Novation Bass Station 2 Testbericht
Nachfolger des analogen Kraftpakets

Novation Bass Station 2 Testbericht

Novation Bass Station 2 Testbericht

Was erwartet dich?

Zwei Dekaden nach dem Original schickt sich die Novation Bass Station 2 an, zeitgenössische Ohren flattern zu lassen und so manche Magengrube mit fetten Bässen zum Beben zu bringen. Nachdem ich die Plugin-Version des Geräts kenne und schätze, bin ich gespannt auf den Hardware-Nachfolger.

Es handelt sich um einen analogen Synthesizer, hier sind die Features in stark verknappter Form: Zwei Oszillatoren (Sinus, Dreieck, Sägezahn, Puls) plus ein Sub- (Sinus, Puls, alternativer Puls, -1 oder -2 Oktaven) und ein Noise-Generator sind an Bord. Das Filter bietet Modi für Tief-, Band- und Hochpass sowie Flankensteilheiten von 12 oder 24 dB. Zwei LFO warten auf ihren Einsatz, dazu kommen ein Arpeggiator und ein Distortion-Effekt. Die Tastatur spannt sich über zwei Oktaven und bietet Aftertouch. Via USB lässt sich das Gerät einerseits per MIDI ansteuern, andererseits kann so die Tastatur zum Einspielen von Noten in deine DAW genutzt werden.

Novation Bass Station 2 Testbericht

Das Gehäuse besteht gänzlich aus Kunststoff, wodurch sich das Instrument im Verbund mit seinen relativen kompakten Maßen und der USB-Stromspeisung als sehr mobil entpuppt. Natürlich habe ich mit einem Metallchassis ein größeres Vertrauen und haptisches Vergnügen, doch PVC geht – auch in Anbetracht des Preises – in Ordnung.


Passend dazu


Die Poti-Kappen sitzen löblich fest, sind dank Riffelung sehr griffig, bewegen sich weich und mit hohem Widerstand. Yes! Die Tasten sind nicht zu schwergängig und nicht zu lasch, Schalter und Tasten lassen sich überwiegend klaglos bedienen, nur die Soft-Touch-Buttons für Oktave hoch/runter etc. sind etwas schwammig.

Dass der Cutoff-Regler überdimensioniert ist und an prominenter Stelle ganz rechts oben sitzt, kann ich nur gutheißen. Überdies läuft er mit einem etwas geringeren Widerstand als die kleinen Potis. Das Schrauben macht einfach Laune.

Es gibt 69 Presets, darunter in ausreichender Zahl solche, die die klanglichen Fähigkeiten des Geräts ausreizen. Die Palette ist bunter, als angesichts der Namensgebung vermutet werden könnte. Dabei neigt sich die Waage zwar oft in Richtung eines recht aggressiven Sounds, doch sind eben nicht nur Monsterbässe möglich…auch unorthodoxe Klänge und beispielsweise dank der Pitch-Hüllkurve Bassdrums und Zaps. Auch mit den weitreichenden LFO-Modulationen zu spielen, bringt Ungewöhnliches zutage.

Ein Detail ist ebenfalls erwähnenswert, um die Flexibilität zu illustrieren: Einige Potis wie jene für die Modulationstiefe sind bipolar, das heißt »auf 12 Uhr« befinden sie sich in der Nullstellung, während Du links davon in den negativen und rechts in den positiven Bereich gelangst.

Es gibt feste Zuteilungen für die beiden LFOs. So kann Nummer 1 die Tonhöhe modulieren, während LFO 2 zur Pulsweiten- und/oder zur Filter-Cutoff-Modulation dient. Dank eines Drei-Wege-Schalters wirkt sich das Verschieben der ADSR-Regler wahlweise auf die Lautstärke, den für Pitch und/oder Cutoff nutzbaren Modulationsparameter oder beide Hüllkurven gleichzeitig aus. Letzteres macht vieles einfacher, doch wer möchte, kann eben auch separate Envelopes modellieren.

Novation Bass Station II

Ein paar Kleinigkeiten schränken die künstlerische Freiheit bzw. den Bedienkomfort ein. Zum Beispiel das umständliche Justieren mit den Pfeiltasten, wenn die erweiterten Funktionen (z.B. Velocity → Lautstärke/Cutoff) aufgerufen werden. Letztlich überwiegen aber die positiven Eindrücke, dass alle typischen/wichtigen Bedienvorgänge reibungslos vonstattengehen und die Klangformung dann doch ausreichend flexibel ausgestaltet werden kann.

Tja, und der letztendliche Sound? Es röhrt, es schmatzt, es blubbert, brodelt, kracht und pfeift. Der Sound kann ungeheuer imposant und druckvoll werden, dank des Distortion-Reglers manchmal regelrecht brutal und mithilfe des Overdrive warm, satt und rund. Ausgezeichnet. Es bleibt noch eine gute Portion Erwähnenswertes übrig, aber hey, es ist ein Kurztest. Check die Soundbeispiele!

Filterfahrt

Filterfahrt 2

Swing

 

Fazit im Novation Bass Station 2 Testbericht

Für Bässe, kernige Sequenzen und Leads ist das Instrument hervorragend geeignet. Egal, ob dunkel und schiebend oder überlebensgroß, krachlawinenhaft und mit Distortion und Feedback satt, die Bass Station 2 liefert. Auch experimentellere Sounds und Perkussives lassen sich ohne weiteres synthetisieren. Bei der technischen Klangqualität (kaum vorhandenes Hintergrundrauschen, Dynamikumfang, Frequenzgang etc.) gibt’s nix zu mosern. Der Arpeggiator ist ein Segen für alle Performer, die auf automatisierte Sequenzen mit darauf aufbauender Modulation bauen. Er ist flexibel genug für die nötige Varianz im Spiel, zudem sind die LFOs ziemlich potent – besonders mit den Zusatzfeatures via Function-Taster.

Die Potis sind klasse. Sie sitzen fest, lassen sich gut greifen und setzen genügend Widerstand entgegen. Ein weiterer Pluspunkt der Hardware ist die Eignung für den mobilen Einsatz: Das Gerät ist leicht, verhältnismäßig kompakt und per USB mit Strom speisbar.

Der in diesem Kurztest für mich einzige erwähnenswerte Kritikpunkt ist die teils umständliche Bedienung der erweiterten Funktionen. Dabei stehen zur Parameterkonfiguration nur die Pfeiltasten zur Verfügung, die sonst zum Preset-Wechsel dienen. So geraten größere Wertesprünge ziemlich zäh.

Unbedingt testen, wenn sich die Möglichkeit bietet! Ich werde das Teil jedenfalls nur widerwillig hergeben…

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Fazit zum Novation Bass Station 2 Test

Novation Bass Station 2 Features

  • Analoger Synthesizer
  • Monophon
  • 25 Tasten mit Aftertouch
  • MIDI In & MIDI Out (DIN)
  • MIDI I/O & Strom via USB
  • Outputs: 2 x 6,3 mm
  • Inputs für Sustain-Pedal & zur Filterung
  • Netzteil & USB-Kabel im Lieferumfang
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Novation Bass Station 2 Test

Lesermeinungen (3)

zu 'Novation Bass Station 2 Testbericht: Nachfolger des analogen Kraftpakets'

  • Matt   08. Sep 2013   10:41 UhrAntworten

    Danke für den Test, ich glaube das Teil passt super zum Minibrute, quasi ein Traumpaar!

  • Jay Brooks   26. Sep 2013   11:21 UhrAntworten

    War lange am Hadern welcher der drei Neuerscheinungen zu erst Einzug halten soll? Ob Minibrute; Bass Station 2 oder MS 20 mini, jedes der Teile hat seine Vor-u. Nachteile; bzw. Sound Eigenheiten.
    Eigtl. hatte ich mit dem MS 20 mini geliebäugelt, aber er ist einfach andauernd nicht lieferbar.
    Habe mich dann entschieden das die Bass Station zuerst kommt, weil Sie den für meine Bedürfnisse besten Funktionsumfang bietet. Controllerdaten lassen sich aufzeichnen; Speicher usw.

  • DAS MUSTER   09. Okt 2014   22:29 UhrAntworten

    Super Test!

    Dachte auch zuerst an den Mini Brute, aber das Aufzeichnen von Controllerwerten ist Gold wert und der Klang der Bass Station 2 ist für meine Ohren sehr schön, vor allem in der ersten Sequenz von Dir gefällt mir die BS2 sehr gut!

    Steht ab sofort auf meiner Wunschliste, obwohl ich schon genügend Analogsynths besitze - die aber keine Controllerwerte aufzeichnen können!

    Das wird ein Spaß! :)

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