Solid State Logic SSL2+ Test

SSL 2+ Test USB Audio Interface

SSL 2+ Test - ein USB 2.0 Audio Interface für Content Creators & Musiker

Was ist es?

Beim SSL2+ handelt es sich um ein USB Audio Interface, das sich im unteren Budget-Bereich ansiedelt. Es ist dabei recht gut ausgestattet mit zwei Mikrofonvorverstärkern und zwei symmetrischen Ausgängen mit 6,3mm Klinke. Beide Outputs können auch über die nicht-symmetrischen Cinch-Ausgänge abgegriffen werden, hier stehen dir sogar vier zur Verfügung.

Zwei Kopfhörerausgänge ermöglichen die Zusammenarbeit mit einer weiteren Person vor Ort. Die maximale Auflösung gibt der Hersteller mit 24 Bit Tiefe bei 192 kHz Samplerate an.

Spannend für die anvisierte Zielgruppe dürfte die Dreingabe zweier Plugins des Herstellers sein, Drumstrip und Vocalstrip: Insbesondere der SSL Native Vocalstrip 2 könnte gut von für YouTubern, Streamern und Podcastern für ihren Content eingesetzt werden und wer rappt oder Vocals aufnimmt, wird ebenfalls Gefallen daran finden.

Das kleinere Solid State Logic SSL2 hat ebenfalls zwei Eingänge, verfügt aber nur über einen Kopfhörerausgang und hat keine MIDI-Schnittstelle.


Passend dazu


SSL2+ Features

  • USB2.0 Audio Interface
  • 2 Eingänge (Mic/Line/Instrument)
  • 48V Phantomspeisung
  • 2 symmetrische Ausgänge (4 unsymmetrisch)
  • 2 Kopfhörerausgänge
  • 24 Bit / 192 kHz

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SSL 2+ Testbericht

Bauweise & Erster Eindruck

Nach dem Auspacken ist klar, dass der Hersteller auch im Bereich Low Budget auf eine gute Verarbeitung achtet. Zwar findet sich eine Menge Kunststoff am Gerät, doch die stabilen Knöpfe, Buchsen und Drehregler stimmen da schnell versöhnlich.

Der große blaue Volumenregler ist wohl analog, wie eine leichte Gleichlaufschwankung der beiden Stereokanäle bezeugt. Aber Hut ab – sie ist minimal und wird in der Praxis kaum stören.

Sobald das SSL 2+ mit dem Mac verbunden wird, leuchtet die grüne USB-Led über dem Volumen-Regler auf und signalisiert, dass das Audio Interface betriebsbereit ist.

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SSL 2+ Test: Für YouTuber, Streamer & Podcaster

Die Zielgruppe bewegt sich klar zwischen Musikern im kleinen Homestudio und den neuen Content-Creators á la YouTube, Streaming oder Podcasting. Die beiden Mikrofoneingänge klingen schon klar und detailliert und müssen sich in der Preisklasse und etwas darüber ganz sicher nicht verstecken.

Für beide Kanäle steht jeweils ein Knopf mit der Aufschrift “4k” zur Verfügung – dieser soll den Flair (und Klang) der beliebten 4000er Mischkonsole in den Sound zaubern. Und tatsächlich klingen die Aufnahmen etwas runder und produzierter, wenn 4k aktiviert ist.

SSL 2+ 4k Schalter

Der Unterschied im Frequenzgang der SSL 2+ bei aktiviertem 4k Schalter

Was macht der 4k Schalter im SSL 2+ Test?

Auf dem obenstehenden Bild siehst Du in Orange die Aufnahme mit aktiviertem 4k und in Blau die ohne. Die weiße Linie ist das, was der Match EQ an Änderungen vorschlägt, um die Aufnahme so klingen zu lassen wie die mit aktiviertem 4k Schalter. Natürlich handelt es sich um unterschiedliche Takes, deswegen sind die Erkenntnisse mit Vorsicht zu genießen.

Zwischen 600 Hz und 1,5 kHz scheint sich der größte Unterschied zu befinden. Im Präsenzbereich um die 3.000 Hz ist die 4k-Aufnahme ebenfalls etwas betont, im Bassbereich gibt es eine kleinere Betonung.

Beim Hinhören erklingt die 4k Aufnahme etwas runder und ausgewogener. Ob das nun an der Performance oder dem 4k Enhancement liegt, muss der Leser entscheiden. Laut Hersteller findet die Änderung rein im analogen Bereich statt und ist eine Mischung aus hochfrequentem EQ-Boost und fein abgestimmten Klirrfaktor.

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Phantomspeisung pro Kanal zuschaltbar

Sehr löblich ist die Tatsache, dass sich die 48V Phantomspeisung pro Kanal zuschalten lässt. Damit kannst Du dynamische Mikrofone und Kondensatormodelle problemlos nebeneinander betreiben. Leider hat der Hersteller versäumt, eine Kontroll-LED am Gerät anzubringen

Sobald Du die Phantomspeisung anschaltest, leuchten zwar die rote LEDs des Meters bei beiden Kanälen auf. Doch dann erlischen beide und deine einzige visuelle Kontrolle ist der heruntergedrückte Knopf. Im Halbdunkel des Studio und ohne dedizierte Mixer-Software leider suboptimal.

Mikrofon, Line oder Instrument

Alle Buchsen für die Eingänge befinden sich rückseitig. Für Mikrofone wird ein XLR-Kabel an die Kombobuchse angeschlossen. Alle Instrumente mit Line- oder Hi-Z-Pegel werden mit Klinke verbunden. Die eigentliche Auswahl der Eingangskanäle erfolgt auf der Bedienoberfläche in Form von zwei viereckigen Knöpfen.

Die beiden Eingänge kannst Du wahlweise jeweils in Mono (z.B. 1x Mikrofon, 1x Gitarre) oder in Stereo nutzen (2x Line). Im Stereomodus wird Kanal 1 nach links, Kanal 2 nach rechts gedreht. Wenn Du nur ein Mikrofon aufnimmst, das im Kopfhörer mittig erklingen soll, drückst Du den Knopf für “Stereo” neben dem Regler für Monitor Mix.

Die Mikrofonvorverstärker klingen sehr gut und bieten erstaunlich viele Leistungsreserven an. Insbesondere für ein Gerät, das seine Stromzufuhr über USB erhält. Selbst bei der Probe mit dem leisen dynamischen Mikrofon musste ich nicht bis zum Anschlag gehen. Naturgemäß steigt das Rauschen mit dem Gain an und am oberen Ende ist dieses auch merklich (allerdings in einem akzeptablen Rahmen).

SSL 2+ Test

Zwei Kopfhörerausgänge mit eigenem Volumenregler im SSL 2+ Test

Ausgänge im SSL 2+ Test

Auch die Ausgänge wurden alle rückseitig angebracht. Du kannst dort die symmetrischen 6,3mm Klinkenbuchsen nutzen, um beispielsweise aktive Studiomonitore anzuschließen. Die Ausgänge 1+2 werden dabei vom blauen Volumen-Regler gesteuert.

Als unsymmetrische Cinch-Buchsen ausgelegt finden sich sogar vier Ausgänge, so dass Du zwei unabhängige Mixe rückseitig ausgeben könntest (sofern deine Musiksoftware das erlaubt). Leider konnte ich diese Outputs nicht testen, weswegen ich nicht sagen kann, ob diese parallel zu den Klinkenausgängen laufen. Allerdings liegt das nahe.

Leider befinden sich auch die beiden Kopfhörerausgänge rückseitig. Diese hätte ich lieber an der Gehäusevorderseite gesehen, das wäre praktischer gewesen. Die Kopfhörerausgänge sind im Übrigen selbst bei einem Kopfhörer mit 250 Ohm sehr laut, wenn sie den Sound aus dem Computer wiedergeben. Beim Abhören der Eingänge (bei meinen Mikrofonaufnahmen) hätte es noch ein bisschen mehr sein dürfen, wobei das Jammern auf hohem Niveau ist.

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Monitoring – Abhören

Der Monitor-Regler erlaubt dir in seiner linken Position, den Sound der Eingänge direkt und ohne spürbare Latenz abzuhören. In der rechten Position ist lediglich der Sound aus dem Computer zu hören. Damit lässt sich sehr einfach eine gute Monitoring-Mischung für die Kopfhörer erstellen, um beispielsweise beim Podcast sowohl das Jingle aus dem Computer, als auch die eigene Stimme aus dem Mikrofon zu hören.

Der zweite Kopfhörerausgang kann wahlweise dazu genutzt werden, dieselbe Monitor-Mischung aus den Kanälen 1+2 zu hören, oder eine eigene Mischung auf den Kanälen 3+4. Da der Hersteller keine eigene Mixer-Software (zumindest für Mac) anbietet, musst Du das in deiner Musiksoftware einrichten und die Latenz des Systems dabei in Kauf nehmen.

Bildstrecke

SSL 2+ Latenz

Wer sich heutzutage ein Audio Interface für die USB 2.0 Schnittstelle zulegt, muss mit etwas mehr Latenz als bei neueren Standards wie USB3 oder Thunderbolt rechnen. Und so verwundert es mich schließlich auch nicht, dass wir zwar gute, aber keine sehr guten Ergebnisse in Sachen Verzögerung vorfinden.

Der Roundtrip bei 32 Samples Buffer beträgt im besten Fall etwa 7 Millisekunden, womit sich an meinem i7 MacBook Pro locker bis zu einer Prozessorbelastung von 40% arbeiten ließ. Das bedeutet etwa, dass YouTuber, Podcaster, Streamer oder Musiker keine Sorgen bei der Aufnahme zu machen brauchen.

Ab etwa 50% CPU-Belastung musste ich dann auf 64 Samples und damit im besten Fall 8 ms Latenz hochgehen. Ab 65% waren es schließlich 15 ms bei 256 Samples. Gute Werte, die fast gleichauf mit den Focusrite Audio Interfaces der dritten Generation liegen. Im Vergleich mit den 3-4 ms bei Thunderbolt-Interfaces aber eben nicht mehr ganz oben mit dabei.

Klangbeispiele der Mikrofonvorverstärker

Normale Aufnahme mit Kondensatormikrofon

Aufnahme mit 4k aktiviert und Kondensatormikrofon

Normale Aufnahme mit dynamischen Mikrofon

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Fazit zum SSL 2+ Test

Das SSL 2+ ist ein sehr gutes Audio Interface, das dem Hersteller alle Ehre macht und einen spannenden Einstieg in den Low Budget Markt eröffnet. Der saubere Klang, die sehr guten Mikrofonvorverstärker, die robuste Bauweise und tolle Verarbeitungsqualität, die einfache Bedienung, die flache Lernkurve, der 4k Schalter und sein Sound, die zwei Kopfhörerausgänge – sie alle hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Die anvisierte Zielgruppe wird sich hier schnell wohlfühlen und die Mobilität mit diesem USB Audio Interface zu schätzen wissen. Ich hätte mir noch einen dedizierten Netzschalter gewünscht, damit ich das Kabel zum Ausschalten nicht abziehen muss.

Alles in Allem ist es ein sehr gutes Audio Interface in Relation zum Preis. Wer nicht ganz so viel Budget zur Hand hat, kann sich beispielsweise das Focusrite 2i2 3rd gen anschauen. Von meiner Seite aus gibt es eine sehr gute Wertung im SSL 2+ Test. Well done.

SSL 2+ Features

  • Audio Interface für Mac/PC
  • Maximale Auflösung: 24 Bit / 192 kHz
  • Mikrofonvorverstärker bis zu +62 dB Gain
  • 4K Schalter pro Kanal für Enhancement
  • +48 V Phantomspeisung
  • Standard DIN MIDI Ein- und Ausgang
  • 2 Kopfhörerausgänge mit eigenem Volumenregler
  • 2 Mic-/Line-/Instrument-Eingänge: Combo XLR/Klinke 6,3 mm
  • 2 Monitor-Ausgänge: 6,3 mm Klinke symmetrisch
  • 2 Line-Ausgang: Cinch
  • 2 Stereo Kopfhörerausgänge: 6,3 mm Klinke
  • Stromzufuhr via USB
  • Abmessungen: 234 x 70 x 157 mm
  • Gewicht: 0,88 kg
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SSL 2+ Test

Lesermeinungen (1)

zu 'Solid State Logic SSL2+ Test'

  • Gery   01. Mrz 2020   17:18 UhrAntworten

    Funktioniert auch problemlos mit dem iPad Pro 12,9 (USB-C), da das SSL class compliant ist - es genügt lediglich das USB-C Kabel zwischen iPad und SSL zu verbinden, eine extra Stromversorgung ist nicht notwendig, daher super portable Kombination. Mit den Vorgängermodellen (Lightning Anschluss) habe ich es, auch mit Stromversdorgung, nicht ins Laufen gebracht.

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