Tascam FR-AV4 Test
 Creator aufgepasst – dieser Recorder hat’s in sich!
 
    Von Thorsten Sprengel am 31. Oktober 2025
Tascam FR-AV4 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Der Tascam FR-AV4 überzeugt im Test als vielseitiger 4-Spur-Feldrecorder mit 32-Bit-Float-Aufnahme, Timecode und HDMI-Durchschleifung bis 8K – passend für Video Creator und Musiker.
Mit einem großen Dynamikumfang gelingen saubere Aufnahmen ohne Clipping oder Rauschen, auch bei spontanen Pegelspitzen.
Der integrierte Timecode-Generator sorgt für exakte Synchronität zwischen Bild und Ton.
Mit stabilem Aluminiumgehäuse, intuitiver Bedienung und zahlreichen Anschlüssen ist der Recorder flexibel einsetzbar – ob unterwegs, im Studio oder am Filmset.
PRO
- 32-Bit-Float-Aufnahme
- Viele Anschlüsse (XLR, HDMI, USB-C etc.)
- Timecode-Funktion für Video
- Robustes Aluminiumgehäuse
- Audio Interface-Funktion
- Große Speicherunterstützung (bis 512 GB)
CONTRA
- Touchscreen dürfte größer sein
 Für wen?
 Audio- und Videoprofis
Was ist es?
Der Tascam FR-AV4 ist ein kompakter 4-Spur Feldrecorder mit integriertem Mischer, Timecode-Generator und 32-Bit Float-Aufnahme.
Er richtet sich an Content Creator und Audio-Profis, die höchste Flexibilität bei Tonaufnahmen und Synchronisation von Ton und Video benötigen.
Zwei A/D-Wandler ermöglichen einen Dynamikbereich von über 133 dB. In Verbindung mit 32-Bit Float gelingen so Aufnahmen auch bei stark schwankenden Pegeln ohne Clipping.
Vier XLR/TRS-Kombibuchsen mit Ultra-HDDA-Vorverstärkern bieten Anschluss für Mikrofon- und Line-Signale.
PASSEND DAZU
- TASCAM DR-05X Test: Stark bestückter portabler Recorder im Kleinformat
- TASCAM DR-07X Test: Bester universeller Field Recorder für Stereoaufnahmen
- Tascam US-2x2 Test: Portables Audio Interface
- Tascam Mixcast 4 Test: Die All-In-One Kommandozentrale für Podcasts
- Novation Peak Test: Flexibler polyphoner Hybrid-Synthesizer
Über den integrierten Mischer lassen sich vier Eingänge auf zwei Ausgänge routen – so sind Aufnahmen mit bis zu sechs Spuren gleichzeitig möglich.
Der Recorder unterstützt MS- und Ambisonic-Mikrofone sowie HDMI-Synchronisation und Timecode in verschiedenen Frameraten.
Die Stromversorgung ist über vier AA-Batterien, eine USB-Powerbank oder einen optionalen Wechselstromadapter möglich.
5 Tascam FR-AV4 Features
- 4-Spur Feldrecorder mit 32-Bit-Float-Recording
- Zwei A/D-Wandler mit 133 dB Dynamikbereich
- Vier XLR/TRS-Kombieingänge mit Ultra-HDDA-Vorverstärkern
- Integrierter Mischer mit 4 Eingängen und 2 Ausgängen
- Aufnahme von 6 Spuren (4 Mono + Stereo-Mix)
Der kleinere Bruder, der Tascam FR-AV2, bietet ähnliche Aufnahmequalität und Funktionen, jedoch mit zwei statt vier Eingängen.
ANZEIGE
Tascam FR-AV4 Test
Erster Eindruck
Der Hersteller Tascam ist unter anderem für seine hochwertigen, kompakten Field Recorder bekannt.
Wurden zuletzt mit den DR-05XP und DR-07XP zwei neue handliche Audio-Recorder auf den Markt gebracht, baut Tascam jetzt auf dem FR-AV2 auf und veröffentlicht eine 4-Spur Version des Recorders.
Vergleich mit dem Tascam FR-AV2
Auch wenn der Name darauf hinweist, dass das neue Gerät auf dem FR-AV2 basiert – äußerlich fallen mir direkt deutliche Unterschiede auf.
War die 2-Kanal Version mit einer Breite und Tiefe von nicht einmal 10 cm noch sehr kompakt, haben sich diese Maße bei der 4-Kanal Version fast verdoppelt.
Auch ist das Gerät stolze 500 g schwerer. Dennoch wiegt es immer noch deutlich unter einem kg und ist auch noch kompakt genug, um es flexibel zu transportieren und überall dort einzusetzen, wo Du es gerade brauchst.
Verarbeitung im Tascam FR-AV4 Test
Der Field Recorder macht mit seinem Aluminiumgehäuse einen hochwertigen Eindruck. Die Anschlüsse sind fest und sicher verbaut. Alle Einzelteile sind verschraubt und nicht verklebt. Das erhöht die Haltbarkeit. Alles ist dort, wo es sein soll.
Auf der Rückseite befindet sich eine Klappe, die mit einer Schraube versehen ist. Hinter dieser finden sich das Batteriefach (4x AA-Batterien) und der Schlitz für die SD-Karte versteckt. Leicht verloren gehen, kann diese so nicht.
Design
Das Design orientiert sich an den anderen, neuen Geräten des Herstellers. Es ist einfach und schwarz gehalten. Mit einem metallischen Rot-Ton werden leichte Farbakzente an den Ecken und auf dem großen Drehknopf gesetzt.
Das wirkt stilsicher und hebt sich durch den sehr zurückgenommenen Einsatz der Farbe Rot auch von den Scarlett Audio Interfaces von Focusrite ab. Das gefällt mir.
Die Bedienoberfläche vorne sieht sehr aufgeräumt aus. Das macht einen guten optischen Eindruck und hilft bei der Orientierung.
Lies auch: Leis auch: Audio Recorder Kaufberatung
Anschlüsse im Tascam FR-AV4 Test
Sämtliche Anschlüsse finden sich an den beiden Seiten des Recorders. Dort sind sie in der Praxis gut erreichbar.
Eine Verwendung in einem an den Seiten geschlossenen Regal kann ich so zwar nicht empfehlen. Das Gerät ist aber sowieso für den mobilen Einsatz in Verbindung mit einer Kamera konzipiert.
Auf der linken Seite finden sich:
- 2 x XLR/TRS-Kombieingänge
- Je 1 x HDMI Ein- und Ausgang
- 1 x USB-C Anschluss
- 1 x 3,5 mm Mini-Klinke Line-Ausgang
Auf der rechten Seite sind dies:
- 2 x XLR/TRS-Kombieingänge
- Je 1 x 3,5-mm-Stereo Mini-Klinke Timecode Ein- und Ausgang
- 1 x 3,5 mm Mini-Klinke Stereo-Line-Eingang
- 1 x 3,5 mm Mini-Klinke Stereo-Kopfhörerausgang
Damit finden sich mehr als genug Anschlüsse, um Audio aufzunehmen und dieses direkt mit Video zu verknüpfen.
Du kannst deine Kamera nicht nur über den Mini-Klinken Anschluss anschließen, sondern auch über HDMI. Auf diese Weise sind sowohl 4K als auch 8K Video-Signale direkt durch den FR-AV4 möglich.
Bedienelemente
Die meisten Bedienelemente finden sich wie bereits erwähnt auf der Front des Recorders. Vermutlich aus Platzgründen wurden der Power-Schalter und der Regler für den Lautstärkepegel des Kopfhörers auf die rechte Seite ausgelagert.
Letzterer befindet sich aber direkt beim Kopfhörerausgang. Der Power-Schalter ist als zurückschnellender Schalter mit wenig Grip ausgeführt. Das ist für mich etwas fummelig, ein versehentliches Ausschalten dürfte so aber nicht auftreten.
Bedienung des FR-AV4
Auf der Front findet sich unter anderem ein Multifunktions-Drehregler, der sich drücken lässt. Mit diesem lässt sich ein Großteil der Menünavigation vornehmen. Das ist für mich sehr bequem und intuitiv gelöst.
Alternativ ist auch eine Steuerung über das Touchdisplay möglich. Da dieses aber relativ klein gehalten ist, kann sich die Touchsteuerung etwas herausfordernd gestalten. Ich bevorzuge mit meinen relativ großen Fingern die Bedienung über den Drehregler.
Weitere Regler & Knöpfe
Weiterhin sind insgesamt vier Drehregler und neun Knöpfe vorhanden. Die Drehregler steuern die Pegel der vier Kanäle. Dies wird auch visuell auf dem Display angezeigt. Bei meinem Testgerät lies sich der Regler für den ersten Kanal etwas schwerer als die anderen drehen.
Die Knöpfe unter den Kanal-Drehreglern rufen die einzelnen Funktionen für die jeweiligen Kanäle auf dem Display auf. Ein roter Knopf löst die Aufnahme aus oder beendet diese.
Mit dem Knopf direkt neben dem Display rufst Du das allgemeine Menü auf. Über die drei Knöpfe daneben kannst Du deine Aufnahme wiedergeben und während der Wiedergabe zwischen den einzelnen Aufnahmen wechseln.
Der Knopf neben dem Menü-Knopf hat noch eine weitere Funktion. Du kannst mit ihm das Monitor-Menü öffnen. In diesem kannst Du genau festlegen, was Du abhörst – egal, ob Stereosumme der Kanäle, einzelne Kanäle und sogar die HDMI-Kanäle.
Die Vielfalt der Möglichkeiten gefällt mir gut.
Bluetooth
Du kannst eine Verbindung und Steuerung per Smartphone und zugehöriger Control App machen. Dafür wird allerdings ein zusätzlicher Bluetooth-Adapter benötigt, für den eine Aussparung in der Front des Gerätes zu finden ist.
Da mir dieser Bluetooth Adapter für meinen Test nicht zur Verfügung stand, kann ich dazu nichts Näheres sagen.
Lies auch: Audio aufnehmen
Aufnehmen mit dem Tascam FR-AV4
Das Aufnehmen erfolgt auf eine SD-, SDHC- oder SDXC-Karte bis 512 GB. Du musst allerdings darauf achten, dass sie modern und schnell genug ist. Ansonsten weigert sich der Recorder zurecht (!), sie anzunehmen.
Nach dem Einsetzen einer passenden SDHC-Karte wurde diese bei mir sofort erkannt und ich konnte nach einer nötigen Formatierung mit dem Aufnehmen starten. Intuitiver geht’s nicht.
Mit maximal 512 GB steht reichlich Platz für lange und hochauflösende Aufnahmen zur Verfügung.
32-Bit-Float im Tascam FR-AV4 Test
Ein wichtiger Aspekt beim Aufnehmen ist die Unterstützung von 32 Bit Float-Aufnahmen. Dadurch sind digitale Übersteuerungen praktisch ausgeschlossen.
Das Eingangssignal bietet einen enorm großen Dynamikumfang und bleibt dadurch stets weit genug vom Grundrauschen entfernt. Ein präzises Einpegeln ist überflüssig.
Das Ergebnis: saubere Aufnahmen ohne Rauschen oder Clipping. Der Nachteil: Die Dateien benötigen mehr Speicherplatz. Da Speicherkarten heutzutage aber günstig verfügbar sind, fällt das nicht ins Gewicht.
Gerade in spontanen Momenten, in denen es schnell gehen muss, spielt diese Technik ihre Stärke voll aus. Bei Field-Recordern ist das für mich ein großer Vorteil.
Eine bestimmte Naturaufnahme, wie eine vorbeifliegende Libelle wartet ja nicht darauf, bis Du mit dem Einpegeln fertig bist.
Ich habe testweise Aufnahmen gemacht, bei denen das Schlagzeug zeitweise pausiert hat. Die Aufnahmen waren trotzdem ausgewogen, ohne dass der große Dynamikunterschied zu Verzerrungen geführt hat.
Audio Interface
Der Tascam FR-AV4 kann auch direkt an deinem PC, Laptop oder Smartphone als Audio Interface verwendet werden. Dafür kannst Du auf vier Eingänge und zwei Ausgänge zurückgreifen.
Besonders praktisch: Du kannst ebenfalls 32-Bit Float nutzen. So ist es möglich, verzerrungsfreie Aufnahmen direkt in die DAW deiner Wahl aufzunehmen.
So kann der Recorder auch für beispielsweise Musikaufnahmen benutzt werden. Wenn Du ihn allerdings nur dafür verwenden willst, empfehle ich dir eher den Kauf von in der Regel deutlich günstigeren Audio Interfaces. Das Tascam US-2x2HR ist beispielsweise eine gute Wahl.
Klangbeispiel
Aufnahme mit 48 kHz und 32-Bit Float
Einsatz für Video Creator
Der Field Recorder wurde primär für professionelle Video Creator, TikTok und YouTuber entwickelt. Der größte Vorteil für diese stellt der integrierte Timecode-Generator dar. Über diesen lassen sich aufgenommenes Video und Audio (nachträglich) genau synchronisieren.
Der Timecode lässt sich über verschiedene Wege ausgeben. Du kannst beispielsweise deine Kamera über HDMI anschließen und dein Videosignal in bis zu 8K durch den Recorder schleifen und per HDMI beide Signale mit Timecode an einen Monitor Recorder ausgeben.
Eine direkte Ausgabe des Timecodes an deine Kamera ist genauso möglich wie die Verbindung von externen Time Generatoren.
BILDSTRECKE
Ich bin kein Experte auf dem Bereich der Videoerstellung. Aus diesem Grund konnte ich diese Features leider nicht ausgiebig im Tascam FR-AV4 Test prüfen. Was ich selbst testen konnte, hat problemlos funktioniert – nichts anderes hatte ich von Tascam erwartet.
Mir gefällt die Idee Video- und Audio-Aufnahmen direkt synchron machen zu können. Das erspart das oft friemelige Zusammenfügen der Spuren in der Nachbearbeitung.
Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*
* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!
Tascam FR-AV4 Test-Fazit
Der Tascam FR-AV4 Feldrecorder hat mich auf ganzer Linie überzeugt: Ein robuster, vielseitiger Field Recorder für Video. Er bleibt kompakt genug und punktet mit seinem hochwertigen Design sowie der klaren Bedienstruktur.
Besonders stark ist die Kombination aus 32-Bit-Float-Aufnahme und Timecode-Funktion. Lautstärkespitzen werden sauber abgefangen, und mit Timecode kannst Du Audio und Video optimal synchronisieren.
Das spart in der Nachbearbeitung enorm viel Zeit und Nerven.
Gerade für Video Creator ist das ein riesiger Vorteil: HDMI-Durchschleifung bis 8K, Timecode-Ein- und Ausgänge sowie präzise Sync-Optionen machen den Recorder zu einer echten Schaltzentrale am Set. Es entsteht ein durchgängiger Workflow, der zuverlässig funktioniert.
Auch als Audio Interface überzeugt das Gerät mit 32-Bit-Float-Unterstützung und vier Eingängen – ein Pluspunkt für Musiker und Podcaster. Wer allerdings nur Musik aufnehmen will, greift vielleicht eher zu einem günstigeren Audio Interface wie dem Tascam US-2x2HR.
Insgesamt ist dieses Gerät ein durchdachter, professioneller Begleiter für mobile Aufnahmen. Im Tascam FR-AV4 Test bekommt der Recorder eine klare Kaufempfehlung und eine sehr gute Wertung von mir.
Features Tascam FR-AV4 Review
- Hersteller: Tascam
- 4-Spur Feldrecorder
- 32-Bit Float-Aufnahme
- Dual-A/D Wandler
- Dynamikbereich: 133 dB
- Integrierter Mischer mit 4 Eingängen und 2 Ausgängen
- Aufnahme von 6 Spuren (4 Mono + Stereo-Mix)
- Timecode-Generator und HDMI-Synchronisation
- USB-C Audiointerface mit 6 Ein- und 2 Ausgängen
- 4,8 cm Farb-Touchscreen und Jogwheel
- Bluetooth-Monitoring und App-Steuerung
- 4x XLR/TRS-Kombieingänge mit Ultra-HDDA-Vorverstärkern
- 1x 3,5 mm Mini-Klinke Stereo-Line-Eingang
- 1x 3,5 mm Mini-Klinke Line-Ausgang
- 1x 3,5-mm-Stereo Mini-Klinke Timecode Eingang
- 1x 3,5-mm-Stereo Mini-Klinke Timecode Ausgang
- 1x 3,5 mm Mini-Klinke Stereo-Kopfhörerausgang mit Pegelregler
- 1x USB-C Anschluss
- HDMI 2.1 Ein- und Ausgang mit 4K/8K-Pass-Through
- SD-Kartensteckplatz
- Speicherung auf SDXC-Karten bis 512 GB
- Stromversorgung über 4x AA-Batterien, USB oder Netzteil
- Abmessungen (B x H x T): 184 mm x 42 mm x 130 mm
- Gewicht (inklusive Batterien): 756 g
