Test

Im Zusammenspiel mit der auszuwählenden Wellenform kannst Du von wellenartigen Verläufen bis zu Stuttereffekten alles erzeugen. Sehr interessant ist die ENV (Enveloppe) Einstellung. Diese startet die Modulation bei jedem neuen Anschlag eines Tones neu.

Du kannst also kaskadenartige Sounds kreieren, die ich bis jetzt von keinem anderen Delayeffekt gehört habe.

In der Praxis

Mit etwas Eingewöhnungszeit lassen sich unglaublich abgefahrene Effekte und Klangwände mit dem UAD Korg SDD-3000 erzeugen. Hier ein paar Soundbeispiele:

Im Default-Modus lässt sich der Charakter des Delays schon hören. Es moduliert den Effekt und hat einen eigenen Klang:

Wenn Du die Modulation noch weiter aufdrehst, klingt das Signal so:

Mit der Modulation kannst Du auch abgefahrene Pitch Effekte erzeugen:

Du kannst das Delay so schnell einstellen, dass roboterartige Phaser-Effekte entstehen:

Wenn Du die Eingangsstufe heiss anfährst, lässt sich das Delay sogar als Verzerrer nutzen:

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Fazit zum UAD Korg SDD-3000 Test

Das UAD Korg SDD-3000 Delay ist kein konventionelles Echogerät und Effekt-Plugin. Es bietet sehr viele Klangmöglichkeiten und erzeugt einen ganz eigenen, unverkennbaren Sound. Wenn Du dieses Delay einmal gehört hast, wirst Du es immer wieder erkennen.

Wer auf der Suche nach einem ganz normalen 0815 Delay ist, sollte woanders suchen. Mit diesem Effekt ist ein »eben mal schnell so« selten möglich. Du musst dir Zeit nehmen, um es nach deinem Geschmack einzustellen – danach wird es ein guter Partner sein.

Das UAD Korg SDD-3000 Delay ist für Klangtüftler und Avantgardisten gedacht und lohnt sich, wenn Du Klangwände und unkonventionelle Klangfarben erzeugen möchtest. Immer dann, wenn Standard-Otto-Normal eben nicht reicht.

Insgesamt ist das Plugin gelungen, doch es hat eine steile Lernkurve und es braucht leider sehr viel Prozessorleistung von der UAD.

Alles in gibt es von meiner Seite vier von fünf möglichen Punkten im UAD Korg SDD-3000 Test.

UAD Korg SDD-3000 Features

  • Plugin-Nachbildung des Korg SDD-3000
  • Delay Plugin mit sehr vielen Modulationsmöglichkeiten
  • Verschiedene Routings des Signals möglich
  • Nur mit UAD-2 Prozessorkarte benutzbar
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UAD Korg SDD-3000 Test

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