Toontrack Rock Warehouse SDX Testbericht
Virtuelle Drums

Toontrack The Rock Warehouse SDX Testbericht

Was ist es?

Bei Toontrack The Warehouse Rock SDX handelt es sich um eine Drum Libary für Superior Drummer, das sich an Fortgeschrittene richtet. Nachdem Toontrack zuvor schon die Erweiterung »Rock Solid« veröffentlicht hat, die für EZdrummer konzipiert wurde, entschloss man sich, das aufwendigere Rock Warehouse SDX zu produzieren. Hier gibt es im Vergleich mehr Räume sowie Rohdaten bzw. aufwendig gesampelte Drumkits. Sie wurden im berühmten Warehouse Studio in Vancouver, Kanada, unter der Leitung von Randy Staub produziert. Er ist einer der erfolgreichsten Rockproduzenten mit Referenzen wie Metallica oder Nickelback. The Warehouse Rock ist sehr gut für härteren Sound geeignet, aber auch flexibel für Rock bis Metal einsetzbar, da die Samples roh belassen wurden.

Erneut ist Ex-Nickelback-Drummer Ryan Vikedal am Start und liefert MIDI-Grooves, die nicht quantisiert sind und somit in einem natürlichen, lebendigen Timing erklingen. Aufgenommen wurde das Produkt über die Mischkonsole Neve AIR (eins von weltweit nur noch drei Exemplaren).

Es wurden drei komplette Drumsets gesampelt, dazu zwei zusätzliche Bass Drums, drei alternative Snares und viele Becken sowie Tamburin und Cowbell.

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Toontrack The Warehouse Rock SDX Testbericht

Installation und Überblick

Ich habe die SDX in DVD-Form erhalten. Im Setup kannst Du auswählen, in welchem Umfang (drei Größen) die Libary kopiert werden soll; ich hab die Vollinstallation gewählt. Je nach Rechner dauert es ca. eine halbe bis zu einer Stunde, bis die 20 GB von allen DVDs auf die Festplatte kopiert worden sind. Du kannst das Ziellaufwerk und -verzeichnis frei wählen – sinnvoll, wenn Du z.B. mit einer SSD als Systemfestplatte arbeitest, die nicht so viel Speicher zur Verfügung stellt.

Anschließend startest Du Superior Drummer, gibst den Freischaltcode ein und aktivierst die Libary online auf Deinem Online-Profil. Dort werden ggf. auch erhältliche Updates angezeigt.

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Als ich den Mixer aufgerufen habe, fiel mir die Vielzahl der anliegenden Kanäle auf. Darunter ein Snare-Bottom-Mikrofon, ein Bass Drum-Subbass-Mikrofon, Räume von nah über mittel bis weit, mono und sogar ein Talkback-Mikrofon. Wahnsinn! Bei The Warehouse Rock SDX musst Du zunächst überlegen, welche Signale Du überhaupt für deine Produktion benötigst, welche Du ausblendest und wie viel Du von allem zumischst.

Anhand der Bleeding-Funktion kannst Du z.B. auch bestimmen, dass auf dem weit entfernten Raum z.B. keine Bass Drum vorhanden oder keine Becken sein sollen, was zwar kaum praktikabel wäre, sich aber für kreative Klanggestaltung anbietet. Es dauert seine Zeit, bis Du deinen perfekten Sound gestaltet hast, da die Möglichkeiten nahezu grenzenlos sind.

Kombinieren kannst Du alles noch durch interne Plugins, mit deren Hilfe Du ein komplett abgemischtes und produziertes Schlagzeug im Drummodul erstellen und als Preset abspeichern kannst. Wenn Du wenig Zeit hast, bietet sich eins der Presets an, die schon von Haus aus gut klingen und Du mit gutem Gewissen verwenden kannst.

 

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Ayotte Kit inkl. Raumklang & Talkback

Beginnen wir mit dem Ayotte Standardkit. Wie Du anhand der folgenden Klangbeispiele hören kannst, klingt es sehr holzig und knallig – gute Voraussetzungen für einen erdigen Rocksound im Alternative-Bereich. Ich hab die Einstellungen alle so belassen, wie sie aus dem Modul kommen und bin begeistert, aber entscheide selbst:

Viele Drummodule benutzen einen algorithmischen Halleffekt, der Räume simuliert, doch hier sind die echten Hallräume in den Aufnahmen zu hören:

Klasse. Es hört sich nicht an wie aus dem Homestudio, sondern teuer und groß, so wie man es aus Hits kennt.

Als nächstes das Talkback-Mikrofon. Das entspricht dem guten alten »Wursttrick« – um Drum mehr Punch zu geben, platzieren Profis sehr gerne ein Shure SM57 oder ein ähnliches Mikrofon inmitten des Schlagzeugs oder davor. Soweit ich mich erinnern kann davon, spricht Moses Schneider in seinem Buch davon, dass sich so der »Schweiss« des Drummers einfangen lässt. Wie auch immer, es fügt eine ordentliche Portion Schmutz und Drive hinzu.

Ich würde dieses Signal noch zusätzlich komprimieren, so dass die Wellenform aus der Ferne tatsächlich wie eine Wurst ausschaut und alle Instrumente des Drumsets ungefähr gleichlaut zu hören sind. Dieses Signal könntest Du dann dezent zum Ursprungsklang mit seiner unangetasteten Dynamik hinzumischen und es ist angerichtet!

 

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Dunnett Kit

Das Dunnett Kit ist wuchtiger, eckiger, klingt nicht so aufgeräumt und irgendwie wild. Ich würde das für brachiale Punknummern verwenden oder für Songs, bei denen es einer besonderen Note bedarf. Sehr schön und Attack-reich ist hier die Kickdrum. So klingt es:

 

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Gretsch Kit

Last but not least das Gretsch Kit – für mich das am saubersten klingende Drumkit. Vermutlich eignet es sich am besten für seriöse Rockmusik, bei der es auf einen gediegenen Sound ankommt. Charakterlich finde ich es nicht so herausstechend wie die anderen Drums, wodurch es einen guten Ausgangspunkt für die eigene Bearbeitung bildet.


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Ich möchte nun auf ein mitgeliefertes Preset vom Meister Randy Staub eingehen und dir den Unterschied zeigen. Vergleiche das auf der vorigen Seite unten eingebundene Klangbeispiel des Gretsch Kit mit dem folgenden Randy-Staub-Preset – bei ersterem handelt es sich um die unbearbeiteten Drums, wohingegen das zweite die Einstellungen demonstriert, die Randy Staub innerhalb dieses Moduls vorgenommen hat:

Ja, das eignet sich jetzt schon sehr gut für einen Mix und klingt nicht mehr so eckig. Randy Staub hat relativ viel mit EQs gearbeitet und einen Kanal erstellt, auf dem parallele Kompression zum Einsatz kommt. Er hat wummernde Frequenzen geschickt abgesenkt und Highlights gekonnt betont. Ich finde die Höhen noch etwas zu viel und müsste das Ganze im fertigen Mixdown hören, aber es eignet sich schon hervorragend als Startpunkt.

Wenn Du die Spuren oder Gruppen auf einzelne Spuren routest, besteht allerdings die Gefahr, dass doppeltes EQing betrieben wird, wenn die Drums an den Song angepasst werden. Daher bin ich kein allzu großer Fan von Presets und mische alle rohen Spuren immer dem Song entsprechend. Aber für eine Demo oder wenn es schnell gehen soll: warum nicht?

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Die vielen brauchbaren MIDI-Rhythmen wurden von Ryan Vikedal sauber gespielt und dankenswerterweise nicht totquantisiert – wie im Klangbeispiel unten zu hören. Natürlich kannst Du dennoch eine Quantisierung vornehmen und die Geschwindigkeit verändern. Für Letzteres wird ein grober Richtwert in Form der BPM-Zahl angegeben, die Du in blauer Schrift lesen kannst.

Als Highlight hab ich noch zwei der Zusatzinstrumente mit dem Randy-Staub-Preset getestet. Es handelt sich um die Jeff Ocheltree Snare und eine Ludwig 60s Kick Drum.

Sehr spannender Snare-Sound. Bringt sehr viel Punch mit und setzt sich großartig durch. Ich meine das so oder so ähnlich schon auf diversen Produktionen von Nickelback gehört zu haben. Sie wird zwar nicht zu allem passen, aber für ausdrucksstarke Rocknummern ist sie eine Erwägung wert.

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Die 60s Kick Drum klingt etwas Oldschool und ist meiner Meinung nach sehr für Vintage-Rocknummern geeignet. Ich kann dir diesbezüglich keine Tipps geben, da ich musikalisch nicht in dieser Richtung unterwegs bin, aber es handelt sich hier zweifellos um sehr gute Zutaten, mit denen Du dein eigenes Süppchen kochen kannst.

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Fazit zum Toontrack The Warehouse Rock SDX Test

Für 160,- Euro gibt es hier sehr viele hochwertige Samples, beste Raumklänge und die Früchte der Arbeit eines Produzenten, der sein Handwerk versteht. Wenn Du ein ambitionierter Drummer bist, der lieber sein eigenes Schlagzeug einspielt, kannst Du diese Kits entweder durch ein Trigger-Modul bzw. E-Drumset ansteuern oder die Spuren nachträglich am Computer triggern und mit den Samples belegen. Es wird sich immer gut anhören.

Für mich ist das Produkt eine glatte 1; meiner Ansicht nach gibt es nichts, was man hätte besser machen können. Produzenten vor 20 Jahren hätten sich alle zehn Finger geleckt, wenn sie so einfach in einer so hohen Qualität hätten produzieren können. Nur eins können die ganzen Produkte nicht ersetzen, auch wenn sie noch so hochwertig sind: Kreativität. Und der steht diese Erweiterung für Superior Drummer jedenfalls nicht im Weg, vielmehr kann sie noch kräftig befeuert werden.

Im Toontrack The Warehouse Rock SDX Testbericht auf delamar gibt es folglich fünf von fünf Punkten. Meine uneingeschränkte Empfehlung für alle Produzenten von Rockmusik oder Stücken, in denen sich zumindest ein paar rockige Spurenelemente finden.

Toontrack The Warehouse Rock SDX Features

  • Erweiterung für Superior Drummer
  • 3 komplette virtuelle Drumkits
  • + 2 Kicks, 3 Snares & 3 Becken-Sets
  • Ca. 20 GB Sample-Material
  • MIDI Library von Ryan Vikedal
Hersteller:   
Produkt:

Toontrack The Warehouse Rock SDX Test

Lesermeinungen (2)

zu 'Toontrack Rock Warehouse SDX Testbericht: Virtuelle Drums'

  • delamar   18. Jan 2014   10:05 UhrAntworten

    Mit @Mike Belloth

  • Meine Rettung   20. Jan 2014   08:45 UhrAntworten

    Pervers, was die mittlerweile so an VSTs anbieten .. richtig geil! (:

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