Numark Orbit Testbericht
Motion Controller für Live Performer und DJs

Numark Orbit Testbericht

Was ist es?

Der Formfaktor und die Handhabung des Numark Orbit erinnern eher an eine portable Spielkonsole à la PS Vita. Doch versammelt das Gerät zahlreiche MIDI-Kontrollen verschiedener Art, darunter je acht kleine Pads für beide Daumen und acht Miniknöpfe, zwei »Schulterknöpfe« für die Zeigefinger und in der Mitte ein kleines beleuchtetes Jog Wheel aus Aluminium. Der Clou: Im Inneren steckt ein Lagesensor mit zwei Achsen, der die Neigung des Geräts auf zwei Achsen in kontinuierliche Steuerdaten umsetzen kann.

Das Gerät lässt sich dank integriertem Lithium-Ionen-Akku und mitgeliefertem WiFi-USB-Stick kabellos nutzen, während das beiliegende USB-Kabel (ca. 80 cm) zum Aufladen und zur direkten MIDI-Verbindung als Alternative zum Funkverkehr dient.

Numark Orbit Testbericht

Bereit für den Numark Orbit Testbericht auf delamar?

Der MIDI-Editor bietet Zugriff auf die durch vier Bänke erreichte Gesamtzahl von 84 frei programmierbaren Parametern. Zudem kann eine sehr einfache, maßgeschneiderte DJ Software heruntergeladen werden.

Der portable Controller ist zum Straßenpreis von 119,- Euro (inkl. MwSt.) im Fachhandel erhältlich.


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Verarbeitung

Sehr schön: Der Orbit ist mit 317 Gramm leicht, gleichzeitig aber nicht ZU leicht. Die Oberfläche ist gummiert bzw. mit einem sogenannten »rubber paint finish« versehen, was sich sehr angenehm anfühlt und eine Spur rutschfester ist als glatter Kunststoff. Das Gehäuse ist sehr verwindungssteif; es knarrt nicht und verbiegt sich um keinen Millimeter beim Versuch, den Orbit »auszuwringen«. Es gibt auch keine scharfen Kanten.

Die Hintergrundbeleuchtung der 16 einwandfrei gearbeiteten Pads ist kräftig genug, um auch in normal beleuchteten Räumen klar sichtbar zu sein. Die mit den Zeigefingern erreichbaren Schulterknöpfe sitzen etwas wackelig, gehen aber trotzdem in Ordnung.

Die fast durch die Bank sehr gute Verarbeitung zeigt sich vor allem beim Jog Wheel – die kleine, mit schicken Mimikri-Vinylrillen versehene Drehscheibe sitzt fest, weist einen hohen Widerstand auf und läuft butterweich. Ihr Rand ist gummiert und weist Einkerbungen auf, um das Ganze etwas griffiger zu gestalten. Ringsherum verläuft ein Kranz aus blauen 16 LEDs, die nach und nach aufleuchten, bis sie schließlich den Kreis schließen, um die volle Aussteuerung des gewählten MIDI-Parameters zu visualisieren. Diese LEDs leuchten noch ein gutes Stück stärker als jene, die sich hinter den Pads verstecken.

 

Mapping

Das Mapping kannst Du mit einer Applikation für Windows oder Mac OS erledigen, die nach der Registrierung des Geräts herunterladbar ist. Die Software ist übersichtlich gestaltet und einfach zu handhaben. Mit einem Klick sendest oder empfängst Du Mappings, das Laden und Speichern in Konfigurationsdateien ist ebenfalls möglich. Jedem Pad bzw. Knopf lässt sich ein beliebiger MIDI-Kanal sowie eine MIDI-Note (für die Pads) bzw. ein MIDI-CC (für das Jog Wheel und die Lagesensoren) deiner Wahl zuweisen.

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Der Mapping-Editor

Auch die Funktionsweise der Buttons lässt sich festlegen – Du bestimmst, ob ein Knopf nur Daten senden soll, während Du ihn gedrückt hältst, oder ob er als Toggle operieren soll (einmal drücken für An, noch einmal drücken für Aus).

Nicht zu vergessen: Für die Hintergrundbeleuchtung jedes Pads kannst Du eine von zwölf Farben wählen. Das erleichtert die Orientierung beim Triggern von Clips oder Samples verschiedener Kategorien. Dank der bidirektionalen MIDI-Anbindung ist die genutzte Musiksoftware auch in der Lage, einen Parameterstatus durch Änderungen der Farbe der Hintergrundbeleuchtung bzw. durch das Deaktivieren/Blinken eines Pads anzuzeigen.

Als sehr komfortabel stellt sich die Funktion »Ascend« heraus, die alle in Leserichtung nachfolgenden Pads automatisch aufsteigend mit höheren MIDI-Noten mappt. Das funktioniert auch mit den CC-Werten für die Knöpfe K1 bis K4 sowie für die per Schultertasten getriggerten Lagesensoren.

Für Traktor stehen übrigens bereits zwei Mappings (für 2 Decks oder für 4 Decks) zur Verfügung, sie werden direkt auf der Produktseite des Orbit auf der Website des Herstellers verlinkt. Funktioniert.


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Bedienung

Die Pads sind relativ weich, haben aber einen recht gut spürbaren Druckpunkt. Das fühlt sich gut an, zudem ist zu bemerken, dass Du durch das gleichzeitige Drücken ALLER Pads auch all deren MIDI-Notensignale simultan senden kannst. So lassen sich mit einem polyphonen virtuellen Instrument bis zu 16-stimmige Akkorde oder – noch nützlicher – Arpeggios aus maximal 16 Noten zaubern.

Leider sind die Pads nicht anschlagsempfindlich, es werden stets Noten mit Velocity-Werten von 127 gesendet. Für die meisten wird das wohl verschmerzbar sein, zum Beat Making oder für das hochvirtuose Spiel virtueller Instrumente dürfte das Gadget ja eher nicht genutzt werden. Beim Triggern von Samples fällt das noch weniger ins Gewicht, während es zum Abfeuern von Clips in Ableton Live & Co. gänzlich irrelevant ist.

Das Bediengefühl des Jog-Wheels ist wie oben beschrieben tadellos, Schrauben an Filtern und Co. wird zur Freude. Aufgrund der Form und des Drehwiderstands sind leider keine sehr schnellen Bewegungen möglich, aber dafür gibt es ja immerhin noch die Lagesensoren, die sehr gut funktionieren und die Position auf den beiden 180°-Achsen getreu umsetzen.

Sehr bequem: Nach einem schnellen Doppeldruck auf eine Schultertaste sendet der Lagesensor der betreffenden Achse dauerhaft Steuerdaten, die Taste muss also nicht mehr gehalten werden. Das kannst du für beide Achsen separat aktivieren und mit einem einfachen Tastendruck wird dieser Modus wieder deaktiviert.

 

Orbit DJ

Die mitgelieferte Software Orbit DJ ist äußerst schlicht gehalten. Positiv zu erwähnen ist, dass Du hier Dateien der Formate MP3, M4A/AAC, MP4, OGG, WAV, AIFF, FLAC und ALAC laden kannst. EQs und Effekte in beachtlicher Zahl sind vorhanden. Macht durchaus mal Spaß für zwischendurch.

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Das mitgelieferte Orbit DJ

Davon abgesehen gibt es nicht viel zu sehen. Sync, einen Browser, Optionen zur Audiokonfiguration oder zum Vorhören eines Tracks über einen separaten Audioausgang gibt es keine. Das führt hier aber nicht zu einer Abwertung, da es sich hier lediglich um einen kleinen Bonus handelt. Bei dem Preis wäre es dreist, auch noch eine voll ausgewachsene DJ Software zu verlangen. Zudem sei gesagt, dass es mit MIXXX und Konsorten mittlerweile gute kostenlose Tools gibt.

 

Sonstiges im Numark Orbit Testbericht

Es finden sich zwei Schlaufen, durch die sich ein Band fädeln lässt, um das Gerät wie eine Kette zu tragen. Weiterhin ist an der Unterseite eine Befestigung für Armbänder oder Gürtel. Und zum ganz normalen, rutschfesten und oberflächenschonenden Einsatz auf dem Schreibtisch kommen die zwei Gummiauflagen ins Spiel. Prima.

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Die Rückseite

Die angegebenen acht Stunden Batterielaufzeit habe ich nicht in aller Konsequenz getestet, doch ausgehend von meiner Testzeit und der Anzeige des Batteriestands danach (Knopf K1 lange gedrückt halten) erscheint mir das realistisch. Nach einiger Zeit, in der das Gerät nicht bedient oder bewegt wird, schaltet sich die Hintergrundbeleuchtung der Pads aus, um Strom zu sparen. Wie es sich für ein modernes Gadget gehört, erfolgt die Aufladung des Akkus über das USB-Kabel. Das Gerät ist auch während des Ladens funktionsfähig.

Das mitgelieferte USB-Kabel hätte gerne etwas länger sein dürfen, 80 cm sind doch oft ziemlich knapp. Aber das relativiert sich schon wieder, wenn ich den ausgezeichnet funktionierenden Funkverkehr und die für ausgedehnte Sessions ausreichende Akkulaufzeit betrachte.

Die WiFi-Signalstärke bzw. die Qualität des empfangenden USB-Sticks ist sehr gut – auch aus dem Nebenraum funktionierte die Übertragung der Steuersignale. Zudem ist die Verzögerung nicht spürbar – sie ist so gering, dass es praktisch nur auf dein Audio Interface sowie die Latenz des Treibers und ggf. deiner Plugins ankommt.

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Fazit zum Numark Orbit Test

Der Numark Orbit ist in fast allen Details sehr gut durchdacht und umgesetzt. Zunächst fällt auf, dass das Gerät angenehm leicht ist, kompakt ist es sowieso. Und doch ist es größtenteils sehr gut verarbeitet. Das gilt für sowohl für das Chassis als auch für die Pads und das miniaturisierte Jog Wheel. Für den mobilen Einsatz auf der Bühne, am DJ-Pult oder fernab des Schreibtischs in deinem Homestudio bieten sich die zwei Halterungen für ein Halsband oder die Befestigungsmöglichkeit für Gürtel und Armband an. Für Letzteres liegt sogar ein ca. 40 cm langes Klettband bei.

Das Gadget lässt sich unter Windows & Mac OS X umgehend ohne manuelle Treiberinstallation in Betrieb nehmen – ob mit dem USB-Kabel, das etwas länger als 80 cm hätte sein dürfen, oder mit dem WiFi-Stick zur kabellosen Verbindung. Die Funkverbindung ist zuverlässig und weist eine erfreulich niedrige Latenz auf.

Der Editor zur Konfiguration des Mappings ist einfach bedienbar und bietet einigen Spielraum für das Verhalten von Pads und Jog Wheel. Was vielleicht noch verbessert werden könnte: Während der Editor geöffnet ist, bleibt das Gerät gesperrt und sendet keine MIDI-Signale von und zu deiner Musiksoftware. Umgekehrt funktioniert der Editor nicht, wenn Du bereits eine Software geöffnet hast, die mit dem Orbit kommuniziert.

Mit anschlagsempfindlichen Pads hätte Numark den Vogel endgültig abgeschossen. Stattdessen musst Du dich hier mit festen Velocity-Werten von 127 begnügen. Doch angesichts von Preis und vorgesehenem Einsatzgebiet (eher Triggering von Clips & Samples statt Beat Making oder Performance mit virtuellen Instrumenten) ist das verschmerzbar, wie ich finde.

Es liegt auf der Hand, dass der Orbit aufgrund des kleinen Jog-Wheels, fehlender Fader etc. nicht in dieselbe Gerätekategorie wie gewöhnliche DJ Controller zu packen ist. Doch mit der Bewertungsgrundlage eines handlichen MIDI-Controllers mit Bewegungssteuerung ist das Gerät so famos, dass es auch zum Preis von 119,- Euro viereinhalb von fünf Punkten im Numark Orbit Testbericht auf delamar abstaubt.

Numark Orbit Features

  • Portabler MIDI Controller
  • 16 kleine Pads & 8 weitere Knöpfe
  • 2 Knöpfe für die Lagesensoren (2 Achsen)
  • Jog Wheel
  • WiFi-USB-Stick zur Funkverbindung
  • USB-Kabel & USB-Verlängerung
  • Tragebeutel
  • Klettband
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Numark Orbit Test

Lesermeinungen (1)

zu 'Numark Orbit Testbericht: Motion Controller für Live Performer und DJs'

  • helmut rechtien   09. Nov 2013   18:17 UhrAntworten

    Hallo,
    habe den orbit jetzt schon einige zeit aber ich habe bis jetzt nichts an deutscher anleitung gefunden wie man das mit dem editor (mapping)anwendet - für den leien echt nur bahnhof - selbst der händler hat keine ahnung - man soll sogar damit das licht (dmx) steuern können - aaaaber wie kommt man dahin schritt für schritt ??

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