Pioneer XDJ-RX Testbericht
Rechner-unabhängiger DJ-Controller

Pioneer XDJ-RX Testbericht

Dieses Gerät nehmen wir uns im Pioneer XDJ-RX Testbericht auf delamar zur Brust

Was ist es?

Der Pioneer XDJ-RX ist ein DJ-Controller, der ohne Rechner betrieben werden kann. Ein großer, farbiger Bildschirm, mehrere USB-Ports und Anschlüsse für weitere CD-Player oder Turntables ermöglichen ein flexibles Arbeiten mit verschiedenen Medien vom USB-Stick und Smartphone bis natürlich hin zum Rechner – jeweils auch in Kombination miteinander.

Das Herzstück stellt dabei Pioneers Rekordbox-Software dar, über die MP3, AAC, WAV und AIFF -Files vorbereitet und sortiert werden können. Das typische Pioneer Look-and-feel und die gängigen Features der aktuellen CDJ- und DJM-Modelle vermitteln einen vertrauten Eindruck.

Aktuell ist dieses Gerät für einen Straßenpreis von 1.449,- Euro (inkl. MwSt.) im Fachhandel erhältlich.


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Erster Eindruck vom Pioneer XDJ-RX

Das erste, was beim Auspacken auffällt, ist das geringe Gewicht. Der Controller bringt gerade mal 8 kg auf die Waage, was in Anbetracht seines massiven Eindrucks dann doch überrascht. Zwar werden die wenigsten DJs so ein Gerät ständig mit sich herumschleppen. Aber der Gedanke, dass das mit Bus & Bahn zumindest problemlos möglich wäre, ist erstmal beruhigend. Darüber hinaus macht der Pioneer XDJ-RX einen mehr als soliden Eindruck.

Layout

Der Aufbau ist so logisch wie wenig überraschend und ganz im Sinn routinierter Pioneer-User. Das Layout der beiden Decks entspricht, mit wenigen Abweichungen, dem eines CDJs beziehungsweise dem des XDJ-1000.

Die Mixer-Einheit in der Mitte erinnert an eine leicht veränderte Zweikanal-Version des DJM-900NXS – auch hier wissen selbst ungeübte DJs sofort, welcher Regler was macht. Oberhalb der Mixer-Einheit prangt das 7“ große Display, sozusagen das Navigationssystem des Pioneer XDJ-RX.

Deck-Check

Bei den beiden Decks haben die Entwickler von Pioneer sichtlich Wert darauf gelegt, sich im üblichen Rahmen zu bewegen. Sämtliche Knöpfe und Regler sind an der gewohnten Stelle und auch das Jogwheel ist genau das, was man erwartet: ein Pioneer-Jogwheel. Aber verschaffen wir uns doch mal eben einen genaueren Überblick.

Am oberen Rand befinden sich mehrere Buttons, mit denen Loop-Points erstellt, gelöscht und natürlich angesteuert werden können. Links vom Jogwheel befinden sich der Direction-Schalter, um Tracks rückwärts laufen zu lassen, sowie der Schalter zum Ein- und Ausschalten des Slip-Modes.

Darunter finden wir die Track Search und Search Tasten mit denen zum nächsten beziehungsweise vorherigen Track gesprungen, beziehungsweise innerhalb eines Tracks navigiert werden kann. Die Cue und Start/Pause Tasten befinden sich an gewohnter Stelle links unten.

Unterhalb des Joghweels sind, ähnlich wie bei anderen aktuellen Pioneer-Controllern, vier Pads zum Steuern von beispielsweise Cue-Punkten oder den Funktionen Auto-Loop und Loop Slice. Die Länge der Loops kann hier spontan manipuliert, Cue Punkte gesetzt und gelöscht werden. Auf der rechten Seite der Decks befinden sich der Regler zur Anlauf- und Stoppzeit im Vinyl-Mode sowie der Schalter um diesen zu aktivieren.

Der Pitch-Fader lässt sich per Knopfdruck umschalten zwischen +- 6%, +- 8% und +- 10%. Wird die “Wide“-Einstellung gewählt, liegt der Pitch-Bereich bei +- 100%. Oberhalb des Pitch-Faders findet sich noch der Schalter zur Aktivierung des Master Tempos, also der Beibehaltung der Tonhöhe bei Änderung des Pitch-Werts. Ach ja… die obligatorische Sync-Taste befindet sich ebenfalls rechts des Jogwheels.

Mixer-Check

Zur Mixer-Sektion braucht man nicht wirklich viele Worte zu verlieren. Die beiden Kanalzüge sind mit den üblichen Regler ausgestattet: Gain, 3-Band EQ und der Color-Regler für die wirklich sehr guten Sound Color FX stehen pro Kanal zur Verfügung. Line- und Crossfader verrichten ihren Dienst erwartungsgemäß, wobei der Crossfader umgeschaltet werden kann zwischen zwei verschiedenen Verlaufskurven beziehungsweise Thru, wenn man ihn denn garnicht benutzen möchte.

Zwischen den Kanalzügen befinden sich 12-stellige LEDs für jeden Kanal sowie das Mastersignal. Direkt darüber liegen die quasi selbsterklärenden Regler zur Navigation innerhalb der Playlists und zur Trackauswahl. Auf der linken Seite finden wir die Buttons zur Aktivierung der Sound Color FX sowie die Vorhör-Sektion mit Cue/Master Poti zum Überblenden zwischen Vorhör- und Mastersignal, Lautstärkeregler und Cue-Tasten zur Auswahl des vorzuhörenden Kanals. Rechts befinden sich die Beat Effects mit acht, den Kanälen zuweisbaren Effekten. Also alles weitestgehend wie immer.

Kommandozentrale Display

So richtig interessant wird der Controller, wenn man einen Blick auf das 7“ große Display wirft. Auf diesem werden die unterschiedlichsten Parameter der geladenen Tracks, wie zum Beispiel Titel, Geschwindigkeit und Tonart, Loop- und Cue-Punkte sowie die abgelaufene / verbleibende Zeit angezeigt.

Kleine Wellenformen am unteren Rand des Displays geben eine Übersicht des gesamten Tracks. Wurden die Musikstücke vorher in der Rekordbox-Software analysiert, wird auch eine große, zoombare Wellenform angezeigt. Darüber hinaus zeigt das Display den ausgewählten Effekt sowie dessen jeweilige Parameter an.

Mehrere Buttons neben und unter dem Display ermöglichen das Umschalten zwischen diversen Modi, wie zum Beispiel der Navigation in den Playlists und Foldern der angeschlossenen Datenträger. Darüber hinaus können ausführliche Track-Informationen sowie die MIDI-Belegung per Knopfdruck auf dem Display angezeigt werden. Alles in allem ist die Gesamtübersicht erschreckend umfangreich und dennoch gut überschaubar.

Mikrofon-Check eins zwo, eins zwo

Oberhalb des linken Decks befindet sich die Mikrofon-Sektion, über welche die Lautstärke der zwei rückseitigen Mikrofon-Anschlüsse (1 x XLR/Klinke Kombibuchse, 1 x Klinkenbuchse) unabhängig voneinander geregelt, sowie der gemeinsame 2-Band EQ eingestellt werden können. Ein On / Off / Talkover -Schalter steht ebenfalls zur Verfügung. Konsequenter Weise wäre eine zweite Kombibuchse allerdings wünschenswert gewesen.

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Die gut bestückte Rückseite

Anschlüsse

Der Pioneer XDJ-RX zeigt sich äußerst anschlussfreudig. Zur Verbindung mit USB-Datenträgern stehen zwei USB-Ports auf der Oberseite des Controllers bereit. Die Musikstücke können jeweils beiden Decks zugewiesen werden.

Besonders fällt hier die Möglichkeit zur direkten Aufnahme des Sets auf z.B. einen an USB 2 angeschlossenen USB-Stick ins Auge. Ein absolut vorbildliches Feature.


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Netzwerkfunktionen

Ein Ethernet-Anschluss für die Verwendung eines Rechners mit Rekordbox, sowie ein weiterer USB-Anschluss für die Verwendung einer anderen DJ-Software stehen ebenfalls zur Verfügung.

An den Ethernet-Anschluss kann ein Wlan-Router angeschlossen werden. Rechner und Smartphones mit installierter Rekordbox-Software können auf diese Weise kabellos mit dem XDJ-RX verbunden werden.

Standalone

Der Pioneer XDJ-RX kann auch als Standalone DJ-Mixer verwendet werden. Jeder der beiden Kanäle ist dafür mit jeweils einem umschaltbaren Line/Phono Eingang zum Anschluss von Turntables oder CD-Playern ausgestattet.

Ausgangsseitig stehen symmetrische XLR-Buchsen sowie unsymmetrische Cinch-Buchsen für den Master- und 6,3mm Klinkenbuchsen für den Booth-Ausgang zur Verfügung. Beide Ausgänge sind mit einem eigenen Lautstärkeregler ausgestattet. An der Frontseite befinden sich zwei Kopfhöreranschlüsse mit 6,3 und 3,5mm Klinkenbuchsen.

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So schlägt sich das Gerät…

In der Praxis

Genug der langen Beschreibungen – schauen wir doch mal, was der Controller in der Praxis zu bieten hat. Schnell Rekordbox auf Rechner und iPhone installiert und einige Tracks auf einen USB-Stick gezogen. Die parallele Navigation auf mehreren unterschiedlichen Geräten funktioniert problemlos und sehr intuitiv, um nicht zu sagen super komfortabel.

Per Knopfdruck kann zwischen USB 1, USB 2 und Rechner mit Rekordbox-Software umgeschaltet und in den entsprechenden Playlists und Ordnern gesucht werden. Die Navigation direkt innerhalb von Rekordbox – auf iPhone wie Rechner – ist ebenfalls beispielhaft.

Synchronisation

Aber es muss ja natürlich auch was zu meckern geben: Werden Tracks nicht zuvor in Rekordbox analysiert, ist u.a. kein Sync möglich. Das überrascht natürlich nicht weiter und wer des Beat Matching mächtig ist, wird hier keine sonderlichen Probleme haben.

Schade ist allerdings, dass nicht analysierte Tracks auch auf die große Wellenform verzichten müssen. Diese wird auch nicht im Hintergrund geladen, wie man es zum Beispiel von Softwares wie Serato DJ kennt. Die Geschwindigkeit des Tracks erkennt der Pioneer XDJ-RX unterdes nach rund fünf Sekunden. Wer also Wert auf den vollen Komfort und alle Funktionen des Controllers legt, muss seine Musikdateien entsprechend vorbereiten.

Sound & Workflow mit dem Pioneer XDJ-RX

In klanglicher Hinsicht haben wir hier ein klassisches Pioneer-Gerät vor uns. Der Sound ist klar und transparent und insgesamt wenig charakteristisch.

Ansonsten punktet der Pioneer XDJ-RX nach kurzer Eingewöhnungsphase durch einen traumhaften Workflow. Die Bedienung ist auf höchstem Maße intuitiv und macht einfach Spaß.

Bedienungsfehler sind, aufgrund des durchdachten Konzepts, so gut wie ausgeschlossen. Bei grob fahrlässigem Herausziehen des gerade laufenden USB-Sticks oder Rechners springt der Pioneer XDJ-RX in den Emergency-Loop, einen kurzen Loop des gerade laufenden Tracks. Der klingt zwar in der Regel nicht sonderlich schön, ist aber immer noch besser als plötzliche Stille im Club.

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Fazit zum Pioneer XDJ-RX Test

Mit dem Pioneer XDJ-RX schließt sich die Lücke zwischen CDJ und Controller. Das bis ins Detail durchdachte Konzept veranschaulicht, dass im Grunde genommen kein Unterschied zwischen diesen beiden Arten des DJings existiert. Hier bietet sich eine Chance zur Rehabilitation der oftmals als unprofessionell abgetanen Riege der Controller-DJ’s.

Pioneer XDJ-RX Testbericht

Volle Ausbeute im Pioneer XDJ-RX Testbericht!

Extrem Anschlussfreudig, Multimedia-kompatibel und bei aller Vielseitigkeit intuitiv bedienbar, lässt der Pioneer XDJ-RX so gut wie keine Wünsche offen. Mit rekordbox steht den Usern ein erstklassiges Tool zur Vorbereitung der Tracks und Playlists zur Verfügung. Analysiert man seine Daten vorab innerhalb der Software, bietet das farbige Display ebenso gute optische Kontrollmöglichkeiten, wie andere DJ-Softwares auf dem Rechner.

Die Option, rekordbox-Geräte über einen Router per WLAN mit dem Controller zu verbinden, ist spannend. Auch wenn noch ein wenig Zeit vergehen dürfte, bis sich dies wirklich durchsetzt. Wenngleich Pioneer das Modell eines unabhängig vom Rechner nutzbaren Controllers nicht erfunden haben (und beispielsweise Stanton mit dem SCS-4DJ bereits vor Jahren ein ähnliches Konzept auf den Markt brachten), wurde doch hier Pionierarbeit geleistet.

Es ist alles andere als ausgeschlossen, dass der Pioneer XDJ-RX die CDJs nach und nach verdrängt. Der Preis und die Qualität machen den Controller zumindest für kleinere Clubs und Bars mehr als attraktiv.

Er ist vergleichsweise kompakt, bedarf keiner großartigen Verkabelung und kann von jedem halbwegs technikaffinen DJ sofort genutzt werden. Wer in der Lage ist, eine CD einzulegen, kann im Zweifelsfall auch einen USB-Stick anschließen – die Bedienung ist letztendlich die gleiche.

Alles in allem erhält dieses Gerät fünf von fünf möglichen Punkten im Pioneer XDJ-RX Testbericht.

Pioneer XDJ-RX Features

  • Zweikanaliger DJ-Controller
  • Rechnerunabhängiger Betrieb
  • 7“ großes Display
  • Als Standalone-Mixer nutzbar
  • Anschlüsse für CD-Player und Turntables
  • Mehrere USB-Ports
Hersteller:   
Produkt:

Pioneer XDJ-RX Test

Lesermeinungen (1)

zu 'Pioneer XDJ-RX Testbericht: Rechner-unabhängiger DJ-Controller'

  • Stephen Nawlins   05. Nov 2015   15:36 UhrAntworten

    "Es ist alles andere als ausgeschlossen, dass der XDJ-RX die CDJs nach und nach verdrängt."
    Na ja, das hiess es schon als die Cd auf den Markt kam, dass sie Vinyl verdrängen würde und nun 25 Jahre später gibt es immer noch genug Leute die auf Schallplatten schwören.

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