Roadie Tuner Testbericht
Saiteninstrumente automatisch stimmen
Was ist es?
Der Roadie Tuner ist ein Gerät zum halbautomatischen Stimmen deiner akustischen oder elektrischen Gitarre, Mandoline, Geige, deinem Banjo oder anderen Saiteninstrumenten (hier: Gitarre stimmen online).
Gesteuert wird das es hauptsächlich über ein Smartphone oder Tablet (iOS oder Android), wofür eine Funkverbindung via Bluetooth etabliert wird. Du hältst es an die Stimmmechaniken und die Motorkurbel sorgt kurz nach dem Zupfen je nach Saite und eingestellter Stimmung für das korrekte Tuning. So jedenfalls das Versprechen, das wir neben diversen Extrafunktionen (siehe Infokasten) im Roadie Tuner Testbericht überprüfen werden.
Das Gerät ist zum Straßenpreis von 99,- Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) im deutschen Fachhandel erhältlich.
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Roadie Tuner Testbericht
Erster Eindruck und erste Schritte
Das Gerät kommt samt Ladekabel (Micro-USB USB) für den integrierten Akku und einem Adapter zum Anschluss des Gitarrenkabels an das Smartphone/Tablet daher. Es ist unerwartet leicht, kompakt genug für die Hosentasche noch dazu. Die Verarbeitung ist gut, auf der Grundlage meiner Testerfahrungen prognostiziere ich dem Roadie Tuner bei pfleglicher Behandlung ein paar Jahre in bester Gesundheit.
Durch die Kopplung an ein Smartphone konnte auf eine Vielzahl von Knöpfen sowie auf ein Display verzichtet werden – die Bedienelemente umfassen im Wesentlichen einen An/Aus-Schalter und einen Wippschalter zum manuellen Auf-/Abwickeln der Saiten. Der winzige Reset-Knopf neben der Micro-USB-Buchse ist ja für den normalen Betrieb nicht nötig.
Nach dem Einschalten versucht der Roadie Tuner sogleich, eine Bluetooth-Verbindung zum Smartphone oder Tablet aufzubauen. Das funktionierte hier bei einem iPhone und einem Samsung Galaxy S4 prompt.
Das visuelle Feedback über den Erkennungsvorgang erfolgt durch das Blinken einer blauen LED an der Kopfseite – bei erfolgreich etablierter Verbindung wird das blaue Leuchten permanent. Generell werden diverse Betriebszustände und Aktionen durch LEDs in Blau, Rot und Grün verdeutlicht.
Schade, dass hier ein proprietärer Akku zum Einsatz kommt, der sich nicht austauschen lässt. Selbst auf die Gefahr hin, dass das Gerät etwas größer und schwerer geworden wäre, hätte ich die Speisung über handelsübliche AA- (RS) oder AAA-Zellen bevorzugt.
In der Praxis
Nach erfolgreicher Verbindung gilt es, die kostenlose erhältliche App für Android oder iOS zu starten. Diese ist von Anfang an sehr übersichtlich gestaltet und empfängt mich auf dem Startbildschirm mit den Optionen zum 1.) Hinzufügen eines Instruments, 2.) manuellen Tuning und 3.) Auf- und Abwickeln der Saiten. Als erstes Testobjekt war unsere Paula an der Reihe. Dazu nutzte ich den mitgelieferten Klinkenadapter, um eine direkte Audioverbindung zwischen Gitarre und iPhone herzustellen – die Erkennung über das im Roadie Tuner integrierte Mikrofon entfällt in diesem Fall.
Es folgt die Ansicht der sechs Saiten (nebenbei: es können auch Instrumente mit anderer Saitenzahl gestimmt werden), die ich nun hintereinander zupfte, um den Roadie arbeiten zu lassen. Das motorisierte Stimmen dauert pro Saite etwa zwischen drei und zehn Sekunden. Wenn das Gerät meint, die Zieltonhöhe sei erreicht, ertönt ein »Piep Pieeep!« und es gilt, die nächste Saite zu bearbeiten.
Eine immense Hilfe stellt hierbei die automatische Erkennung der angeschlagenen Saiten dar – hier erkannte der Roadie Tuner stets die richtige Saite und stimmte sie dem gewählten Tuning entsprechend. Nicht für jede Saite von neuem auf das Display deines mobilen Geräts tippen zu müssen, macht den Vorgang erheblich bequemer.
Das Gleiche in Grün erwartete mich beim Stimmen unserer Akustikgitarre, nur dass hier wie erwähnt das integrierte Mikrofon zur Tonhöhenerkennung genutzt wird. Das Zupfen der Saiten muss etwas energischer erfolgen, um eine für den Roadie Tuner hinreichende Lautstärke zu erzielen. Dabei wird der Eingangspegel in fünf Stufen visualisiert, siehe auf den beiden obenstehenden Bildern die fünf Kreise mittig oben.
Am Ende der beiden Stimmungsvorgänge ließ ich den Roadie Tuner noch einmal alle Saiten überprüfen – die Konsistenz in der Erkennungsleistung ist schon mal gegeben, da hier sowohl bei der Akustik- als auch bei der E-Gitarre jeweils eine halbe bis eine Sekunde nach Saitenanschlag das erwähnte Piepen ertönte und keinerlei Nachjustierungen von der Motorkurbel vorgenommen wurden.
Mein erster Höreindruck sagte mir, dass die Stimmung in beiden Fällen sehr akkurat gelang, was sich im vergleichenden Kontrollzupfen beider Instrumente bestätigte. Durch die Überprüfung mit unserem Clip-On-Tuner Korg PitchHawk AW-3 G2 konnte ich das korrekte Tuning endgültig nachweisen.
Extras
Durch die Möglichkeit zur Stimmung in einem von acht alternativen Tunings (u.a. Drop D, siehe Bild unten) wird ein erheblicher Mehrwert geboten. Wer dem Roadie nach den bisher beleuchteten Funktionen noch die Daseinsberechtigung aberkennen möchte, wird seine Meinung nun noch einmal überdenken müssten. Dazu kommt noch die Option, eigene Stimmungen zu erstellen. Die Aussicht auf den fliegenden Tuning-Wechsel bei Jams, Aufnahme-Sessions, Proben oder gar Konzerten ist hochattraktiv.
Der »Instrument Doctor« informiert über den Zustand der Saiten und zeigt alle separat das Datum der letztmaligen Überprüfung an. In unserem Fall entsprach die für alle Saiten ermittelte Wertung »Good« der Wahrheit. Für einen umfangreichen Test dieser Funktion fehlte mir allerdings ein Satz altersschwacher oder anderweitig ramponierter Saiten – bei Gelegenheit tragen wir das hier nach.
Features wie das motorisierte Auf- und Abwickeln der Saiten und das manuelle Tuning (nur Tonhöhenerkennung) erhöhen den potentiellen Nutzwert des Roadies weiterhin. Alles in allem ein stattlicher Funktionsumfang, der im Detail gut umgesetzt ist und übersichtlich präsentiert.
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Fazit zum Roadie Tuner Test
Der Band Industries Roadie Tuner stimmt sehr akkurat und in angemessener Geschwindigkeit. Das funktionierte in meinem Test gleichermaßen gut bei einer elektrischen und einer akustischen Gitarre – Erstere per Klinkenadapter, Letztere über das integrierte Mikrofon. Die motorisierte Kurbel surrt durchschnittlich fünf Sekunden lang, um eine Saite zu stimmen, wobei die automatische Saitenerkennung für ein beachtliches Plus an Komfort sorgt.
Für mich der eigentliche Kracher: Es stehen acht alternative Tunings zur Verfügung, was dank des beschrieben zuverlässigen Stimmvorgangs einen fliegenden Wechsel bei Jams, Proben, Aufnahmen und Konzerten ermöglicht. Sogar ganz eigens erstellte Stimmungen kannst Du dem Gerät beibringen.
Auch in der B-Note gibt es reichlich Punkte zu vergeben. So findest Du Extras wie einen Assistenten zum Saitenwechsel oder einen »Doktor« zur Überprüfung des Saitenzustands. Nicht zu vergessen: Das Gerät ist klein und leicht, zudem lässt es sich mit einem standardisiertem Micro-USB-Kabel aufladen, das im Lieferumfang enthalten ist.
Zwar hätte ein ohne Smartphone oder Tablet lauffähiges Gerät mit deutlich mehr Knöpfen und einem Display ausgestattet werden müssen, zudem wäre die Bedienung bei weitem nicht so komfortabel. Andererseits kommen durch die Bindung an die App viele Saiteninstrumentalisten nicht mehr als Nutzer in Frage. Das elementare Feature – die Erkennung und Anzeige der Tonhöhe wie bei jedem einfachen Tuner – ist auch nicht ohne Mobilgerät machbar. Der proprietäre Akku ist fest integriert, lässt sich also im Fall der Fälle nicht austauschen.
Doch in der Gegenüberstellung mit den geschilderten Nutzwerten verblassen diese Aspekte. Alles in allem gibt es im Roadie Tuner Testbericht auf delamar wohlverdiente viereinhalb von fünf Punkten. Keinesfalls ein Gimmick, sondern ein multitalentiertes Helferlein, vor allem bei häufigen Stimmungswechseln.
Roadie Tuner Features
- Automatische Stimmung von akustischen/elektrischen Gitarren etc.
- Genauigkeit: ±2 Cent
- Tonumfang: 55 - 880 Hz
- App für Android & iOS
- Alternative, auch eigene Tunings
- Profile für mehrere Instrumente
- Saitenzustand überprüfbar
- Assistent zum Auf-/Abwickeln
- Lithium-Polymer-Akku integriert
- Micro-USB-Ladeanschluss
- Maße: 50 x 80 mm
- Gewicht: 250 g
- Micro-USB-Kabel & Klinkenadapter liegen bei
zu 'Roadie Tuner Testbericht: Saiteninstrumente automatisch stimmen'
Thomas 13. Feb 2015 09:33 Uhr
Vielen Dank für den tollen und ausführlichen Test.
Über den Contra-Punkt "Smartphone wird benötigt" könnte man aber diskutieren.
Lt. aktuellen Statistiken benutzen zurzeit mehr als 55% der Bevölkerung ein Smartphone, mit stark wachsender Tendenz. Ich kenne zum Beispiel keinen „aktiven“ Musiker, der nicht in der heutigen mobilen Welt angekommen ist…
Daher werden Gitarristen ohne Smartphone und Tablet wohl eher die Ausnahme sein. Und wenn es sie gibt, sind sie vermutlich so "traditionell", dass sie sich eh nicht mit so einem neumodischen Schnickschnack abgeben würden... :-)
Also für mich ist das absolut kein Nachteil.
Im Gegenteil: Innovativ und Zukunftsorientiert (Thema Software-Update…)
Uli 28. Mrz 2015 16:21 Uhr
Schönes Ding, nette App und ein Smartphone hat vermutlich jeder, der sich so ein Ding leisten kann... Wo mein Problem liegt: 100€?? Wer nicht nach Gehör stimmen kann bzw. sich nicht auf sein Gehör verlassen will, kann sich ein Stimmgerät für 20€ leisten, und in welche Richtung man drehen muss, merkt man auch schnell. Wenn ich also mal wieder 100€ zu Hause rumliegen habe, und mir wirklich überhaupt gar nichts einfällt, kaufe ich mir den automatischen Tuner.
Gerhard 30. Mai 2016 15:26 Uhr
Wann kommt die App für Windows??? Kaufe nicht extra ein Apple oder Androidgerät dafür.
Frank 23. Aug 2018 10:47 Uhr
Habe 2 verschiedene roadie 2 tuner getestet. Absoluter Mist, wenn eine oder 2 Saiten richtig gestimmt waren, war das schon viel. Beide back to sender!!!!
martin62 18. Sep 2022 04:03 Uhr
sollte bei den preis so sein