Steinberg CMC CH Testbericht
Channel Controller für Cubase

Steinberg CMC CH Channel Controller

Steinberg CMC CH Channel Controller Testbericht

Was ist es?

Für Nutzer der hauseigenen DAW-Software Cubase 6 hat der Hersteller die CMC-Serie mit Controllern auf den Markt gebracht. Der Steinberg CMC CH Controller ist als Hardware mit unterschiedlichen Bedienelementen zur Steuerung der Channel-Funktionen in der Software zu verstehen.

Für den Anschluss an den Audio Computer findet sich ein USB-Port auf der Unterseite. Eine Treiberinstallation ist für den Betrieb notwendig, allerdings reicht eine einzige Installation für jedes der sechs unterschiedlichen Controller. Nach der Installation steht das Gerät sofort in Cubase für die Nutzung bereit.

Steinberg CMC CH Channel Controller

Steinberg CMC CH Channel Controller Testbericht


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Steinberg CMC CH Testbericht

Kennenlernen


Passend dazu


Die Bedienung der Funktionen in den einzelnen Channels gehört (zumindest für mich) zu den am häufigsten genutzten Arbeitsschritten in der Musiksoftware beim Musikmachen. Daher interessiert mich auch diese Variante der Cubase Controller besonders.

Zu Beginn der Testphase hatte ich noch den Transport-Controller (hier: Steinberg CMC TP Testbericht) nebenan angeschlossen. Diesen habe ich dann nach Abschluss des Artikels aber wieder weggepackt, um einerseits das Risiko einer Beschädigung zu mindern und um andererseits die Testbedingungen natürlicher zu gestalten. Ich vermute, dass die meisten Käufer sich aus Kostengründen zunächst nur eines der Geräte zulegen werden.

Beim Anschluss an den Audio Computer beginnt eine weiße LED oben rechts zu leuchten; der vertikal angeordnete Touch Slider lässt sein rotes Licht dann einige Male hoch- und runterlaufen. Schließlich bleibt dann die Anzeige am unteren Ende rot angeleuchtet. Diese ändert sich, sobald Cubase geladen und damit die Verbindung automatisch hergestellt wird. Jetzt rückt die rote LED beim Touch Slider, der im Übrigen einen Fader ersetzen soll, in die Nullposition. Beim Laden eines Projekts beginnt dann gegebenenfalls auch noch der Drehregler oben rechts grün zu leuchten – doch hierzu später mehr.

Alle „ungenutzten“ Tasten bleiben hingegen dunkel. An meinem Arbeitsplatz habe ich beim Musikmachen aus Stimmungsgründen normalerweise gedimmtes Licht. In diesem Fall führte das dazu, dass ich die Belegung des mir noch unbekannten Controllers kaum bis gar nicht entziffern konnte. Während ich im Studio einfach das Licht heller mache, könnte das bei einer Live-Performance im Club problematisch werden. Da hilft nur eine eigene Lichtquelle oder das Auswendiglernen der Tastenbelegung.

Update:
Mit der neuen Firmware und der Treiberversion 1.1.0 hat der Hersteller inzwischen das Problem mit der Hintergrundbeleuchtung der LEDs gelöst. Diese können jetzt bei Bedarf stetig schwach beleuchtet bleiben. Nice!

Übrigens wird der Controller nur dann in Cubase erkannt, wenn er angeschlossen wird, bevor Du die Software startest. Das ist aber bei allen mir bekannten Controllern genauso.

 

Details

Die Idee des Herstellers scheint zu sein, diese Hardware auf dem Schreibtisch neben der Tastatur zu positionieren. Und so kommt es, dass der Steinberg CMC CH Cubase Controller etwa so lang wie meine Computertastatur ist. Es werden circa zehn Zentimeter für die Breite auf dem Tisch benötigt, in der Höhe vielleicht anderthalb Zentimeter. Zudem lässt sich der Cubase-Controller noch etwa in einem 20°-Winkel aufstellen, wofür die Klappe auf der Unterseite geöffnet wird.

Das Gehäuse des Steinberg CMC CH Channel Controller für Cubase ist aus Kunststoff gefertigt und scheint auch beim zweiten Blick ordentlich verarbeitet worden zu sein. Genau wie bei allen anderen Geräten dieser Serie wird das USB-Kabel in einer Aussparung auf der Unterseite eingesteckt und über eine Nut nach außen geführt. Diese sorgt auch dafür, dass das Kabel nicht versehentlich herausrutschen kann. Das gilt zumindest bei geschlossener Klappe.

Sehr schön finde ich, dass der Hersteller ein passendes USB-Kabel zum Lieferumfang hinzugefügt hat. Das ist keineswegs Standard. Zusätzlich finden sich im Karton eine CD mit Treibern, eine Lizenz für Cubase AI6 und eine Schnellstartanleitung, die sich leider nur sehr umständlich wieder zusammenfalten lässt. Da ich sie ohnehin schon kenne, lasse ich sie gleich zu. Fast hätte ich noch den Kunststoff-Clip vergessen, mit dem sich zwei dieser Controller verbinden lassen. Dieser ist übrigens stabiler als er aussieht, bietet aber keine feste Arretierung. Hierfür bietet der Hersteller einen eigenen Rahmen für vier Controller optional an, dessen Preis fast an den eines der Controller heranreicht.


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Bedienelemente

Es finden sich sechszehn Taster, ein Touch Slider sowie ein Drehregler auf der Oberfläche. Alle Tasten haben die Einheitsgröße, die bei allen Modellen dieser Serie gleich ist. Sie sind aus Gummi gefertigt und werden im eingeschalteten Modus in unterschiedlichen Farben angeleuchtet. Die Farbcodierung ist an jene in Cubase angelehnt, was die Bedienung des Geräts vereinfacht. Auch wenn ich den Steinberg CMC CH Channel Controller jetzt nicht einer Dauerbelastung ausgesetzt habe, würde ich darauf tippen, dass die Tasten auch einer ruppigen Behandlung standhalten können.

War mir die Einheitsgröße im Test des Transport-Controllers noch als eher ungünstig aufgefallen, so stört das bei diesem Modell eigentlich kaum. Grundsätzlich sind die einzelnen Bedienelemente schon so weit auseinander angelegt, dass auch Grobmotoriker noch sicher treffen können.

Auf der linken Seite ist der Touch Slider vertikal angeordnet. Dieser kann in den Betriebsmodi „Catch“ (Du musst erst mit dem Finger über die aktuelle Position fahren, um den Wert zu verändern) oder „Jump“ (der Fader springt an die Fingerposition) genutzt werden. Gestartet wird der Steinberg CMC CH immer im ersten Modus, umgestellt wird mithilfe der Shift-Taste. Dazu unten mehr.

Steinberg CMC CH Testbericht Channel Controller

Der Steinberg CMC CH Channel Controller im Duett mit dem CMC TP

Rechts neben dem Touch Slider kommen zwei Reihen mit jeweils vier vertikal angeordneten Tasten. Diese dienen zum Wechseln des ausgewählten Kanals (rechts/links) sowie für die folgenen Funktionen: Freezen einer Spur, Ordner oder Automationsspuren auf- und zumachen, Einschalten der Automation Read/Write, Öffnen der Kanaleinstellungen sowie Öffnen eines Instruments.

In der letzten Reihe am rechten Rand kommt dann ein Drehregler aus Kunststoff sowie die drei Tasten für den Bypass von Inserts, Equalizer und Sends im Kanal. Der Drehregler fällt für meinen Geschmack etwas zu klein aus, kann aber dennoch recht gut bedient werden. Er ist zudem gerastert und bewegt den Regler für das Panning um jeweils fünf Einheiten. Wer es feiner, in einfachen Schritten möchte, muss mit der anderen Hand noch die Shift-Taste bemühen. Zwar wurde dem Drehregler kein LED-Kranz spendiert, der geneigte Käufer muss jedoch nicht ganz auf ein visuelles Feedback verzichten. So leuchtet eine gründe LED in der Mitte des Reglers immer heller auf, je weiter entfernt sich die Position von der Mitte befindet. Daran gewöhnt man sich schnell, auch wenn ich mir eigentlich die umgekehrte Visualisierung gewünscht hätte.

Unterhalb dieser vier Reihen befindet sich die Shift-Taste mittig und damit ohne Sichtkontakt gut zu finden. In der letzten horizontal angeordneten Reihe kommen dann von links nach rechts Tasten für Mute, Solo, Monitoring und Scharfschalten der ausgewählten Spur.

Fortgeschrittene Bedienung

Mithilfe der Shift-Taste lassen sich alternative Funktionen der meisten Tasten erreichen. So ist bei Touch Slider und Drehregler eine feinere Einstellung möglich. Mit Shift-Mute bzw. Shift-Solo lassen sich alle Mutes respektive Solo-Schaltungen entfernen. Und wer zwischen Catch- und Jump-Modi umschalten möchte, drückt Shift+Monitoring.

Des Weiteren lassen sich insgesamt acht Tasten mit eigenen Funktionen in Cubase belegen. Das geht über das Menü Geräte → Geräte konfigurieren →Fernbedienungsgeräte → Steinberg CMC CH in der Software. Hier können die Funktionen nach Lust und Laune aus einer relativ langen Liste eingestellt werden.

Es hätte sicherlich nicht geschadet, allen Tasten diese Funktionalität zu ermöglichen. Voreingestellt kommen einige Transport-Befehle, die über das Drücken der jeweiligen Taste plus Shift betätigt werden.

Steinberg CMC CH Testbericht Channel Controller

Der USB-Anschluss beim Steinberg CMC CH Channel Controller

 

In der Praxis

Die Lernkurve mit dem Steinberg CMC CH Channel Controller ist denkbar flach. Nutzer der DAW-Software Cubase werden sich schnell zurechtfinden. Ein Blick in die Bedienungsanleitung ist höchstens notwendig, um die erweiterten Funktionen kennen zu lernen.

Genau wie schon beim ersten CMC Controller erweist sich die Arbeit mit dem Touch Slider als eher gewöhnungsbedürftig. Es ist eben kein echter Fader und die Genauigkeit beim Einstellen der Lautstärke leidet darunter. Zunächst hatte ich den Controller links neben meiner Computertastatur aufgestellt. Hierbei musste ich aber feststellen, dass ich als Rechtshänder mit dem linken Zeigefinger einfach nicht präzise genug in der Bedienung war. Schließlich stellte ich den Channel Controller zwischen Maus und Tastatur auf, was natürlich zu einer präziseren Bedienung mit der rechten Hand führte – allerdings auf Kosten der Bequemlichkeit bei der Arbeit mit der Maus.

Für die schnellen Edits zwischendurch reicht die Präzision mit dem Touch Slider, keine Frage. Da auf die Verwendung einer Maus aber nicht gänzlich verzichtet werden kann, würde ich beim Abmischen eines Songs dann doch lieber auf Tastatur und Maus zurückgreifen wollen. Damit werde ich mich aber noch eingehend beim Steinberg CMC FD Testbericht befassen.

Am Anfang war ich beim Weiterschalten der Spuren mit den beiden Pfeiltasten etwas verwirrt, da ich dabei auf den Mixer in Cubase blickte. Ab und an verschwand nämlich die Auswahl plötzlich im Nirwana. Der Grund war dann aber auch schnell gefunden: Bei jedem Weiterschalten arbeitet sich der Controller durch die Spurenliste im Arrangement-Fenster. Da ich im Mixer gerne alle MIDI-Spuren ausblende, verschwindet bei Auswahl einer solchen im Arrangement-Fenster leider die Auswahl im Mixer. Hier wäre es schön, wenn der Steinberg CMC CH Rücksicht auf die ausgeblendeten Kanäle nehmen würde – ich meine mich zu erinnern, dass die Mackie Control Universal Pro das konnte.

Steinberg CMC CH Testbericht Channel Controller

Der Clip, der die beiden Controller zusammenhält

Ein ähnliches Szenario ergibt sich, wenn die Auswahl auf eine Ordnerspur fällt. Diese wird dann im Arrangement-Fenster zwar markiert, im Mixer verschwindet aber die Auswahl. Wohl dem, der zwei Bildschirme hat, um den Mixer auf einem eigenen zu platzieren.

Eine Sache, die ich der ganzen Controller-Serie leider ankreiden muss, ist der fehlende USB-Hub. Für jedes angeschlossene Gerät (insgesamt können sechs Stück simultan betrieben werden) muss ein eigener USB-Port am Audio Computer her. Das bedeutet eine Menge Kabel auf dem Schreibtisch, wenn ich mehr als nur ein Modell anschließen möchte.

Im alleinigen Betrieb ohne den Transport Controller habe ich auch sehr schnell das Fehlen einer dedizierten Transportsektion bemerkt. Eine oder zwei kombinierte Start/Pause/Aufnahme/Stopp-Tasten hätten da wahrscheinlich vollkommen gereicht. Ich hätte gerne alle Einstellungen direkt mit dem Controller gemacht und dabei nicht immer wieder auf die Computertastatur zurückgreifen müssen. Wer also überlegt, sich dieses Modell zuzulegen, sollte am besten gleich das Geld für die Transportsektion einplanen.

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Fazit zum Steinberg CMC CH Test

Der Kern der CMC-Serie mit Cubase-Controller ist das Konzept der Modularität. Jeder Musiker und Produzent kann sich seinen Controller so zusammenstellen, wie er es sich wünscht. Immerhin lassen sich bis zu sechs dieser Zwerge, jeder an seinem eigenen USB-Port, simultan betreiben. Die Lernkurve beim Steinberg CMC CH Channel Controller ist denkbar flach, eingefleischte Cubase-Nutzer werden ihn in wenigen Minuten komplett verstanden haben.

(Die Idee der Mobilität hat der Hersteller mit dem geringen Gewicht und den kleinen Abmessungen durchaus verfolgt. Ganz bis zum Ende durchdacht hat er sie allerdings nicht. Hierfür spricht das Fehlen einer stetigen Hintergrundbeleuchtung der Tasten, die bei einer Nutzung im dunklen Club, Proberaum oder bei gedimmtem Licht leider fehlt.) In der Zwischenzeit ist diese Schwachstelle mit einer neuen Firmware und neuen Treibern behoben worden. Natürlich ist die Bedienung eines so übersichtlichen Controllers schnell erlernt und geschieht dann wahrscheinlich auch blind, insofern ist dieser Punkt schwer einzuschätzen.

Sehr schade finde ich auch das Fehlen eines integrierten USB-Hubs oder irgendeiner anderen Konnektivität für das Verbinden mehrerer Controller. Wer tatsächlich mal sechs Controller auf dem Tisch stehen hat, wird voraussichtlich immer im Clinch mit den vielen Kabeln liegen.

Für eine noch intuitivere Nutzung würde ich unbedingt den Kauf des Bruders CMC TP empfehlen, der Bedienelemente für die Transportsektion mitbringt. In Sachen Stabilität, Einfachheit der Bedienung und Integration in Cubase gibt es beim Steinberg CMC CH nichts zu meckern, daher gibt es von mir vier von fünf Punkten für den kleinen DAW-Controller.

Steinberg CMC CH Features

  • Modularer Controller für Cubase
  • 8 frei belegbare Tasten
  • Stromversorgung über USB
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Produkt:

Steinberg CMC CH Test

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