Slate Digital ML-1A Test
Vintage-Mikrofone per Mausklick

Slate Digital ML-1A Test
Slate Digital ML-1A Test: Mehr als nur ein Mikrofon – die Zukunft der Aufnahme?

Thorsten Sprengel Von Thorsten Sprengel am 06. August 2025

Slate Digital ML-1A Test-Fazit

4.5

DELAMAR
SCORE

Der Slate Digital ML-1A überzeugt mit robuster Verarbeitung, neutralem Klang und cleverer Software – ein flexibles Tool für Studio, Moderationen und mehr.

Die VMS-Software bietet bis zu 36 Mikrofon-Emulationen, die sich gezielt anpassen lassen. Dual Mode, Proximity- und Intensity-Regler sorgen für mehr Klangvielfalt .

Auch das durchdachte Case und der integrierte Pad-Schalter zeigen, dass hier mitgedacht wurde. Lautstarke Schallquellen lassen sich problemlos einfangen.

Wer beim Aufnehmen variabel bleiben möchte, ohne zig Mikrofone zu besitzen, findet im ML-1A eine starke Lösung mit viel kreativer Freiheit.

zum detaillierten Slate Digital ML-1A Testfazit

PRO

  • Robustes Gehäuse
  • Stilvolles Design
  • Neutraler Klang
  • Emulierte Mikrofone nah an Originalen
  • Nützliche Einstellmöglichkeiten
  • Pad-Schalter

CONTRA

  • Mikrofonklang ohne Effekte etwas nüchtern

Für wen?
Musiker, Produzenten, Moderatoren

Preis: 539,00 Euro
UVP: 649,00 Euro

Was ist es?

Das Slate Digital ML‑1A ist ein Großmembran-Kondensatormikrofon mit XLR-Anschluss. Mit dem Virtual Microphone System kann der Klang von bis zu 37 Mikrofonen in einem Gerät nachgebildet werden. Das Mikro ist für Gesang, Sprache und Instrumente geeignet.

Die 1 Zoll große Kapsel liefert einen neutralen, linearen Klang. Die Richtcharakteristik ist Niere. Das Eigenrauschen von 8 dB(A) verspricht kristallklare Aufnahmen.

Der dreistufige Pad-Schalter (0/–10/–20 dB) ermöglicht Aufnahmen bis 145 dB SPL ohne Verzerrung. Das kompakte Gehäuse in dunklem Grau mit modernem Wabengrill wirkt robust und funktional.

Die VMS‑Software bietet Funktionen wie Mic Morphing, Proximity‑Slider, Rumble‑Filter und Mono‑to‑Stereo‑Width für eine individuelle Klanggestaltung nach der Aufnahme.


PASSEND DAZU


Im Lieferumfang enthalten sind 18 Mikrofonmodelle, darunter das Radio‑France‑Signature‑Pack mit zehn Vintage‑Sounds. Über das Complete‑Access‑Abo lässt sich die Bibliothek auf 36 Modelle erweitern.

5 Slate Digital ML‑1A Features

  • Richtcharakteristik: Niere
  • Sehr niedriges Eigenrauschen (8 dB(A))
  • 3-Stufen-Pad
  • Max. Schalldruckpegel: Bis 145 dB SPL
  • Bis zu 36 Mikrofon-Modelle via Virtual Microphone System Plug-In

Geliefert wird das ML‑1A mit Shock‑Mount und Transporttasche.


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Slate Digital ML-1A Test

Erster Eindruck

Ein schickes stabiles Transportcase – aber auch ganz schön groß. Das sind meine ersten Gedanken beim Öffnen des Kartons, in dem das neue Slate Digital ML-1A kommt. Ich frage mich, wie riesig das Mikrofon sein muss.

Nach dem Öffnen des gut verarbeiteten Reißverschlusses bekomme ich die Antwort: nicht so groß, wie es den Anschein gemacht hat.

Das Case ist einfach gut gepolstert, damit dem Mikrofon beim Transport wirklich nichts passieren kann.

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Gut gepolstertes Case mit zusätzlichem Platz fürs Kabel

Neben dem Mikrofon findet sich noch eine weitere Mulde. In dieser kannst Du dein Mikrofonkabel unterbringen. Das gefällt mir. Allerdings sollte das Kabel nicht zu lang sein, damit es in die Aussparung passt.

Das Herausnehmen des Mikrofons gestaltet sich etwas fummelig, da es glatt ist. Über die extra eingefügte Aussparung lässt es sich nicht richtig greifen. Einzig am XLR-Anschluss konnte ich es fassen und mit etwas Geschick aus dem Case nehmen.

Lies auch: Welches Mikrofon für Musikaufnahmen?

Design

Das Design des Mikrofons wurde im Vergleich zum Vorgänger, dem Slate Digital ML-1, deutlich überarbeitet. War der Mikrofonkorb beim Vorgänger rund gehalten, ist dieser jetzt abgeflacht.

Das gefällt mir persönlich besser, da Du so mit deinem Mund noch näher an die Mikrofonkapsel kommst. So kannst Du deiner Stimme ohne digitale Tricks mehr Tiefe verleihen.

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Das Mikrofon ausgepackt – mattes Schwarz kombiniert mit silberner Kapsel.

Generell gefällt mir das Design mit seiner Kombination aus grauer und silberner Oberfläche: Simpel, aber stilvoll.

Verarbeitung im Slate Digital ML-1A Test

Die Verarbeitung macht einen robusten Eindruck. Alles ist da, wo es hingehört. Es gibt keine abstehenden Ecken oder Kanten. Der Mikrofonkorb ist fest montiert. Das Mikrofon hat dazu ein ordentliches Gewicht.

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Lieferumfang im Überblick: Transportcase und stabile Mikrofonspinne.

Im Vergleich zum Vorgänger wurde ein Pad-Schalter ergänzt. Mit diesem kannst Du ein -10 dB bzw. -20 dB Pad aktivieren. Dadurch erhöht sich die maximale Schalldruckgrenze und Du kannst laute Schallquellen, wie ein Schlagzeug, ohne Verzerrungen aufnehmen.

Der Schalter lässt sich einfach verschieben und hat einen angenehmen Widerstand.

Lieferumfang

Der physische Lieferumfang ist minimalistisch gehalten. Neben dem bereits erwähnten großen Tragecase findet sich noch eine passende Mikrofonspinne. Diese ist wie das Mikrofon und das Case stabil und lässt keine Wünsche offen.

Eigentliches Highlight im Lieferumfang ist das Virtual Microphone System Plugin. Mit diesem kannst Du 36 verschiedene Mikrofone emulieren und bekommst so 37 Mikrofone in einem.

Lestipp: Mikrofon-Test

Virtual Microphone System

Den Kern des Slate Digital ML‑1A stellt die neue Virtual Microphone System (VMS) Software dar. Diese ist als Plugin in den Formaten AAX, AU, VST2 und VST3 für Windows und Mac verfügbar. So kannst Du sie einfach in die DAW deiner Wahl einbetten.

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Im VMS Plugin kannst Du bis zu 36 Mikrofone nachbilden.

18 Modelle sind im Lieferumfang enthalten, 18 weitere erhältst Du im Complete Access‑Abo. Zum Zugriff auf die Emulationen wendest Du das Plugin einfach als Effekt auf die gewünschte Spur an.

Das kann ein mit dem ML-1A aufgenommener Gesang sein, aber auch Instrumente wie Gitarre oder Schlagzeug. Und natürlich auch Moderationen. Letzteren kannst Du mit dem passenden emulierten Mikrofon ein passendes Broadcast-Feeling verleihen. Das gefällt mir.

Enthaltene Mikrofonemulationen

Mit dem Mikrofon kommen 18 Mikrofonemulationen (unter anderem das neue Radio France Signature Pack). Zum Kauf erhältst Du eine dreimonatige Mitgliedschaft geschenkt, mit der Du die restlichen 18 Emulationen nutzen kannst.

Diese zusätzlichen Mikrofone erweitern das Spektrum zwar, sind meiner Einschätzung nach aber kein Pflichtkauf.

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Solide Bauweise trifft auf dezentes, modernes Design.

Die enthaltenen Mikrofone bieten genug Varianz für unterschiedlichste Einsatzgebiete und gewünschte Klänge. Natürlich klingt jedes Mikrofonmodell anders und bietet unterschiedliche Charakteristika. Enthalten sind unter anderem:

  • RF-BB6 (Blue Microphones Bluebird)
  • RF-42B (Melodium 42B)
  • RF-88 (beyerdynamic M 88)
  • RF-21B (Sennheiser MD21)
  • RF-149 (Neumann M149)
  • RF-Améthyste (JZ Microphones The Amethyst)
  • RF-X25 (Audix SCX25-A)
  • FG-47 (Neumann U 47)
  • FG-269 (Neumann M 269 c)
  • FG-12 (Telefunken C-12)
  • FG-67 (Neumann U 67)

Allgemeine Einstellmöglichkeiten

Die Benutzeroberfläche von VMS ist aufgeräumt und sinnvoll aufgebaut. Das Fenster mit VMS ist zudem frei skalierbar (gut!), so kannst Du es individuell an deinen Bildschirm anpassen. Das unterstützt einen angenehmen Workflow.

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Die Bedienoberfläche ist übersichtlich gestaltet.

Sowohl das ML-1A als auch die emulierten Mikrofone werden visuell dargestellt. So kannst Du schnell erkennen, um was für ein Mikrofon es sich im Grunde handelt. Wendest Du einen virtuellen Preamp an, wird auch dieser visualisiert.

Neben der Mikrofonemulation selbst gibt es allgemeine Einstellmöglichkeiten. So findet sich zum Beispiel ein High Pass Filter, mit dem Du tiefe Frequenzen aus deinen Aufnahmen rausfiltern kannst.

Mit Trim kannst Du deiner Aufnahme nachträglich mehr Gain verleihen, wenn dir diese zu leise sein sollte.

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Das Mikrofon sitzt stabil in der Spinne und ist bereit für die Aufnahme.

Einstellmöglichkeiten an emulierten Mikrofonen

Für die Mikrofonemulationen gibt es einige sinnvolle Einstellmöglichkeiten. Mit dem Intensity-Regler kannst Du festlegen, wie stark der Klang des emulierten Mikrofons herauskommen soll.

Dieser Regler ist bis 150% einstellbar: Wenn dir die Klangcharakteristik eines Mikrofons gefällt, kannst Du diese so noch weiter verstärken.

In meinen Aufnahmen habe ich diese Funktion ich oft angewendet, um den Klang weiter zu verfeinern.

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Detailaufnahme des Pad-Schalters: Von 0 bis –20 dB einfach per Hand umgestellt.

Mit dem Proximity-Regler kannst Du das Mikrofon virtuell näher an die Schallquelle bringen oder weiter davon weg. Ist es näher, wird der Bass in der Aufnahme verstärkt (Nahbesprechungseffekt Erklärung). Entfernt es sich von der Schallquelle, nimmt der Bass ab.

Wenn Du beim Aufnehmen näher an ein Mikrofon herangehst oder dich davon entfernst, erreichst Du denselben Effekt. Mir gefällt, dass die Einstellungen nachträglich vorgenommen werden können.

So musst Du keine neuen Aufnahmen machen, wenn Du damit mal nicht zufrieden bist oder der Sänger sich mal bei einem der Takes in der Position bewegt hatte. Natürlich ist es aber auch in diesem Fall besser, die Physik zu nutzen und gleich die gewünschte Entfernung einzuhalten.

Lies auch: Gesangsmikrofone

Dual Mode

Eine große Besonderheit ist der Dual Mode. Mit diesem kannst Du eine Aufnahme mit zwei Mikrofonen gleichzeitig simulieren – aber nicht stereo.

In der Praxis ist dieses Verfahren meistens nicht so leicht umzusetzen, da sich die Phasen der beiden Mikrofone bei falscher Positionierung schnell überschneiden und so beeinflussen können. Genau das wird aber im Dual Mode von VMS vermieden.

Ein Beispiel wäre die Aufnahme eines Gitarrenverstärkers, die gerne mit zwei unterschiedlichen Mikrofonen gemacht wird. Diese werden an denselben oder unterschiedliche Lautsprecher der Gitarrenbox angebracht.

Slate Digital ML-1A Test
Mit Dual Audio kannst Du die Charakteristiken von zwei unterschiedlichen Mikros kombinieren und auf deine Spuren anwenden.

Statt zwei separate Mikrofone zu nutzen, kombiniert das Slate ML-1A einfach die Charakteristika der beiden ausgewählten Mikrofone. Ganz ohne Phasenprobleme.

Mit dem Interpolate-Regler kannst Du genau festlegen, welches der beiden Mikrofone wie stark auf den Sound einwirken soll. Ganz wie Du es in meinem Beispiel mit dem Gitarrenverstärker über den Pegel der Einzelaufnahmen beider Mikrofone machen würdest.

Diese Funktion hat mir gut gefallen, da ich mit ihr noch mehr Soundakzente in meinen Aufnahmen setzen konnte.

Klang im Slate Digital ML-1A Test

Der Klang des Mikrofons hat sich im Vergleich zum Vorgänger nur wenig verändert. Es ist weiterhin sehr neutral abgestimmt. Dadurch erhältst Du Aufnahmen, die ohne Effekte ziemlich unspektakulär sind. Dafür lassen sich diese besser nachbearbeiten.

Das Eigenrauschen wurde weiter reduziert. Mit gerade einmal 8 dB(A) ist es sehr niedrig. So kannst Du auch sehr leise Schallquellen aufnehmen.

Der Klang der emulierten Mikrofone hat mich in meinem Test überzeugen können. Dem virtuellen Mikrofon gelingt es, recht nah an die Charakteristiken der nachgebildeten Mikrofone zu kommen.

Der Vorteil liegt auf der Hand: Du kannst für ein übersichtliches Budget auf den Klang vieler Tausenden Euros zurückgreifen.

BILDSTRECKE

Anwendungsgebiete

Das Slate Digital ML-1A lässt sich vielseitig einsetzen. Beim Aufnehmen von Gesang kannst Du die Aufnahme mit einem gewünschten Mikrofon emulieren, ohne dieses zu besitzen.

Du kannst beispielsweise auch deine Gitarre an verschiedenen Stellen (z. B. Hals und Korpus) mit unterschiedlichen emulierten Mikrofonen aufnehmen, um einen volleren Gitarrenton zu erhalten.

Durch das zuschaltbare Pad und den damit aufnehmbaren 145 dB Schalldruckpegel kannst Du auch laute Schallquellen wie ein Schlagzeug aufnehmen.

Moderatoren können von klassischen Broadcastmikrofon-Emulationen profitieren und so ihre Aufnahmen aufbessern.

Klangbeispiele

Slate Digital ML‑1A Mikrofon

FG-800 Mikrofon (emuliert)

RF-149 Mikrofon (emuliert)

RF-21B Mikrofon (emuliert)

Dual Audio: RF-149 + RF-H64 Mikrofon (emuliert)

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Slate Digital ML-1A Test-Fazit

Der Slate Digital ML-1A ist ein vielseitiges Mikrofon, das durch clevere Kombination aus Hardware und Software überzeugt.

Die solide Verarbeitung, das moderne Design mit abgeflachtem Korb und der integrierte Pad-Schalter zeigen, dass hier praxisnah gedacht wurde. Das durchdachte Case gefällt mir ebenfalls – auch wenn es etwas groß ausfällt.

Klanglich ist das Mikrofon sehr neutral abgestimmt und damit ideal für alle, die ihre Aufnahmen flexibel nachbearbeiten möchten. Das geringe Eigenrauschen macht es zusätzlich interessant für leise Schallquellen.

Eigentliches Highlight ist aber die VMS-Software: Mit 18 enthaltenen Mikrofon-Emulationen (optional erweiterbar auf 36) deckt sie ein breites Spektrum an unterschiedlichen Mikrofonen ab – zur Aufnahme von Gesang über Gitarre bis hin zu Moderationen.

Die praktischen Features wie Dual Mode, Proximity- und Intensity-Regler erlauben gezielte Klangformung, ganz ohne erneute Aufnahmen. Wer professionell arbeiten will, bekommt mit dem Mikrofon viel Flexibilität zum fairen Preis.

Einsteiger können von der Vielfalt an unterschiedlichen Mikrofonklängen profitieren. Fortgeschrittene sollten beachten, dass die emulierten Mikrofone die Originale im Detailgrad nicht erreichen können.

Das passt aber bei dem aufgerufenen Preis. Somit sollte jeder für sich entscheiden, was er benötigt.

Im Slate Digital ML-1A Test ergibt das ein starkes Gesamtpaket mit sehr guter Wertung.

Features Slate Digital ML-1A Review

  • Hersteller:   
  • Großmembran Kondensatormikrofon
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Größe Membran: 1 Zoll
  • Frequenzbereich: 20 - 20.000 Hz
  • Empfindlichkeit: -32,5 dB
  • Zuschaltbares Pad: 0/–10/–20 dB
  • Max. Schalldruckpegel: Bis 145 dB SPL
  • Ausgangsimpedanz: 50 Ohm
  • Signal-Rausch Abstand: 86 dB(A)
  • Virtual Microphone System Software
  • Format: AAX, AU, VST2, VST3
  • Mindestanforderungen: Windows 10, macOS 11
  • Abmessungen: (H x D): 200 x 50 mm
  • Gewicht: 450 g
  • Lieferumfang inkl. Spinne und Tragetasche

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