Tube Amp Doctor Silencer Test
Power Soak für Röhrenverstärker

Tube Amp Doctor Silencer

Erfahre im Tube Amp Doctor Silencer Test, wie sich dieser Attenuator (»Power Soak«) schlägt, wenn es darum geht, die Lautstärke deines zerrenden Röhrenverstärkers zu bändigen - mit zahlreichen Klangbeispielen ...

Was ist es?

Der Silencer von Tube Amp Doctor ist ein Power Attenuator, auch Power Soak genannt. Der Abschwächer wird zwischen Topteil und Box gehängt und wandelt überschüssige Endstufenleistung in Wärme. Der eigentliche Nutzen: Er reduziert die Lautstärke. So können Verstärker auf Zimmerlautstärke gedrosselt werden, die eigentlich für den Live-Einsatz auf großen Bühnen konzipiert wurden und viel zu laut für den Heimgebrauch sind.

Tube Amp Doctor Silencer Review

Vier Farben stehen zur Wahl

Für den Straßenpreis von 389,- Euro erhältst Du einen hochqualitativen Power Soak, hergestellt in Deutschland. Wer also seinen geliebten Röhrenamp einmal voll auskosten möchte, ohne Hörschäden bei sich selbst, Bandkollegen oder Nachbarn zu verursachen, der sollte sich den Tube Amp Doctor Silencer einmal genauer anhören.

Neben der hier getesteten Version mit schwarzem Tolex gibt es zahlreiche Varianten mit anderen Farben oder Tweed-Bezug.


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Tube Amp Doctor Silencer Testbericht

Funktionen

Das Topteil kann in 2 dB Schritten auf bis zu -16 dB gesenkt werden. Der Fine-Poti erlaubt zusätzlich die stufenlose Regelung bis in den kaum hörbaren Bereich (theoretisch nicht mehr zu hören). Dabei verlorengegangene Frequenzen können mit zwei Boost-Schaltern wiederhergestellt werden, um den Originalsound zu erhalten.

Diverse Ausgänge erlauben den Anschluss eines Röhrenamps direkt mit einer PA-Anlage oder mit einem Audio-Interface. So kannst Du den Tube Amp Doctor Silencer dazu benutzen, hochauflösende Aufnahmen direkt in deiner DAW zu machen.

Mehr zum Gitarrenbox anschließen

Mit der Load-Funktion kann ein Topteil problemlos ohne eine angeschlossene Box betrieben werden. Schnell kannst Du auf diesem Weg verschiedene Lautsprecher ausprobieren, ohne zwischendurch den Amp ausschalten zu müssen.

Wofür steht Tube Amp Doctor?

Im Onlineshop des Herstellers finden Bastler alles, was mit Verstärkern oder Gitarrenelektronik zu tun hat – beispielsweise um sich seinen ganz persönlichen Boutique-Amp selbst zusammenzubauen. Der Tube Amp Doctor Silencer ist ein eigenes Produkt des Shops.

Erster Eindruck

Das mit Tolex überzogene Holzgehäuse macht einen haltbaren und soliden Eindruck. Auf der inneren Seite, oberhalb des Chassis, ist zwischen zwei Faltstellen noch ein größeres Stück nacktes Holz zu sehen. Ansonsten wurde das Spannmaterial bei unserem Testexemplar gut verarbeitet und aufgezogen.

Bauweise

Die Metallfront aus dunklem Stahlblech ist in Anbetracht der wenigen Knöpfe sehr großflächig. Das führt zu einer guten Übersicht. An der Oberseite findest Du eine mit Stahlschlitzen ausgestattete Kühlöffnung zur Ableitung der erzeugten Wärme.

Alle vier Gummifüße sind äußerst stabil konstruiert und halten den Kasten an seinem Platz, selbst wenn es auf der Bühne etwas hektischer zugehen sollte.

Vorteilhaft ist auch die stromfreie Funktionsweise des Power-Soaks. Ohne einen Netzanschluss ist das Gerät leichter in der Handhabung und gleichzeitig sicherer vor Überspannung oder Kurzschluss.

Wir haben vom Hersteller die Ausführung mit 8 Ohm Impedanz zum Test erhalten. Erhältlich sind noch Versionen mit 2, 4 oder auch 16 Ohm.

Front-Panel

Alle gewünschten Einstellungen können vorderseitig am Tube Amp Doctor Silencer vorgenommen werden. Zwei Chicken-Head-Regler dienen zur Einstellung der Lautstärkereduktion. In 2 dB Schritten kann mit der linksseitigen Kontrolle die grobe Einstellung bewerkstelligt werden. Die Skala des linken Potis reicht vom Modus „Full“, bei dem keine Absenkung stattfindet, bis hin zu einer Verminderung von -16 dB.

Noch eine Drehung weiter wird der sogenannte „Load“-Modus aktiviert. Damit kann ein Topteil ohne Cabinet betrieben werden. Außerdem ermöglicht dieser Modus das geräuschlose Anschließen verschiedener Boxen ohne vorheriges Ausschalten des Amps.

Die stufenlose Fine-Regelung zur Rechten erlaubt weiteres Absenken der Lautstärke bis in den nicht mehr hörbaren Bereich. Auf diese Weise kann selbst ein 150 W Verstärker gebändigt werden. Dies ist die höchste empfohlene Leistung für angeschlossene Amps bei allen Modellen (außer der 2 Ohm Ausführung, die nur 75 Watt verträgt).

Frequenzgang verbessern

Bei einer Reduktion der Lautstärke gehen physikalisch bedingt gewisse Frequenzen verloren. Um dem entgegenzuwirken, haben sich die Doktoren in Worms einige Kniffe einfallen lassen.

Zwischen den beiden Chicken-Heads gibt es zwei Dreifachschalter aus Metall mit der Beschriftung Bite und Punch. Diese heben Frequenzbänder an, die gewöhnlich bei der Lautstärkereduktion verloren gehen. In der mittleren Position wirken sich beide nicht auf den Klangcharakter aus.

Um dem Klang ein wenig mehr Höhen zu verabreichen kann der Bite-Schalter umgelegt werden. Dabei ist die Einstellung High für die Höhen zuständig, während Low die oberen Mitten verstärkt.

Besonders wenn es sehr leise wird, fehlt es oft an Druck und Bass. Damit das nicht passiert, ist der Punch-Schalter da. Auch hier gibt es wieder die Einstellungen High und Low, die wahlweise die Tiefen oder die tiefen Mitten anheben.

Wichtig ist, dass die beiden Frequenz-Boosts sich nur im Bereich von -2 dB bis hin zu -14 dB auswirken, danach wird die Fine-Regulierung aktiv.

Tube Amp Doctor Silencer Test

Der Tube Amp Doctor Silencer von hinten – die Anzahl und Vielfalt der Outputs sind bemerkenswert

Anschlüsse auf der Rückseite

Alle benötigten Anschlüsse findest Du auf der Rückseite des Tube Amp Doctor Silencer. Ganz links oben ist der Eingang, über den der Speaker Output am Amp mit dem Silencer verbunden wird. Daneben finden wir zwei Lautsprecherausgänge, die an die Gesamtimpedanz unseres Amps angepasst werden müssen.

Einen weiteren Line-Out (mit Line-Pegel) gibt es auf der rechten Seite. Dieser kann der mit einem eigenen Chicken-Head-Poti stufenlos in der Lautstärke variiert werden. Über diesen können weitere Endstufen oder Effektgeräte angesteuert werden.

Der letzte Ausgang liegt als XLR-Ausführung vor und kommt mit einem Mikrofonpegel. Er wird vom Hersteller als F.A.N.T.A.-Ausgang betitelt, was so viel wie Frequency Adapted Natural Tone Accessory bedeutet. Der Ausgang gibt ein frequenzkorrigiertes Signal aus. Sowohl die Einstellungen des Fine-Reglers als auch die von Bite und Punch haben keinen Einfluss auf dieses Audiosignal.

In der Praxis

Die Praxis mit dem Tube Amp Doctor Silencer gestaltet sich sehr einfach und intuitiv in der Bedienung. Da kein Netzanschluss benötigt wird, stellt man den Kasten einfach auf den Amp, verbindet das Topteil und die Box und schon kann es losgehen. Mit seinen angenehmen 3,5 kg ist das Gerät auch bei Live-Auftritten leicht zu transportieren.

Alle Chicken-Head-Potis laufen satt in ihren Führungen und überzeugen mich dauerhaft von der guten Verarbeitungsqualität. Besonders bei der Absenkung der Lautstärke in Zweierschritten rastet der Schalter kraftvoll ein und gibt so Feedback über die vorgenommenen Einstellungen.

Lüfter

Der Lüfter ist bei hoher Belastung durchaus hörbar. Live oder bei der Bandprobe fällt das nicht ins Gewicht. Wer allerdings seinen Amp mit einem sensiblen Mikrofon aufnehmen möchte, sollte den Power Soak etwas weiter wegstellen. Wer abends in Zimmerlautstärke spielt, könnte sich am Geräusch des Lüfters stören.

Klang

Die in Stufen eingeteilte Absenkung erzeugt zunächst keinen für mich stark hörbaren Verlust von Frequenzen. Von -2 dB bis etwa -6dB bleibt das auch so. Erst danach machen sich langsam aber sicher Einbußen bemerkbar. Besonders die Höhen sind hiervon betroffen.

Dem kannst Du allerdings gut mit dem „Bite“-Regler an der Vorderseite entgegenwirken. Besonders der High-Modus des Bite erzeugt einen sehr durchsetzungsfähigen und höhenreichen Sound, der sich gut im Mix formen lässt.

Bei weiterer Absenkung auf -8 oder gar -14 dB kommt ein hörbarer Verlust der tiefen Mitten und der Bässe hinzu. Mit der Punch-Funktion kannst Du dem Sound mehr von den ursprünglichen Frequenzen zurückgeben.

Klangbeispiele mit dem Tube Amp Doctor Silencer

-2 dB

-4 dB

-6 dB

-8 dB

-10 dB

-12 dB

-12 dB mit Bass- und Höhen-Boost

-14 dB

-14 dB mit Bass- und Höhen-Boost

-16 dB – Zimmerlautstärke

F.A.N.T.A.

Voll

Volle Röhre bei Zimmerlautstärke?

Wirklich auf Zimmerlautstärke bin ich bei einer Reduktion der Lautstärke um -16 dB nicht immer. Vor allem nicht bei voll ausgereizter Endstufenverzerrung an einem großen Topteil. Für eine weitere Absenkung in der Lautstärke dient der stufenlos einstellbare Fine-Poti. Mit diesem kann der Amp soweit gedrosselt werden, dass eine nächtliche Gitarrensession selbst mit einem Fullstack möglich ist.

Da die Frequenzanhebungen Bite und Punch beim Einsatz des Fine-Reglers nicht mehr greifen, sind die klanglichen Einbußen deutlich zu hören. Sie müssen dann entweder im Mix oder am Amp selbst nachgeregelt werden.

Speaker-Simulation

Auch der F.A.N.T.A. Output – also die Speaker-Simulation – klingt durchweg zufriedenstellend. Im Vergleich zur Topteil-Box-Kombination allerdings etwas dumpfer und verwaschener. Da jeder Lautsprecher seinen eigenen Klang mitbringt, ist hier eine Einschätzung schwierig. Für Live- und Studioapplikationen ist die Speaker-Simulation absolut passend. Ein nettes Add-On.

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Fazit zum Tube Amp Doctor Silencer Test

Der Tube Amp Doctor Silencer ist ein hervorragend klingender Power-Soak. Er absorbiert die nicht gewünschte Endstufenleistung und wandelt sie in Wärme um – damit wird die Lautstärke des Amps auf Zimmerlautstärke gedrosselt. So können selbst die stärksten Verstärker mit bis zu 150 W Leistung auf niedrige Lautstärken für den Nachtbetrieb gedrosselt werden.

Tube Amp Doctor Silencer

Der Tube Amp Doctor Silencer Test klingt bestens, ist flexibel und mit vielfältigen Outputs bestückt

Dabei verlorengegangene Frequenzen gleicht das Gerät auf clevere Art mit den Funktionen Bite und Punch aus. Selbstverständlich bleiben die Einbußen in der Dynamik der Speaker, die beim Herunterschrauben der Lautstärke weniger Luft bewegen. Diese können nicht vermieden werden.

Um ein Topteil ohne Cabinet betreiben zu können, bietet der Silencer den Betrieb als reine Load-Box. Über den F.A.N.T.A.-Ausgang kann das Gitarrensignal direkt an Mischpult oder Audio-Interface gesendet werden. Die Klangqualität der Speaker-Simulation ist gut.

Die sehr gute Verarbeitung des Gehäuses ist nur an einer Stelle nicht optimal gelungen: Das ungenaue Zusammenfügen zwei verschiedener Kanten des Tolex-Bezugs erzeugt eine relativ große Stelle mit nacktem Holz.

Alles in allem gibt es in unserem Tube Amp Doctor Silencer Test viereinhalb von fünf möglichen Punkten. Ein sehr gut gelungenes Gerät, das deinen Amp leiser macht für die nächtliche Jam-Session.

Klangbeispiele mit dem Tube Amp Doctor Silencer

-2 dB

-4 dB

-6 dB

-8 dB

-10 dB

-12 dB

-12 dB mit Bass- und Höhen-Boost

-14 dB

-14 dB mit Bass- und Höhen-Boost

-16 dB – Zimmerlautstärke

F.A.N.T.A.

Voll
https://www.delamar.de/wp-content/uploads/2017/05/tube_amp_doctor_silencer_test__full.mp3

Tube Amp Doctor Silencer Features

  • Passiver Power Attenuator (Power Soak)
  • Impedanz: 2,4,8 und 16 Ohm (je nach Modell)
  • Dämpfung von -2 dB in Zweierschritten bis -16 dB
  • Zusätzliche stufenlose “Fine“-Regelung zur weiteren Pegelabsenkung
  • “Load-Box“, Betrieb eines Topteils ohne Box
  • Line-Out, regelbar
  • F.A.N.T.A.-Out Lautsprecher-Emulation, niederohmig, symmetrisch
  • Maße: 245 x 120 x 200 mm
  • Gewicht: 3,5 kg
  • Hergestellt in Deutschland
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Tube Amp Doctor Silencer Test

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