Tascam TM-180 Test
Erschwingliches Großmembran-Kondensatormikrofon für Homerecording

Tascam TM-180

Der Kandidat im Tascam TM-180 Review ist verlockend für Musiker, Podcaster, YouTuber & Co., die nicht viel Geld ausgeben können oder wollen - check unseren Mikrofon-Test mit Klangbeispielen

Was ist es?

Das Tascam TM-180 ist ein Großmembran-Kondensatormikrofon mit der Richtcharakteristik Niere. Es richtet sich an ambitionierte Einsteiger und Fortgeschrittene im Homestudio – neben dem Einsatz in der Musikproduktion ist es auch als Herzstück in deinem Podcasting Equipment denkbar. Ein Hochpassfilter und eine Vorabschwächung (»Pad«) können über kleine Schalter am Mikrofon aktiviert werden.

Der Lieferumfang umfasst das Studiomikrofon Tascam TM-180 sowie einen sehr kompakten Hartschalenkoffer, eine Tasche mit Reißverschluss, eine Mikrofonspinne und eine Bedienungsanleitung.


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Tascam TM-180 Testbericht

Erster Eindruck und Verarbeitung

Das schwarze Kunststoffköfferchen gefällt mir – nur wenige Mikrofone in diesem Preisbereich bieten ein derart kompaktes, praktisches Utensil für Transport und Lagerung. Im mit Schaumstoff gepolsterten Innenraum finden das Tascam TM-180 (noch einmal verpackt in eine Tasche mit Reißverschluss) sowie die Mikrofonspinne Platz.


Passend dazu


Tascam TM-180 Review - Lieferumfang

Beim Kauf des Tascam TM-180 erwartet dich im Großen und Ganzen dieser Lieferumfang

Das Mikrofon ist fast vollständig in ein nobles Mattschwarz getaucht. Verarbeitungstechnisch ist alles in Butter. Die Schalter für Filter und Pad rasten satt und klar ein.

Mikrofonspinne

Diese elastische Halterung ist äußerst platzsparend konstruiert, aber qualitativ tadellos und vor allem zuverlässig in der Dämpfung von Körperschall. Auch sie ist inklusive der Schnüre komplett in Rabenschwarz gehalten, so dass die gesamte Konstruktion aus Mikrofon, Spinne und meinem Stativ ziemlich chic daherkommt.

Tascam TM-180 Testbericht - Die elastische Halterung (»Mikrofonspinne«) gegen Körperschall

Die Mikrofonspinne für das Tascam TM-180 – kompakt, etwas umständlich handhabbar, aber zuverlässig

Der offene, innen mit Moosgummi gepolsterte Metalltubus lässt sich mit zwei Klemmbügeln gerade so weit öffnen, dass Du das Mikrofon raus- und reinschieben kannst. Ein bisschen Kraft ist schon nötig, um die dünnen Bügel auseinanderzudrücken. Dafür halten sie das Mikrofon sehr stabil fest.

Ausstattung des Tascam TM-180

Mit dem integrierten Tiefpassfilter milderst Du die unerwüschten Bässe ab. Das bedient unterschiedliche Vorlieben in puncto Klangfarbe, kann aber ebenso der zusätzlichen Unterdrückung von Trittgeräuschen und anderem Körperschall dienen. Die Filterung beginnt bei 150 Hertz und verläuft mit 6 Dezibel pro Oktave recht flach. Der Effekt ist also vergleichsweise subtil (bei einigen anderen Mikrofonen sind es 10 oder 12 dB pro Oktave).

Mit der schaltbaren Vorabschwächung (»Pad«) kannst Du den Pegel um 10 dB absenken. Bei der Aufnahme sehr lauter Schallquellen (z. B. superkräftige Stimmen, Blasinstrumente, Gitarrenverstärker) stellst Du damit sicher, dass keine übergebührlichen Verzerrungen zutage treten – Stichwort: Klirrfaktor.

Richtcharakteristik

Das Tascam TM-180 weist eine Nierencharakteristik auf – wie die meisten Großmembran-Kondensatormikrofone, die für die Aufnahme von Gesang optimiert wurden. So werden Geräusche von den Seiten und vor allem von hinten weitaus leiser bzw. gar nicht mitaufgenommen.

Test des Tascam TM-180 - Richtcharakteristik: Niere

Diese Richtcharakteristik ist bestens für einzelne Klangquellen wie Solo-Gesang und -Instrumentals geeignet. Klänge, die aus anderen Richtungen im Aufnahmeraum auf die Kapsel treffen, sind dabei unerwünscht.

Gerade beim Homerecording könnte das Rauschen des Lüfters am Computer so eine unerwünschte Störquelle sein.

Klang des Tascam TM-180

Frequenzgang

Das Tascam TM-180 zeichnet sich durch einen weitgehend neutralen Klang aus. Vor allem bis zu 1 kHz hinauf verläuft die Frequenzkurve sehr ruhig, dann wird es etwas welliger. Aber das ist längst noch nicht so stark ausgeprägt, dass daraus ein unnatürlicher Sound mit Über- oder Unterbetonungen bestimmter Bereiche in den Mitten resultiert. Der Sound hat einen authentischen »Körper«.

So geht das bis rund 9 kHz, wo eine deutlichere Anhebung festzustellen ist. Durch die Akzentuierung in diesem »Präsenzbereich« stechen viele Stimmen und Instrumente deutlicher im Mix hervor, werden verständlicher und klarer artikuliert. Viele Musiker und Produzenten im Einsteigerbereich erwarten einen ähnlichen Sound von einem Großmembran-Kondensatormikrofon.

Tascam TM-180 Test - Frequenzgang

Für meinen Geschmack ist die Abstimmung gut gelungen – Der Sound ist schön direkt, wobei die Sibilanten (Zischlaute) bei Vocals aber definitiv noch mild genug klingen. Es muss nichtsdestotrotz bemerkt werden, dass eine derartige Anhebung nicht auf allen Stimmen gleich gut klingt.

Nahbesprechungseffekt

Die Bassanhebung wird spätestens bei 20 cm Abstand vor dem Mikro deutlich. Bei 10 cm bekommst Du dann den typisch satten Radiosprechersound. Für die Stimme von Jens – unser Sprecher und Gitarrist für die Klangbeispiele – passt die Bassanhebung recht gut, wie ich finde.

Die Varianz der Klangfarbe von fern zu nah ist noch moderat, nach meiner Erfahrung und im Vergleich mit preislich und technisch vergleichbaren Mikrofonen. Ergo: Der Nahbesprechungseffekt lässt sich schön zielgerichtet und kontrolliert in Musikproduktion, Video-Vertonung & Co. einsetzen.

Nicht vergessen: Mit zugeschaltetem Hochpassfilter kannst Du die meisten Vorteile der Nahbesprechung genießen (höhenreicher, »trockener« Sound mit wenig Raumhall), aber eben doch einen etwas schlankeren Sound erzielen.

In diesem Klangbeispiel haben wir die Lautstärkeunterschiede nivelliert, die durch die unterschiedlichen Entfernungen zustande kommen. Damit kannst Du dich allein auf die Variationen im Timbre konzentrieren.

Off-Axis-Verhalten

Weichst Du leicht vom optimalen Einsprechwinkel ab, ändert sich der Sound nur wenig (er wird etwas mittiger). Der Unterschied ist klein genug, dass Du beim Recording mit dem Tascam TM-180 ruhig ein wenig zum Playback auf dem Kopfhörer mitwippen kannst. Prima.

Impulsverhalten

Großmembran-Kondensatormikrofone sind im Allgemeinen nicht ganz so impulstreu wie Kleinmembraner, die Transienten erscheinen etwas weicher. Dieses Phänomen ist auch beim Tascam TM-180 zu beobachten, aber es liefert für meine Begriffe dennoch eine gute Detailtreue.

Wer mehr Transienten will, muss zu einem teureren Modell greifen oder zu einem Kleinmembran-Kondensatormikrofon greifen – zum Beispiel zum Tascam TM-60.

Klangbeispiele vom Tascam TM-180

Sprache

Gitarre I

Gitarre II

Shaker

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Fazit zum Tascam TM-180 Test

Das Tascam TM-180 ist ein günstiges und gutes Großmembran-Kondensatormikrofon mit Nierencharakteristik. Insofern darf es weit oben auf der Kandidatenliste von ambitionierten Einsteigern und Fortgeschrittenen im Homerecording landen, die vor allem Sprache und Gesang aufnehmen wollen. Mit kleinen Einschränkungen (Stichwort Präsenzbetonung, siehe unten) steht auch der Aufnahme akustischer Instrumente nichts entgegen.

Tascam TM-180

Das Großmembran-Kondensatormikrofon Tascam TM-180 ist sehr empfehlenswert in dieser Preisklasse

Der attraktive Preis und die qualitativ gute Vocal-Abnahme sollte im Besonderen Podcaster, YouTube-Videoproduzenten und Let’s-Player bzw. Streaming-Freunde aufhorchen lassen. In diesen Fällen passt übrigens das Audio Interface Tascam MiNiSTUDIO Creator US-42 [Test] perfekt dazu.

Der Sound ist neutral genug, um für viele Quellen geeignet zu sein. Es gibt eine gewisse Präsenzbetonung (akzentuierte hohe Mitten) für ein direktes, sprachverständliches Klangbild – wie sehr viele Mikros dieses Typs. Das kann man mögen oder auch nicht.

Die Präsenzbetonung fällt indes recht moderat aus. Mit dem sehr gut kontrollierbaren Nahbesprechungseffekt kannst Du den Sound schließlich nach deinen Vorstellungen gestalten, spätestens in Kombination mit dem Hochpassfilter.

Die Detailtreue geht in Ordnung für einen Großmembraner in dieser Preisklasse. Zur Abnahme von Instrumenten tendiere ich hingegen zu Kleinmembran-Kondensatormikrofonen. Vor allem wenn Du sie gerne perkussiv spielst wie Jens in einem unserer Klangbeispiele.

Positiv zu erwähnen bleibt die mitgelieferte Spinne – sie ist äußerst kompakt, recht gut gebaut und dabei zuverlässig in der Körperschalldämpfung. Der Lieferumfang ist überhaupt sehr erfreulich, denn Du bekommst noch einen praktischen kleinen Hartschalenkoffer, eine Tasche mit Reißverschluss und ein Reduziergewinde für die Kompatibilität mit hiesigen Mikrofonstativen.

Da ich angesichts der Preisklasse für das Homestudio nichts vermisse, stehen im Tascam TM-180 Test auf delamar sehr gute viereinhalb von fünf Punkten zu Buche. Das festigt meine Erfahrung der letzten Jahre: Schön, dass gute (Vocal-)Aufnahmen heute so günstig zu machen sind.

Tascam TM-180 Features

  • Kondensatormikrofon mit Großmembran
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Empfindlichkeit: -35±2 dB (0 dB = 1 V/Pa @ 1.000 Hz)
  • Max. Schalldruck: 130 dB SPL
  • Übertragungsbereich: 20-20.000 Hz
  • Anschluss: XLR (male, 3-polig)
  • Maße: 28 × 190 mm
  • Gewicht: 420 g
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Tascam TM-180 Test

Lesermeinungen (3)

zu 'Tascam TM-180 Test: Erschwingliches Großmembran-Kondensatormikrofon für Homerecording'

  • La Terné   22. Jun 2017   01:09 UhrAntworten

    Bin bisher sehr zufrieden mit IK Multimedias iRig Mic Studio, besonders geil natürlich auch mit dem Mic Room Plugin, womit sich andere Micros emulieren lassen.

  • Simon Tanner   22. Jun 2017   22:54 UhrAntworten

    Røde NT-1.

  • Peter Schips   23. Jun 2017   10:26 UhrAntworten

    Rode NT-2a !

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