Numark N4 Testbericht
DJ-Controller für vier Decks

Numark N4 Testbericht

Wie sich das Gerät in der Praxis schlägt, zeigt unser Numark N4 Testbericht

Was ist es?

Der Numark N4 ist ein DJ-Controller für vier Decks mit integriertem Audio Interface, eine echte Standalone-Lösung. Wie gewohnt verfügt jeder Kanal über einen 3-Band-Equalizer, während es zur Einstreuung von Effekten und Samples eine dedizierte Kontrollsektion mit Drehreglern und Knöpfen gibt. Du kannst Loops und bis zu drei Cue-Punkte setzen.

Neben deinen digitalen Tracks kann das Gerät dank zweier Cinch-Eingänge, die sich von Line auf Phono umschalten lassen, auch analoge Signale von CD-Playern, Plattenspielern und dergleichen in den internen Mixer einspeisen. Gleich zwei separat regelbare Mikrofoneingänge sind an Bord. Ausgangsseitig stehen zwei Cinch-Anschlüsse (Master & Booth für die Abhöranlage) und ein symmetrischer XLR-Output zur Verfügung, weiterhin gibt’s einen großen und einen kleinen Klinkenausgang für Kopfhörer.

Mit der Möglichkeit, Timecodes zu nutzen, kannst Du externe Turntables oder CD-Player mit entsprechend präparierten Platten bzw. CDs zur Steuerung deiner digitalen Tracks verwenden. Dies funktioniert zusätzlich zu den eingebauten Jog-Wheels.

Numark N4 Testbericht

Wie sich das Gerät in der Praxis schlägt, zeigt unser Numark N4 Testbericht


anzeige


 


Passend dazu


Numark N4 Testbericht

Erster Eindruck

Das Gehäuse des Controllers ist aus Kunststoff gefertigt. Das macht auf den ersten Blick vielleicht nicht den edelsten Eindruck, klarer Vorteil ist aber, dass der Numark N4 mit 3,2 kg für einen 4-Deck-Controller seiner Abmessungen sehr leicht ist. An der Unterseite finden sich vier Gummifüße, die für Standfestigkeit sorgen.

Zur besseren Orientierung sind die Load-Buttons der vier Decks in unterschiedlichen Farben hintergrundbeleuchtet, und das sehr hell und signalwirksam. Dieses Farbschema findet sich dann im sehr gelungen implementierten Virtual DJ LE (siehe unten), bei den großen Cue- und Play/Pause-Tastern sowie bei den Knöpfen für die Zuweisung der Decks zu den beiden Polen des Crossfaders wieder. Hervorragend. Weniger gelungen ist die glatte schwarze Oberfläche, die für meinen für meinen Geschmack etwas zu stark reflektiert.

Die Gerätetreiberinstallation unter Windows 7 erfolgt automatisch, sodass das Gerät einige Sekunden nach dem Anschluss per USB einsatzbereit ist.

 

Fader, Drehregler, Knöpfe und Schalter

Die Kanal-Fader sind wie erwartet etwas schwergängiger als der für schnelle Cuts geeignete Crossfader, welcher sich leider nicht einfach austauschen lässt. Es gibt zwei Crossfader-Kurven, selbsterklärend »Normal« und »Scratch« genannt. Mit einem an der Vorderkante angebrachten Schalter kannst Du zwischen diesen beiden Einstellungen umschalten. Etwas wackelig kommen die auf den Stiften sitzenden Kappen der Fader daher.

Deutlich straffer sitzt der Pitch-Fader, der über einen wunderbar langen Laufweg von etwa zehn Zentimetern verfügt. So sind bei niedrig eingestellter Pitch-Reichweite (hierfür gibt es übrigens einen dedizierten Button) präzise Tonhöhenänderungen möglich. Zudem rastet der Fader in der Mittelstellung nicht ein, stattdessen leuchtet eine gelbe LED auf, wenn Du +/-0 eingestellt hast. Auf diese Weise wird der kleine Sprung verhindert, der nötig ist, um die Schwelle zwischen Pitchen und Nicht-Pitchen zu überwinden. Schließlich gibt mit »KEY LOCK« noch einen Knopf, mit dem Du den Modus aktivieren kannst, in dem nur das Tempo verstellt wird, ohne die Tonhöhe zu ändern.

Die Potis weisen einen angenehmen Drehwiderstand auf, wobei sich das Schrauben nicht zu lasch anfühlt, aber immer noch schnelle Rotationen möglich sind. In der Mittelstellung rasten sie sanft ein. Sie hätten gerne noch etwas griffiger sein dürfen, auch das leichte Wackeln der Reglerkappen trübt den Eindruck ein wenig.

Sämtliche Druckknöpfe sind gut bedienbar, wobei der deutliche spürbare Druckpunkt mit einem hellen »Klick« bestätigt wird. Die metallenen Stiftschalter und die Drehregler für Lautstärke und EQ der Mikrofone an Vorder- und Rückseite machen einen robusten Eindruck und sind gut zu handhaben. Die großen Klinkenbuchsen sind in Manschetten eingefasst und mit dem Gehäuse verschraubt, auch die Cinch- und XLR-Anschlüsse werden von einer Schraube an der Rückwand des Chassis gehalten.

Bleibt noch zu erwähnen, dass zwischen allen Bedienelementen genug Platz ist. Und ein letztes Detail: Der An/Aus-Schalter für die Stromspeisung über das externe Netzteil wird von zwei kleinen Seitenteilen umgeben, so dass ein versehentliche Betätigung kaum möglich ist.


anzeige

Anschluss externer Geräte

Als DJ-Controller mit Audio Interface verfügt der Numark N4 über eine für diese Preisklasse ungewöhnliche Ansammlung von Features, die sich auch in der Anzahl der Ein- und Ausgänge wiederspiegelt. So trifft man nicht alle Tage auf ein Gerät mit gleich zwei Ausgängen (große und kleine Klinke) für Kopfhörer oder zwei separat lautstärkeregelbaren Mikrofoneingängen. Für Mikrofon Nummer Zwei gibt es zudem noch kleine EQ-Regler zur Anpassung der Höhen und Tiefen.

Die Kanäle 3 und 4 (in der Anordnung der Fader links außen und rechts außen) kannst Du wahlweise mit digitalen Audiosignalen über USB oder angeschlossene Line-Quellen bzw. Plattenspieler füttern. Mit diesen kannst Du in Virtual DJ Pro sogar Timecode-Signale senden – zwar nur in dieser Software, dennoch stellt das einen Bonus dar, der bei einem Gerät in dieser Preisklasse nicht zu erwarten ist.

Nicht zu vergessen: Die symmetrischen XLR-Anschlüsse ermöglichen die Stereoausgabe an aktive Boxen bzw. PA-Anlagen oder Verstärker. Nice.

Numark N4 Testbericht

Die Anschlüsse auf der Rückseite

 

Jog-Wheels

Die Jog-Wheels sind den Abmessungen des Controllers entsprechend großzügig dimensioniert und durch die leicht aufgeraute Oberfläche rutschfest. Sie verfügen über einen ausgewogenen Drehwiderstand; der Teller schnellt bei leichten bzw. unabsichtlichen Berührungen nicht gleich davon und gleichzeitig ist er für schnelles Scratching leichtgängig genug. Gut befestigt ruht er auf seiner Achse, wobei er rund läuft und kein bisschen wackelt. Fein.

Jeweils zwei kleine Druckknöpfe für das leichte Pitch Bending, also das kurzes Anschieben oder Abbremsen des Tracks, stehen zur Verfügung. Außerdem gibt es einen Button zum Aktivieren des Scratch-Modus’ bzw. zum schnellen Spulen über größere Bereiche des Tracks.

 

Effekte, Loops, Samples & Cue-Punkte

In der für Effekte und Samples vorgesehenen Sektion stehen vier Drehregler bereit. In den mitgelieferten Einsteigerversionen von Virtual DJ und Serato DJ dient einer davon in Kombination mit der in unmittelbarer Nähe liegenden Shift-Taste zur Auswahl der Effekttypen; abgesehen davon, dass dies eine sinnvolle Lösung ist, die beizubehalten empfehlenswert ist, lassen sich mit anderer DJ-Software freilich auch andere Zuweisungen erstellen. Darunter gibt´s acht Druckknöpfe, die mit den genannten Programmen standardmäßig zum Setzen und Anspringen der Cue-Punkte und zur Loop-Kontrolle dienen.

Das visuelle Feedback ist vielgestaltig, so dass Du immer genaue Rückmeldungen über den Status der Funktion erhältst, die einem Button zugewiesen ist – je nachdem, ob er nicht leuchtet, nicht leuchtet oder blinkt. Wie oben erwähnt, ist der Druckpunkt klar und knackig und mit etwas Übung gelingt die Anwahl der Alternativfunktionen eines Buttons mithilfe des Shift-Tasters gut. Weitere Buttons mit dedizierten Funktionszuweisungen hätten die Oberfläche überfrachtet und den Raum zwischen den einzelnen Bedienelementen verkleinert, also bewerte ich die Shift-Lösung als gute Entscheidung des Herstellers.

 

Integration in Virtual DJ LE & Serato DJ Intro

Die mitgelieferte Version von Virtual DJ LE wurde passgenau auf den Numark N4 abgestimmt, so dass unmittelbar nach dem Start sämtliche Kontrollen korrekt zugewiesen sind, ohne dass eine Konfiguration nötig wird. So funktionieren auch alle nicht-essentiellen Features wie die Effektsteuerung, die Cue-Punkte, die Sample-Decks und das Looping sofort. Prima.

Weiterhin findet sich eine CD-ROM mit Serato DJ Intro in der Packung. Hier geht die Implementierung nicht so weit: Die Kontrollen zur Halbierung bzw. Verdopplung der Looplänge, die Cue-Punkte und die Sample-Decks funktionieren nicht. Nun, immerhin bietet der Hersteller damit überhaupt erst die Möglichkeit, in eine alternative DJ-Software hineinzuschnuppern und einfache Sets zu zaubern. Zu diesem Zweck liefert der Hersteller eine Schablone mit, die Du über den oberen Kontrollbereich legen kannst und auf der die entsprechenden Zuweisungen der Bedienelemente ablesen kannst.

Eine TSI-Datei mit drei einwandfrei implementierten Varianten eines Mappings für Traktor Pro 2 wird übrigens von der Produktseite des Herstellers verlinkt.

Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*

* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!

Fazit zum Numark N4 Test

Im Lichte des Straßenpreises von 397,- Euro ist die Funktionsvielfalt des Numark N4 erstaunlich. Vier Decks, Anschlüsse für Line und Phono (sogar mit Timecode-Unterstützung für Virtual DJ Pro), je zwei Mikrofon-Inputs und Kopfhörerausgänge, zwei Crossfader-Kurven, freie Belegung der Kanäle auf den beiden Seiten des Crossfaders und mehr werden geboten.

Die Jog-Wheels sind ausnahmslos gut gelungen, das Pitching über die mit etwa zehn Zentimetern Laufweite ausgestatteten Fader fein aufgelöst. Auch sonst gestaltet sich das Handling der Knöpfe und Schalter reibungslos. Bei der Bedienung kommt die unterschiedliche Farbcodierung der vier Kanäle gelegen.

Ein großes Plus ist die vollkommen stressfreie Inbetriebnahme mit der enthaltenen DJ-Software Virtual DJ LE, die die Kontrolle über die vier Decks der Hardware ermöglicht und in der alle Funktionen an den vorgesehenen Stellen zugewiesen sind, ob Effekte, Loops, Samples oder Cue-Punkte.

Leider lässt sich der Crossfader nicht austauschen; auch bei einem so guten Preis-Leistungsverhältnis kommen wir hier langsam in die Regionen, wo ich dieses Feature schmerzlich vermisse. Die Vorherrschaft des Kunststoffs lässt das Gerät längst nicht so edel wirken, wie es das von seiner Funktionsvielfalt her verdient hätte. Dazu kommen hier und da kleinere Schwächen bei der Verarbeitung, beispielsweise die etwas wackeligen Drehregler- und Fader-Kappen.

Meine abschließende Beurteilung im Numark N4 Testbericht fällt mit knappen viereinhalb von fünf Punkten dennoch sehr positiv aus. Wer nicht gerade täglich als DJ unterwegs ist und das Maximum an Features für einen fairen Preis möchte, kann hier bedenkenlos zuschlagen.

Numark N4 Features

  • DJ-Controller
  • 4 Decks
  • Kontrollen für Effekte, Loops & Cues
  • Berührungssensitive Jog-Wheels
  • Zwei Crossfader-Kurven
  • Timecode
  • Eingänge: 2x Line/Phono & 2x Mic
  • Ausgänge: 2x Cinch (Master & Booth), XLR, 2x Kopfhörer
Hersteller:   
Produkt:

Numark N4 Test

Sag uns deine Meinung!

Empfehlungen