Studio One 4 Professional Test
Kreative Tools für Harmonien, Drums & mehr

Studio One 4 Professional Testbericht

Die DAW-Software Studio One 4 Professional verfügt über spannende Neuerungen, wie die Akkordspur für Änderungen in der Harmonik oder ein Upgrade des Step Sequncers.

Was ist es?

Bei Studio One 4 Professional handelt es sich um eine DAW Software (Digital Audio Workstation). Ein Audio- & MIDI-Sequencer, mit dem Du komplette Musikstücke erstellen kannst. Die Aufnahme (Recording) und Bearbeitung von Klängen, die Nutzung von virtuellen Instrumenten, das Arrangement sowie Abmischen (Mixing) und Mastering sind möglich.

In diesem Studio One 4 Professional Review gehen wir hauptsächlich auf die Neuerungen ein. Dazu zählen unter anderem eine Akkordspur zum Ändern der Harmonik in bestehendem MIDI- und Audio-Parts, ein frischer Step Sequencer für Drums sowie stark erweiterte virtuelle Instrumente.

🎬 Video vom Hersteller

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Überblick: Studio One 4 Professional Features

  • DAW Software (Digital Audio Workstation)
  • Für Windows (64 Bit) & Mac OS X
  • Unbegrenzte Anzahl von Audio- und Instrumentenspuren
  • 5 virtuelle Instrumente (Sampler & Synthesizer)
  • 41 Audioeffekte

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Studio One 4 Professional Testbericht

Erster Eindruck

Wie von PreSonus gewohnt: Download und Installation sind schnell und reibungslos erledigt. Schön, dass Du schon loslegen kannst, während im Hintergrund noch die Zusatzinhalte heruntergeladen werden (vor allem Sounds für den renovierten Sampler Presence XT, siehe unten).


Passend dazu


Als dieser Studio One 4 Professional Test verfasst wurde, lag eine deutsche Kurzanleitung als PDF-Datei vor, aber nicht die Bedienungsanleitung.

Akkordspur – Highlight für Komposition & Audiobearbeitung

Die Akkordspur fördert schnelles Komponieren und ermöglicht Änderungen der bestehenden Harmonik – auch von polyphonen Audio-Parts. Erstelle Akkordfolgen auf einer Zeile direkt unter dem Taktlineal, die wie eine natürliche Ergänzung der vor einiger Zeit eingeführten Arranger-Spur erscheint:

Studio One 4 Professional Test: Akkordspur

Die Akkordspur erlaubt zunächst die Analyse von Audio- und MIDI-Parts

Um bestehende MIDI- oder Audio-Parts zu analysieren, ziehst Du sie einfach per mit der Maus auf die Akkordspur und in einem Wimpernschlag erscheinen die Balken mit den Kürzeln.

Spannender wird es natürlich, wenn Du mit der Akkordspur bestimmst, in welchen Harmonien dein Projekt erklingt.

Akkorde wählen und Spuren folgen lassen

Akkorde werden durch einen simplen Doppelklick auf den entsprechenden Abschnitt in der Akkordspur editiert. Das daraufhin erscheinende Fenster siehst Du auf dem folgenden Bild. Du willst hier Akkorde per MIDI-Keyboard einspielen? Kein Problem, einfach links den Knopf mit dem Pfeil drücken.

Studio One 4 Professional Review: Akkordspur editieren

So sieht das Editierfenster für die Akkordspur in Studio One 4 Professional aus.

Im Inspektor kannst Du für jede Audio- oder MIDI-Spur und damit für jedes musikalische Element in deinem Projekt bestimmen, ob sie der Akkordspur folgen sollen oder nicht. Du kannst das jederzeit deaktivieren und die Spuren kehren in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Es handelt sich um nicht-destruktive Eingriffe in deine Komposition. Sehr clever.

Das Resultat verblüfft

Dass MIDI-Akkorde schnell und einfach umgestaltet werden können, ist praktisch. Wirklich gewinnbringend an der Akkordspur von Studio One 4 Professional ist aber die Tatsache, dass sich Audiomaterial qualitativ überzeugend »reharmonisieren« lässt. Ein gutes Beispiel kannst Du in diesem Video vom Hersteller selbst hören:

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Die Erkennung von Akkorden ist per se anspruchsvoller als die von monophonem Material, ganz zu schweigen von Tonhöhenänderungen bei Einzeltönen in Akkorden. Studio One 4 Professional leistet hier großartige Arbeit, sobald die Feineinstellungen gut abgeschmeckt sind. Es fühlt sich an wie ein sinnvoll vereinfachtes Melodyne, das elegant in den DAW-Workflow eingebettet ist.

Neuer Pattern-Modus

Der Pattern-Modus lässt die DAW zum Step Sequencer werden. Samples lassen sich einfach und übersichtlich über eine Matrix aus Steps rhythmisch sequenzieren. Das erinnert an FL Studio, geht aber in einigen Belangen darüber hinaus.

Studio One 4 Professional Test: Pattern

Die Patterns sind eine willkommene Neuerung, insbesondere zum Step Sequencing von Beats.

Die beste Art und Weise, Patterns zu basteln, ist mit dem hauseigenen Drum Sampler »Impact XT«, der für Version 4 ebenfalls stark erweitert wurde. In Impact belegst Du die Pads mit Samples für Bass Drum, Hihat & Co. oder Du wählst eines der Presets. Sofort werden die Sounds im Pattern-Editor auf eigenen Spuren mit korrekten Namen und Farben dargestellt – das Sequencing kann beginnen.

Notenwerte, Swing & Co.

Zu den fortgeschrittenen Optionen zählen benutzerdefinierbare Step-Anzahlen und Notenwerte (1/2 bis 1/64, jeweils auch punktiert und triolisch). Bequem ist der Knopf zum Verschieben aller gesetzten Steps einer Spur um einen Step nach rechts – das vermisse ich bei vielen anderen Sequencern.

In der Kopfzeile des Pattern-Editors finden sich die gängigen Parameter für Swing und Gate. Beim Umwandeln eines Patterns in einen gewöhnlichen MIDI-Part werden diese Parameter sauber umgesetzt, also Noten je nach Swing entsprechend verzögert und je nach Gate-Wert kürzer/länger gezeichnet.

Zu guter Letzt lassen sich noch Micro-Steps für Stottereffekte realisieren, beliebige Parameterwerte pro Step automatisieren und mehr. Zur Inspiration steht eine Pattern-Bibliothek zur Verfügung. All das und mehr hinterlässt einen starken Eindruck – bei der Beat-Programmierung kommt Freude auf.

Impact XT – Ein (Drum) Sampler wird erwachsen

Das Drum-Modul mit 16 Pads à la MPC, Maschine & Co. schätzte ich bislang als einfaches Tool mit den nötigsten Features. Drum Samples laden, auf die passenden MIDI-Noten verteilen, Lautstärken und Panning abstimmen und loslegen. Jetzt ist deutlich mehr möglich.

Studio One 4 Professional Testbericht: Impact

Mit Impact XT ist bekommst Du spätestens jetzt einen properen Drum Sampler.

Mehrere Samples pro Pad

Eine meiner Lieblingsneuerungen: Du kannst einem Pad mehrere Samples zuweisen. Dann entscheidest Du dich zwischen diesen vier Verfahren:

  • Alle Samples gleichzeitig triggern (Layering)
  • Bestimmte(s) Sample(s) je nach Anschlagstärkebereich triggern
  • Zufällig ausgewähltes Samples triggern
  • Round Robin: bei jedem Anschlag zum nächsten Sample wechseln

Parts auf Pads ziehen

In ein Pad lässt sich nun ein ganzer Part laden – besser gesagt mit einem ad hoc gerenderten Audioclip auf der Basis des entsprechenden Parts. Die Zuweisung erfolgt Studio-One-typisch per Drag & Drop: Ziehe das gewünschten Part einfach mit der Maus auf ein Pad in Impact XT. Nun könntest Du unter anderem noch das Time-Stretching gemäß dem Projekttempo oder die Quantisierung aktivieren. Klasse.

Noch mehr Neuerungen

Ein neues Filter mit Verzerrer und mehr ist an Bord. Das automatische Aufteilen von mehreren Samples auf die verschiedenen Pads beim Import ist möglich.

Alles in allem wird Impact XT so langsam richtig erwachsen. Dabei ist er vollständig abwärtskompatibel – alte Projekte mit dem ursprünglichen Impact werden anstandslos geladen.

Sample One XT – Sampling & Slicing aufgepeppt

Der zweite Sampler im Bunde. Er wurde mehr oder minder komplett umgekrempelt: Du kannst Klänge aufnehmen (auch von beliebigen Spuren innerhalb von Studio One) und diverse Tricks nutzen wie automatisches Slicing, um Multi-Samples zu erstellen.

Studio One 4 Professional Testbericht: Sample One

Aus Sample Player mach Sampler – Sample One XT bereichert Studio One 4 Professional

Beat Slicing

Mit Beat Slicing ist die automatische Unterteilung eines Samples (meist eines Loops) gemeint: Alle Instrumentenanschläge werden zu einzelnen »Schnipseln«, die verschiedenen MIDI-Noten zugewiesen und damit sofort direkt getriggert werden können.

Die Automatik funktioniert gut – nicht zu feinfühlig und nicht zu grob, so dass ich aus all meinen importierten Loops sinnvolle Schnipsel erstellt wurden. Es gibt keinen Empfindlichkeitsregler für mehr Feinschliff, aber immerhin ist das manuelle Editieren der Split-Punkte bequem möglich.

Sehr vorbildlich ist die Exportmöglichkeit: Per Drag & Drop mit der Maus lassen sich die Slices sofort in Impact XT ziehen. Studio One hat die beste Bedienung unter den von mir getesteten DAWs.

Gate Recording

Es gibt eine weitere Automatik zur Erstellung ganzer Sample-Sätze in einem Rutsch. So ist beim sogenannten Gate Recording ein Modus zuschaltbar, der ein Sample da enden lässt, wo der Pegel unter einen von dir bestimmbaren Schwellenwert rutscht.

Die folgende Stille (oder Hintergrundrauschen) wird nicht mit aufgenommen, doch sobald der Pegel wieder über die Schwelle springt, startet die Aufnahme erneut und das Audiomaterial wird in einem neuen Sample abgelegt.

Starke Sample-Bearbeitung mit Studio One 4 Professional

Über große graphische Darstellungen lassen sich die Hüllkurven für Tonhöhe, Filterfrequenz und Lautstärke editieren. À propos Filter: Analog zum Impact XT ist ein neues Multimode-Filter integriert.

Die große Effektsektion ist die gleiche wie beim großen Sampler für die hauseigenen virtuellen Instrumente »Presence XT«. Enthalten sind:

  • Modulationseffekt (Chorus, Phaser, Flanger)
  • Delay
  • Reverb
  • Gater
  • EQ
  • Distortion
  • Panning

Sie klingen tadellos und machen aus dem ein einst so simplen Sample-Player endgültig ein mächtiges Kreativwerkzeug.

Sonstige Neuerungen und allgemeine Erfahrungen

Während des gesamten Testzeitraums, in dem ich Studio One 4 Professional unter die Lupe genommen habe, lief das Programm stabil. Ich habe auch keine kleinen Ungereimtheiten oder Fehler entdeckt. Beim Auftauchen von mittelschweren oder großen Ärgernissen hat der Hersteller bislang immer recht zügig reagiert.

Neben den beleuchteten Neuerungen gab es natürlich noch weitere – hier sind wichtigste Aspekte im Schnelldurchlauf:

  • Neuer Editor speziell für Drum-Parts
  • Unterstützung des AAF-Formats zur Datenübernahme aus Pro Tools, Logic, Nuendo, Final Cut Pro, Premiere und vielen weiteren Programmen
  • ARA 2.0 – Schnittstelle zur nahtlosen Melodyne-Integration / Plugin-Entwickler können sie bereits nutzen und ein Melodyne-Update mit Akkordspur-Unterstützung kommt im Sommer
  • Verbesserungen im Kern und subtiler Feinschliff der Benutzeroberfläche
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Fazit zum Studio One 4 Professional Test

PreSonus Studio One 4 Professional ist ein Update mit klar gesetzten Schwerpunkten. Zunächst sei erwähnt, dass das allgemeine Arbeiten mit der DAW völlig reibungslos vonstattenging. Schneller Download, schnelle Installation, gewohnt guter Workflow ohne Änderungen in den alltäglichen Handgriffen, gute Performance. Stabil zu 100%.

Das Highlight ist die Akkordspur. Das ist nichts Geringeres als die Möglichkeit, bei polyphonem MIDI- und Audiomaterial die Akkorde zu analysieren und dieses bei Bedarf auf einer dedizierten Spur umzugestalten. Lass Vocal- und Instrumentenaufnahmen in beliebigen anderen Tonarten erklingen, ganz einfach und non-destruktiv. Das Ganze klingt schon jetzt so überzeugend und lässt sich so gut bedienen, dass ich hier einen dicken, fetten Pluspunkt verzeichne.

Weiterhin im Fokus steht der Pattern-Modus: Erstelle eine neue Art von Parts, deren MIDI-Noten sich wie in einem Step Sequencer editieren lassen – das ist naturgemäß vor allem für Drums nützlich. Wie eine frische Variante von FL Studio, das schon seit vielen Jahren mit dieser intuitiven, perfekt zum Beat Making geeigneten Produktionsweise aufwartet. Am besten geling das Ganze mit einem der aktualisierten Instrumente …

Nämlich mit Impact XT. Dieser Drum Sampler ist in vielen wichtigen Aspekten so stark erweitert worden, dass er auch als kostenpflichtiges Plugin für beliebige andere DAWs eine gute Figur abgäbe. Mit Sample One XT wurde noch ein weiterer Sampler aufgemotzt, der den Fokus auf die Aufnahme und Erstellung von Multi-Samples legt. Beide Sampler harmonieren prächtig miteinander.

Der kreative Umgang mit Instrumenten- und Effekt-Plugins (ob hauseigen oder von Drittherstellern) ist eine Stärke. Die Songwriting-Werkzeuge sind gestärkt worden – sie greifen direkt in den Produktionsprozess ein mit der polyphonen Audiobearbeitung über die Akkordspur. Der Step Sequencer ist gut umgesetzt.

Allen Musikern und Produzenten, die noch keine DAW haben, sei dieses Programm wärmstens ans Herz gelegt. In Sachen Bedienung ist es vermutlich das bequemste, die Tools sind ausgereift und der Preis eine Kampfansage an die Mitbewerber. Im Studio One 4 Professional Test kann es nur eine exzellente Wertung geben.

Studio One 4 Professional Features

  • DAW Software (Digital Audio Workstation)
  • Für Windows (64 Bit) & Mac OS X
  • Unbegrenzte Anzahl von Audio- und Instrumentenspuren
  • Multitouch-fähig
  • 5 virtuelle Instrumente (Sampler & Synthesizer)
  • 41 Audioeffekte
  • 14 GB Sample-Material
  • Celemony Melodyne essential mitgeliefert
Hersteller:   
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Studio One 4 Professional Test

Lesermeinungen (7)

zu 'Studio One 4 Professional Test: Kreative Tools für Harmonien, Drums & mehr'

  • Elemus Soc   20. Jun 2018   17:49 UhrAntworten

    Harald schon drauf ???

    • Harald Zimmermann   20. Jun 2018   18:05 UhrAntworten

      nej aber in kürze!

  • Sebastian Scherf   20. Jun 2018   22:05 UhrAntworten

    Kann eure Meinung zu Version 4 nur teilen 🤩👌🏼

  • Fitsch Delta   23. Jun 2018   13:18 UhrAntworten

    Ich war schon von v3 begeistert!

  • oboe   26. Jun 2018   16:34 UhrAntworten

    Samplitude enttäuscht mich mit der Stabilität zunehmend bei VST3 PlugIns. Bisher hat Studio One aber noch viele Feature nicht, die die Pro X3 Suite aufwartet. Patrick: hast Du Presonus schon mal probiert? Die Kombination mit StudioLive soll ja super sein...

  • Max   08. Nov 2018   07:20 UhrAntworten

    "Studio One hat die beste Bedienung unter den von mir getesteten DAWs."

    Welche DAWs sind denn gegen Studio One im Vergleich angetreten? Ganz speziell interessiert mich hier Bitwig 2.4. Ich habe vor meine DAW zu wechseln und kann mich nicht zwischen Bitwig und Studio One entscheiden. Nutze die DAW hauptsächlich für elektronische Musik (Techno, Trance, ...)

    Gruß
    Maxe

    • Felix Baarß (delamar)   08. Nov 2018   09:17 UhrAntworten

      Hallo Max,

      im Vergleich traten damals vor allem REAPER und Cubase an. Bitwig habe ich vor ca. zwei Jahren das letzte Mal etwas genauer angeschaut. Fest steht, dass Bitwig in der Tat vor allem für elektronische Musik gute Werkzeuge zur Verfügung stellt - die eigene modulare Umgebung sieht nicht übel aus! Studio One ist die universeller und etwas klassischer ausgerichtete, etwas mehr auf Aufnahmen & Audiobearbeitung ausgerichtete DAW. Sie hat aber auch ein paar spannende Tools für elektronische Musik, ich mag vor allem das verzweigte Routing der Effekt-Plugins auf jedem Kanal.

      Gruß,
      Felix

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