Reason 6 Testbericht
Wie aus einem Guss
Von Torsten Roth
Propellerhead Reason 6 Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
Geschlossenes Musikprogramm mit vielen Optionen. Komplette Umgebung zur Musikproduktion mit zahllosen Effekten und virtuellen Instrumenten, aber ohne VST.
PRO
- Einzigartiger Workflow
- CV und Line Routing
- Mischpult
- Time-Stretch
- Aufbau der Module
- Vielzahl an Effekten und Instrumenten
CONTRA
- ...die jedoch alle vom selben Hersteller sind
- Fehlende VST-Schnittstelle
- Filter allgemein zu zahm
- Wenig Übersicht im Routing bei großen Projekten
Für wen?
Alle, die einen guten Workflow suchen und auf die VST-Schnittstelle verzichten können.
Was ist es?
Bei dieser Musiksoftware des schwedischen Herstellers Propellerhead handelt es sich um eine so genannte „Digital Audio Workstation“ (DAW). Mit diesem Musikprogramm lässt sich Audio digital aufnahmen und wiedergeben, MIDI bearbeiten, sie dient weiterhin zum Mixing und Mastering und kommt mit virtuellen Instrumenten und Effekten.
Reason 6 kann auf einem Windows-Rechner oder einem Mac betrieben werden. In beiden Fällen wird eine Internetverbindung vorausgesetzt und ein freier USB-Port für den Lizenz-Key (Dongle).
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Propellerhead Reason 6 Test
Installation
Ohne Registrierung geht bei Reason 6 nichts mehr. Dazu bedarf es des mitgelieferten Dongles, eines Accounts auf der Homepage des Herstellers und der Nutzung eines mitinstallierten Programms namens „Authorizer“. Jenes nutzt eine notwendige Internetverbindung um die Lizenz auf den Stick zu übertragen. Mit der Lizenz auf dem Dongle kann Reason 6 auch mobil auf dem Laptop ausgeführt werden (zum Beispiel im Proberaum).
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Für den Stick muss jedoch ein USB-Anschluss geopfert werden. Bei Laptops mit wenigen USB-Eingängen ist diese Form der Sicherheitsabfrage ungünstig, kann dann allenfalls mit einem zusätzlichen USB-Hub kompensiert werden. Alles in allem dauerte die Installation und die Freischaltung Online rund 15 Minuten. Getestet wurde übrigens mit einem Octacore i7.
Mischen wie die Profis
In meinem vorherigen Test habe ich die Audiofunktionen von Balance und Reason Essentials (Propellerhead Balance Testbericht) näher betrachtet. Und schon beim ersten Öffnen einer wahlweise leeren Session scheint alles beim Alten geblieben zu sein. In einem maximierbaren Fenster erscheint der typische Aufbau. Oben befindet sich das Mischpult, mittig das Rack (hier kommen später Instrumente und Effekte hinein) und der Sequenzer im unteren Teil. Alle drei Teilfenster lassen sich beliebig in der Größe einstellen.
Die Ausstattung sowie Aufteilung des virtuellen Mischpultes ist, wie schon in Record 1.5, an die legendäre Konsole SuperAnalogue XL9000 K angelehnt. Schon hier zeigt sich die nun komplette Symbiose aus Reason 5 und Record 1.5: Der Hersteller hat die Audiofunktionen einfach in Reason 6 übernommen.
Mit acht Send/Returns, dem SSL-EQ, einem Hoch-/Tiefpassfilter, Sidechain und Filter, Kompressor, Limiter und Gate ist der geneigte Nutzer gut ausgestattet. Die gesamte Oberfläche lädt Produzenten geradezu ein, sie zu verwenden. Die Schaltzentrale verfügt über acht FX-Returns, die global (also je Kanal) verwendet werden können. Die Zumischung der Effekte wird dabei in jedem Kanal einzeln justiert.
In der Sektion „Master Insert“ befinden sich vier via MIDI ansteuerbare Regler für die MClass Master Effekte. Auch hier regele ich die Grundeinstellungen zunächst global. Dazu stehen je ein Poti und ein Taster zur Verfügung für Loudness Curve plus Stereo Imager, EQ Boost Frequenz, Compression sowie Master Gain und Punch.
Subgruppen sind grundsätzlich möglich, wobei sich für mich einen separater Kanal im Hauptmischpult als beste Lösung herausgestellt hat. Ich fülle dazu ein Rack mit einem weiteren Mixer und verbinde dessen Ausgang mit dem Eingang des vorhandenen. Auf diese Weise lässt sich nicht nur eine Gruppe routen, sondern gleichzeitig auch ein vorgeschaltetes Mischpult für den Pre-Mix damit verbinden.
Bearbeitung von Audiodaten
Mit der „Stretching“-Funktion, die bereits im nunmehr mit Reason verschmolzenen Record zur Aktion kam, können Audiodaten blitzschnell verlängert oder verkürzt werden. Das Schöne dabei: Die Bearbeitung ist nicht-destruktiv. Natürlich ist es ebenso möglich, Audiodateien zu schneiden, zu bearbeiten oder gar kleine Knackser mit einem Fade-Out zu versehen. Die Bearbeitung dieser Daten findet dabei im Fenster des Sequencers statt, wo wir auch die so genannten Blocks aus der Vorgängerversion wiederfinden.
Diese dienen dem Musikanten zur Einteilung eines Songs in Strophe, Refrain, Bridge, Break etc. Blocks markieren einfach einen bestimmten Songpart und dienen dazu, auf schnelle Weise ein Arrangement umzustellen oder neu zu erstellen. Wer es lieber klassisch möchte, nimmt die aus anderen Sequencern gewohnte Song-Ansicht.
Das Rack
Das Rack ist in zwei nebeneinander liegenden Ebenen aufgeteilt. Das vereinfacht die Verkabelung auf den „Geräterückseiten“ und die Übersicht immens (mittels Tab-Taste wird die Ansicht um 180 Grad gedreht). Ich erinnere mich an frühere Versionen von Reason, die mein Mausrad geradezu ins Nirwana scrollen ließen, da alle Geräte in nur einem Rack „verbaut“ wurden. Mit der Dual-Rack-Ansicht lassen sich die Module endlich besser anordnen und verkabeln.
Gleichzeitig wird auf jedem Port via Mouse-Over angezeigt, wohin das jeweilige Kabel führt (gab es auch schon in früheren Versionen). Bei exotischem Routing erhöht auch das die Übersicht. Ich würde mir nur wünschen, dass der Hersteller mir die Option gibt, Kabel farblich zu markieren. So würde auch bei großen Projekten der Verlauf des Routings schon mit den Augen erkennbar werden. Bisher hat der Hersteller dies jedoch nicht im Programm implantiert.
Der Alligator
Alligator ist ein ausgefuchstes Gate, das selektiv mit Frequenzen arbeitet und damit rhythmische Modulation ermöglicht. Ich wähle zunächst die Auflösung meiner Gates (bis drei Stück möglich), stelle den Filter über die Parameter LFO, Frequenz, Resonanz und Envelope ein, dann wähle ich aus den drei Modulationsarten Drive, Phaser oder Delay. Die Parameter Pan und Volume werden pro Gate eingestellt, wahlweise auch in Summe. Das trockene Signal wird separat dazu gemischt.
Die Auswirkungen greifen massiv ins Klangbild ein. Gleich ob Pads mit Akkorden oder komplexe Beats – die Gates zerstückeln alles bis ins Detail und laden zum Experimentieren ein. Das Gerät selbst wirkt dabei übersichtlich und durchdacht aufgebaut.
Eine Auflösung von 1/8tel bis 1/32stel halte ich für dieses Modul als ausreichend. Ebenso die neun unterschiedlichen Wellenformen, mit denen der LFO (wahlweise mit Sync) gefüttert wird. Dub-Step Produzenten werden den Alligator lieben. Aber auch alle anderen bekommen ein tolles Werkzeug zur rhythmischen Destruktion von Sequenzen.
Der Pulverizer
Als Pulverizer bezeichnet der Hersteller ein Tool, das Filter, Kompressor und Verzerrer miteinander verschmilzt. Links befinden sich die Regler für den Kompressor (Squash) plus Release sowie Dirt (Verzerrer) und Tone. Die Filtersektion kann mit einem Kippschalter an den Anfang oder das Ende des Effektroutings legen. Gleich daneben findest Du diese Funktion in Low-Pass 24, LP12+Notch, Band-Pass, High-Pass und Comb unterteilt.
Frequenz und Resonanz (Peak) sind über Drehregler einstellbar. Rechts daneben tut sich die Modulationsebene auf. Die Frequenzmodulierung sowie die Filter sind zwischen feinem Gebrauch bis zum kompletten Klangwandler nutzbar – nicht zuletzt der virtuellen „CV-Verkabelung“ auf der Rückseite wegen. Die Parameter Volume und die Dry/Wet Blende helfen auch hier das trockene Signal stufenlos zuzumischen.
Tatsächlich ist die Kombination aus den drei o.g. Effekten ein „pulverisierendes“ Erlebnis: mal knackig, mal rau, mal schleichend oder alles zusammen. Das funktioniert mit dem Pulverizer richtig gut.
Lasse ich den Verzerrungsgrad gegen Null gehen, finden tolle Bereicherungen im Frequenzspektrum statt. Auch wenn der Filter des Moduls nicht in der ersten Liga mitspielen will, ist er in seiner Umgebung durchaus gefestigt und brauchbar. Bei sehr hohen Frequenzen neigt das Signal dazu, etwas leiser zu werden, was für manchen Produzenten aber durchaus von Vorteil sein kann.
The Echo
Ebenfalls neu in der Geräteliste ist ein versatiles Delay namens „The Echo“, das sich in sechs Bereiche unterteilt. Zunächst lege ich die Basis für den Effekt fest. Im „Mode“ wird zwischen Normal, Triggered und Roll unterschieden. Triggered und Roll werden zusätzlich via Mausklick bzw. Fader von Hand arretiert und beeinflussen den Durchlauffluss des Originalsignals zum Effektweg.
Im „Delay“-Zweig stellen wir Time und Offset ein, also Geschwindigkeit der Bearbeitung und Versatz. Wahlweise aktivieren wir den Ping-Pong Delay, der den Hall abwechselnd links und rechts im Stereofeld positioniert. Synchronisation mit dem Midi-Timing und das erhalten bleiben der ursprünglichen, tonalen Stimmung aktiviere ich ebenfalls über zwei zusätzliche Buttons.
Weiter geht es dann mit dem „Feedback“. Auch hier beginnen wir erneut mit Stärke und Offset dessen, können aber eine zusätzliche Diffusion auswählen, welche mittels Streuung (Spread) und Stärke (Amount) den Grundklang beeinflusst. Hierzu werden versetzte Delays hinzugerechnet. Bei extremen Einstellungen beginnt der Effekt einem Hall zu gleichen. Wir wandern weiter auf der Frontplatte nach rechts und finden die Klangfarbe („Color“) als nächste Instanz. Dort stehen mir diese Typen der Verzerrung zur Verfügung: Lim, welches als Booster/Limiter fungiert und den Grundsound satter und stärker betont, Overdrive, Distortion und Röhrenverzerrung.
Zuschaltbar ist ein Filter, den ich mittels Frequenz- und Resonanzregler einstellen kann. Eine Modulation kann ich über einen Drehregler für den Envelope hinzudrehen, dieser wurde im Übrigen „Wobble“ getauft. Er erzeugt eine Sinuswelle und lässt den Sound wie durch ein „eierndes“ Tapedeck klingen. Ein LFO mit den Reglern für Rate und Amount kann ebenfalls in die Modulation eingreifen.
Im Output regle ich die Stärke des Effekts zum Grundsignal hinzu (Dry/Wet) und dann gibt es noch den „Ducking“-Regler. Mit diesem ertönt das Echosignal nur dann, wenn der Klangerzeuger selbst kein Signal sendet – also in den Pausen einer Melodie zum Beispiel.
The Echo setzt also eher auf Unerwartetes, auf ungenaue Zusätze für den Hallbereich. Die Einstellmöglichkeiten sind für diesen Zweck universell. Klanglich entgeht das Modul damit dem Vergleich zum RV7000 und weiteren bereits in der vorherigen Version mitgelieferten Effekten.
Der Neptune
Das neue Modul mit dem Namen Neptune vereint Pitch-Shifter, Pitch Corrector, und Vocal-Synth in einem. Der bekannte „T-Pain“-Effekt ist beispielsweise hiermit zu machen, bekannt aus dem Refrain von Timbalands „Morning After Dark“.
Der Pitch-Corrector arbeitet wahlweise mit vorgegebenen Patterns (reines Dur, Moll, harmonisch Moll, Dorisch, Mixolydisch) oder auch durch Eingabe von MIDI-Daten, gerne in der Live-Funktion. Beim Shifter wird, wie heuer nahezu üblich, in Echtzeit geregelt. Er kann direkt bei der Wiedergabe justiert werden.
Der Voice-Synth hat mich anfangs etwas enttäuscht. Er simuliert den natürlichen Chor aus einer Stimme heraus. Allein vom Umfang ist er nicht mit einem „Vocalisten“ zu vergleichen – wenngleich das angedeutete Gerät auch in einer anderen Preisklasse zu finden ist. Reason 6, als All-in-One-Lösung, muss sich dann aber doch nicht des Synths wegen schämen. Dieser erkennt das Stimmenvibrato und berechnet den Chor in annehmbarer Qualität. Die Tonerkennung reagiert zügig. Nicht zuletzt kann das berechnete Signal dann dem Original separat hinzugemischt werden. Persönlich würde ich dennoch gerne auf ein alternatives Produkt zurückgreifen.
ReWire, noch immer kein VST
Auch weiterhin weigert sich der Hersteller eine VST-Schnittstelle in seiner Software Reason 6 zu verbauen. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass im Programm lediglich mitgelieferte Module verwendet werden können. Es sei denn, ich nutze eine zweite, VST-fähige Musiksoftware parallel.
Um das zu machen, wird zunächst die andere Musiksoftware als Master geöffnet und dann Reason 6 als Slave mittels ReWire-Funktion verbunden. In diesem Zustand laufen die beiden Programme dann synchron. Leider auch während der MIDI-Aufnahme. Schnell liegt da die selbe Aufnahme in beiden Programmen vor, obwohl ich eigentlich nur eines ansteuern wollte. Umständlich.
Hier frage ich mich, wo genau sich Propellerhead im Markt positionieren will? Reason 6 ist dazu ausgelegt, eine Stand-Alone-Applikation mit allem Drum und Dran zu sein, doch der VST-Schnittstelle verwehrt man sich seit Jahren erfolgreich. Schon lange kämpft das Programm daher gegen den Vorwurf, nur ein besseres Spielzeug zu sein.
Dann aber legt der Hersteller eine alternative ReWire-Schnittstelle bei, um dem Kunden letztendlich doch ein Fenster in die Welt der Dritthersteller zu öffnen. Das ist aber mit zusätzlichen Kosten verbunden und die Kopierschutzpolitik mit dem Dongle kommt dann auch noch hinzu. Andere Programme wollen bisweilen nämlich auch einen USB-Port für sich…
Alles drin
Reason kommt mit einer üppigen Anzahl von Effekten und Klangerzeugern daher. Keiner davon gleicht dem anderen, was ein breites Spektrum an Möglichkeiten und unzählige Formen des Routings bedeutet.
Die gelb texturierte Mastersektion mit „MClass“-Effekten arbeitet zuverlässig wie eh und je. Vocoder, Flanger/Phaser und sogar Amps sind per Rechtsklick jederzeit abrufbar. Das Routing von Hand mit Line- und CV-in/out ermöglicht Unmengen von musikalischen Klängen.
Die Instrumentenauswahl überzeugt durch ihre große Auswahl und Vielfältigkeit. Die Instrumente haben eigentlich immer alle notwendigen Regler mit an Bord. Etwas schwach finde ich die Filtersektionen im Allgemeinen. Gegen ein virtuelles Instrument eines Drittherstellers kommt diese nicht mal mit zwei zugekniffenen Augen heran.
Die Modulation der Geräte ist hingegen als klassisch zu bezeichnen. Vermutlich hat der Hersteller hier besonders auf die Kompatibilität der Presets geachtet, von denen aus dann die Idee für einen neuen Klang entsteht. Sie entspricht auf Ihrer Weise den drei Grundregeln in Reason 6: Workflow, Workflow und natürlich Workflow.
Selbst ein Fanboy anderer DAWs wird zugeben müssen: Alles ist vorhanden. Sounds und Patches gibt es „en masse“ und die künstlerische Freiheit scheint grenzenlos. Eigentlich wäre Reason 6 als Stand-Alone also perfekt. Eigentlich.
Sounds like…Reason?
Ein Manko hat die Idee „Stand-Alone“ dann doch: Alle Geräte, alle Effekte, alle Routinen innerhalb der Klangsynthese sind von ein und demselben Hersteller. Man braucht keinen Abschluss als Toningenieur um 1+1 zusammen zu zählen. Reason 6 hat, genau wie seine Vorgänger, einfach einen ganz eigenen Grundklang, Du könntest es auch als Charakter bezeichnen.
Höre ich mich durch Onlineportale für gemafreie Musik hindurch, springt mir diese Tatsache immer mal wieder förmlich entgegen. Nutze ich nur eine einzige Klangquelle oder Effekt, so werde ich auch automatisch charakteristisch nach dieser klingen. Gitarristen kennen diesen Effekt vielleicht von diversen BOSS-Pedalen oder dem unverwechselbarem „Cry Baby“.
Ähnlich, nur vielleicht nicht ganz so eng und offensichtlich, ist auch Reason 6 im Klang irgendwie spürbar. Die Synthese bleibt ordentlich in ihrem Spektrum. Das ist der Tribut, der an den Workflow und das fast geschlossene System gezahlt werden muss.
Klangbeispiele Reason 6 Testbericht
Pulverizer:
Pad Bypass:
Pad On:
Pad Resonant:
Beat Bypass:
Beat Rockodile:
Beat See you Later:
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Propellerhead Reason 6 Test-Fazit
Zugegeben, ich hatte Reason 6 schon abgeschworen, für meine Zwecke war die neue Version von DL Studio sinnvoller. Nun habe ich neu Blut geleckt. Das liegt vor allem an der vorzüglichen Audio-Stretch Funktion und dem Modul Alligator, das mich sehr beeindruck hat. Beim Test war ich immer wieder erstaunt wie schnell, praktisch und unkompliziert diese Musiksoftware auf meine Vorstellungen eingeht.
Das ist der grpße Vorteil von Reason 6, endlich auch mit Audiofunktionen, die aus Record 1.5 stammen. Ich habe die volle Kontrolle über das Routing, wie in einem Lego-Baukasten für Musiker. Die Fader des ansonsten prima umgesetzten Mixers sind etwas kurz und die Pegel lassen sich nicht nuanciert genug einstellen. Ist aber eher eine Kleinigkeit.
Die Kehrseite des schönen Workflows in dieser DAW-Software ist ihr charakteristischer Grundklang. Und das muss kein negativer Punkt sein, denn er ist präzise und eben auf schnelles Arbeiten ausgelegt. In meinem Fall kommt aber nach einer gewissen Zeit die Lust auf mehr, auf andere Klangerzeuger. Gleich welches VSTi ich als Favorit betiteln möchte, es fehlt mir. Ich kann mir den Sound nur auf umständliche Art und Weise reinholen, über Wave, Recycle-Beat oder schlußendlich ReWire.
Da ich am Ende auf ReWire zurückgreifen muss, kann ich den für den Betrieb von Reason 6 notwendigen Dongle nur bemängeln. Auf meinem Laptop waren mit Reason, einer weiteren DAW und dem Audio Interface (siehe Balance Testbericht) ganze drei USB-Ports belegt. Damit musste ich zu einem USB-Hub greifen, um meine Maus noch anzuschließen. Wem schiebe ich hier den schwarzen Peter zu?
Unter dem Strich hadere ich etwas mit der Klangsynthese, den allgemein etwas zu wenig raffinierten Filtern und einer noch weiter verbesserten Übersicht der Verkabelung. Anno 2011 wäre auch eine Art Zoomfunktion denkbar, die mir auf Befehl ein Fenster öffnet das Kabelwege schematisch veranschaulicht.
Nichtsdestotrotz ist der Hersteller mit Reason 6 weiterhin auf dem richtigen Weg. Solange die Gedankenübertragung zwischen Gehirn und Bildschirm noch in den Kinderschuhen steckt, will ich nicht daran zweifeln, dass der Hersteller mit diesem Musikprogramm das intuitivste aller auf dem Markt verfügbaren hat. Würde die letzte Hürde noch bewältigt werden, stände einer vollen Punktezahl kaum etwas im Wege. So aber bewegt sich irgendwo zwischen Genialität und Bedauern.
Features Propellerhead Reason 6 Review
- Hersteller: Propellerhead
- Stand-Alone Musikprogramm
- Effekte & virtuelle Instrumente
- 64-bit
PASSEND ZUM Propellerhead Reason 6 Test
- Reason 8 Test
- Reason Essentials Test
- Propellerhead Record Test
- Steinberg Cubase Pro 14 Test
- Steinberg Cubase Elements 13 Test