Shure KSM32 Testbericht
Großmembran-Kondensatormikrofon für Fortgeschrittene

Shure KSM32 Testbericht

Im Shure KSM32 Testbericht gibt es wenige Überraschungen. Stattdessen gibt es einfach guten Sound in einem gut verarbeiteten Kondensatormikrofon.

Was ist es?

Zeit für einen Klassiker – das seit 1999 erhältliche Shure KSM32 ist ein für Studioaufnahmen entwickeltes Großmembran-Kondensatormikrofon. Es soll am besten für Vocals, Bläser, Hihats und Overheads geeignet sein. Als Richtcharakteristik wurde wie üblich die Niere gewählt, so dass Nebengeräusche von den Seiten und vor allem von hinten weitgehend ausgeblendet werden.

An Bord sind ein schaltbares Dämpfungsglied zur Reduzierung des Pegels um 15 Dezibel. Damit lassen sich auch sehr laute Schallquellen ohne nennenswerte Verzerrung aufnehmen, z.B. Combo-Amps bzw. Gitarrenboxen, Blechblasinstrumente und mehr. Weiterhin ist ein Low-Cut-Filter mit zwei Modi integriert, um den Nahbesprechungseffekt zu dämpfen und Nebengeräusche wie Trittschall zu unterdrücken.

Eine Mikrofonspinne zur Befestigung an einem Mikrofonstativ ist im Lieferumfang enthalten. Sie dämpft Erschütterungen, die durch das Stativ übertragen werden und sich sonst durch unschönes Wummern bemerkbar machen würden.

Im deutschen Fachhandel bekommst Du dieses Mikrofon zum Straßenpreis von 639,- Euro (inkl. MwSt. und Versandkosten).


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Shure KSM32 Testbericht

Erster Eindruck und Lieferumfang

Mikrofon und Zubehör stecken in einem einfachen Aluminiumkoffer. Er erscheint mir robust genug und ist mit Kantenschonern aus Kunststoff und kleinen Stellfüßen bestückt. Die Innenpolsterung ist großzügig, hier dürfte beim Transport nichts anbrennen.

Enthalten sind das Shure KSM32, eine Mikrofonspinne, ein samtener Beutel mit Klettverschluss sowie die Bedienungsanleitung samt Garantiekarte, Sicherheitshinweisen etc. Auch eine einfache Stativhalterung ist inbegriffen.

Das Design des Shure KSM32 ist sehr klassisch, gänzlich ohne verspielte Details. Gefällt mir. Es gibt zwei Varianten – schwarz und champagnerfarben, uns stand Letztere zur Verfügung.

Shure KSM32

Das Shure KSM32 in champagner rangiert schon länger in der Riege der Klassiker unter den Studiomikrofonen.

Die Varianten »KSM32/SL« und »KSM32/CG« unterscheiden sich in Farbe und Lieferumfang – erstere ist champagnerfarben und enthält Spinne und Koffer, während Letztere schwarz daherkommt und lediglich mit Stativadapter und Tragetasche geliefert wird. Dafür kostet sie 80,- Euro weniger.

Verarbeitung

In dieser Preisklasse darf man bereits ein sehr gut verarbeitetes Studiowerkzeug erwarten. Hier wirst Du nicht enttäuscht, denn die Materialien, Oberflächen und Spaltmaße des Shure KSM32 sind sehr überzeugend. Der XLR-Anschluss wird wohl sehr viele Steckzyklen überstehen. Kurzum: Diesem Mikrofon wird bei sachgerechtem Umgang eine hohe Lebenserwartung beschieden sein.

Die Spinne ist ganz klar eine der besten, die ich bis dato im Lieferumfang eines Mikrofons finden entdeckt habe. Sie ist robust, sauber konstruiert und erledigt ihren Job sehr gut. Du findest auch eine Ersatz-Gummischnur für die Notlage, dass einer der Stricke verlorengeht oder reißt.

Shure KSM32: Ausstattung

Die Ausstattung (Pad-Schalter und Hochpassfilter) entspricht dem Standard für diese Güte- und Preisklasse. Mit einer Ausnahme – das Filter ist bemerkenswert, denn es stehen zwei Geschmacksrichtungen zur Wahl:

  • Flach (Absenkung von 6 dB/Oktave) ab 115 Hz abwärts
  • Steilflankig (Absenkung von 18 dB/Oktave) ab 80 Hz abwärts
Shure KSM32

Zwei Filter stehen beim Shure KSM32 zur Auswahl.

Erstere eignet sich »nur«, um zu basskräftig klingendem Schallquellen entgegenzuwirken bzw. zur Reduzierung des Nahbesprechungseffekts. Letztere taugen hingegen zusätzlich zur Entfernung von Trittschall und tieffrequenten Nebengeräuschen.

 

Eigenrauschen und maximaler Schalldruck

Das Eigenrauschen liegt bei 13 dB(A) – nicht ganz auf Top-Niveau, aber locker noch so gut, dass bei sehr leisen/stillen Passagen mit hohem Gain bzw. beim Overdubbing kein nennenswertes Rauschen zutage tritt.

Der maximale Schalldruck beträgt laut Spezifikation 154 dB SPL (1% Klirrfaktor, 2.500 Ω Last). Ein exzellenter Wert, der das KSM32 ohne Abstriche für die Abnahme von Gitarrenverstärkern, Blechblasinstrumenten und Drums fit macht.

Klang

Kurz gesagt ist der Sound sehr ansprechend: Warm, rund und weich, dabei aber »offen« und transparent genug für die nötige Detailtreue. Kein Zweifel, das ist von gehobener Klasse. Wir gehen nun noch etwas ins Detail.

Frequenzgang

Die ohne Wenn und Aber eingefangenen Bässe bilden die Basis für den vollen, smoothen Sound dieses Mikrofons. Der Frequenzgang in den tiefen Regionen ist sehr ausgewogen. Wie schön, dass diese Beobachtung denn auch auf den gesamten Mittenbereich zutrifft.

Shure KSM32 Frequenzgang

Mit einem ruhigen Frequenzgang in den tiefen Bereichen liefert das Shure KSM32 einen warmen Sound.

Bei der Nahbesprechung dominieren vernehme ich eine recht deutliche Dominanz der Bässe. Der Effekt könnte für meinen Geschmack etwas schwächer ausgeprägt sein. Andererseits könnte man argumentieren, dass sich durch diesen Kniff die typisch-satte, vollmundige Radiostimme sehr leicht heraufbeschwören lässt.

Die Präsenzbetonung ist hier etwas weniger breitbandig und insgesamt schwächer als bei vielen anderen vergleichbaren Mikrofonen. Die zwei kleinen »Höcker« im Frequenzgang bei ~7 und ~11 kHz sind keineswegs aufdringlich. Vielmehr akzentuieren sie Bereiche im Spektrum von Stimmen und Instrumenten, denen ich für mehr Durchsetzungskraft im Mix ohnehin gerne einen EQ-Boost verleihe. Dabei werden Sibilanten und andere Klanganteile in dieser Region nicht übergebührlich scharf dargestellt.

Impulstreue

In der Klasse der Großmembran-Mikrofone überzeugt das Shure KSM32 mit einem reaktionsschnellen Impulsverhalten. Das ist einer der Gründe für den zur Genüge transparenten, detailreichen Sound. Die Transienten klingen nach der Abnahme noch annähernd so zackig und dynamisch kontrastiert wie beim tatsächlichen Schallereignis.

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Fazit zum Shure KSM32 Test

Das Shure KSM32 ist ein starkes Kondensatormikrofon mit Großmembran. Der Sound neigt in Richtung Vintage – fast könnte man meinen, es käme Röhrentechnik zum Einsatz. Prima für Vocals, und Akustikgitarre, wenn ein leicht »bauchiger«, runder Sound gewünscht wird.

Durch die erfreulich hohe Schalldruckresistenz können auch Gitarrenverstärker bzw. -boxen, Blasinstrumente und andere laute Quellen abgenommen werden. Die ansprechende Auflösung lässt überzeugt auch Anspruchsvolle und mit den zwei Low-Cut-Filtermodi gibt es bereits ohne entsprechend ausgestattete Vorverstärker/EQs gewisse Möglichkeiten zur Klangnuancierung.

Die Verarbeitung ist ebenfalls auf hohem Niveau angesiedelt und die beiliegende Mikrofonspinne im Neumann-Stil leistet ganze Arbeit.

Dem einen oder anderen mag könnte Sound ein wenig zu warm und »gutmütig« sein, etwa bei Gitarre oder Percussion. Der Nahbesprechungseffekt ist recht stark ausgeprägt. Diese Eigenheiten sind eine Erwähnung wert, können aber nicht wirklich als Contra-Punkte verbucht werden.

Der Preis geht für die gebotene Leistung völlig in Ordnung. Das bedeutet, dass ich den Shure KSM32 Testbericht mit exzellenten fünf von fünf Punkten abrunden kann. Ein unaufdringliches, sehr fähiges Mikrofon mit Charme.

Shure KSM32 Features

  • Kondensatortechnik mit Großmembran
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Vordämpfung (-15 dB) schaltbar
  • Low-Cut-Filter mit 2 Modi (steilflankig oder flach) schaltbar
  • Übertragungsbereich: 20 - 20.000 Hz
  • Max. Schalldruck: 154 dB SPL (1% THD @ 1 kHz, 2.500 Ω Last)
  • Empfindlichkeit: -36 dBV/Pa (15,8 mV)
  • Äquivalentrauschen: 12 dB(A)
  • Maße: 56 x 187 mm
  • Gewicht: 490 g
  • Mikrofonspinne, Stativadapter, Samtbeutel und Aluminiumkoffer mitgeliefert
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Shure KSM32 Test

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