Tascam US-20×20 Testbericht
Umfassendes Interface mit 8 Mic Preamps & digitalen I/O
Was ist es?
Das Tascam US-20×20 (Codename »Celesonic«) ist das Spitzenmodell der aktuellen hauseigenen Interface-Serie. Für den (semi-)professionellen Einsatz gedacht, bringt es je 10 analoge und digitale Eingangskanäle auf einer Höheneinheit eines 19-Zoll-Racks unter (ein Rack-Einbaukit liegt bei), auch MIDI- und Wordclock-Anschlüsse sind an Bord – ein komplettes Band Recording ist machbar.
Die Anbindung an den Computer geschieht per USB 3.0 (abwärtskompatibel mit USB 2.0), wobei Recording und Playback mit bis zu 192 kHz möglich sind. Die Mixer-Software bietet Zugriff auf die DSP-Effekte (EQ, Kompression und Hall pro Kanal). Der eigenständige Betrieb (ohne Rechner) als Mikrofonvorverstärker und Mixer ist möglich.
Das Gerät ist zum Straßenpreis von 499,- Euro (inkl. MwSt.) im Fachhandel erhältlich.
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Tascam US-20×20 Testbericht
Erster Eindruck
Genau wie bei den anderen Modellen der Serie (vergleiche US-2×2, US-4×4 und US-16×08) ist die Verarbeitung gut. So sitzen die Drehregler sehr fest, wenn auch sehr eng beieinander. Letzteres nehme ich aber liebend gerne in Kauf, denn so konnten sämtliche Gain- und Output-Regler an der Front versammelt werden. Fest mit dem Gehäuse verschraubte Klinkenbuchsen wären noch schön gewesen.
Im Auslieferungszustand sind die feschen Seitenteile montiert – das Design gefällt mir sehr, zudem wird das Gerät leicht nach oben angewinkelt und kleine Gummifüße sorgen für einen rutschfesten und oberflächenschonenden Stand. Wie eingangs erwähnt, ist nach dem Abschrauben der Seitenteile und dem Anbringen der Rack-Winkel die Unterbringung im Rack möglich. Prima.
Tascam US-20×20 für Mikrofone
Maximal acht Mikrofone lassen sich über die vorne sitzenden Kombibuchsen einspeisen. Die Phantomspannung lässt sich in zwei Viererblöcken (Inputs 1-4 und 5-8) anlegen – in dieser Preisregion ist das üblich und verleiht immer noch genug Flexibilität für den munteren Mix verschiedener Mikrofontypen.
Bis zu 56 dB Gain stehen zur Verfügung. Das ist nicht sehr üppig, doch das dürfte eher selten auffallen, etwa bei der Nutzung von Bändchenmikrofonen mit niedrigem Output.
Das i-Tüpfelchen wären noch Pad-Schalter zur schnellen Vorabschwächung der Pegel gewesen, um mehr Reserven für extrem laute Schallquellen zu haben. Meiner Erfahrung nach sind die aber nicht so wichtig, denn viele Mikrofone bieten diese Vordämpfung selbst an.
Für E-Gitarre, E-Bass & Co.
Die ersten beiden Kombieingänge sind hochohmig und daher für E-Gitarre, E-Bass, ein Fender Rhodes u.dgl. geeignet. Die gute Erreichbarkeit über die Vorderseite ist ja gerade für den fliegenden Wechsel von Saiteninstrumenten praktisch.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass keine Extras wie Insert-Buchsen für externe Effekte oder Thru-Ausgänge zum Reamping an Bord sind. Selbst bei teureren Modellen ist das ziemlich selten der Fall, zumindest bei solchen im Format von einer Höheneinheit.
Insbesondere für Gitarristen ist die Latenz von Bedeutung, wenn sie sich beim Einspielen abhören und dabei womöglich gleich Effekt-Plugins nutzen wollen. Weiter unten haben wir wie immer ein eigenes Kapitel über die Signalverzögerung des Tascam US-20×20.
Für Keyboards, Synthesizer, Drum Machines & Co.
…diese Quellen senden ihre Signale mit Line-Pegel. Dafür stehen hier acht große Klinkeneingänge zur Verfügung. Sechs davon vorne als Teil eines Kombibuchsen und dementsprechend funktionieren die Gain-Regler auch zum Einpegeln der Klinkenwege, anders als noch beim US-16×08 mit seinen reinen XLR-Buchsen.
Die zwei hinteren Klinkeneingänge verfügen lediglich über einen Schalter zum Wechsel zwischen -10 dBV und +4 dBu – völlig ausreichend, denn in der Mixer-Software (siehe unten) kann fein abgestuft nachreguliert werden.
Prima: Alle Line-Wege sind symmetrisch und damit weniger anfällig für Störgeräusche.
Digitale Schnittstellen aller Couleur
Das Tascam US-20×20 eignet sich auch zum Anschluss von fortgeschrittenem Studio-Equipment mit Digitaloutput und/oder zur Aufzeichnung mit einem digitalen Recorder.
Mit wahlweise S/PDIF oder AES/EBU (nur Ausgang) über das koaxiale Buchsenpaar sowie optischem S/MUX und ADAT über die TOSLINK-Buchsen ist die Ausstattung recht ansehnlich.
Auch fünfpolige MIDI-Buchsen für IN und OUT sind an Bord. Das schmückt jedes größere Interface gut und gewährleistet, dass diverse klassische Klangerzeuger und Controller (insbesondere ältere Modelle) bei deinem Setup nicht außen vor bleiben.
Schließlich finden sich Wordclock-Buchsen, was bei diesem Preis nicht selbstverständlich ist. Damit operiert das US-20×20 im Gleichtakt mit anderem Equipment – ob als Taktgeber oder Befehlsempfänger, einstellbar über die Mixersoftware. Fein.
Anschluss an Lautsprecher/Kopfhörer & Monitoring
Hinten findest Du zehn symmetrische Line-Ausgänge. Die Outputs 1 & 2 – typischerweise werden hier ja die Studiomonitore angeschlossen – können über ein Poti vorne rechts stufenlos ausgesteuert werden.
Direkt neben diesem Drehregler sitzen zwei weitere…und jeweils darunter die dazugehörigen Kopfhörerbuchsen. Ich begrüße es, mehr als einen Kopfhörer anschließen zu können. Schade nur, dass es keine Möglichkeit gibt, diese mit jeweils unterschiedlichen Monitormischungen bzw. abweichend vom Mix für die Lautsprecherausgänge zu speisen. Nun gut, immerhin können damit beispielsweise Sänger und Toningenieur die Performance gleichzeitig mitverfolgen.
Bleibt noch zu sagen, dass diese beiden Outputs einen guten Sound liefern und sehr laut genug betrieben werden können (nötig für bestimmte Kopfhörer, generell die mit hoher Impedanz).
Standalone als Mikrofonvorverstärker & Mixer
Sehr schön: Das Tascam US-20×20 kann auch als eigenständiger Mikrofonvorverstärker verwendet werden. Dabei werden die Mikrofonsignale direkt an die Line-Outputs 1-8 geleitet (naturgemäß praktisch ohne Latenz) und die Gain-Regler funktionieren zur Steuerung des Ausgangspegels.
Für den Standalone-Modus kannst Du eine Stromsparfunktion zuschalten, sinnvollerweise direkt mit einem Schalter hinten am Gerät – nach einer halben Stunde, in der kein nennenswertes Signal (höher als -60 dBFS) erkannt wird, schaltet sich das Gerät ab.
Im Mixermodus können die Einstellungen der Mixer-Software geltend gemacht werden, inklusive der Effekte. Das sieht man nicht alle Tage und bereichert dieses Interface ungemein.
Mixer-Software
Die Mixer-Software mag auf den ersten Blick etwas überladen erscheinen, andererseits versammelt sie bis auf das Routing sämtliche Funktionen auf einem Paneel. Alles ist sofort bedienbar. Die Basics: Lautstärkefader, Panning und Polaritätsumkehr plus Solo und Mute. Für den sofortigen Durchblick lassen sich alle Kanäle beschriften – eben wie mit den kleinen Klebestreifen auf Mischpulten.
Zehn Speicherplätze für komplette Mixerkonfigurationen stehen zur Verfügung. Sie lassen sich aussagekräftig umbenennen sowie jederzeit speichern und laden. Sehr praktisch für den Studiobetrieb und seine wechselnden Szenarien.
Ich hätte mir noch gewünscht, dass die zwei Kanäle des Computer-Audiosignals in der Übersicht auftauchen. Leider finden sich hier nur die analogen und digitalen Eingänge.
Effekte am Tascam US-20×20
Für jeden Kanal (bzw. jedes Kanalpaar bei einer Verlinkung) gibt es einen eigenen Channel Strip mit parametrischem 4-Band-EQ (plus Tiefpassfilter) und Kompressor. Klanglich können sie nur schwer mit den besten virtuellen Effekten via VST & Co. mithalten, aber sie sind praktisch latenzfrei und damit vielleicht eine Alternative zu bewährten, aber latenzerhöhenden Plugins.
Zum Monitoring von Gesang, Gitarren und Co. kommt der Reverb sehr gelegen. Fünf Geschmacksrichtungen (Hall, Room, Love, Studio und Plate) stehen zur Verfügung, damit solltest Du immer etwas Passendes finden.
Routing
In einer separaten Ansicht der Mixer-Software kannst Du die Quellen aller rückseitigen Klinkenausgänge und Digitalausgänge separat bestimmen. Die möglichen Quellen umfassen a) 20 Mix-Busse aus der DAW, b) 4 Aux-Wege und c) den Stereo-Bus. Diese Vielfalt macht eine Patchbay überflüssig und empfängt Outboard-Equipment mit offenen Armen.
Mehr noch als beim US-16×08 habe ich mir hier aber die Möglichkeit gewünscht, Kopfhörerausgang 1, Kopfhörerausgang 2 und das Hauptausgangspaar (Klinken 1 & 2 hinten) mit unterschiedlichen Signalen zu beschicken. Schade, denn so wurde die Möglichkeit verpasst, Musiker 1, Musiker 2 und dem Toningenieur mit maßgeschneiderten Monitormischungen zu versorgen, was beim Band Recording ja keineswegs exotisch ist.
Latenz des Tascam US-20×20
Zur Latenzmessung im Roundtrip-Verfahren (zwei Line-Inputs mit zwei Line-Outputs verkabelt) verwendete ich mit dem delamar Audio Computer 2012 einen immer noch recht potenten Rechner. Die Software Oblique Audio RTL Utility ermittelte die kumulativen Werte, will heißen die Summen aus Ein- und Ausgangslatenz. Diese sind etwa für Gitarristen relevant, die ihrem Sound direkt per Kopfhörer lauschen und dabei eine Gitarrensoftware für Verzerrung & Co. nutzen.
Zuerst mit 44,1 kHz. Bei 64 Samples als niedrigste Puffereinstellung im Treiber wurde ein Wert von durchschnittlich 8,2 ms ermittelt. Ein einfaches DAW-Projekt konnte ich damit ohne Aussetzer oder Störgeräusche betrieben. Für rechenintensivere Projekte bieten sich 128 Samples an, wobei rund 13,6 ms zu Buche standen. Dies sind Werte, mit denen sich viele Nutzer wohl fühlen werden – vorausgesetzt, dass keine Plugins auf dem Monitor-Weg genutzt werden, die die Latenz potentiell noch weiter in die Höhe treiben.
Bei 96 kHz fiel die Latenz naturgemäß geringer aus, doch durch die höhere Sample-Rate kommt der Treiber schon eher ins Schwitzen. Hier waren es bei 64 Samples rund 7,1 ms und bei 128 Samples ermittelte das RTL Utility circa 9,9 ms.
Summa summarum geht die Performance für ein derart gut bestücktes Gerät zu diesem Preis mehr als in Ordnung. Der eine oder andere wird eine Verzögerung spüren, aber vielleicht kann der Hersteller noch mehr herausquetschen – zum Test lag uns schließlich erst die Treiberversion 1.00 vor.
Klangqualität im Tascam US-20×20 Testbericht
Das Eigenrauschen der Preamps ist niedrig für ein Gerät in dieser Preisregion. Sie transportieren ein weitestgehend neutrales Signal ohne frequenzspezifische Überbetonungen. Auch in den übrigen Klangaspekten wissen sie zu überzeugen.
Was die Wandler betrifft, ist für das Homerecording und Projektstudios alles in Butter. Die Transparenz ist zu loben – mehr Details und klarer separierte Klangereignisse im Raumbild sind fast ausschließlich erst mit viel teureren Interfaces zu entdecken.
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Fazit zum Tascam US-20×20 Test
Mit dem Tascam US-20×20 bekommen Bands und kleine Studios ein Interface, das mit allen Wassern gewaschen ist. An der Qualität der Mikrofonvorverstärker und Wandler ist in der Preisklasse nichts auszusetzen. Aufnehmen und Abhören ist durchaus in guter Qualität möglich.
Was hier in einer Höheneinheit versammelt wurde, ist wirklich stark (à propos: die Utensilien zur Rack-Montage liegen bei). Unser Infokasten zeigt die Bestückung – die Palette ist mit a) analogen Schnittstellen, b) digitalen I/Os sowie c) MIDI und Wordclock erstaunlich breitgefächert. Das Ganze wird noch durch die Optionen zum eigenständigen Betrieb als Preamp oder Digitalmixer gekrönt.
Auch softwareseitig werden Punkte eingeheimst. So gibt es einen gut ausgestatteten Mixer mit eigenem Channel Strip für jeden Kanal sowie einen flexiblen Halleffekt zum Monitoring bei der Aufnahme.
Nur die Tatsache, dass sich die Haupt- sowie beide Kopfhörerausgänge eine Monitormischung teilen müssen, trübt das Gesamtbild ein wenig. Nichtsdestotrotz: Der Proband im Tascam US-20×20 Testbericht erhält die Maximalwertung, die im Lichte des exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnisses mehr als gerechtfertigt ist.
Tascam US-20x20 Features
- USB 3.0 Audio Interface
- Insgesamt je 20 Ein- und Ausgänge
- Treiber für Windows & Mac OS
- Klassenkonformer Betrieb mit iOS-Geräten möglich
- Wandlung mit maximal 24 Bit & 192 kHz
- Analoge Eingänge:
- 2x Mic/Hi-Z (XLR/6,3 mm, symm./unsymm.)
- 6x Mic/Line (XLR/6,3 mm, symm.)
- 2x Line (6,3 mm, symm.)
- Phantomspeisung (+48 Volt) schaltbar auf den Inputs 1-4 & 5-8
- Analoge Ausgänge: 10x 6,3 mm, symm.
- Kopfhörerausgang: 2x 6,3 mm Stereo, regelbar
- Digitale I/O:
- S/PDIF oder AES/EBU (koaxial)
- optisch, S/MUX (TOSLINK)
- MIDI I/O (DIN, 5-polig)
- Wordclock I/O (BNC)
- Mixer-Software:
- 4-Band-EQ + Kompressor auf jedem Kanal
- Hall auf dem Ausspielweg 1
- Als eigenständiger Mikrofonvorverstärker oder Digitalmixer nutzbar
- Maße inkl. Seitenteile: 445 x 59 x 222 mm
- Gewicht: 2,8 kg
- Rack-Einbaukit und Netzteil im Lieferumfang
zu 'Tascam US-20×20 Testbericht: Umfassendes Interface mit 8 Mic Preamps & digitalen I/O'
oboe 15. Apr 2015 13:13 Uhr
wie viel "echte" (Mic) Inputs hat das Interface denn und welche Schnittstellen? Im ersten Satz steht "zu den erwähnten Inputs" - bezieht sich das auf die Überschrift? Sind da ADAT etc. mit drin, oder alles analoge Inputs, oder werden da auch Loopback o. ä. mit reingerechnet?
Felix Baarß (delamar) 15. Apr 2015 13:15 Uhr
Das bezieht sich auf den Introtext - Zitat: »Volle acht XLR/Klinken-Buchsen stehen parat« ... natürlich jeweils mit einem Preamp hintendran. ;)
Uwe Oehm 23. Nov 2015 15:00 Uhr
Win7 PC - Intel Core I5 - 4670 4x3.40 GHz mit 32GB RAM - Cubase Artist 8.0.30
Als User der ersten Stunde berichte ich mal über meine Erfahrungen mit dem Tascam US-20x20 Interface. Mein PC: Win7 - 64 Bit (bzw. Windows 10 - siehe unten) - Intel Core I5 - 4670 4x3.40 GHz mit 32GB RAM - Cubase Artist 8.0.20 bzw. 8.0.30 - Cubase ist 32 Bit installiert.
Fr. 02.10.2015:
Zuerst sollte das US 20x20 ins Rack eingebaut werden, also müssen die beiliegenden "Rackohren" dran. Sechskantschlüssel und Ersatzschrauben liegen bei. Es geht auch ein (Mini)Torx - Größe T15.
Zunächst möchte ich wissen ob alles funktioniert. Also Treiber ohne Probleme installiert, das US 20x20 über USB 3.0 angeschlossen und in Windows 7 gestartet. (Das beiliegende 145 cm lange USB 3.0 Kabel war für meinen Aufbau zu kurz und es mussten noch mal 5 €uro für ein 3 Meter langes USB 3.0 Kabel investiert werden - USB 2.0 Kabel liegt auch bei). Die Software (Setting Panel) zeigt drei Registerkarten, Mixer, Interface und Output Setting. Die Bilder dazu kann man sich auf der Tascam Webseite ansehen bzw. herunterladen. Umgeschaltet wird am Interface mittels Drucktaster, der durch die Betriebsarten bzw. "Mode" schaltet. Hier fiel mir auf das sich das US-20x20 nach dem Einschalten immer im Mode "Mixer" befindet und dann von Hand auf Interface umgeschaltet werden muss. Der Mode wird dann in der Software angezeigt. Also auf "Interface" geschaltet und Gitarre angeschlossen, damit ich ein Signal zum testen habe. Den EQ getestet - funktioniert. Compressor getestet - funktioniert. Der REVERB, der auf AUX 1 liegt getestet - und funktioniert NICHT.
Die entsprechenden Regler sind alle aufgedreht, der REVERB ist eingeschaltet.
Ich schreibe also am Fr. 02.10.2015 eine Anfrage an den TASCAM Support und erhalte am Mo. 05.10.2015 Nachmittags eine Antwort. Ich soll mal den Pre- oder Post Schalter anklicken. Ich war der Meinung das hätte ich probiert. Dann stelle ich fest, das der REVERB nur im Mode "Mixer" funktioniert.
Nach einer weiteren Rückfrage mit dem "sehr schnell reagierenden" Tascam Support stellte sich heraus das im Mode Interface auf der Registerkarte Output Setting Line Out 1+2 von Computer Out 1/2 auf Master Li/Re umgestellt werden muss. Jetzt gibt's auch REVERB (mit Latenzfreiem Monitoring) im Mode Interface. Auf der Registerkarte Mixer war das so Werkseitig vor eingestellt, auf der Registerkarte Interface nicht.
Thema MIDI:
Ich stelle fest das der Geräte Manager in der Systemsteuerung bei US 20x20 MIDI ein gelbes Ausrufungszeichen anzeigt. Wieder Rücksprache mit dem Support mit der Erkenntnis, das an meinem Win 7 PC MIDI nur mit einem USB 2.0 Kabel genutzt werden kann. Für mich jetzt nicht wirklich ein Problem, da ich MIDI ohnehin über ein Midiman MIDISport 4x4 interface betreibe. Ich gehe mal davon aus das diese "Kinderkrankheiten" mit dem nächsten Treiberupdate behoben sind. Ich vermute mal, das man bei Windows 10 über ein USB 3.0 Kabel auch MIDI nutzen kann - siehe weiter unten.
Thema Latenzen:
(Die alte M-Audio Delta Omni 66 PCI-Karte war bei 3,5 ms In und 3,5 ms OUT, 48 Khz/24 Bit und 128 Samples Buffer Size)
Schließe ich das US 20x20 testweise über USB 2.0 an bekomme ich diesen Hinweis aus der Taskleiste das ich über USB 3.0 eine höhere Datenrate erzielen kann. Cubase Artist 8.0.20 zeigt bei 48 kHz/24 Bit bei 128 Samples am US 20x20 folgendes an: IN=3,667 ms / OUT=10,417 ms (=14,084 ms). Über USB 3.0 habe ich merkwürdigerweise dieselben Latenzen wie unter USB 2.0. Das bedeutet für mich, das der Treiber des US 20x20 noch gar nicht für USB 3.0 optimiert ist, zumindest nicht für Windows 7. Auch hier hoffe ich auf das nächste Treiber Update und kürzere Latenzen. Man kann den Schieberegler im Treiber noch auf 64 Samples stellen (Einstellbereich von 64 bis 2048 Samples) und somit kürzere Latenzen erreichen. Dann IN 2,333 ms/ OUT=6,563 ms =8,896 ms.
Im Referenzhandbuch zum US 20x20 finde ich eine Tabelle mit den Windows Versionen 7, 8 und 10 mit den USB 2.0 und USB 3.0 Anschlussmöglichkeiten die besagt das USB 3.0 nur bei Windows 10 unterstützt wird. Hätte ich das vor dem Kauf gewusst wäre das US 20x20 wohl eher nicht das neue Interface geworden, denn Steinberg gibt für Cubase Artist 8.0.20 mit Windows 10 auf der Kompatibilitätsseite an "Nicht empfohlen. Performance- und Timing Probleme". Der Schuss ist wohl nach hinten losgegangen.
Für die Zukunft merke ich mir: Zuerst Handbuch runterladen, aufmerksam lesen und dann die Kaufentscheidung treffen.
Was technische Werte betrifft habe ich erstens nicht viel Ahnung und zweitens keine Probleme festgestellt. Pegel- und Soundmäßig ist für mich alles im grünen Bereich.
Wer allerdings glaubt aufgrund der Bezeichnung 20x20 "SOFORT" 20 Ein -und Ausgänge vorzufinden ist allerdings auf dem Holzweg. Die in der Software angezeigten OPT1 bis OPT8 sind nur über eine Erweiterung (ich vermute mal ADAT) zugänglich die zusätzliche Kosten verursachen.
Vorläufiges Fazit: Ich habe ein USB 3.0 Interface gekauft (auf das ich mehrere Wochen gewartet habe weil der Liefertermin mehrfach verschoben wurde) das mit Win7 + Cubase nur mit USB 2.0 läuft. Bleibt nur die Hoffnung, das Steinberg Cubase alsbald für Windows 10 freigibt damit das Interface auch voll genutzt werden kann. Auf die USB 3.0 Latenzwerte mit Windows 10 bin ich jetzt schon gespannt.
Do. 22.10.2015
Steinberg hat Cubase 8 für Windows 10 freigegeben. Dort lade und installiere ich zunächst das Cubase Artist Update von 8.0.20 auf 8.0.30.
Also Systemback gemacht und Windows 10 installiert. Dann Treiber Updates gemacht und dann das US-20x20 über USB 3.0 angeschlossen, jetzt kann ich in Cubase auch den MIDI-Eingang am US-20x20x anwählen. Merkwürdigerweise habe ich über USB 3.0 angeschlossen wieder dieselben Latenzen wie über das USB 2.0-Kabel. Buffer Size: 128 Samples/ 24 Bit / Samplerate 88,2 kHz: Latenz In: 2,449 ms, Latenz Out: 8,787 ms = 11,236 ms.
Ich frage mich ob ich was falsch mache oder gerade verarscht werde und frage am So. 25.10.2015*** beim Tascam Support per Mail nach.
Fr. 30.10.2015
Anruf von meinem Händler in Braunschweig. Er hat sich nochmal im Web bzgl. USB 3.0 schlau gemacht und herausbekommen das USB 3.0, wenn überhaupt, nur unwesentlich schneller ist als USB 2.0. Denn USB 3.0 hat mehr Bandbreite, aber nicht mehr Geschwindigkeit. Man kann wohl, bei gleichbleibender Latenz, mehr Kanäle gleichzeitig über den USB 3.0 Bus schicken. Das bedeutet für mich das z.B. ein USB 3.0 Interface mit 2 Ein/Ausgängen überhaupt keinen Sinn macht. Ich habe also diese Datendurchsatz-Balkengrafiken im WEB immer falsch interpretiert, denn die machen, so mein Irrglaube, keine Aussage über Latenzen. ICH WURDE ALSO AUCH NICHT VERARSCHT. Wenn ich das richtig verstanden habe entscheidet allein die Qualität der Programmierung der Treiber über die Geschwindigkeit bzw. Latenzwerte.
Hier gibt es einige interessante Tabellen zu diesem Thema:
https://www.gearslutz.com/board/9008504-post409.html
Mi. 4.11.2015
Wird Cubase bei ausgeschaltetem US-20x20 gestartet meldet sich Cubase ja mit der Dialogbox "Audiotreiber Einstellungen" und der "Generic Low Latency ASIO Driver" ist vor eingestellt. Ich wechsele in der Dialogbox von "Generic Low Latency ASIO Driver" auf "US-20x20 ASIO", schalte das US-20x20 ein und klicke auf OK. Ach ja, das US-20x20 muss ja noch auf Interface umgeschaltet werden. Nach dem Umschalten auf "Interface" lässt sich im darauf geöffneten Cubase Projekt der MIDI-Input/Output des US-20x20 NICHT anwählen, nur die AUDIO-Ein/Ausgänge. Das Interface muss also vor dem starten von Cubase eingeschaltet sein. Dann sind die MIDI Input/Output unter Menü >Geräte >Geräte konfigurieren >MIDI-Anschluss-Einstellungen anwählbar.
Ist Cubase mit einem Song geladen und beim US-20x20 wird die Stromzufuhr unterbrochen, reagiert Cubase nicht mehr und muss über den Task Manager beendet werden. Mein PC hängt dann außerdem beim herunterfahren und muss ausgeschaltet werden.
Am Mi. 4.11.2015 hat sich der Tascam Support auf meine Anfrage von So. 25.10.2015*** noch nicht gemeldet.
Fr. 6.11.2015
Ich entdecke auf der US-20x20 Webseite ein Firmware Update. Das installiere ich in der Hoffnung, dass das Umschalten vom Mode "Mixer" auf den Mode "Interface" nach dem Einschalten der Vergangenheit angehört - leider falsch gehofft. Auch an den Latenzen hat sich nichts geändert.
Ich schalte meine Geräte über einen Power Manager mit 7 Schaltern/Steckdosen ein. Die beiden PC-Monitore und das US-20x20 sind jetzt auf einer3er Steckdose an Schalter 2 angeschlossen. Wird nach dem einschalten Cubase geladen und das US-20x20 ist noch nicht auf Interface umgeschaltet ist nicht zu hören. Jetzt muss erst das US-20x20 Setting Panel ( die Treibersoftware) gestartet werden damit man was hört.
Am Mo. 23.11.2015 hat sich der Tascam Support auf meine Anfrage von So. 25.10.2015*** immer noch nicht gemeldet, da wurde ich wohl vergessen.
Carlos San Segundo (delamar) 23. Nov 2015 16:02 Uhr
Hallo Uwe,
wie ich gerade erfahren habe, ist der deutsche Ansprechpartner wohl bis zum 30. November nicht im Büro.
Danach wirst Du sicherlich noch Hilfe erhalten.
Herzliche Grüße
Carlos
Dirk Born 30. Nov 2015 15:24 Uhr
Hallo Herr Oehm,
nach dem sich am 30.10. Ihr Fachhändler mit uns in Verbindung gesetzt hatte und Ihnen die Informationen weitergegeben hat waren wir davon ausgegangen, dass eine gleichlautende parallele Antwort von uns an Sie nicht mehr notwendig ist.
Die Wahl für das Starten im Mixer Mode wurde bewusst nach Gesprächen mit vielen Anwendern gefällt, da hier die direkte Verwendbarkeit des Gerätes auch ohne eingeschalteten Computer als Mixer im Vordergrund stand. Hier kam der Wunsch nach einem direkten Durchschleifen der Eingangssignale auf den Monitor Ausgang auf, damit zum Beispiel ein angeschlossenes Keyboard zum üben auch ohne angeschalteten Computer sofort verwendet werden kann. Verwendet man es mit einem Computer kann man das Interface ja in der Zeit in der der Computer bootet problemlos über den Wahlschalter auf der Frontseite umstellen. Ich werde aber einmal mit unseren Entwicklern reden, um zu schauen, ob man dies eventuell, wie ja auch die Mischpult Einstellungen in einem vom Benutzer wählbaren Speicher ablegen kann.
Im Zusammenpiel mit einer DAW Software ist es immer so, dass die Software die beim Starten des Programmes verfügbaren Audio Interfaces wählt. Wenn sich das US-20x20 nicht im Interface Mode befindet kann Cubase es dementsprechend nicht finden und verwendet statt dessen den Generic Audio Treiber. Entsprechend entstehen auch Probleme, wenn ein Audiointerface unerwartet vom Computer getrennt wird.
Mit freundlichen Grüßen/
Dirk Born
Technical Marketing Manager
TASCAM Division
TEAC Europe GmbH
Patrick 02. Jan 2016 12:16 Uhr
Wenn man damit aufnimmt, wie ist denn konkret der Klang, den man da geliefert bekommt? Ich hab mir mal von wem sagen lassen, dass beispielsweise beim US 16x08 ein eher metallischer Klang - besser konnte er es mir nicht beschreiben - auftreten kann. Ist das hier auch so? Und wenn man einen Vergleich ziehen kann, wie ist die Qualität des Tascam US 20x20 im Vergleich beispielsweise zu jener des Focus Rite Saffire Pro 40 oder des Scarlet 18i20?
oboe 04. Jan 2016 13:11 Uhr
Das Saffire Pro 40 hat folgendes NICHT:
- Wordclock
- 2 zusätzliche LineInputs
- die Möglichkeit, EQ, Komp., o. ä. im Mixer zu laden
dafür hat es folgendes:
- einen Loopback-Treiber (Software -Audio-Rückholung)
- frei konfigurierbare Mixe (wobei 4 physikalische I/O von der Rückseite sich den Mix mit 2 Kopfhörermix teilen, z. B. Routing 9+10 LineOut = Phone1= Mix 4 und Routing 7 + 8 LineOut = Phone 2 = Mix 5).
ADAT kann in optisch SPDIF umgestellt werden, auch AC3 Ausgabe ist möglich.
Vom Klang würde ich mir vom Saffire mehr versprechen als vom Tascam: zumindest beim US122 konnten dynamische Mikrofone kaum betrieben werden, ohne dass das Rauschen der PreAmps nicht unüberhörbar wurde. Nun ist das 20x20 deutlich moderner und das Pro40 ist auch schon nicht mehr das jüngste Interface (und obacht: nur FireWire!), aber gerade vor dem Hintergrund ist mir die Preisgestaltung noch schleierhaft...
Deutlich musikalischer als das Saffire Pro40 fand ich übrigens die M-Audio 2496, von den Messdaten her ist das Saffire allerdings einwandfrei. Auch die M-Audio 1010 klang sehr musikalisch, wie ich finde. Hier kann ich nur vermuten, dass M-Audio entweder noch einen Smiley-EQ drauf setzt, oder tatsächlich besser klingende Wandler hatte: die konnte ich leider nicht mehr messen, da ich das schon weggegeben hatte, als ich das Saffire bekommen hatte und die Messung vorher versäumt hatte...
Patrick 06. Jan 2016 01:03 Uhr
Super! Danke für die Infos. Kannst du auch über das Scarlet 18i20 von Focus Rite etwas sagen? Abgesehen davon dass es sich hier um ein USB-Interface handelt, soll es dem Saffire Pro 40 doch sehr ähnlich sein oder?
oboe 07. Jan 2016 08:13 Uhr
Zum Scarlett kann ich nichts sagen. Ich vermute vom Äußeren her zwar ein vergleichbares Innenleben, aber ich habe damit noch nicht gearbeitet.
Zum Saffire kann ich noch ergänzen: es sind 2 Interfaces im Softwaremixer kaskadierbar, 2 weitere sind über ADAT anbindbar. Somit stehen einem bis zu 32 analoge Inputs zur Verfügung - wenn man genug Interfaces hat, bzw. sich welche dazu leiht, in meinem Freundeskreis kenne ich noch zwei weitere Saffire-Nutzer.
Leider ist es aber mit der Verwaltung im Softwaremixer dann nicht mehr ganz so komfortabel: die kaskadierbaren lassen sich in zwei Ebenen wählen, aber es lässt sich z. B. nicht Input 1 aus Ebene 2 in den Mix 1 der Ebene 1 holen. Gelöst hatte ich das beim Bandrecording über Submixes und Übergabe via ADAT. So hat man ja allein bei 16 Inputs und 5 Musikern die 16 Kanäle in der DAW und zusätzlich 5 * Monitormix (ggf. sogar stereo) zu verwalten, da kommt schon was zusammen. Allerdings braucht man bei mehr als drei Musikern einen zusätzlichen Kopfhörerverstärker, da der Aufnehmende ja schon einen KH-Ausgang benötigt (wenn nicht Aufbau im separaten Kämmerlein).
Immerhin: es geht mit den Saffires und sollte wohl auch mit den Scarletts gehen, ist aber nicht so komfortabel, wie man es von der Werbung her vermuten würde. Von der Bedienung her mochte ich den Softwaremix von Focusrite lieber als z. B. den von RME (Totalmix), das ist aber Geschmackssache...
Roland 13. Jan 2018 05:03 Uhr
jaja, die ASIO treiber - das alte Tascam problem. latenzen von ueber 10ms sind absolut inakzeptabel. selbst Asio4All treiber laufen mit Tascam geraeten besser als die hauseigenen tascam treiber. eine schande. mit dem Zoom UAC-8 liege ich endlich bei 4ms roundtrip. das geht...
Groovedigger 18. Jan 2020 11:35 Uhr
Bin vom Sound der Wandler schon sehr überzeugt..denoch fehlt dem Tascam US20x20 etwas ganz Essentielles das niergendes erwähnt wird...Es kann kein Direct Monitoring..Es ist z.b nicht möglich mit der DAW den Stereobus abzugreifen..
Beispiel Ich habe eine Radiostream und möchte den über Cubase aufnehmen es ist nicht möglich das Signal in die DAW zu routen um diese in eine Audiospur aufnehmen zu können..viele Audiointerfaces können das und das ist kein Hexenwerk.Schon alleine deswegen bekäme das US20x20 keine 5 Sterne von mir. Ich hoffe das Tascam da mal in einem Update nachbessert.
Carlos San Segundo (delamar) 18. Jan 2020 12:46 Uhr
Hallo, Groovedigger.
Vielen Dank für deine Email.
Was Du meinst nennt sich "Loopback", das können die wenigsten Audio Interfaces.
Auch deutlich teurere kommen eher selten mit dieser Funktion.
Die gute Nachricht ist, dass Windows das bereits eingebaut hat ins Betriebssystem.
Für Mac gibt es Software, mit der sich das umsetzen lässt.
Herzliche Grüße
Carlos