Tegeler Audio Manufaktur VTRC Test
Channel Strip Empfehlung

VTRC Tegeler Audio Manufaktur

Der VTRC aus der Tegeler Audio Manufaktur im Test auf delamar. Was kann das Schwergewicht?

Was ist es?

Der Tegeler Audio Manufaktur VTRC (»Vari Tube Recording Channel«) ist ein Channel Strip zur Bearbeitung einer Signalquelle (Mono), der im 19-Zoll-Rack drei Höheneinheiten belegt. An Bord sind Röhren zur Vorverstärkung und Kompression, ein 3-Band-Equalizer und gleich zwei separat schaltbare, kombinierbare Kompressoren mit unterschiedlichem Charakter. Die Reihenfolge von Kompressor und EQ im Signalfluss lässt sich vertauschen.

Der Hersteller richtet sich an Fortgeschrittene und Profis in ambitionierten (Heim-)Studios sowie Toningenieure in Projektstudios, die kein Vermögen für einen großen Gerätepark aus Preamp, EQ und Kompressor hinlegen wollen. Stattdessen würde hier all dies in einem einzigen, erschwinglichen Gerät geliefert.

Tegeler Audio Manufaktur VTRC Testbericht

Dieses Gerät wird im Tegeler Audio Manufaktur VTRC Testbericht unter die Lupe genommen.

Dieser Channel Strip ist zum Straßenpreis von 1.899,- Euro (inkl. MwSt.) im Fachhandel erhältlich. Zusätzlich zu den üblichen Geld-zurück-Garantien der Musikalienhändler kannst Du ein Exemplar des VTRC vom Hersteller beziehen, um es 14 Tage lang zu testen.

Hier VTRC in Aktion sehen »


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Tegeler Audio Manufaktur VTRC Testbericht

Eingangsstufe

Obwohl es sich bei dem Vari Tube Recording Channel um ein Monogerät handelt, können bis zu drei Geräte gleichzeitig angeschlossen werden – hinten zwei XLR-Buchsen (Mikrofon & Line) und vorne eine Kombibuchse aus XLR & 6,3 mm mit Verriegelung. Laut Handbuch besteht die einzige Einschränkung darin, dass man nicht gleichzeitig vorne und hinten ein Mikrofon anschließen sollte.

Die frontseitige Buchse erhält stets Vorrang, was in der Recording-Praxis meist zum spontanen Anschluss einer Gitarre nützlich ist. Die hinten sitzenden Buchsen bieten sich dementsprechend für dauerhafte Verbindungen an, beispielsweise zum Studiomikrofon und deinem Brot-und-Butter-Synthesizer.

Natürlich lässt sich Phantomspeisung für Kondensator- und moderne Bändchenmikrofone zuschalten. Die Option zur Polaritätsumkehr ist bei Phasenauslöschungen hilfreich. Durch das schaltbare Hochpassfilter (erfreulicherweise hast Du die Wahl zwischen 80 oder 160 Hertz) wird das übliche Trio komplettiert.

Verstärkung

Das Signal wird bereits durch Einspeisung ohne aufgedrehtes Gain für die Röhrenverstärkung etwas präsenter und durchsetzungsfähiger im Mix.

Im Signalfluss vor den Röhren findet sich das Input-Poti zur neutral tönenden Verstärkung/Abschwächung – im Zusammenspiel mit der Röhrenverstärkung bekommst Du immer die gewünschte Mischung aus clean und gesättigt.

Die drei Triodenröhren sorgen für eine schöne Sättigung durch die Anreicherung von ungeradzahligen Obertönen. In der Gegenüberstellung mit den mir bekannten Röhrengeräten (es dürfte nunmehr ein gutes Dutzend sein), klingen diese Exemplare rund und charakterstark.

Equalizer

Es handelt sich um einen passiven EQ im Pultec-Stil. Der Clou solcher Equalizer ist das Ineinandergreifen der benachbarten Bänder, die den Pegel jeweils entweder nur absenken oder nur verstärken können, aber in ihren einstellbaren Frequenz sehr weitreichend und überschneidend sind.

Umsteiger, die bisher nur parametrische Otto-Normal-EQs verwendet haben, werden eventuell kurze Startschwierigkeiten haben. Doch sehr bald ist das System verinnerlicht und Klänge lassen sich in musikalisch stimmiger Art und Weise modellieren, dass es eine Freude ist. Der Sound ist fein, wobei recht starke Anhebungen/Absenkungen möglich sind, die in praktisch jeder Situationen wie selbstverständlich tönen – egal, auf welchem Band, wobei mir besonders das seidige Funkeln gefällt, das sich bei moderatem bis starkem 24-kHz-Boost einstellt.

Es gibt einen Bypass-Schalter für die EQ-Sektion. Praktisch für schnelle Checks, ob die herrschenden Klangformungen wirklich sinnvoll sind, ohne die Regler erst umständlich auf 0 (und dann womöglich doch wieder zurück) gestellt werden müssen. Vorbildlich.

Kompressoren

Der VTRC liefert ein technisches Novum: Hier sind sowohl ein »Vari-µ« (Variable-Mu- oder kurz Vari-Mu-Kompressor) als auch ein einem Optokompressor verbaut. Sie können einzeln oder in einer seriellen Verschaltung gemeinsam genutzt werden.

Deren Klang und Verhaltensweisen liest Du in den FAQ: Audio Kompressor Typen »

Sind beide aktiv, kommt der Vari-Mu zuerst – er packt deutlich schneller zu als der Optokompressor, welcher sich dafür stärker den nachfolgenden Signalanteilen widmet. Das sorgt für eine gewisse Flexibilität, die ich sehr begrüße, da es leider keine stufenlosen Attack-/Release-Regler gibt. Stattdessen finden sich die groben Stufen »Slow« und »Fast« sowie eine Automatik, die stark in Richtung »Fast« tendiert, aber Verzerrungen stets zu unterbinden wusste.

So sind Channel Strips wie der dbx 676 oder der Manley Core zwar vielseitiger, was das Timing der Dynamikbearbeitung angeht. Wirklich ins Gewicht fällt das meines Erachtens nicht, eigentlich habe ich es nur beim Skulpturieren von Drums vermisst. Alles in allem ist der Sound einfach toll, wenn Du die Kompressoren mit etwas Geduld für die entsprechende Situation abschmeckst. Von »cremig singend« bis »peitschend« ist alles drin.

Ausgangsstufe

Der Output ist trafosymmetriert, ein Übertrager liefert das potentiell mit weniger Störgeräuschen behaftete Signal am XLR-Ausgang. Zudem ist die Link-Buchse direkt daneben positiv zu erwähnen, sie dient zur Ankoppelung eines zweiten VTRC über ein Mono-Klinkenkabel. Mit einem solchen Tandem kann ein Stereosignal verarbeitet werden.

Ein schöner Bonus, den ich von anderen Channel Strips kenne und schätze, wäre noch ein zusätzlicher Output an einem früheren Punkt im Signalfluss gewesen. So könnte ich wie beim Reamping eine weniger bearbeitete Version des Signals (vorzugsweise direkt vor oder nach der Röhrenverstärkung) separat abgreifen und aufnehmen.

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Fazit zum Tegeler Audio Manufaktur VTRC Test

Mit dem Tegeler Audio Manufaktur VTRC bekommst Channel Strip mit erstklassigen klanglichen Möglichkeiten. Die musikalische Qualität und Natürlichkeit, mit der Du den Sound beliebiger Signale veredeln kannst, ist in dieser Preisklasse wohl kaum ein zweites Mal zu finden. Zur Einordnung: Der um fast 400 Euro teurere Manley Core, der mir noch frisch in Erinnerung ist, spielt für mich genauso gut auf und schon der wird im Bekannten- und Kollegenkreis noch als preislich angemessen gesehen.

Tegeler Audio Manufaktur VTRC Testbericht

Ein überaus gelungenes Gerät zum fairen Preis – das Fazit im Tegeler Audio Manufaktur VTRC Testbericht.

Die Ausstattung überzeugt, insbesondere auch was die Workflow-unterstützenden Features betrifft – EQ und Kompressor lassen sich um Signalfluss vertauschen und sind mit dedizierten Bypass-Switches versehen.

Weiterhin gefällt mir das VU-Meter, da es drei Messpunkte bietet (Preamp, EQ, Output) und die Gain Reduction darstellen kann. Die Potis sind schön groß und gerastert, was die exakte Reproduktion bestimmter Konfigurationen ermöglicht. Zu guter Letzt sei die Option zur Stereo-Verlinkung gelobt.

Kleinigkeiten kratzen leicht am makellosen Auftritt des VTRC, etwa die fehlende exakte Regelmöglichkeit von Attack & Release oder die Tatsache, dass das Signal nur am Ende der Kette abgegriffen werden kann.

Im Lichte des starken Preis-Leistungs-Verhältnisses verblassen solche Einwände – Herz und Hirn rufen sagen mir, dass Tegeler Audio Manufaktur VTRC Testbericht nur mit exzellenten fünf von fünf Punkten enden kann.

Tegeler Audio Manufaktur VTRC Features

  • Channel Strip mit Röhrentechnik für das 19″-Rack (3 HE)
  • Mikrofonvorverstärker mit Übertrager
    • Phantomspeisung (+ 48 Volt) schaltbar
    • Polaritätsumkehr schaltbar
    • Hochpassfilter (80/180 Hz) schaltbar
  • Hochohmiger Instrumenteneingang (100 kΩ)
  • Separate Vorverstärkung + Gain über drei Triodenröhren
  • Passiver 3-Band-EQ à la Pultec
  • Vari-Mu- und Optokompressor separat schalt- und kombinierbar
  • EQ → Kompressor oder Kompressor → EQ
  • VU-Meter für Input, nach EQ, Output und Gain Reduction
  • Trafosymmetrierte XLR-Ein- und Ausgänge
  • Internes Netzteil mit Ringkerntransformator
  • Maße: 132 x 483 x 250 mm
  • Linkbar für Stereobetrieb
Hersteller: Tegeler Audio Manufaktur
Produkt:

Tegeler Audio Manufaktur VTRC Test

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