Toontrack EZdrummer 2 Test
Kurzweiliges, aber mächtiges Drum Plugin
Was ist es?
Toontrack EZdrummer 2 ist ein virtuelles Instrument (Audio-Plugin) für Schlagzeugspuren, das mit allen gängigen Schnittstellen und Standalone funktioniert. Das Produkt soll das Songwriting und den kreativen Prozess so einfach wie möglich gestalten, es kommt mit zwei Drum Libraries und insgesamt fünf Drum Kits.
Die grafische Benutzeroberfläche wurde stark überarbeitet, es stehen jetzt 16 Ausgangskanäle zur Verfügung und die Suchfunktion für MIDI-Grooves wurde stark verbessert. Auch liegen die Drum Samples jetzt in 24 statt 16 Bit vor.
Die Audio Engine wurde von Superior Drummer übernommen. Eine weitere wichtige Neuheit sind die mitgelieferten Presets und Mixer-Effekte. So können die Spuren komprimiert, per EQ bearbeitet oder mit Effekten versehen werden, ohne viele Parameter einstellen zu müssen. Die gekauften EZ-Libraries können in der vorliegenden Version miteinander vermischt werden, um dein eigenes Drum Kit zu erstellen.
anzeige
Passend dazu
- Toontrack Rock Solid Testbericht: Drums im Handumdrehen
- Toontrack EZdrummer Testbericht: Virtuelles Schlagzeug für Einsteiger
- Toontrack Metal Machine EZX Testbericht: Harte Sounds für harte Jungs
- Toontrack Metalheads EZX Testbericht: Zwei virtuelle Drumsets für Metal & Co.
- Steven Slate Drums Test: Drum Library mit großen Sounds
Toontrack EZdrummer 2 Testbericht
Erster Eindruck
Die Installation funktionierte einfach und problemlos. Wichtig ist, dass Du danach die kostenlosen Updates eventuell bestehender EZ-Libraries durchführst. Die alten Versionen verfügen nicht über die neuen Mixer-Effekte und grafischen Benutzeroberflächen. Ein zuvor installiertes EZdrummer 1 wird vollständig überschrieben und steht nicht mehr zur Verfügung (abgesehen von den Libraries).
Die grafisch überarbeitete Benutzeroberfläche fällt sofort ins Auge und die erweiterten Tabs machen Lust auf mehr. Beim Anspielen des Standardkits bin ich von Klang und Optik begeistert. Die Becken schwingen mit und zeigen alle angespielten Zonen an – das ist von Vorteil, wenn Du deine E-Drums anschließt.
Die Sounds wurden in einem Londoner Studio über teure Hardware aufgenommen, was teilweise nach Hokuspokus klingt. Das Ergebnis kann sich jedenfalls hören lassen. Der Klang ist längst nicht nur für Amateure geeignet, sondern wird auch professionellen Produktionen gerecht.
Library & Browser
Erstelle dein gewünschtes Schlagzeug, mische die einzelnen Teile von allen EZ-Libraries, die Du hast, oder fang mit einem leeren Kit an. Jedes Instrument kannst in verschiedenen MIDI-Lautstärken vorgehört werden und es steht nun eine Pitch-Funktion zur Verfügung, falls Du die Drums nachstimmen möchtest. Per Knopfdruck können Komplettkits angewählt werden, die übrigens mit allen gängigen E-Drums gespielt werden können. Ein entsprechendes Preset ist angelegt, MIDI-Pads sortieren ist unnötig – gut mitgedacht.
Im Browser kannst Du eigene MIDI-Files anlegen und sortieren. Im Tab »Search« schränkst Du mithilfe von Filtern die Suchergebnisse für MIDI-Grooves ein; Library, Genre, Power Hand und Play Style stehen Dir hier zur Verfügung.
Sehr spannend ist der Tap2Find-Knopf: Es ist fast so, als würdest Du einem echten Drummer vorsummen, was er spielen soll: »bumm tschack bumm bumm tschack«. Klicke rhythmisch auf diesen Button, dann wird der per Maustaste skizzierte Groove automatisch quantisiert und das Programm sucht dir einen passenden Groove aus der MIDI-Library. Klappt einwandfrei.
Bei einer eher kleinen MIDI-Library ist das Ganze natürlich nicht so erfolgsversprechend und die in Toontrack EZdrummer 2 mitgelieferten Grooves reichen zu einer amtlich kreativen Arbeit meiner Meinung nach nicht aus. Eventuell musst Du also noch etwas Geld in die Hand nehmen, um richtig professionell loslegen zu können.
Der Mixer in Toontrack EZdrummer 2
Im Mixer finden sich neue Effekte inklusive Presets, die bei jeder EZ-Library mit hinzugekommen sind. So hast Du Regler für Dynamik, Hall usw., die im Hintergrund komplex verdrahtet wurden.
Diese Effekte wirken sich in gut durchdachten Algorithmen auf die Einzelspuren aus. Um den gewünschten Grundsound mit wenigen Klicks einzustellen, genügt das – die Spuren können ja dann noch in die DAW geroutet werden, um eine ausgefeilte Mischung durchzuführen.
1-Kanal-Songtrack
Der 1-Kanal-Songtrack ist als unkomplizierte Methode für das schnelle Arrangement der Drums gedacht. Oder zumindest taugt er nur hierfür. Per Drag & Drop werden MIDI-Dateien hereingezogen oder in MIDI-Spuren exportiert. Er ist für die Arbeit mit fertigen Bausteinen deiner Groove-Library gedacht.
Leider gibt es keine Tastaturbefehle zum Duplizieren von Clips, Noten können nicht editiert werden, die Songlänge wird nicht angezeigt – für all das musst Du auf deinen Sequenzer zurückgreifen.
Wähle gängige Songstrukturen wie Intro – Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – Break – Refrain – Refrain aus und EZdrummer 2 öffnet kleine Fenster, in denen Du für jeden der genannten Songbestandteile ein Preset auswählen kannst. Patchwork-Songwriting konsequent und eine gute Idee. Aber: Wegen der mitgelieferten, übersichtlichen MIDI-Library ist nicht wirklich viel Abwechslung drin.
Spielstil
Nach dem Doppelklick auf einen MIDI-Part öffnet sich die Sektion »Play Style«. Damit kannst Du vorhandene Grooves anpassen – ohne großes Knowhow über Drum-Programmierung oder Drummer zu sein. Wenn dein Rhythmus auf der Hihat gespielt wird, kannst Du blitzschnell mit der Maus den Beat auf dem Ride, Becken, Toms, etc. spielen lassen – Wahnsinn!
Über den Amount-Regler kannst Du Noten zum Groove hinzufügen oder entfernen. Das geschieht algorithmisch über einen Prozess, der alle MIDI-Grooves kennt und sich so zu verhalten sucht wie ein echter Drummer. Damit ist die Zeit der Parts vorbei, bei denen außerirdische Drummer mit drei oder mehr Armen live benötigt wurden.
Sehr ansprechend ist die Velocity-Funktion, mit der die MIDI-Anschlagsstärke per Drehregler reguliert wird. Beispiel: Du hast einen sanft gespielten Beat, auf den ein sehr fest gespielter Part folgt – mit dem Velocity-Regler kannst Du entweder den sanften Part aggressiver klingen lassen oder vice versa. Die Anschlagsstärken der MIDI-Noten müssen hierfür nicht mehr von Hand im MIDI-Editor angepasst werden. Last but not least kannst Du sehr schnell natürlich klingende Tamburine und Shaker in Songteile einbauen, so sparst Du Einiges an Zeit.
Klangbeispiele im Toontrack EZdrummer 2 Test
Modern Kit Basic
Vintage Kit Basic
Vintage Kit Bitcrusher
Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*
* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!
Fazit zum Toontrack EZdrummer 2 Test
Für etwa 130 Euro (Straßenpreis) hält der EZdrummer 2, was er verspricht – Du bekommst sehr gut klingende Drums aus der Dose, die auf dem althergebrachten Wege mit nur enorm hohem Aufwand reproduzierbar wären. Mehr denn je wirst Du in die Lage gebracht, amtliche Produktionen am heimischen Rechner zu realisieren.
Mit den einfach bedienbaren, aber für einen abwechslungsreichen Sound sehr wirksamen Variationsmöglichkeiten der Parts wurde das Programm erweitert. Die Regler für die Anzahl der Anschläge in einem Rhythmus und die Auswahl von Power Hand, Opening Hit & Co. sind sehr willkommene Neuerungen.
Zur Programmierung ganzer Schlagzeugspuren werde ich auch in Zukunft meine DAW nutzen. Die Optionen zur Editierung der MIDI-Clips und der 1-Kanal-Songtrack sind für mich noch nicht ausgereift genug. Zudem ist die mitgelieferte MIDI-Library übersichtlich. Erst wenn Du in zusätzliche Libraries des Herstellers investierst oder deine E-Drums auspackst, können das praktische Tap 2 Find und die aufwendigen Filterfunktion ihre Stärken ausspielen.
Abschließend erhält das Produkt in unserem Toontrack EZdrummer 2 Test auf delamar viereinhalb von fünf Punkten. Ein gutes Produkt, das einen echten Drummer und ein Schlagzeug durchaus in vielen Fällen ersetzen kann und beim Songwriting sehr gelegen kommt.
Toontrack EZdrummer 2 Features
- Virtuelles Schlagzeug
- Plugin / Standalone für PC & Mac
- VST, AU, RTAS, AAX
- 5 Drum Kits mit Snares, Bass Drums, Becken, Hihats, Percussion
- Samples in 24 Bit / 44,1 kHz
- Tap 2 Find: Rhythmen »klopfen«, um Grooves in der Library zu finden
- Spielstil schnell anpassen
- EZ-Libraries mischbar
zu 'Toontrack EZdrummer 2 Test: Kurzweiliges, aber mächtiges Drum Plugin'
Tom 25. Jun 2014 14:08 Uhr
übersichtliche midi-library klingt eigentlich recht positiv. :D
Condor 25. Jun 2014 16:51 Uhr
Oh schade, hätte gedacht hier ein paar mehr Diskussionen zu lesen.
Ich habe inzwischen schon ein wenig gearbeitet mit dem Teil, und muß sagen, dass es einem doch recht schnell von der hand geht.
Alles was ich an Midi Drums habe, auch die vom Studiodrummer, habe ich da hinein kopiert, und das funktioniert wunderbar.
<beim Klang kann man nicht immer zustimmen, aber für den Preis ist der Drummer schon ein mächtiges Werkzeug
LG Condor
Slashgad 27. Jun 2014 09:06 Uhr
Also für mich ist der EZ Drummer ein tolles Werkzeug zu einem attraktiven Preis. Die Feinjustierung der einzelnen Beats kann man ja gegebenenfalls in der DAW erledigen, in dem man die Pattern per Drag 'n Drop reinzieht!
In die ein oder andere EZ-Library muss halt noch investieren.
RIO 18. Mrz 2015 11:35 Uhr
Ja und die kosten nicht die Welt.
25 € für eine EZ Drummer Midipack Card für verschiedene Erweiterungen wird man ja wohl noch hier und da übrig haben...
Ich muss aber schon sagen das die einzelnen Erweiterungen, die man sich über die Website von Toontrack laden kann, nicht immer allzu üppig ausfallen. Dafür klingen sie super und bieten sinnvolle Variationen. Wenn man sich allerdings mit der Zeit schon einen kleine Sammlung zugelegt ist die Tap2Find Option erst richtig cool!
Zum Thema editieren:
Man kann sämtliche Midis, wenn auch nur über einen Umweg nach Vorliebe ändern. Ich kann die jeweiligen Samples mittels der Midispuransicht in meiner DAW komfortabel editieren.
Des Weiteren gibt es auch noch den EZ Player der auch Midis von anderen Anbietern mappen kann. Auch dort ist, meine ich, das individuelle Editing möglich.
Soviel zu meinen Erfahrungen mit EZ Drummer2
Bye
Slashgad 18. Mrz 2015 13:58 Uhr
VHm ... und die neue EZX HIP HOP erweitert das stilistische Spektrum noch einmal. Scheint echt super gemacht zu sein. Mal auf das nächste günstige Angebot warten.
Klar, andere Software-Drrummer haben mehr interne Bearbeitungsmöglichkeiten für die einzelnen Sounds. Wenn man aber eh jeden Kanal auf einen eigenen Mixerkanal legt, kann man das auch extern mit allen vorhandenen Plugins machen.
...irgendwie habe ich den Eindruck, dass bei TOONTRACK der EZ Drummer 2 mittlerweile die erste Geige spielt und sich beim SUPERIOR DRUMMER gerade wenig tut...
Alexander 12. Aug 2015 17:35 Uhr
Was ist denn das für ein Test? Meint Ihr das tatsächlich ernst, dass Ihr das wichtigste, nämlich wie die Kiste klingt in 3 Zeilen abhandelt? Ihr habt nix erwähnt in Punkto Round Robins, Bedienbarkeit des Mixers, Die eingebauten Micings, Bleedfunktion, der eingebaute Compressor für die Ohs. Entweder testet Ihr ein virtuelles Instrument richtig oder gar nicht.
[Anm. d. Red.: Beleidigungen entfernt]
Mo 05. Dez 2020 16:47 Uhr
Sorry aber kann einfach nicht verstehen, wie das Ding immer wieder beurteilt wird. Es klingt schrottig und was das schlimmste ist, man kann kein midi remapping vornehmen. Wo gibts denn sowas?? Das sollte man vielleicht man irgendwo erwähnen.
Carlos San Segundo (delamar) 07. Dez 2020 14:09 Uhr
Hallo, Mo.
Danke dir für deinen Input.
Der Klang ist super und für die Extra-Funktionen gibt es den Superior Drummer - das hier ist der EZdrummer, der schnelle Einstieg. :)
Herzliche Grüße
Carlos
Mo 07. Dez 2020 20:36 Uhr
Ja, aber genau dafür liest man Testberichte um sowas zu erfahren. Leider wird das niergens erwähnt. Sehr schade. Auch erwarte ich für 140€ ein vollständiges Program und keine Demo Version bei der grundlegende Standartfunktionen die jedes Freewareprogram beherrscht, fehlen.
Carlos San Segundo (delamar) 07. Dez 2020 20:53 Uhr
Hallo, Mo.
Ich nutze den EZdrummer 2 selbst sehr gerne und habe nie eine Funktion vermisst.
Aber ich verstehe, dass Du anderen Bedarf hast.
Herzliche Grüße
Carlos