Superlux HD-660 Pro Test
Studio-Kopfhörer mit Punch statt Pomp

Von Carlos San Segundo am 30. September 2025
Superlux HD-660 Pro Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
Der Superlux HD-660 Pro ist ein geschlossener Studiokopfhörer, der fürs Recording und Monitoring im Homestudio nüchternen, zuverlässigen Klang zum kleinen Budget liefert.
Er überzeugt mit weitgehend neutraler, kontrollierter Abstimmung und ordentlicher Isolation, die Timing und Intonation sauber abbildet.
Detailauflösung und Dynamik gehen für die Preisklasse in Ordnung, Kabelgeräusche sind kaum vorhanden, und die ohrumschließenden Velourspolster sitzen bequem und lassen sich austauschen.
Der Präsenzbereich wirkt bisweilen leicht scharf, was auf Dauer anstrengend sein kann.
Gemessen am Preis unter 50 Euro bietet der HD-660 Pro ein stimmiges Paket für Einsteiger und Budget-Studios.
PRO
- Nüchterner Klang für Monitoring & Recording
- Ordentliche Abschirmung, wenig Übersprechen
- Knackige Transienten und gute Impulstreue
- Kaum Kabelgeräusche und Mikrofonie
- Solide Detailauflösung für die Preisklasse
- Austauschbare Ohrpolster mit Ersatz erhältlich
- Geräumige, ohrumschließende Muscheln
CONTRA
- Verarbeitung hinter Wettbewerbern im Segment
- Präsenzbereich mitunter scharf
- Tiefbass etwas knapp
Für wen?
Homestudios & Producer
Was ist es?
Der Superlux HD-660 Pro ist ein geschlossener, ohrumschließender Studio-Kopfhörer für Monitoring- und Recording-Anwendungen.
Er arbeitet dynamisch mit 40 mm-Treibern und Neodym-Magneten, die Impedanz beträgt 150 Ohm bei unserem Testmodell.
Der Übertragungsbereich wird mit 10 bis 30.000 Hz angegeben und der maximale Schalldruckpegel mit 92 dB.
Die einseitige Kabelführung führt zu einem fest verbundenen 2 m-Kabel mit 3,5 mm-Klinkenstecker. Ein 6,3 mm-Adapter und ein einfacher Transportbeutel gehören zum Lieferumfang. Das Gewicht beträgt 323 g.
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5 Superlux HD-660 Pro Features
- Geschlossene, ohrumschließende Bauweise
- 40 mm-Treiber mit Neodym-Magneten
- Impedanz: 150 Ohm
- Frequenzbereich: 10–30.000 Hz
- 2-m-Kabel (einseitig), 3,5 mm-Stecker, 6,3 mm-Adapter, Beutel
Neben der hier beschriebenen 150 Ohm-Ausführung existiert eine 32 Ohm-Variante für Ausgänge mit geringerer Spannung. Diese Variante ist für Smartphone oder die direkte Nutzung am Laptop besser geeignet.
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Superlux HD-660 Pro Test
Design des Kopfhörers
Beim Auspacken der Studio-Kopfhörer drängt sich mir die optische Ähnlichkeit zum beyerdynamic DT 770 auf. Beide Modelle setzen auf eine ähnliche Kopfbügel-Konstruktion und graue Ohrpolster aus Velours.
Überrascht bin ich nicht, da der Name des hier getesteten Modells Superlux HD-660 ja bestens in die Reihe von 770, 880 und 990 passt.
Der Look ist an sich unauffällig gestaltet: Weitgehend schwarz, keine dekorativen Details – eben sehr nüchtern und auf den Studiobetrieb ausgelegt.
Verarbeitung
Natürlich wäre es unfair, dieses Modell mit einem für den dreifachen Preis zu vergleichen. Daher werde ich im Rahmen meines Reviews vor allen Dingen andere Kopfhörer heranziehen aus unserem Testfeld, die allesamt unter 50 Euro kosten: t.bone HD 815, AKG K52 & K92 sowie den HD681 vom selben Hersteller.
Die Verarbeitung beim Superlux HD-660 geht in Ordnung, wenn man den Preis bedenkt. Die Ohrmuscheln sind aus Kunststoff gefertigt und der Kopfbügel aus Metall. Der ganze Kopfhörer wirkt durchaus, als könnte er dem ruppigen Alltag im Studio standhalten.
Für die Ohrpolster gibt es Ersatz als Zubehör und sie lassen sich auch einfach wechseln.
Aber im direkten Vergleich mit dem t.bone HD 815 oder den Modellen von AKG aus dem Testfeld, die allesamt im selben Preissegment liegen, kann dieses Modell eben nicht mithalten. Der HD 815 wirkt wesentlich robuster und ist einige Euro günstiger zu haben.
Gerade der Übergang von Kopfband auf Kunststoffhalterung zeigt Schwächen in der Verarbeitung.
Kopfbügel im Superlux HD-660 Test
Die metallene Konstruktion des Kopfbügels ist schlicht und ohne Klappgelenke ausgelegt. Im Studio selbst ist das bedeutungslos, doch für den Transport ist etwas mehr Platz erforderlich.
Die gerasterte Längenverstellung ist groß genug dimensioniert, so dass dieser Studio-Kopfhörer alle Kopfgrößen bestens bedienen sollte.
Das Polster des Kopfbügels am Superlux HD-660 ist bequem, aber noch nicht so komfortabel wie bei anderen Modellen aus unserem Testfeld. Auf Dauer und bei langen Sessions wünsche ich mir dann doch etwas mehr Polsterung, wobei mir das bei den meisten Kopfhörern so ergeht.
Ohrmuscheln
Die Muscheln sind ohrumschließend und bieten genügend Platz darin für meine Ohren. Sie sind so großzügig bemessen, dass sie auf jedes Ohr passen sollten. Das ist wichtig für die Isolation und Abdichtung, die auch hier sofort zu bemerken ist.
Die Ohrmuscheln sind aus Kunststoff gefertigt und das jeweilige Kabel ist sichtbar außerhalb zu sehen. Die Ohrpolster lassen sich bei Bedarf wechseln.
Isolation der Studio-Kopfhörer
Im Vergleich zu den teureren beyerdynamic DT 770 bietet dieses Modell etwas weniger Spiel bei den Ohrmuscheln, was sich auf die Isolation der Umgebungsgeräusche und den Bleed auswirken kann.
Als geschlossener Kopfhörer sollte er im besten Fall nur sehr wenig Leakage haben, also eine starke Dämmung der Umgebungsgeräusche.
Die Isolation ist beim HD-660 in etwa auf dem Niveau von den AKG K52 und K92, aber etwas schlechter als beim t.bone HD 815. Natürlich hat der Letztgenannte auch Ohrpolster aus Kunstleder, während hier Velours verbaut wurde.
Du kannst die Abschirmung durch den Austausch der Ohrpolster auf Kunstleder noch etwas verbessern und landest dann wohl bei ähnlichen Ergebnissen wie beim t.bone.
Tragekomfort
Mit etwa 323 Gramm Gewicht gehört der HD-660 nicht gerade zu den Leichtgewichten im Vergleich, ist aber immer noch leicht genug.
Der Anpressdruck ist bei meinem Modell merklich stark, aber niemals unangenehm. Ich kenne aber auch Berichte von befreundeten Musikern, denen der Anpressdruck bei diesem Modell zu hoch ist. Hier spielen sicher Geschmack, Physiognomie und vielleicht auch eine gewisse Serienstreuung mit hinein.
Die verwendeten Materialien sind hier sicher auch von Belang. Im direkten Vergleich fühlen sie sich nicht ganz so hochwertig wie beim Vorbild aus Heilbronn an.
Was die Wärmeentwicklung angeht, zeigt sich hier das typische Bild eines geschlossenen Kopfhörers: Es wird warm unter den Ohrmuscheln, aber das hält sich in Grenzen.
Für einen Kopfhörer unter 50 Euro gibt es hier aber ordentlich Leistung fürs Geld, auch wenn bei längeren Sessions eine kleine Pause vonnöten sein könnte.
Kabel im Superlux HD-660 Test
Das Kabel ist einseitig geführt und geht an die linke Ohrmuschel. Leider ist es fest verbaut, was für das Preissegment unter 50 Euro der Standard ist. Einzig der t.bone HD 815 hat in unserem Testfeld ein abnehmbares Kabel.
Was mir sehr gut in der Praxis gefallen hat, waren die Kabelgeräusche – bzw. dass diese gar nicht da waren. Hier hat der Superlux HD-660 klar die Nase vorn in unserem Testfeld.
Bisweilen kommt es zu einer gewissen Mikrofonie, wenn die Kleidung oder Körperteile am Kabel reiben – was sich dann auf die Ohrmuscheln überträgt. Das war hier fast gar nicht zu hören.
Das Kabel endet mit einem 3,5 mm Stecker, auf den ein vergoldeter 6,3 mm Adapter geschraubt wird. Im Vergleich zu früheren Modellen wurde ab Werk jetzt ein glattes Kabel mit zwei Metern Länge verbaut. Das ist gut so.
Wie laut wird der Kopfhörer?
Das von mir getestete Modell setzt auf Treiber mit einer Impedanz von 150 Ohm – was mehr als alle anderen im Testfeld ist.
Beim Verwenden von Smartphones oder anderen mobilen Abspielgeräten ist damit zwar genug Pegel möglich, aber es bleibt nicht mehr so viel Luft nach oben. In der Verwendung mit einem Audio Interface ist das schon wesentlich besser, da ist dann auch genügend Pegelreserve da.
Und so kommt es auch, dass (bei gegebener Empfindlichkeit) „nur“ 92 dB als maximaler Pegel angegeben wird. Um das klarzustellen: Das ist noch immer sehr, sehr laut – in etwa vergleichbar mit einem lauten Föhn beim Haare trocknen.
Solltest Du den Superlux HD-660 häufig an mobilen Abspielgeräten nutzen wollen, solltest Du die Variante mit 32 Ohm bevorzugen. Diese erreicht an Smartphones/Laptops schneller hohe Lautstärken.
Praxis im Superlux HD-660 Test
Der taiwanesische Hersteller bewirbt diesen Studiokopfhörer als Lösung für Monitoring, Studio, Post Production und Broadcasting. Das trifft auch gut zu, denn geschlossene Modelle sind für Mixing und Mastering nur selten geeignet.
Wenn wir gleich auch über die Klangqualität des HD-660 sprechen, musst Du im Hinterkopf behalten, dass es hier um einen Kopfhörer für unter 50 Euro handelt. Da sind keine technischen Wunder zu erwarten und meine Einschätzungen beziehen sich auch immer im Vergleich zum Preis.
Für das Recording und Monitoring am Mikrofon liefert der Superlux HD-660 Pro, was zählt: ordentliche Abschirmung, kaum Übersprechen in den Raum und ein nüchterner, kontrollierter Klang, der Timing und Intonation zuverlässig abbildet. Tracking statt Schönhören.
Ich höre dieses Modell auch im Vergleich mit unserem Testfeld, zu dem der Superlux HD681, die AKG K52 und K92 und der t.bone HD 815 gehören. Für den „Reality-Check“ nutze ich den offenen High-End-Kopfhörer AKG K812.
Gegen diese Benchmarks zeigt sich der HD-660 als pragmatisches Werkzeug.
Superlux HD-660 Pro Klang
Dieser Studio-Kopfhörer klingt überwiegend neutral bis nüchtern. Das heißt, es gibt keine übermäßige Bass- oder Höhenbetonung – mit einem leicht lauteren Bass als vielleicht notwendig.
Der Grundcharakter ist sachlich, ohne eine HiFi-Abstimmung, auf die viele Hersteller gerne ausweichen.
Ganz unten im Tiefbass könnte es für viele Nutzer wiederum etwas zu wenig sein. Das ist für den Einsatz in Post Production, Monitoring und Recording aber eher nützlich. Timing und Intonation sollten mit dem Superlux HD-660 Pro problemlos gelingen, und auch das Üben am Instrument ist das ein Vorteil.
Beim Abhören von kritischen Musikstücken kommt immer wieder eine gewisse Schärfe in der Präsenz zum Vorschein, die ich weniger gern mag. Natürlich findest Du aber schnell heraus, ob deine Vocals zu scharf werden. Auf Dauer kann das aber durchaus auch mal nerven.
Auflösung & Dynamik
Bei der Auflösung und den Details fällt der HD-660 ordentlich aus. Er bewegt sich hier in etwa auf dem Niveau des t.bone HD 815, etwas hinter den anderen drei Modellen aus demselben Preissegment. Aber er bleibt hinter den dreifach teureren Modellen von beyerdynamic zurück.
In Sachen Impulstreue kann dieses Modell eine Schippe gegenüber dem direkten Mitbewerbers von t.bone drauflegen. Die einzelnen Instrumente sind hier etwas knackiger zu hören.
Bei den Transienten kann er recht gut zupacken, was gerade beim Aufnehmen von Drums oder Vocals in Sachen Timing zugute kommt. Hiervon profitiert auch gleichzeitig die Sprachverständlichkeit beim Editing.
Beim Punch merkt man dann das leicht fehlende Bassfundament, der HD-660 hat hier etwas weniger Impact als beispielsweise die beiden Modelle von AKG oder der halboffene HD681 aus gleichem Hause.
Räumlichkeit & Imaging
Was die Bühnenbreite und die Tiefenstaffelung des Superlux HD-660 angeht, wirkt er eher kompakt. Ich würde ihn definitiv nicht als sonderlich räumlich beschreiben, hatte aber bei einem so günstigen, geschlossenen Studio-Kopfhörer auch nicht damit gerechnet.
Auch in diesen Punkten ist er mit dem HD 815 vergleichbar, wenn auch etwas besser bei der Breite aufgestellt. Den anderen Modellen aus unserem Testfeld muss er sich aber geschlagen geben.
Bei der Ortung von Instrumenten oder Stimmen gehört er zum Durchschnitt in der Preisklasse. Das ist zweckmäßig, aber nicht so differenziert wie bei teureren Modellen.
Interessanterweise macht er Punkte bei der Separation von Instrumenten und Stimmen gut. Hier ist er einen Tick besser als der direkte Vergleich mit dem HD 815. Für Audiophile wird es nicht genug sein, aber für das Monitoring oder Tracking im Studio reicht das aus.
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Superlux HD-660 Pro Test-Fazit
Der Superlux HD-660 ist ein pragmatisches Werkzeug für die Arbeit im Homestudio, vor allem beim Recording und Monitoring. Er liefert einen weitestgehend neutralen, kontrollierten Klang mit knackigen Transienten und gelegentlichen Schärfen im Präsenzbereich.
Für Mixing und Mastering oder Schönhören ist er weniger gut passend. Gemessen an seinem Preis von aktuell unter 50 Euro ist das Paket stimmig und bietet ordentliche Detailauflösung bei sehr geringen Kabelgeräuschen.
Der Anpressdruck wirkt je nach Kopf etwas straff, die Isolation von Umgebungsgeräuschen liegt in etwa auf dem Niveau der Mitbewerber und lässt sich mit Kunstlederpolstern steigern.
Als Alternativen bieten sich der t.bone HD 815 (robuster, abnehmbares Kabel, stärkere Isolation) sowie die AKG K52/K92 (mehr Punch und Bühnenweite) an. Deutlich teurer, aber mit besserer Tiefenstaffelung bleibt der beyerdynamic DT 770.
Alles in allem gibt es von meiner Seite eine gute Wertung im Superlux HD-660 Pro Test.
Features Superlux HD-660 Pro Review
- Hersteller: Superlux
- Ohrumschließender Studio-Kopfhörer
- Geschlossene Bauweise
- Frequenzbereich: 10–30.000 Hz
- Dynamische Treiber mit 40 mm
- Neodym-Magnete
- Impedanz: 150 Ω
- Empfindlichkeit: 92 dB
- Max. Schalldruckpegel: 92 dB
- Einseitige Kabelführung
- 2 Meter fest verbundenes Kabel
- 3,5-mm-Miniklinke (TRS)
- Adapter auf 6,3-mm-Stereoklinke
- Gewicht: 323 g
- Transportbeutel im Lieferumfang