Neumann KH120 MKII Test
Referenz-Studiomonitor

Neumann KH120 MKII Test

Neumann KH120 MKII Test - Neue Version des Referenz-Studiomonitors

Was ist es?

Der Neumann KH120 MKII ist ein aktiver Nahfeld-Studiomonitor mit DSP-gesteuerter Elektronik. Er besitzt einen 1-Zoll-Hochtöner aus Titaniumgewebe und einen 5,25-Zoll-Tieftöner in Sandwichbauweise.

Er ist bi-amped. Das heißt es sind zwei separate Verstärker integriert für Tief- und Hochtöner. Der Tieftöner kann so eine Leistung von 145 Watt und der Hochtöner von 100 Watt erreichen.

Der Monitor wurde speziell für kleine Räume konzipiert und eignet sich für ernsthafte Musiker und Mischtechniker. Dabei richtet er sich aber auch an Personen, die auch etwas mehr ausgeben können und möchten.

Der Monitor zeichnet sich vor allem durch eine neutrale, originale Klangwiedergabe aus. Mischungen werden akkurat wiedergegeben. So ist er ein guter Referenzmonitor fürs Studio. Er hat einen breiten Frequenzgang von 44 – 21.000 Hz.


Passend dazu


Außerdem verfügt er über einen MMD-Waveguide (Mathematically Modified Dispersion) um den Hochtöner. Dieser beeinflusst die Richtung des Schalls im Raum.

Fünf Features im Neumann KH120 MKII Test

  • Aktiver Nahfeld-Studiomonitor
  • DSP-gesteuerte Elektronik
  • Bi-amped
  • Breiter Frequenzgang: 44 – 21.000 Hz
  • Analoge (XLR) und digitale (S/PDIF) Eingänge

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Neumann KH120 MKII Testbericht

Neuauflage der aktiven Studiomonitore

Da ist er also, der neue Neumann KH120 MKII Studiomonitor. Da man Stereospuren schlecht mit einem einzelnen Monitor abhören kann, habe ich für meinen Test natürlich ein Stereopärchen verwendet.

Die Originalversion der Lautsprecher stellt bereits seit über zehn Jahren in vielen Ton- und Homestudios dieser Welt herum. Auch heute noch kann sich diese gegen vergleichbare Studiomonitore anderer Hersteller behaupten.

Was könnte der Hersteller also verbessern? Es sind kleine Änderungen, sie fallen subtil aus – sind aber durchaus sinnvoll.

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Design

Am Design des Monitors hat sich nicht viel verändert. Der Monitor besitzt weiterhin ein schlankes und minimalistisches Design mit einem stabilen Aluminiumgehäuse. Er ist aber gefühlt noch leichter geworden.

Die Form ist praktisch und macht sich gut im Studio. Sie ist nicht zu tief und bleibt relativ handlich.

Die Box hat matt-graue Rundungen. Diese sanft geschwungenen Ecken und Kanten reduzieren nicht nur die Verletzungsgefahr, sondern reduzieren auch Reflexionen von Wänden, Tischen oder anderen Gegenständen in der Umgebung.

Neumann KH120 MKII Test

Die Rückseite des Neumann KH120 MKII

Bassreflex beim KH120 MK2

Auf der Frontseite befindet sich eine Öffnung für den Bassreflexkanal. Über diese werden Bassfrequenzen aus dem Inneren des Gehäuses abgegeben.

Die Positionierung auf der Frontseite erhöht die Flexibilität bei der Aufstellung des Lautsprechers und ermöglicht es, ihn näher an der Wand zu platzieren.

Zwei 8-mm-Gewindebohrungen auf der Rückseite des Gehäuses ermöglichen die Befestigung an einer Wandhalterung.

LED-Logo

Ebenfalls auf der Vorderseite findet sich das Logo des Herstellers, dieses wird mit einer LED beleuchtet.

Leutet es rot, ist der Eingang des Lautsprechers überlastet und das interne Schutzsystem des Lautsprechers wurde aktiviert.

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Hoch- und Tieftöner

An der Größe der Hoch- und Tieftöner hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts verändert. Es handelt sich weiterhin um einen 1-Zoll-Hochtöner aus Titaniumgewebe und einen 5,25-Zoll-Tieftöner in Sandwichbauweise. Sie sind durch robuste Metallgitter geschützt.

Was sich aber verändert hat, ist die Leistung der Verstärker der Hoch- und Tieftöner. Waren in der Vorgängerversion zwei Verstärker mit je 50 Watt Leistung verbaut, hat der Hochton-Verstärker jetzt eine Leistung von 100 Watt und der Tiefton-Verstärker eine Leistung von 145 Watt.

Das ist mehr als doppelt so viel Leistung als noch in der Vorgängerversion – und das hört man. Auch der Frequenzgang ist breiter geworden. Er geht bei der aktuellen Version von 44 – 21.000 Hz.

MMD-Waveguide

Erwähnenswert ist sicherlich der sogenannte MMD-Waveguide (Mathematically Modified Dispersion), der sich als Einbuchtung um den Hochtöner bemerkbar macht. Dieser beeinflusst die Richtung des ausgegebenen Schalls im Raum. So hilft er nicht nur bei der Abstimmung von Hoch- und Tieftöner, sondern soll einen flacheren Frequenzgang garantieren.

In der Praxis bedeutet das einen verhältnismäßig großen Sweet Spot. Das ist die Hörposition, in der Du den Kopf bewegen kannst und trotzdem den optimalen Klang des Studiomonitors hören kannst.

Bei den Neumann KH120 MKII ist der Sweet Spot relativ breit, das gefällt mir gut und gibt etwas mehr Freiheiten im Studio.

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Anschlüsse im Neumann KH120 MKII Test

Die Anschlüsse finden sich allesamt auf der Rückseite des Gehäuses. Du findest sowohl einen analogen, symmetrischen XLR-Eingang als auch einen digitalen koaxialen S/PDIF-Eingang zum Anschließen von Audio Interfaces oder anderen Schallquellen.

Da S/PDIF sowohl linken als auch rechten Stereokanal mit einem einzigen Kabel überträgt, findet sich rückseitig auch noch ein S/PDIF Ausgang. Mit diesem kann das Signal zur zweiten Box durchgeschleift werden.

Der XLR-Anschluss ist der Standard im Tonstudio-Umfeld.

Neumann KH120 MKII Test

Die Anschlüsse auf der Rückseite

Darüber hinaus gibt es einen Ethernet-Eingang mit RJ45 Anschluss. Hier kannst Du das optional erhältliche Neumann MA 1 anschließen, mit dem Du die Kalibrierung der Lautsprecher an deinen Raum vornehmen kannst.

Eine integrierte Bluetooth-Konnektivität besitzt der Lautsprecher nicht. Das wäre im Rahmen eines Tonstudios wegen der verminderten Audioqualität natürlich auch nicht wünschenswert.

Bedienelemente & Anpassungen

Alle Bedienelemente befinden sich ebenfalls auf der Rückseite des Monitorgehäuses.

Es gibt unter anderem drei EQ-Filter (für den Tiefbassbereich, den Low-Mid-Bereich und den Hochtonbereich). Mit diesen lässt sich der Klang an den Raum und die gewählte Aufstellung in demselbigen anpassen.

Neumann KH120 MKII Test

Die Bedienelemente auf der Rückseite

Bass-Filter

Der Bass-Filter beeinflusst alle Frequenzen unterhalb von etwa 400 Hz. Mit diesem kannst Du etwaige Dröhngeräusche bei Platzierung an einer Wand oder auf dem Schreibtisch reduzieren.

Der Schalter kann auf 0 dB, -2 dB, -4 dB oder -6 dB eingestellt werden.

Low-Mid-Filter

Der Low-Mid-Filter ist ein Breitband-Filter, der den Bereich zwischen etwas 60 und 1.500 Hz beeinflusst.

Der Schalter kann ebenfalls auf 0 dB, -2 dB, -4 dB oder -6 dB eingestellt werden.

Höhen-Filter

Der Höhen-Filter wirkt sich auf Frequenzen oberhalb von 5.000 Hz aus. Damit kannst Du die Helligkeit der Lautsprecher damit an deine Situation anpassen, ganz nach deinem Geschmack. Der Schalter kann auf -1 dB, -2 dB, 0 dB oder +1 dB eingestellt werden.

Bei den Filtern macht sich der Hersteller DSP-gesteuerte Elektronik zunutze, um die von analogen Filtern verursachten Phasenverzerrungen bei den Frequenzweichen zu vermeiden.

Weitere Bedienmöglichkeiten

Weiterhin gibt es noch einen Schalter zum Einstellen der maximalen Lautstärke des Lautsprechers. Dieser ist nützlich, um den für den Raum maximal angemessenen Pegel festzulegen.

Der Regler zur Eingangsverstärkung ist nützlich, um die Lautsprecher an den Pegel der Schallquelle oder sie an den Pegel anderer Studiomonitore im Raum anzupassen. So kannst Du schnell zwischen zwei Lautsprecherpaaren hin- und herschalten beim Abhören mit einem Monitor-Controller.

Auch findet sich ein Ground-Lift-Schalter zum Unterdrücken von elektrischem Brummen/Rauschen durch die Erdung in Audiokabeln.

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Sicherheitsfunktionen

Neben der roten LED auf der Front des Monitors zur Visualisierung sind noch weitere Schutzmaßnahmen in das neue Modell eingebaut.

Beide Verstärker haben eine eigene Wärmeschutzschaltung. Diese schützt die internen Komponenten vor Schäden, wenn die Schaltung bei hohen Eingangspegeln oder generell im Betrieb zu heiß werden sollte.

Der Tieftöner verfügt außerdem über einen sogenannten Soft-Clip- und einen Auslenkungsbegrenzer. Diese sollen eine Überlastung verhindern, wenn der Eingangspegel zu hoch ist.

Bildstrecke

Praxis im Neumann KH120 MKII Test

Auf dem Papier lesen sich die Features wunderbar. Aber wie klingen die Neumann KH120 MK2 Studiomonitore nun im Praxistest im Studio?

Bässe

Die Bässe klingen voll, warm und detailliert, sind aber nicht übertrieben laut. Bei der Größe des Tieftöners kein Wunder.

Perkussive Klänge klingen in den tiefen Frequenzen schnell ab. In Sachen Impulstreue sind die KSdigital C5-Reference zwar noch etwas schneller, aber wir sprechen hier so oder so von der Königsklasse.

Der Tieftöner ist gerade einmal 5,5-Zoll groß. Trotzdem kann er sogar flachliegend Frequenzen bis zu 52 Hz abdecken. Im Verhältnis zur Größe des Lautsprechers wird so eine ganze Menge Bass abgebildet – ich war erstaunt darüber, wie ehrlich das gesamte Spektrum zu hören ist.

Insgesamt sind die tiefen Frequenzen immer gut zu hören. Das ist bei vergleichbaren Monitoren häufig nicht der Fall.

Mitten

Der Mitteltonbereich klingt flach und ehrlich. Wer mit diesen Studiomonitoren einen HiFi-Sound sucht, ist definitiv falsch. Für den Einsatz im Tonstudio oder für die Videobearbeitung ist aber genau das die Stärke dieses Modells.

Höhen

Die Höhen sind spritzig und luftig, ohne dabei zu hell zu sein. Das ist zum Abhören sehr angenehm.

Du kannst mit diesem Modell lange Sessions über Stunden haben, ohne dass deine Ohren über die Maßen beansprucht werden. Auch hier ist mein Eindruck ungebrochen gut.

Frequenzgang

Der Frequenzgang reicht von 44 – 21.000 Hz. Er ist damit nicht nur ausreichend breit für das Abmischen und Musik produzieren: In meinem Test waren die Neumann KH120 Mk2 auch sehr flach. Die Abweichungen von der Idealkurve sind fast schon zu vernachlässigen – wie ich schon sagte: ein ehrlicher Studiomonitor.

Das Frequenzspektrum ist gleichmäßig und klar. Es hat mit einer detaillierten und natürlichen Dynamik überzeugt.

Mit diesem Modell kannst Du Probleme bei deinen Abmischungen schnell erkennen und diese beheben.

Der Klang war in meinem Test frei von harmonischen Verzerrungen. Ich erwarte von Nahfeld-Studiomonitoren eine flache, detaillierte, ehrliche und neutrale Leistung – und genau das bieten die Neumann KH120 MKII.

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Weitere Infos

Die Latenz durch die digitale Verarbeitung in den Lautsprechern war in meinem Test praktisch nicht wahrnehmbar.

Das Abstrahlverhalten ist bei den KH120 MK2 ausgezeichnet. Ich würde sogar sagen: Für Studiomonitore im Nahfeld war der Off-Axis-Frequenzgang sehr gut. An der On-Axis-Wiedergabe gibt es ohnehin nichts auszusetzen.

Der maximale Schalldruckpegel (Lautstärke) geht bis zu 111,1 dB möglich, ohne dass das Signal verzerrt. Das sollte für kleine bis mittlere Regieräume klar ausreichen.

Der Neumann KH120 MKII ist zurecht eine Referenz für Studiomonitore in seinem Preissegment. Einzig für die Produktion besonders basslastiger Produktionen solltest Du einen zusätzlichen Subwoofer einsetzen.

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Fazit zum Neumann KH120 MKII Test

Dieser Studiomonitor versteckt in seinem kompakten Äußeren ein richtiges Powerhaus, das sich für ambitionierte Homestudios und Tonstudios aller Art zu hören lohnt.

Die Verarbeitung sowie die verbaute Elektronik und ihre Leistung lassen kaum Wünsche offen. Der Klang ist detailliert, neutral und ehrlich.

Gerade die verbesserte Leistung der Verstärker im Vergleich zum Vorgängermodell wirkt sich positiv auf den Klang aus, vor allem bei lauten Pegeln.

Natürlich ist dieses Modell kein Mitnahmeartikel im Preis – aber er ist eine solide Wahl, die dich lange begleiten wird. Eine Alternative wäre der KSdigital C5 Reference, der in Sachen Impulstreue noch eine kleine Schippe drauflegen kann.

Alles in allem vergebe ich gerne die Höchstwertung im Neumann KH120 MKII Test.

Neumann KH120 MKII Features

  • Aktiver Studio-Nahfeldmonitor
  • Bestückung: 5,25-Zoll-Tieftöner und 1-Zoll-Hochtöner
  • Frequenzbereich: 44 - 21.000 Hz
  • Max. SPL: 116,8 dB
  • Ausgangsleistung: 145 W Tieftonendstufe, 100 W Hochtonendstufe
  • DSP-gesteuerte Elektronik
  • 4-stufiger Akustikregler für Bass, Low-Mid und Treble
  • Unabhängige Softclip-, Peak- und Thermo-Limiter für Tieftöner und Hochtöner
  • Auslenkungslimiter für Tieftöner
  • Temperaturüberwachung für Elektronik und Endstufe
  • Anschlüsse: 1 Line-Eingang XLR, S/PDIF coax und Ethernet für raumadaptive Kalibrierung mittels optionalem Neumann MA 1
  • Abmessungen (H x B x T): 287 x 182 x 227 mm
  • Gewicht: 5,4 kg
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