Monkey Banana Mangabey Test
Röhrenmikrofon für den kleinen Geldbeutel
Von Felix Baarß am 28. Februar 2018
Monkey Banana Mangabey Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Röhrenmikrofon mit Großmembran und neun Richtcharakteristika. Das Monkey Banana Mangabey klingt erfreulich rauscharm, zudem lassen sich der Nahbesprechungseffekt und die Off-Axis-Besprechung gezielt für die klangliche Nuancierung einsetzen. Die Klangfarbe ist relativ hell – die röhrenverstärkten Obertöne sorgen in vielen Fällen für eine angenehme Frische und detaillierten Sound. Mit neun Richtcharakteristiken bist Du für alle Aufnahmefälle gerüstet.
PRO
- Rauscharm
- Gute Detailtreue für Preisklasse
- Nahbesprechungseffekt gut dosierbar
- 9 Richtcharakteristika
CONTRA
- —
Für wen?
Ambitionierte Einsteiger bis Semiprofis
Was ist es?
Das Monkey Banana Mangabey ist ein Röhrenmikrofon mit Großmembran. Dieses Modell eignet sich für Instrumentenaufnahmen. Besonders geeignet ist es für Vocals, also die Aufnahme von Gesang, Sprache oder Rap, Sprechgesang.
Über das mitgelieferte Netzteil kannst Du neun Richtcharakteristiken wählen. Kugel, Niere, Acht und je drei Stufen dazwischen dürften für Flexibilität in jeder Recording-Situation und/oder bei der Suche nach der gewünschten Klangfarbe sorgen.
Auch die Stromversorgung erfolgt über das Netzteil, es ist also keine Phantomspeisung vom Mischpult, Audio Interface oder eigenständigen Mikrofonvorverstärker nötig. Dem Lieferumfang liegt eine Mikrofonspinne, also eine elastische Halterung zur Dämpfung von Trittschall im Aufnahmeraum bei.
Monkey Banana Mangabey: Features
- Großmembran-Kondensatormikrofon mit Röhrentechnik
- Geeignet für Instrumente, Sprache und Gesang
- Richtcharakteristiken Kugel, Niere, Acht + 6 Zwischenstufen
- Netzteil + Stromkabel und Kabel zum Mikro mitgeliefert
- Mikrofonspinne liegt bei
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Monkey Banana Mangabey Test
Verarbeitung
Das Design ist nicht extravagant, aber Du hast die Wahl aus vier Farben, wenn Schwarz – wie bei unserem Exemplar für den Monkey Banana Mangabey Test – nicht nach deinem Geschmack ist. Verarbeitungstechnisch ist alles in Butter, wobei der Mikrofonkorb sehr stabil ist. Auch das Netzteil und das 7-polige, textilummantelte Kabel zum Mikrofon sind tadellos gefertigt.
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re
Gewicht
Mit 430 Gramm handelt es sich um ein überdurchschnittlich schweres Großmembran-Kondensatormikrofon (für die Verhältnisse eines Röhrenmikrofons ist es indes eher leicht). Du brauchst ein vernünftiges Mikrofonstativ, insbesondere bei Abnahmen mit weit ausgestrecktem und womöglich rechtwinklig ausgerichtetem Schwenkarm.
Lieferumfang
In dem gut mit Schaumstoff ausgepolsterten Karton findest Du nicht nur das Monkey Manana Mangabey + Netzteil und Kabel: Ebenfalls an Bord sind eine kleine Tasche mit Reißverschluss und eine Mikrofonspinne.
Spinne
Mit der mitgelieferten Spinne wird der Trittschall zuverlässig gedämpft. Das unerwünschte »Rumpeln« im Sound bei Fußtritten auf dem Studioboden oder leichte Stöße am Mikrofonstativ wird also kaum einmal zum Thema.
Die Spinne ist sehr kompakt und wird nicht mit dem Mikrofon verschraubt, stattdessen ruht dieses in den mit Moosgummi verkleideten Klemmbacken, die sich mit zwei Hebeln leicht öffnen lässt.
Klang des Monkey Banana Mangabey
Frequenzgang
Wie die meisten besseren Großmembran-Kondensatormikrofone klingt das Monkey Banana Mangabey über weite Strecken in seinem Übertragungsbereich ausgewogen. Der gesamte Bass und die unteren Mitten weisen keine nennenswerte Absenkung oder Überbetonungen auf.
Schauen wir weiter nach oben. Je nach Richtcharakteristik gibt es deutliche Akzente. So betont die Acht den Präsenzbereich mit +2 dB bei 2-4 kHz. Bei der Niere kommt ein Hype in den Höhen mit +4 dB bei 10-12 kHz, was der Aufnahme zu mehr Luft verhelfen soll. Auch die Kugel langt mit +4 dB bei recht breitbandigen 7-11 kHz im Bereich der Sibilanten gut zu.
Die Frequenzschriebe des Herstellers
Einschätzung
Je nach Stimme oder Instrument können diese Eigenheiten das ganz vortrefflich oder ungünstig sein. Mir gefällt meine Sprechstimme in der Nahbesprechung (siehe unten) der Nierencharakteristik jedenfalls gut bis sehr gut. Der Sound des Monkey Banana ist hier radiotauglich und gut für Hörspiele, Voice-Overs etc.
Im musikalischen Bereich kann ich mir je nach Mixdown Lead-Vocals gut vorstellen. Insgesamt würde ich die Niere eher für weibliche Stimmen empfehlen.
Den erwähnten Höhenakzentuierungen zum Trotz sind Zischlaute (Sibilanten) in unseren Sprachaufnahmen nicht schärfer, als sie sein sollten.
Impulstreue
Die Impulstreue ist für die Verhältnisse eines Großmembran-Kondensatormikrofons hoch. Transienten der tatsächlichen Klänge werden mit klar umrissenen Konturen im Signal repräsentiert und gerade in Verbindung mit dem luftig-funkelnden Nierensound werden kleine Details sehr schön offenbart. Das ist insbesondere bei Instrumentenaufnahmen erfreulich.
Eine sehr gutes Impulsverhalten für das Geld.
Off-Axis-Besprechung
In der Nieren- und Achtercharakteristik werden Klänge von den Seiten gedämpft und klingen dumpfer, distanzierter. Mit der Nierencharakteristik habe ich geprüft, wie weit man von der vorgesehenen Einsprechrichtung (0°) abweichen kann. Schön: Bis zu 30° von links oder rechts ist der Sound weitgehend unverfälscht.
Will heißen: Du musst bei deinen Takes nicht wie angewurzelt vor dem Mikrofon stehen. Vielmehr hast Du mehr als genug Spielraum, um dich zur Playback-Musik aus dem Kopfhörer (oder einfach so) zu bewegen. Außerdem könntest Du die erwähnten 30° ganz gut nutzen, um die im Kapitel zum Frequenzgang erwähnten Höhenakzentuierung behutsam abzumildern.
Nahbesprechung
Bei allen Richtcharakteristiken außer der Kugel – spätestens ab der reinen Niereneinstellung – zeigt sich der sogenannte Nahbesprechungseffekt. Er äußert sich in einer zunehmenden Verstärkung des Bassanteils im Signal bei zunehmender Nähe der Schallquelle zum Mikrofon.
Beim Monkey Banana Mangabey lässt sich das gut dosiert einsetzen. Der Übergang verläuft fließend und gemächlich, wobei auch bei 10 cm Entfernung zwischen Mund und Mikrofonkapsel noch kein übermächtiger Bass meine Stimme entstellt. Aber das ist auch Geschmackssache und von Stimme zu Stimme unterschiedlich – bei tieferen Stimmen ist etwas mehr Vorsicht angebracht.
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Monkey Banana Mangabey Test-Fazit
Ungeachtet der Vielfalt persönlicher Geschmäcker in puncto Frequenzgang (gleich mehr dazu) kann das Monkey Banana Mangabey klanglich eine solide Leistung zum Preis bieten. So ist das Mikrofon rauscharm – das ist immer noch nicht selbstverständlich bei Röhrenmikrofonen – und verhält sich gutmütig bei der Nah- und Off-Axis-Besprechung. Auch in Sachen Impuls- und damit Detailtreue kann es Punkte holen.
Die Aufnahmen klingen tendenziell frisch und lebhaft dank röhrenverstärkter Obertöne. Alles in allem stellt es sich beim Klang sehr gut zum Preis an. Das letzte Quäntchen Edelsound mit Volumen, Präsenz, Mittendrin-Gefühl und seidigem Glanz findet sich in anderen Preisregionen.
Dank der Wahl zwischen Kugel, Niere und Acht plus sechs Zwischenformen bist Du für alle Aufnahmeszenarien gerüstet. Von Soli über Duette bis hin zu Situationen, in denen der Klang aus allen Richtungen mit gleicher Empfindlichkeit und Klangfarbe abgenommen werden soll.
Eine schaltbare Pegelvorabschwächung oder ein Hochpassfilter zur weiteren Reduktion von Trittschall (bzw. für schlankeren Tiefton) gibt es nicht. Kein Beinbruch, denn erst ein in der Recording-Praxis nie auftretender maximaler Schalldruck von 135 dB SPL erzeugt hier einen Klirrfaktor von 1% – ein guter Wert.
Die Klangfarbe in der Nierencharakteristik ist erfreulicherweise heller als etwa in Relation mit dem jüngst erschienenen Warm Audio WA-47jr [Test].
Summa summarum beschließe ich meinen Monkey Banana Mangabey Test auf delamar mit sehr guten viereinhalb von fünf Punkten. Zu diesem Preis ist dieses Röhrenmikrofon sehr kompetitiv als Allrounder fürs Homestudio platziert.
Features Monkey Banana Mangabey Review
- Hersteller: Monkey Banana
- Großmembran-Kondensatormikrofon mit Röhrenverstärkung
- Kapseldurchmesser: 34 mm
- Röhre: Handverlesene 12AX7-Triode
- Richtcharakteristika: Kugel, Niere, Acht und 6 Zwischenstufen
- Übertragungsbereich: 20–20.000 Hz
- Max Schalldruck: 135 dB SPL @ 1.000 Hz für ≤1% THD
- Ausgangsimpedanz: 100 Ω ±30% @ 1.000 Hz
- Empfindlichkeit: -34±2 dB re 1V/Pa @ 1.000 Hz
- Signal-Rausch-Abstand: 80 dB
- Stromversorgung per Netzteil
- Maße: 181 x 81 mm
- Gewicht des Mikrofons: 430 g
- Gewicht des Netzteils: 1.700 g
- Erhältlich in den schwarz, rot, gelb (»banana«) und weiß
- Lieferumfang
- Mikrofon Monkey Banana Mangabey
- Tasche mit Reißverschluss
- Mikrofonspinne
- Netzteil + Netzkabel + 7-poliges XLR-Kabel zum Mikrofon
- Bedienungsanleitung auf Deutsch & Englisch
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