Nektar Impact LX61+ Testbericht
Preiswerter MIDI Keyboard Controller mit überragender DAW-Integration
Was ist es?
Der Nektar Impact LX61+ ist ein Keyboard Controller mit 61 Tasten. Im Kern ist es ein MIDI-Keyboard, doch darüber hinaus bietet es noch Bedienelemente wie Fader (Schieberegler), Pads (gummierte Spielflächen für Samples) und Potis (Drehregler). Dazu kommen Transportkontrollen zum Starten, Stoppen, Spulen etc. im DAW-Projekt, Knöpfe für den Wechsel des Bedienmodus‘ – Mixerspuren vs. Plugin-Parameter vs. Plugin-Presets – und mehr.
Der Hersteller bietet diverse fertige Konfigurationen, die sich vorbereitend für zahlreiche DAWs installieren lassen – siehe Infokasten. Insbesondere die Arbeit mit Cubase, Reaper und Studio One wollen wir uns im Nektar Impact LX61+ Review genau anschauen.
Das Gerät war beim Verfassen dieses Tests zum Straßenpreis von 165 Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) im Fachhandel erhältlich.
Es gibt auch Modelle mit 25, 49 und 88 Tasten (zu Straßenpreisen von ca. 100 bis 290 Euro), bei denen lediglich die Zahl im Produktnamen demgemäß abweicht. Die Funktionalität variiert je nach Modell leicht, beispielsweise bietet das 25-Tasten-Modell freilich nur Platz für einen Fader.
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Nektar Impact LX61+ Testbericht
Erster Eindruck
Prima: Die USB-Anbindung sorgt auch für die Stromversorgung, ein Netzteil ist nicht nötig. Das Erscheinungsbild des Nektar Impact LX61+ ist nüchtern – eine graue, leicht aufgeraute Oberfläche erwartet den geneigten Nutzer. Nur die grüne Hintergrundbeleuchtung der Pads setzt einen frischen Akzent. Das Layout der Bedienelemente ist klar und stimmig.
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Verarbeitung
Die Verarbeitung ist gut für die Preisklasse. Das Gehäuse sehr verwindungssteif und lässt sich auch mit viel Kraft kaum einen Millimeter weit eindellen. Nur an der Vorderkante unter der Tastatur gibt das Chassis etwas nach.
Haptik
Haptisch passt alles zum geforderten Preis. Die Fader und Potis laufen mit ausreichend Widerstand und die Gummiknöpfe sind weich (für schnelle, mühelose Bedienung), bieten aber dennoch einen sehr klaren Druckpunkt. Klein, aber griffig gummiert und vom Bediengefühl bestens gelungen sind die Pitch- und Modulationsräder.
Einrichtung in der DAW
In Studio One 3 Professional [Testbericht] war keinerlei manuelle Einrichtung mehr nötig nach der Installation des kleinen DAW-Kompatibilitätspakets von Nektar. Klasse!
Mit Cubase 9 Pro und Reaper 5 ging es nicht ganz so flott, aber immer noch bequemer als bei den meisten anderen DAW-Controllern, die ich getestet habe. Den Entwicklern ist sehr hoch anzurechnen, dass sie maßgeschneiderte Implementierungen erstellt haben, anstatt auf die oft lückenhafte generische Einbindung via Mackie Control Universal (MCU) oder HUI zu setzen. Bitte eine Scheibe abschneiden, liebe Mitbewerber.
Tastatur
Die Klaviatur ist vergleichsweise leichtgängig (»synth-action«), so dass sehr schnelles Spiel möglich ist. Außerdem sind drei Velocity-Kurven, ein linearer Verlauf und drei feste Werte (64, 100 oder 127) wählbar – ich fand die weiche Kurve sehr gut für virtuelle Pianos, aber auch die lineare gefällt mir. Letztere zeigte deutlich, dass die Konsistenz in der Umsetzung von Anschlägen einer bestimmten Stärke stabil ist.
Die Tasten sitzen leichtgängig. Sie vibrieren und »schnarren« vernehmlich, wenn sie nach dem Loslassen wieder hochschnellen. Auch beim Herunterdrücken klappern sie überdurchschnittlich. Das schmälert den Eindruck von der prinzipiell gut spielbaren Tastatur ein Stück weit.
Fader
Schöne Idee: Zwei Vierergruppen der neun Fader sind von links nach rechts jeweils mit »Attack«, »Decay«, »Sustain« und »Release« beschriftet – das sind die typischen Parameter einer ADSR-Hüllkurve, die beim Sounddesign mit Synthesizern und Samplern immer wieder gebraucht werden. So kann ich im Modus zur Plugin-Ansteuerung (siehe unten) die Hüllkurve der Gesamtlautstärke und die Filter-Hüllkurve (Cutoff) meiner Synthies steuern.
Fader Numero 9 ist schließlich mit »Volume« beschriftet, was zur Standardzuweisung (Master-Lautstärke des DAW-Projekts) passt. Schönes Detail: Du kannst seinen Modus wechseln, damit er bei Bedarf zur Steuerung der jeweils selektierten Mixerspur dient. Außerdem gibt es einen Drawbar-Modus, mit dem Zugriegel-Orgeln optimal anzusteuern.
Schade, dass die Fader mit 3 cm Laufweite recht kurz sind. So ist manchmal etwas mehr Fingerspitzengefühl nötig, als mir zur Justierung von Pegeln und Plugin-Parametern lieb ist.
Fader-Buttons
Unter den Fadern sitzt je ein Knopf (ca. 1 cm Durchmesser). Die ersten acht ermöglichen die Stumm- und die Soloschaltung der Spuren, Letzteres bei gedrückt gehaltenem Knopf 9.
Buttons für die Aufnahmebereitschaft oder die direkte Spurenanwahl gibt es nicht. Mir reichen Mute und Solo im Grunde, aber das könnte bei deinem Workflow anders aussehen.
Potis
Die acht Drehregler dienen im Mixer-Modus zum Panning und im Plugin-Modus zum Schrauben an Parametern. Ihr großer Kennstrich zeigt die derzeitige Einstellung deutlich an. Liebend gern hätte ich Endlos-Potis mit LED-Kranz zur Visualisierung des Parameterstands gesehen, aber das ist nur in weitaus kostspieligeren Geräten vorhanden.
Im selben Geiste wie die Fader sind die Potis sind mit typischen Oszillator- und Filterparametern für Instrumenten-Plugins beschriftet. Zum Beispiel mit »Osc Tune« (Oszillatorfrequenz, also Tonhöhe) »Cutoff« (Grenzfrequenz für Filter) und mehr. Die Frage ist natürlich, mit wie vielen Plugins diese Zuweisungen übereinstimmen – mehr dazu unten.
Feine Pads
Mit den Pads lässt sich wirklich sehr gut trommeln – spätestens nachdem Du die passende von vier Velocity-Kurven (oder den drei Modi für starre Werte) gefunden hast. Sie sind mit ~2,5 cm Seitenlänge noch groß genug, wenngleich auf dem Gehäuse durchaus noch Platz für mehr gewesen wäre.
Einheitlich harte Anschläge werden gut reproduziert. Will heißen: Sie werden mit akzeptablen Abweichungen von knapp ±5% in entsprechende Velocity-Werte umgesetzt – und damit in berechenbar laute oder leise Klänge. Schnelles Trommelfeuer ist ohne Abstriche möglich.
Die Pads sind im Stile der aktuellen MPCs randbeleuchtet. Da der Rand rund zwei Millimeter breit ist und die Pads ebenso weit aus dem Gehäuse ragen, ist die farbige Beleuchtung sehr gut sichtbar.
MIDI-Mapping der Pads
Das Standard-MIDI-Mapping der Pads steigt in Halbtonschritten auf und umspannt C1 bis G1. Das passt beispielsweise gut zum Mapping von Groove Agent [SE], dem hauseigenen Drum Sampler von Cubase.
Der Nektar Impact LX61+ stellt aber auch einen bequemen MIDI-Lernmodus zur Verfügung – allen Pads kann durch den Druck einer Taste auf der Klaviatur die jeweilige MIDI-Note zugewiesen werden. Die Einstellungen bleiben nach dem Aus- und Wiedereinschalten des Geräts erhalten.
Du kannst bis zu vier unterschiedliche Mappings (vier ganze »Sätze« an zugewiesenen Pads) speichern. Sehr schön und keine Selbstverständlichkeit in dieser Klasse.
Transportsektion
In der Transportsektion fallen neben der erwähnten guten Button-Haptik die Alternativfunktionen (per Shift-Knopf) positiv auf. Hier findest Du sie jeweils nach dem Trennstrich aufgelistet:
- Loop an/aus | Zurück zum Anfang bzw. zum Loop-Startpunkt springen
- Zurückspulen | [unterschiedlich je nach DAW, meist Loop-Startpunkt setzen]
- Vorspulen | [unterschiedlich je nach DAW, meist Loop-Endpunkt setzen]
- Stopp | Letzte Änderung am Projekt rückgängig machen
- Abspielen/Pausieren | Clicktrack an/aus
- Aufnehmen | [unterschiedlich je nach DAW, z.B. Quantisierung oder Overdub]
Trotz der DAW-spezifisch unterschiedlichen Funktionalität wird stets ein gelungenes, praxisnahes Potpourri an Funktionen geboten.
Extras für Bitwig & Reason
Zwei Tasten sind speziell für Bitwig gedacht: Rechts neben den Drum Pads sitzten die Buttons »Clips« und »Scenes«, um genau diese Arbeitsbereiche in der von Ableton Live inspirierten DAW schnell aufzurufen. Netter Bonus.
In Reason funktioniert immerhin auch die Scenes-Taste, um Szenen/Loops zu triggern.
Anschlüsse
Eine Klinkenbuchse zum Anschluss eines Fußpedals steht zur Verfügung. Fünfpolige MIDI-Buchsen gibt es hingegen nicht, stattdessen läuft die MIDI-Kommunikation ganz zeitgenössisch via USB. Beim größeren Bruder mit 88 Tasten findet sich hingegen ein MIDI-Out im DIN-Format.
Übrigens lässt sich auch ein iPad per Camera Connection Kit (nicht mitgeliefert) anschließen. So dient der Nektar Impact LX61+ auch zur Steuerung von iOS-DAWs wie Steinberg Cubasis [Testbericht] und/oder Synthesizer-Apps.
In der Praxis mit dem Nektar Impact LX61+
Bestens integriert in allen unterstützten DAWs
Wunderbar: In allen von mir getesteten DAWs funktionierten die hier im Nektar Impact LX61+ Review beschriebenen Funktionen (und alle übrigen) auf Anhieb exakt wie vorgesehen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Ein halbes Dutzend hier getesteter DAW-Controller bzw. Keyboard-Controller konnte das nicht.
Da auch für fast alle anderen offiziell unterstützten DAWs Installationspakete bereitstehen (Ausnahme: FL Studio), gehe ich dort von einer ähnlich reibungslosen Einrichtung aus. Erfahrungsberichte sind gern gesehen, also nutze das Kommentarfeld unter diesem Nektar Impact LX61+ Testbericht!
Lies auch: DAW-Controller Empfehlungen
Integration in Cubase
Für Cubase bietet der Hersteller eine Konfigurationsdatei zum Download an, mit denen Du die Potis zur Steuerung der Spuren-Quick-Controls nutzen kannst. Außerdem lassen sich sehr einfach Zuweisungen für die Parameter von Plugins auf der jeweils gewählten Spur etablieren. Das ist vornehmlich für temporäre Mappings gedacht, aber diese lassen sich bei Bedarf dann doch speichern.
Das bekräftigt endgültig meinen Eindruck von der Detailversessenheit – so gründlich ist sonst kein anderer Hersteller, wenn es um die möglichst tiefe Integration der unterschiedlichsten DAWs geht. Vorbildlich!
Auflösung der Fader & Potis
Die Fader-Auflösung schwankt bei den zartesten Bewegungen zwischen 0,3 und 0,5 dB je nach DAW-Software. Beim Panning waren es mal 1%, mal 2%.
Plugin-Steuerung
Die selektierte Instrumentenspur entscheidet darüber, welches Plugin angesteuert wird. Zudem lässt sich die graphische Oberfläche mit Shift + Inst-Knopf ein- und ausblenden. Der Nektar Impact LX61+ bietet grundsätzlich zwei Modi zur Plugin-Steuerung:
- Inst : Plugin-Parameter mit den Fadern und Potis steuern
- Default : Standardzuweisungen für diverse Instrumenten-Plugins
- User : Benutzerdefinierte Zuweisungen
- Preset : Plugin-Presets umschalten + Quick Controls in Cubase nutzen
Die bereits erwähnten Poti-Beschriftungen schreien geradezu danach, mit subtraktiven Synthesizer-Plugins genutzt zu werden. Also testete ich zunächst Retrologue in Cubase. Prima: Im Default-Submodus waren fast alle Potis bis auf »LFO« exakt zugewiesen und die Fader funktionierten wie gewünscht zur Konfiguration der Hüllkurven. Das Umschalten von Presets funktionierte ebenfalls.
In Studio One schnappte ich mir den Mojito – alles bestens. Mit dem deutlich komplexeren Mai Tai waren zumindest Filter-Cutoff und Resonanz sowie die Wellenformauswahl der beiden Oszillatoren stimmig belegt. In beiden Fällen funktionierte auch hier der Preset-Wechsel.
Übrigens: In Cubase lassen sich die Parameterzuweisungen sowohl im User- als auch im Default-Submodus benutzerdefinieren. Insgesamt bin ich sehr angetan von den Möglichkeiten zur Plugin-Ansteuerung des Nektar Impact LX61+.
Parameter »abholen« leichtgemacht
Gute Nachricht: Die Fader und die 270°-Potis beginnen erst dann zu wirken, wenn Du sie in die Positionen schiebst/drehst, die den im DAW-Projekt eingestellten Werten entsprechen sind. Ich kenne das unter dem Begriff »Parameter[-Werte] abholen«, hier wird es »Soft-Takeover« genannt.
Dabei weist das Segment-Display des Nektar Impact LX61+ darauf hin, in welche Richtung Du schieben/schrauben musst: »UP« für hoch oder »dn« für runter. Netter Service, das kannte ich so noch nicht von anderen MIDI-Controller-Keyboards.
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Fazit zum Nektar Impact LX61+ Test
Der Nektar Impact LX61+ ist ein DAW-Controller, der mit seiner sehr weitreichenden, fast lückenlosen Integration in die wichtigen DAWs glänzt. Mit den vorgefertigten Konfigurationspaketen wird die Einrichtung erleichtert. Im Falle von Studio One war keine MIDI-Geräte-Konfiguration nötig – alles funktionierte sofort auf Anhieb. Selbst zahlreiche virtuelle Synthesizer sind (nahezu) perfekt integriert, passend zu den Beschriftungen der Potis/Fader für Hüllkurven-, Oszillatoren-, und Filterparameter.
Die Auswahl der steuerbaren DAW-Funktionen und das Layout der entsprechenden Bedienelemente sind genau nach meinem Geschmack. Dank leichtgängiger Tasten ist ein sehr schnelles, ermüdungsarmes Spiel möglich. Zwar sind die Pads eher klein, doch zum Finger Drumming eignen sie sich bestens, auch dank flexibler Velocity-Kurven. Die Fader weisen einen gut bemessenen Widerstand auf. Die gummierten Buttons sind angenehm und mit deutlichem Feedback bedienbar.
Die Verarbeitung überzeugt in dieser Preisklasse, alles ist hinreichend stabil und haptisch überzeugend. Dabei ist das Gerät kompakt und leicht in Relation zur gebotenen Funktionalität. Zur Stromversorgung dient die USB-Verbindung.
5-polige MIDI-Buchsen sind nicht an Bord. Das Gerät richtet sich also insbesondere an Produzenten, die konsequent »in the box« (mit virtuellen Instrumenten) arbeiten – und das gelingt wie erwähnt sehr gut. Wenn Du nicht auf klassische MIDI-Buchsen verzichten willst, könntest Du zum 88-Tasten-Modell (Nektar Impact LX88+) greifen.
Beim Spielen sind die Tastengeräusche lauter als bei anderen (teureren) Geräten. Sie fühlen sich eine Spur zu locker an. Bei den Fadern benötigst Du viel Fingerspitzengefühl, da sie nur drei Zentimeter lang sind.
Summa summarum glänzt der Kandidat im Nektar Impact LX61+ Testbericht dennoch mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Folglich beschließe ich dieses Review mit sehr guten viereinhalb von fünf Punkten. Für 165 Euro stimmt das Gesamtpaket einfach, wobei die weitreichende Integration für DAWs aller Couleur hervorragt.
Nektar Impact LX61+ Features
- Keyboard Controller
- Speziell unterstützte DAWs:
- Bitwig Studio
- Cubase
- Digital Performer
- FL Studio
- GarageBand
- Logic
- Nuendo
- Reaper
- Reason
- Sonar
- Studio One
- 61 anschlagsempfindliche Tasten
- Pitch- und Modulationsräder
- 8 Drehregler (270°)
- 9 Fader (30 mm Laufweite) + 9 Knöpfe mit Alternativfunktionen
- 6 Knöpfe zur Transportkontrolle mit Alternativfunktionen
- 8 anschlagsempfindliche, beleuchtete Pads
- Lizenzcode für Bitwig 8-Track liegt bei
zu 'Nektar Impact LX61+ Testbericht: Preiswerter MIDI Keyboard Controller mit überragender DAW-Integration'
fatman 21. Apr 2017 13:34 Uhr
Es ist ja erfreulich, wenn der Controller sich in viele DAWs so leicht einbinden lässt. Bin da selbst schon verzweifelt, wenn der Zeitaufwand beim Einrichten eine gefühlte Ewigkeit dauert.
Dennoch, eine Klappertastatur ist ein zu großes Manko um eine Bewertung mit 4 1/2 Punkten zu rechtfertigen. Beim Einspielen haben haptische Defizite (bei mir) negativen Einfluß auf die musikalische Qualität. Mal davon abgesehen, das der Spaß am Einspielen flöten geht.
Verzichte daher auch auf das Gewinnspiel und benutze weiterhin mein swissonic Keyboard.