Rode PodMic Test
Podcast-Mikrofon mit sauberem Sound
Von Claudius Grieger am 11. Juni 2019
Røde PodMic Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
Dynamisches Sprechermikrofon für Einsteiger und Fortgeschrittene. Das Røde PodMic ist braucht stärkere Preamps, ist dann aber ein tolles dynamisches Mikrofon für Sprecher und Podcaster mit natürlichem Sound und sauberer Verarbeitung.
PRO
- günstiger Preis
- saubere und stabile Verarbeitung
- eingebauter Popschutz
- sauberer Sound
CONTRA
- kein Low-Cut
- niedriger Ausgangspegel
Für wen?
Einsteiger, Fortgeschrittene
Was ist es?
Das Røde PodMic ist ein dynamisches Mikrofon mit Nierencharakteristik für Sprecher, Podcaster, Moderatoren und Sänger. Es ist solide und stabil gebaut und bringt außer sich selbst keine Extras mit. Das PodMic kann dank der fest verbauten Halterung sowohl am Stand- als auch Galgenstativ genutzt werden.
Der Frequenzverlauf ist auf die menschliche Stimme abgestimmt. Es ist relativ schwer und liefert einen eher niedrigen Ausgangspegel.
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Røde PodMic Test
Verarbeitung und Ausstattung
Das Røde PodMic ist ein dynamisches Mikrofon mit Nierencharakteristik. Es richtet sich damit vor allem an Sprecher (Podcasts, Videos, Streams) und Sänger, kann aufgrund des Frequenzverlaufs auch notfalls für andere Zwecke wie beispielsweise Gitarrenamps genutzt werden.
Sowohl Mikrofon als auch die drehbare Halterung sind aus stabilem Metall gefertigt. Dadurch hat das PodMic ein merkliches Gewicht, übersteht dafür wohl auch härtere Behandlung ohne Probleme und kann auch mal als Hammer zweckentfremdet werden. Empfehlen würde ich es aber nicht.
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Die Halterung bzw. der Schwenkarm ist fixierbar, das Mikro kann dadurch flexibel an Stand- und Galgenstativ eingesetzt werden. Die dynamische Kapsel der Tauchspule ist mittels Shockmount aufgehangen und fängt so leichte Stöße ab. Wenn ein Sprecher mit der Hand dagegen kommt, rummst es nicht so laut auf der Aufnahme. Es sollte aber nicht als Einladung verstanden werden, denn es ist trotzdem störend auf Band.
Ich konnte selbst bei genauerem Hinsehen keine Mängel in der Verarbeitung feststellen. Gehäuse und Halterung sind einwandfrei mattschwarz lackiert. Das Scharnier vom verbauten Schwenkarm bewegt sich angenehm, ist gut arretierbar und auch Spaltmaße zwischen Gehäuse und Korb konnte ich nicht feststellen. Der geflochtene Korb ist sauber in Form gebracht. Generell macht es einen sehr eleganten und damit wertigen Eindruck auf mich.
Übergewicht
Das Metallgehäuse und die Bauart machen das PodMic zwar sehr stabil, aber auch vergleichsweise schwer: 937 Gramm sind kein Pappenstiel und ungefähr doppelt so schwer wie ein Neumann U87 und 200 Gramm schwerer als das Shure SM-7B. Leichtgewichte waren aber noch nie das Steckenpferd von Røde.
Mein Dreibein-Tischstativ fällt direkt um, wenn ich das Mikro zur falschen Seite kippe. Mein K&M 23850 Tischarm würde es allein mit der Federung auch nicht halten. Es muss also immer neu mittels der Gelenkschrauben arretiert werden – das braucht ein wenig Übung. Definitiv nichts für schnelle Umbauten während der Aufnahme. Auf einem normalen Standstativ gibt es erwartungsgemäß keine Probleme.
Handhabung
Das Mikro ist mehr als simpel aufgebaut. Ein Gewinde am fest verbauten Schwenkarm für das Stativ, ein XLR-Input und zwei Schrauben an der Seite des Schwenkarms zur Arretierung der Position. Da macht man garantiert nichts falsch. Dafür vermisse ich Funktionen wie einen Pad- bzw. Dämpfungsschalter oder einen optionalen Low Cut.
Das Rode PodMic wird wie das Shure SM-7B von oben angesprochen. Durch die Korboptik im Stile des Electrovoice RE-20 oder den hauseigenen Podcaster, ProCaster oder Broadcaster erkennen auch Unbedarfte es als Radio- und Sprechermikro und sprechen es intuitiv richtig an.
Røde hat die XLR-Buchse zum Glück über die Jahre optimiert. Während sich die XLR-Kabel in meinem NT1-A, NTG-2 und NTG-3 noch durch den Plastikring am Boden nur mit großem Gegendruck einstecken ließen, rastet es beim PodMic schnell an der richtigen Position ein. Statt dem Kunststoffring gibt es nun von der Bodenplatte hochgebogene Metallnüspel als Federung.
Vorsicht sollte man bei der Neuausrichtung bei eingestecktem Kabel walten lassen: Es schaut so weit heraus, dass es beim Drehen den Schwenkarm blockiert und ggf. beschädigt wird.
Eingebauter Popschutz im Korb
Der im Korb eingebaute Poppschutz verrichtet sein Werk sehr zuverlässig und fängt P-, T- und S-Laute merklich ab, ohne die Transienten zu stark wegzunehmen. Das sieht nicht nur eleganter aus, vermeidet zudem auch noch den üblichen Poppschutz als Scheibe direkt vor dem Mikro oder dem Schaumgummiüberzug. Hier sollten Bartträger etwas aufpassen, denn man muss nah ans Mikro heran und verfängt sich dadurch auch mal unschön im Korbgeflecht.
Leider versäumt es Røde, den Edestahlkorb abnehmbar zu machen, damit dieser nach einiger Zeit ausgetauscht oder wenigstens gereinigt werden kann. Sänger und Sprecher kennen das Problem der rostenden Körbe. Unangenehm, vor allem bei fremden Mikros. Ob das hier auch passiert, wird sich aber erst in ein paar Jahren Einsatz zeigen.
Ist die Größe für Videomacher noch akzeptabel?
Mit 172x109x62mm ist das Rode PodMic minimal größer als das Shure SM-7B, dafür aber kürzer. Für den Sprecher im Radiostudio kein Problem, auch für den Podcaster im entsprechenden Winkel auch in Gesprächsrunden definitiv eine gute Wahl, ohne das Gegenüber zu überdecken.
Auch bei Videomachern und Streamern dürfte das nicht negativ im Bild auffallen, wenn das Mikro nicht direkt vor dem Gesicht positioniert wird. Hier kommen wieder die guten Preamps ins Spiel. Der bekannte Youtuber und Streamer Gronkh setzt das größere, aber recht ähnlich aufgebaute Røde ProCaster und bei ihm fällt es auch nicht negativ auf.
Klang des Røde PodMic
Der Fokus liegt klar auf der menschlichen Stimme. Røde betont im Frequenzverlauf die wichtigen Frequenzen bei ca. 170, 900, 4000, ca. 5700 und 9500 Hz. Das sorgt trotz dynamischer Bauweise für das nötige Detail mit genug Durchsetzungsfähigkeit im Gepäck. Bassige Stimmen werden durch die Absenkung unter 100 Hertz etwas gezähmt. Für den einen oder anderen Geschmack vielleicht etwas zu stark, dafür besteht im Gegenzug keine Gefahr, dass es schwammig und wummerig bei Nahbesprechung wird.
Grundlegend verfälscht es die Stimme nicht in irgend eine Richtung. Ich würde es als natürlich und ausgewogen beschreiben. Es fehlt aber das letzte Quäntchen Höhenanteil, die man von den Kondensatormikrofonen kennt. Zum Glück fehlt ihm dadurch auch die für mich sehr nervige Zisselei und Höhennase des NT1-A.
Schade, dass Røde weder Low Cut noch eine Pegelabsenkung am Mikro verbaut. Damit hätte man in der Live-Situation noch ein wenig mehr Flexiblilität.
Frequenzverlauf und Pegel
Der Frequenzbereich von 50 bis 13000 Hertz ist gut auf die Stimme des Menschen abgestimmt. Also ideal für alles, was mit Podcast, Moderation oder sogar Streaming zu tun hat. Es kann aber auch im Notfall (!) mit Einbußen im Höhen- und Bassbereich für andere Zwecke wie Gitarrenamps genutzt werden.
Negativ fällt mir der niedrige Pegel im Vergleich zu einem handelsüblichen Shure SM57 bzw. SM58 auf, das Rode PodMic ist ungefähr auf einem Level mit dem Shure SM-7B. Bei meinem Focusrite Scarlett 2i2 2nd Gen muss ich den Preamp auf 100% aufdrehen, damit ich ein sauberes Nutzsignal bei ca. -12dB rausbekomme. Inklusive aller Nachteile, wie einem merklichen Rauschen bei den Preamps. Laut Røde ist das Mikro für die Zusammenarbeit mit dem RODECaster konzipiert, das stärkere Vorverstärker mitbringt.
Wenn ihr ein ähnlich schwaches Interface ohne Netzteilanschluss wie ich nutzt, solltet ihr eventuell über einen Zusatz-Preamp nachdenken, denn selbst die besten Preamps sind auf 100% rauschiger und könne auch mal ungewollt Störgeräusche entwickeln. Bei dynamischen Mikros ist der Pegel generell etwas niedriger als bei Kondensatormikrofonen Dafür ist es umempfindlicher bei Körperschall und effektiver bei der Unterdrückung von Hintergrundgeräuschen wie z.B. Raumhall oder dem Staubsauger der Nachbarn. Also ist der Nachteil gleichzeitig ein Vorteil und damit Auslegungssache.
Der Nahbesprechungseffekt (mehr Bässe bei naher Soundquelle) tritt nur sehr wenig in den Vorschein. Geht man zu nah ran, um den Nahbesprechungseffekt gezielt einzusetzen, verfehlt der Poppschutz seinen Einsatzzweck bei lauter Ansprache etwas.
Soundsamples
Lieferumfang
Das Innenleben der bunt bedruckten Pappverpackung ist ähnlich spartanisch ausgestattet wie das PodMic selbst. Außer dem Mikro im Moosgummibett ist nur noch ein Quick Start Guide enthalten. Es wird auf 6 Bildchen erklärt, wie man ein Mikro an Ständer, Kabel und Michpult bzw. Interface anschließt, die Einsprechrichtung und dass man am Mischpult einen Fader bewegen muss. Ein Datenblatt oder weiterführende Informationen gibt es nicht. Auch nicht auf der Verpackung. Hier hilft nur der Blick auf die Homepage oder die des Vertriebes.
Wer ganz neu ins Thema Podcasting einsteigt, sollte zusätzlich noch ein XLR-Kabel denken.
Video von Hersteller
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Røde PodMic Test-Fazit
Røde legt mit dem PodMic eine gute Alternative für Podcaster und Sprecher zu den hauseigenen Modellen wie Podcaster und ProCaster vor. Aber auch dem Shure SM-7B wird durch den niedrigen Straßenpreis von 119 Euro der Markt streitig gemacht.
Klanglich spielt das Rode PodMic mit seinem definierten und natürlichen Sound zwar nicht ganz oben mit, gemessen am Preis ist es aber sein Geld mehr als wert. Schade, dass der Ausgangspegel des dynamischen Mikrofons vergleichsweise niedrig ist. Außerdem versäumt es Røde, die selbst bei eigenen, preiswerteren Mikros vorhandenen Schalter für Dämpfung und Low Cut zu verbauen.
Die Verarbeitung des Røde PodMic ist einwandfrei. Ein paar Gramm weniger würden dem guten Gesamtpaket trotzdem keinen Abbruch tun, sondern die Einsatzmöglichkeiten erweitern.
Für Einsteiger im Podcasting (nur bei guten Preamps) eine klare Empfehlung. Aber auch Fortgeschrittene und Profis bekommen hier ein solides und robustes Werkzeug als Backup an die Hand, das nur wenig Wünsche offen lässt.
Features Røde PodMic Review
- Hersteller: Rode
- dynamisches Mikrofon
- 50 – 13000 Hertz Frequenzumfang
- Richtcharakteristik: Niere
- fest verbauter Schwenkarm
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