reProducer Audio Labs Epic 4 Test
Aktive Nahfeldmonitore der Oberklasse
Was ist es?
Der reProducer Audio Labs Epic 4 ist ein 2-Wege-Studiomonitor, bestehend aus einem 1-Zoll-Tweeter und einem 4-Zoll-Woofer. Der zusätzlich an der Unterseite des Lautsprechers verbaute passive Radiator unterstützt den kleinen Tieftöner für ein erweitertes Low-End.
Die Signalverarbeitung ist rein analog und kommt deshalb ganz ohne DSP-Power aus. Das äußert sich nicht nur im Klang der Lautsprecher, sondern auch in deren Gewicht. Denn die kompakten „Würfel“ bringen fast genau drei Kilo pro Speaker auf die Waage.
Raumanpassungen können über einen 2-Band-EQ (LF und HF) vorgenommen werden und als Zubehör gibt es anschraubbare Füße samt Untersetzern, Stromkabel und Transporttasche. Die Monitore sind ausschließlich als Stereopaar erhältlich.
5 Features im reProducer Audio Labs Epic 4 Test
- 4″-Tieftöner plus 1″-Hochtöner, jeweils mit 50 Watt betrieben
- Zusätzlicher passiver Radiator für Bass-Boost
- Frequenzgang: 65 – 40.000 Hz (± 10 dB)
- Maximaler Schalldruckpegel: 106 dB
- Raumanpassung über Low- und High-EQ
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reProducer Audio Labs Epic 4 Testbericht
Erster Eindruck, Verarbeitung und Zubehör
Fast drei Kilo wiegt ein Lautsprecher – das ist bei dieser Größe ordentlich und auch dem analogen Innenleben geschuldet. Dadurch wirkt der Epic 4 robust und wertig. Ein stabiler Stand bietet darüber hinaus klangliche Vorteile.
Die Form ist ebenfalls interessant. Sie wurde wohl an den verbauten Radiator angepasst. Dafür musste die Unterseite des Korpus so groß wie möglich ausfallen, was das sich nach unten verbreiternde Design beeinflusst hat.
Farblich gibt es dagegen keine Überraschungen. Eine schlichte Kombination aus Schwarz und Dunkelgrau umhüllt den ganzen Speaker.
Was die Verarbeitung anbelangt, gibt es keinen Grund zur Beanstandung. Das Gehäuse ist stabil, die Regler und Schalter angenehm schwergängig und das Cinch-Kabel wird nicht einfach nur über den entsprechenden Port gestülpt. Es rastet sogar ein und sitzt damit noch fester.
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Und selbst die Spikes, die als Füße dienen sind sehr stabil angefertigt. Auch die Gewinde, in die sie geschraubt werden, sind hochwertig in die Unterseite des Gehäuses gefräst – da wackelt nichts.
Außerdem gehören zum Lieferumfang noch acht Untersetzer, damit die Spikes den Untergrund nicht beschädigen. Eine Transporttasche ist ebenfalls enthalten.
Anschlüsse und Bedienelemente des reProducer Audio Labs Epic 4
Als nächstes widme ich mich im reProducer Audio Labs Epic 4 Test den Anschlüssen. Es gibt insgesamt drei. Die Stromzufuhr erfolgt über einen Kaltgerätestecker, was bei so kleinen Speakern eher ungewöhnlich ist. Außerdem gibt es zwei unterschiedliche Eingänge in Form einer XLR- und einer Cinch-Buchse für das Audiosignal.
Die Standby-Funktion kann über den entsprechenden Schalter gesteuert werden. Ebenfalls auf der Rückseite des Geräts befinden sich drei Regler. Darüber kann zum einen die Ausgabelautstärke beeinflusst werden, zum anderen gibt es einen 2-Band-EQ. Über diesen kannst Du die Epic 4 an die Abhörsituation anpassen.
Der Regler für die tiefen Frequenzen befindet sich über dem für die Höhen. Das ist nicht wirklich intuitiv. Ich habe eine ganze Weile immer zum falschen Regler gegriffen.
Außerdem bietet keiner der Regler an der Nullposition eine gesonderte Rasterung. Haptisch kann man also leider keine Rückschlüsse auf den Stand des Reglers ziehen, was beim Einrichten der Lautsprecher widerholt zum Umdrehen der Speaker führen wird.
Der passive Radiator
Um den Tieftöner mit seinen gerade mal vier Zoll bei der Reproduktion tiefer Frequenzen zu unterstützen, wurde an der Unterseite des Lautsprechers ein passiver Radiator verbaut. Dieser nimmt die ganze Unterseite des Gehäuses ein und ist damit deutlich größer als der eigentliche Tieftöner.
Das Aufstellen des reProducer Audio Labs Epic 4 ist also nur unter der Verwendung der mitgelieferten und anschraubbaren Füße möglich, da sich der Radiator an der Unterseite ansonsten nicht frei bewegen kann und vielleicht sogar beschädigt wird.
Der Klang im reProducer Audio Labs Epic 4 Test
Grundsätzlich ist der Klang der reProducer Audio Labs Epic 4, wie vom Hersteller versprochen, tatsächlich relativ linear und neutral. Der Sound aus den beiden Speakern wirkt angenehm und unaufdringlich, ohne dabei Klarheit oder Präsenz vermissen zu lassen.
Gerade das bei Musikern und Produzenten im professionellen Alltag übliche längere Hören sollte deshalb mit den Epic 4 gut möglich sein. Basis des Sounds ist die rein analoge Signalverarbeitung der Lautsprecher.
Ein Unterschied der Performance zwischen Consumer- und Profi-Anwendungen konnte nicht wirklich festgestellt werden. Die reProducer Audio Labs Epic 4 zeigen durchweg eine gute Leistung.
Sei es beim Hören von Podcasts und Musik über Spotify, beim Schauen eines Films oder dem Bearbeiten von Vocal-Aufnahmen – ich hatte nie das Gefühl, dass diese Speaker damit nicht klarkommen. Die Abstimmung der Lautsprecher auf die unterschiedlichen Anwendungsgebiete ist erstaunlich gut gelungen.
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Höhen
Die Höhen wurden in den Default-Settings nicht künstlich angehoben. Die berühmte „Badewanne“ sucht man hier vergeblich. Das ist bei der gehobenen Preisklasse aber auch zu erwarten.
Erstaunlich an den reProducer Audio Labs Epic 4 ist, dass auch das hohe Band der Raumkorrektur daran nichts ändert. Selbst wenn die Höhen bis zum Maximum geboostet werden, wirken die Lautsprecher in diesem Band immer noch nicht aggressiv oder zickig.
Das ist angenehm für die Ohren, birgt aber auch eine Gefahr beim Produzieren. Wer über die Epic 4 produziert, sollte seine Mixe vorsichtshalber regelmäßig auf anderen Abhören gegenchecken.
Basswiedergabe
Im tiefen Frequenzbereich muss natürlich mit Einschränkungen des Klangbilds gerechnet werden. Denn schließlich haben wir „nur“ einen 4-Zoll-Tieftöner vor uns. Der passive Radiator tut zusätzlich aber was er kann und in der Tat funktioniert diese Zusammenarbeit bis ca. 80-90 Hz auch ziemlich gut.
Bis zu dieser Grenze wirken Bässe kraftvoll, deutlich und sogar ziemlich klar – besonders, wenn man noch die Raumkorrektur mit ihrem Zwei-Band-EQ nutzt.
Darunter ist dann aber nicht mehr allzu viel los und Bässe, beziehungsweise ihre hohen Frequenzanteile, können nur noch wahrgenommen werden, wenn sie deutlich verzerrt wurden. Die Physik hat nun mal ihre Grenzen. Die aktuelle Drake-Single mit ihren tiefen Basssounds macht über die Epic 4 also nur bedingt Spaß.
Stereobreite
Der von den reProducer Audio Labs Epic 4 abgebildete Raum wirkt bei richtiger Aufstellung der Speaker sehr groß. Das macht die Separierung einzelner Instrumente oder deren Gruppen recht leicht.
Bei klassischer Musik zum Beispiel sorgt die Stereobreite so für ein tolles Klangergebnis. Selbst die Positionen der einzelnen Instrumente sind recht präzise wahrnehmbar. Diese Qualität zeigt sich auch in der Tiefe.
Tiefenstaffelung
Auch die Tiefenstaffelung der reProducer Audio Labs Epic 4 ist hervorragend. Bei moderner Musik mit ihrer zeitgenössischen und hochtechnischen Musikproduktion zeigt sich das besonders beeindruckend. Die Stimme in solchen Songs wirkt über die Box sehr weit vorne, fast greifbar und leicht wahrnehmbar.
Was sich ebenfalls immer im Vordergrund befindet, sind Drums. Die haben über die Epic 4 unglaublich viel Druck und Punch. Die Wiedergabe der Transienten ist also hervorragend.
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Fazit zum reProducer Audio Labs Epic 4 Test
Klanglich sind die reProducer Audio Labs Epic 4 absolut überzeugend. Von den nicht vermeidbaren Schwächen bei sehr tiefen Frequenzen abgesehen bieten die kompakten Speaker einen ziemlich linearen und damit ausgewogenen Klang.
Die Höhen und Mitten klingen aufgrund des analogen Innenlebens wirklich gut, glasklar, lebendig und nicht im Geringsten anstrengend. Das macht auch langes Arbeiten mit den Epic 4 entspannt möglich. Selbst mit dem maximalen High-Boost über den 2-Band-EQ werden die Höhen nicht scharf und unangenehm – das ist beeindruckend.
Musik und Podcasts über die reProducer Audio Labs Epic 4 zu hören, macht richtig Spaß. Nur bei Hip-Hop und elektronischer Musik wird er etwas dadurch gemindert, dass die Subbässe nicht widergegeben werden können. Auch der passive Radiator kann hier natürlich keine Wunder vollbringen.
Das Produzieren und Abmischen von Musik funktioniert über die Lautsprecher gut. Bei basslastiger Musik sollte in regelmäßigen Abständen aber ein Kopfhörer zu Rate gezogen oder ein passender Subwoofer angeschlossen werden.
Wer sich für die reProducer Audio Labs Epic 4 entscheidet, bekommt solide und für ihre Größe erstaunlich gut klingende Lautsprecher. Allerdings wird nicht jeder den durchaus stolzen Preis dafür ausgeben können oder wollen. Eine Empfehlung und sehr gute Wertung im reProducer Audio Labs Epic 4 Test gibt es von mir aber auf jeden Fall.
reProducer Audio Labs Epic 4 Features
- Nahfeld-Studiomonitore
- 4"-Tieftöner plus 1"-Hochtöner
- Zusätzlicher Radiator (passiv) für Bass-Boost
- Frequenzgang: 65 - 40.000 Hz (± 10 dB)
- 106 dB(C) max. SPL
- 50 W Tieftöner, 50 Watt Hochtöner
- Raumanpassung über Low- und High-EQ
- All-in-Phase-Design
- Linearer Frequenzgang
- Signalverarbeitung komplett analog und ohne DSP
- Aktivierbarer Standby-Modus
- Eingänge pro Box: XLR (symmetrisch) und Cinch (unsymmetrisch)
- Maße inklusive Spikes: 240 x 160 x 175mm (H x B x T)
- Gewicht: 2.95 kg (pro Box)
- Softbag im Lieferumfang enthalten