Sonarworks Reference 3 Testbericht
Studioakustik für unterwegs
Was ist es?
Sonarworks Reference 3 ist ein Plugin, das den Frequenzgang von bisher 24 populären Studiokopfhörern (siehe unten) so angleicht, dass sie weitestgehend linear ertönen. Weiterhin kannst Du den Sound einiger (moderner) Kopfhörer- und Lautsprecherklassiker – etwa Beats by Dr. Dre und Yamaha NS-10 – simulieren. So lässt sich überall eine gute Abhörsituation schaffen.
Besonders gut geeignet ist dieses Plugin für alle, die viel reisen und unterwegs produzieren bzw. mischen. Ferner taugt es für Produzenten und Engineers, die nicht über gute Abhörmonitore und/oder Raumakustik verfügen.
Für die folgenden Kopfhörermodelle beträgt die Toleranz bei der Genauigkeit im Frequenzgang ±3 dB, da von Exemplar zu Exemplar eines bestimmten Modells leichte Abweichungen zu verzeichnen sind. Mit dieser Genauigkeit ist es wesentlich einfacher, bessere Mixing/Mastering-Ergebnisse über Kopfhörer zu erzielen.
AKG — K141 MKII, K240 Studio, K271 MKII, K701, K702, K712
Audio-Technica — M20x, M40x, M50x
beyerdynamic — DT770 80 Ohm, DT770 250 Ohm, DT880 Pro, DT990 Pro
Focal — Spirit Pro
KRK — KNS8400
Sennheiser — HD25-II, HD280, HD598, HD600, HD650, HD800
Shure — SRH840
Sony — MDR-7506
Superlux — HD681
Für Profis mit etwas größerem Budget bietet der Hersteller Bundles aus kalibrierten Kopfhörern und dem Plugin. In dem Fall liege die Abweichung des Frequenzgangs bei nur ±0,9 dB.
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Du kannst auch deine eigenen Kopfhörer zu Sonarworks nach Litauen schicken, um sie einmessen zu lassen, woraufhin ein Profil für Reference 3 erstellt wird. Eine Option für alle, die häufig mit wenig Gepäck reisen. Beispielsweise bin ich sehr oft unterwegs und habe immer mein MacBook und meine DJ-Kopfhörer dabei. Statt noch ein paar Studiokopfhörer mit mir herumzutragen, könnte ich meine-DJ Kopfhörer kalibrieren lassen und könnte diese dann zum Produzieren unterwegs nutzen.
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Sonarworks Reference 3 Testbericht
Sonarworks Reference 3 in der Übersicht
Die Benutzeroberfläche ist sehr übersichtlich und weitestgehend selbsterklärend. Oben rechts wird das Kopfhörerprofil gewählt. Anschließend kann man den Frequenzgang auf »Flat« stellen, was ein nahezu lineares Abhören ermöglicht. Weiterhin besteht die Möglichkeit, eine Bassanhebung oder Höhenabsenkung vorzunehmen. Darüber hinaus bietet das Plugin einige vordefinierte EQ-Settings, die kleine, mittlere und große Hi-Fi-Systeme simulieren.
Interessant wird im »Simulation«-Menü. Hier kannst Du Presets von einigen der bekanntesten Lautsprecher und Kopfhörer simulieren. Schalte mit einem Klick zwischen diesen Simulationen um. Bisher findet sich eine Simulation der Yamaha NS-10 und eines Lautsprechermodells der Firma Focal. An Kopfhörern gibt es hier den Beats by Dr. Dre.
Mit einem Dry/Wet-Regler kannst Du die Korrekturen im Frequenzgang stufenlos abschwächen. Außerdem erlaubt das Plugin ein Umschalten in Mono, um die Monokompatibilität zu testen.
In der Mitte findet sich die graphische Darstellung des Frequenzgangs. Hier ist leicht nachzuverfolgen, was das Plugin macht. Darstellbar sind der originale Frequenzgang, die angewandte EQ- Kurve für die Korrektur, der letztendlich korrigierte Frequenzgang und die Phasenlage der Filter.
Die Praxis im Sonarworks Reference 3 Testbericht
Installation und Registrierung liefen bei mir schnell und problemlos. Du brauchst lediglich deine E-Mail-Adresse und den Aktivierungsschlüssel.
Auf meinem MacBook Pro in Ableton Live bei einer Puffergröße von 128 Samples erhöht das Plugin die CPU-Last um etwa 5%. In Hinblick auf die Tatsache, dass es hauptsächlich unterwegs auf Laptops eingesetzt wird, ist die Last relativ hoch, aber immer noch in einem vertretbaren Rahmen. Weiterhin wird die Latenz erhöht, was beim Einspielen doch geringfügig spürbar ist.
Einzig sinnvoll ist freilich nur die Platzierung als letzter Insert-Effekt auf dem Master-Bus. Achtung: Vor dem Bouncen musst Du das Plugin natürlich deaktivieren. Andernfalls werden die zum Teil drastischen EQ-Einstellungen mit in den Sound »eingebrannt«, obwohl sie eigentlich nur zum frequenzkorrigierten Abhören mit einem ganz bestimmten Kopfhörer gedacht sind.
Zum Testen hatte ich ein paar beyerdynamic DT 880 PRO und ein paar kalibrierte Sony MDR-7506, die mir Sonarworks netterweise zugeschickt hatte. Als erstes öffnete ich ein paar meiner fertigen Mixsessions und hörte mir die Mischungen auf den Kopfhörern mit und ohne Plugin an. Sehr auffällig war das Verhalten im Bassbereich. Beide Kopfhörer haben von Natur aus verhältnismäßig wenig Bass. Hätte ich diese Projekte auf den Kopfhörern ohne Sonarworks Reference 3 gemischt, hätte ich sicherlich zwischen 10-15 dB mehr Bass reingedreht. Mit dem aktivierten Plugin war der Bassbereich ausgeglichen und klang so wie er auch im Studio klingt.
Eine weitere Auffälligkeit ist die häufig starke Mittenbetonung in den Kopfhörern. Vocals und insbesondere Claps erscheinen auf den Kopfhörern wesentlich lauter, als auf den Studiomonitoren. Mit Sonarworks Reference 3 wird dieser Frequenzbereich abgesenkt und diese Sounds sitzen besser im Mix.
Allgemein lässt sich sagen, dass es mir mit dem Plugin wesentlich einfacher fiel, zu mischen und mastern. Ich hatte ein viel besseres Gefühl und war sicherer in der Entscheidungsfindung. Zudem habe ich festgestellt, dass ich beim Mixing sehr nah an den gewünschten Sound herankam, was für mich beim Mischen mit Kopfhörern allein sonst undenkbar wäre.
Simulationen klassischer Lautsprecher und Kopfhörer
Wie erwähnt, bietet das Plugin Simulationen bekannter Kopfhörer und Lautsprecher. Glücklicherweise habe ich ein paar Yamaha NS-10 im Studio und so habe ich die Kopfhörersimulation und die echten Lautsprecher miteinander verglichen. Es ist schon erstaunlich, wie nah die Kopfhörer an den Sound der echten Lautsprecher herankommen.
Es versteht sich von selbst, dass viele wichtige Komponenten wie etwa der Verstärker oder auch der Raumklang wegfallen, dennoch erhält man einen sehr authentischen NS-10-Sound auf den Kopfhörern. Ich benutze die Yamahas eher selten und nur zum Referenzhören, dennoch ist es gut zu wissen, dass ich auch unterwegs quasi auf das gleiche Abhörsystem zurückgreifen kann.
Persönlich sehe ich keinen Nutzen darin, mit einer dieser Simulationen zu arbeiten, weil da zum Teil doch sehr drastische EQ-Kurven verwendet werden. Meine Kopfhörer haben einen eigenartigen Klang aufgewiesen, als über 20 dB Boost im Bassbereich angewendet wurden. Nichtsdestotrotz ist es eine sehr gute Möglichkeit, die eigene Arbeit auf unterschiedlichen (simulierten) Systemen zu prüfen.
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Fazit zum Sonarworks Reference 3 Test
Zum Preis von 69,- Euro halte ich Sonarworks Reference 3 für einen absoluten No-Brainer. Ich würde fast behaupten, dass man im Verbund mit guten Kopfhörern bessere Ergebnisse beim Mixing erzielt als mit günstigen Monitoren in einem akustisch unbehandelten Raum.
Umgekehrt muss betont werden, dass hochwertige Studiomonitore in einem akustisch optimierten Raum nicht ersetzt werden können.
Weiterhin kann es sehr ermüdend sein, stundenlang mit Kopfhörern zu arbeiten. Dennoch kann das Plugin auch in einer derart guten Studioumgebung als weitere Referenzabhöre sehr dienlich sein. Ich habe es bereits fest in meinen Arbeitsalltag als Mixing und Mastering Engineer integriert.
Für Bedroom Producer, die nicht über eine optimale Abhörumgebung verfügen, ist dieses Plugin mit entsprechenden Kopfhörern ein Muss! Des Weiteren ist das Plugin die einzige vernünftige Alternative, wenn man auf Reisen ist und dennoch ergebnisorientiert arbeiten will. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenzprodukten ist Sonarworks Reference 3 auf bestimmte Kopfhörertypen ausgerichtet und ist somit viel genauer als die Konkurrenz. Es ermöglicht ein sehr präzises und nahezu lineares Frequenzbild auf den Kopfhörern.
Im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis kann ich im Sonarworks Reference 3 Testbericht nur eine absolute Kaufempfehlung aussprechen. Der Hersteller bietet eine 21-tägige Testversion an. Ich kann jedem empfehlen, es auszuprobieren und sich von den Vorteilen dieses Plugins zu überzeugen.
Sonarworks Reference 3 Features
- Plugin für Windows & Max OS X
- VST, AU, AAX
- Akkuraten Studiosound auf Kopfhörern
- Profile für 24 populäre Studiokopfhörer
- Simulationen klassischer Lautsprecher und Kopfhörer
zu 'Sonarworks Reference 3 Testbericht: Studioakustik für unterwegs'
Bernd Wendholt 31. Jul 2015 08:18 Uhr
Kann das nur bestätigen, arbeite schon seit einiger Zeit mit dem tool. Ich benutze es immer für die erste Mixphase bevor ich dann den Rest über die Boxen erledige. Ich bin immer wieder erstaunt wie gut die Ergebnisse der ersten Phase bereits sind. Ich hab einen akustisch sehr guten Raum, sowie einige hochwertige Boxenpaare aber ich arbeite gerne mit Kopfhörern, habe das Gefühl ich kann mich dann besser konzentrieren (-:
Alex Geibel 17. Aug 2015 17:44 Uhr
Danke für dein Kommentar, Bernd! Für mich hat sich auch sehr vieles verändert, seit dem ich mit diesem Tool in Berührung gekommen bin. Besonders wenn ich auf Reisen bin, ist es für mich nicht mehr weg zu denken.
yoris 01. Feb 2021 21:54 Uhr
Geht das mit der ns10 simulation nicht mehr?
Wolfgang 18. Apr 2022 18:06 Uhr
ich hatte Sonarworks auch auf der Festplatte, aber schon allein die Installation ist eine Katastrophe. Es wird ohne Nachfrage alles installiert: System-Wide, VST2, VST3 und AAX. Wenn man nur das VST3 Plugin nutzen möchte und alles andere von Sonarworks löscht, dann funktioniert das Plugin nicht alleine und man wird zu einer Neuinstallation aufgefordert. Die Alternative zu Sonarworks ist dSONIQ Realphones-Plugin, welches auch System-Wide unterstützt und im direkten Vergleich zu Sonarworks, stabil läuft und auch mehr Funktionen zu bieten hat.