Modal Electronics ARGON8X Test
Sound der Zeit

Modal Electronics ARGON8X Test

Nicht nur das Design des Modal Electronics ARGON8X trifft den Zahn der Zeit, sondern auch seine Sounds.

Was ist es?

Der Modal Electronics ARGON8X ist ein Wavetable-Synthsizer mit acht Voices. Für die Klangerzeugung sind 32 Oszillatoren zuständig. Diese sind in zwei modulierbare Wavetables aufgeteilt. Dabei stehen insgesamt 28 morphbare Wellenformen bereit. Zudem wird neben drei Effekt-Engines sowie Distortion eine vielseitige Modulationsmatrix geboten.

Dank der übersichtlichen, auf mehrere Ebenen aufgeteilten Bedienoberfläche lässt sich schnell auf verschiedenste Parameter zugreifen. Hierfür sorgen ausreichend viele Regler und Taster. Wer lieber auf virtuellem Wege am Sound tüftelt, der erhält mit der kostenlosen MODALapp zusätzliche Möglichkeiten.

Modal Electronics ARGON8X Features

  • Polyphonie: 8 Voices
  • Oszillatoren: 32 Wavetable-Oszillatoren, 4 pro Voice
  • Gehäuse: Stahl und Aluminium sowie Bambusseitenelemente
  • Software: MODALapp für macOS, Windows, iOS und Android (standalone und VST3 sowie AU)
  • Gewicht: 9 kg

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Modal Electronics ARGON8X Testbericht

Der Modal Electronics ARGON8X ausgepackt

Schlicht und ausreichend geschützt verpackt wird der Modal Electronics ARGON8X ausgeliefert. Der Aufdruck auf dem Karton mit den Kontouren des Synthesizers und dem Spruch „Machines for Musicians“ erzeugen direkt das Verlangen, das gute Stück in natura zu begutachten.

Schon beim Aus-der-Verpackung-Heben vermitteln zwei Tatsachen einen wertigen Eindruck: die dünne, schmale Bauweise und das gleichzeitig unerwartet hohe Gewicht. Hier hat man es also nicht mit einer Quietscheente aus Kunststoff zu tun.

Bei näherem Betrachten wirkt der ARGON8X sogar durch und durch roadtauglich. Das Gehäuse besteht nämlich aus mattschwarzem Stahl und Aluminium. Links und rechts an den Enden wurden Bambusseitenteile im gleichen Farbton verbaut.

Ebenso die insgesamt 29 Encoder und 24 Taster besitzen eine tiefschwarze Farbgebung. Einzig der Vier-Achsen-Joystick für Pitching und Modulation kommt im Edelstahllook.

Dennoch lässt es sich in dunklen Räumen und auf spärlich beleuchteten Bühnen zielsicher regeln. Dafür sorgt die kontrastreiche, weiße beziehungsweise hellblaue Aufschrift. Zudem verschaffen die 24 LEDs über den Tastern ausreichend Übersicht, indem sie Status, Sequencer-Step und dergleichen mehr anzeigen.

Modal Electronics ARGON8X Test

Das 1,54 Zoll große OLED-Display stellt Informationen ausreichend gut dar – Wellenformen und Filterkurven sogar grafisch.

Überblick

Das Zentrum der Bedienoberfläche bildet ein 1,54-Zoll-OLED-Display. Dieses bildet Informationen trotz des kleinen Raumes ausreichend detailliert ab. Dazu zählen sogar Wellenform, Filter und Hüllkurve in grafischer Form.

Um den Bildschirm herum sind die Regler beinahe symmetrisch angeordnet. Das allerdings nicht in der Mitte des Panels, sondern eher linksbündig. Rechts wurde hingegen eine freie Fläche vorgesehen. Hier finden mitunter kleinere Laptops, Tablets oder Handys ausreichend Platz.

Rückseitig sind Anschlüsse und Netzschalter ein wenig versenkt ins Gehäuse angebracht. Dadurch sind sie gut gegen Außeneinwirkungen geschützt. Außerdem wirkt so ein versehentliches Ausschalten recht unwahrscheinlich.

Neben obligatorischen Anschlüssen wie Stereo-Ausgang, Kopfhörer und MIDI finden sich Sync-Buchsen sowie ein Audio-In im Mini-Klinken-Format. Mittels Audio-In kann ein externes Signal etwa ins interne Effektgerät geleitet und mit dem Synthie-Sound gemischt werden.

Beim Modal Electronics ARGON8X kommt als Klaviatur ein Modell von Fatar zum Einsatz. Dieses ist anschlagsdynamisch und besitzt Aftertouch. Wie von unzähligen Synthesizern und Keyboards als Standardtastenwerk gewöhnt, lässt sie sich gut spielen und wirkt sehr hochwertig.

Die Bedienbarkeit des Modal Electronics ARGON8X

Nicht für jede Funktion hält der Modal Electronics ARGON8X einen dedizierten Encoder oder Taster bereit. Dennoch gibt es direkt am Panel die Möglichkeit, auch ohne MODALapp in die Tiefen des Synthesizers einzutauchen.

Die Hauptfunktion jedes Parameters ist in Weiß aufgedruckt. Die meisten Steuerelemente besitzen zusätzlich eine hellblaue Beschriftung. Durch Drücken der Shift-Taste wechselt so beispielsweise der LFO-Regler „Rate“ seine Funktion zu „Shape“.

Ob die Shift-Taste aktiviert ist, zeigt jedoch nicht nur die LED direkt darüber an. Auch eine der vier LEDs auf der gespiegelten Seite leuchtet dann blau. Zugegeben: Daran muss man sich erst gewöhnen, um zu wissen, welchen Parameter man tatsächlich bedient. Hat man dies aber einmal intus, funktioniert es gut.

Die Auswahl an direkt auf dem Synthesizer verfügbaren Steuerelementen ist mehr als ausreichend, um schnell und intuitiv ins Klanggeschehen eingreifen zu können. Gerade für eine (Live-)Performance genügt oftmals die Hauptebene (ohne gedrückter Shift-Taste).

Es macht Spaß, am Modal Electronics ARGON8X herumzuschrauben. Ein wenig schade ist jedoch, dass die Encoder ein wenig zu leichtgängig wirken. Ihr Drehwiderstand könnte etwas größer sein. Die Taster hingegen wollen bewusst gedrückt werden.

Modal Electronics ARGON8X Test

Insgesamt 29 Encoder und 24 Taster hält der Modal Electronics ARGON8X auf dem Panel bereit, um intuitiv ins Klanggeschehen eingreifen zu können.

Klangerzeugung

Den Kern des Modal Electronics ARGON8X bilden 32 Oszillatoren – vier pro Voice. Aufgeteilt sind diese in zwei Wavetables. „Wave1“ hält dabei 24 Wellenformen bereit, „Wave2“ bietet die gleichen plus vier zusätzliche.

Das besondere an den Wavetables ist, dass sie sich in 128 Schritten morphen lassen. Sprich: Die Wellenformen können in vordefinierten Abläufen verändert werden. Und das natürlich live, wodurch während der Performance sehr lebendige Sounds entstehen.

Insgesamt 32 „Modifiers“ können die Wellenformen zusätzlich beeinflussen. Dazu zählen etwa Resampling und Shaping. Hier gibt es wirklich viel zu entdecken. Außerdem können sich die beiden Wavetables gegenseitig modifizieren. Hierbei stellt „Wave1“ die Trägerfrequenz und „Wave2“ moduliert.

Hüllkurvengeneratoren hält der ARGON8X insgesamt drei bereit. Zuständig sind diese für den Filter („FILT-EG“), den Verstärker („AMP-EG“) sowie für Modulationen („MOD-EG“). Bis auf den Release-Parameter lassen sich den Hüllkurven mit „Depth“ jeweils auch ein negativer Wert zuweisen.

Für noch mehr modulierendes Verhalten sorgen die beiden LFOs. „LFO1“ ist für eine globale Modulation zuständig, „LFO2“ arbeitet hingegen polyphon und somit abhängig von der gespielten Note.

Für die Modulation selbst stehen acht zuweisbare Modulations-Slots bereit. Zusätzlich gibt es vier feste Modulationsroutings. So können elf Modulationsquellen mit 52 Modulationszielen digital gepatcht werden. Allerhand also.

Übrigens: Der ARGON8X lässt sich mit einem Synthesizer aus der gleichen Produktserie kaskadieren, um eine Polyphonie von bis zu 16 Voices zu realisieren.

Was ist Wavetable-Synthese?

Bei der Wavetable-Synthese werden Datentabellen mit Wellenformen bereitgestellt. Diese halten einfache Schwingungen wie Sinus oder Sägezahn, aber auch komplexe Samples. Durch das Spielen einer Taste werden die Wellenformen dabei so lange wiederholt oder an der Stelle unterbrochen, wie der Ton gehalten wird. Neben dem Rückwärtsabspielen und partiellen Loops ist hier vieles möglich.

» FAQ: Syntheseformen & Klangsynthese erklärt

Filter, FX und Co.

Sehr schön umgesetzt am Modal Electronics ARGON8X ist die Filtersektion. Diese beheimatet einen State-Variable-2-Pole-Resonanzfilter. Genutzt werden können hier Standard-, Standard-Notch-, Classic- und Classic-Notch-Einstellungen.

Neben dem obligatorischen Resonanzregler befindet sich der Encoder „Morph“. Über diesen kann das Filter von einem Tiefpass über einen Bandpass beziehungsweise Notch zu einem Hochpass übergeblendet werden.

Nicht einen, sondern gleich drei voneinander unabhängige Stereo-FX-Engines sind hier verbaut. Dabei kann jedoch nur einmal ein Effekttyp vergeben werden. Wenn etwa im ersten Kanal „Ping-Pong Delay“ ausgewählt wurde, steht dieser für die anderen beiden Kanäle nicht mehr zur Verfügung.

Für ausreichend Verzerrung ist am ARGON8X ein Waveshaping-Overdrive verbaut. Bei voll aufgedrehtem Distortion wird’s allerdings auch mal schnell laut, da der Pegel nicht intern beziehungsweise automatisch ausgeglichen wird.

Sounds und Tools des Modal Electronics ARGON8X

Der Modal Electronics ARGON8X beherbergt einen internen Speicher mit 500 Patches. Ab Werk sind davon 300 bereits mit Presets belegt, die nach Wunsch anpassbar sind. 200 Sounds können also zusätzlich vom User erstellt und abgespeichert werden. Hierfür gibt es insgesamt fünf Bänke mit je 100 Slots.

Preset werden beim Durchscrollen nicht automatisch geladen. Erst durch Drücken des Encoders „Preset/Edit“ lässt sich das ausgewählte Patch spielen.

Der ARGON8X kommt mit einem Arpeggiator mit 32 Schritten und Pausenfunktion. Die einzelnen Steps lassen sich dabei zwar programmieren, aber leider nicht pro Patch speichern.

Recht Umfangreich ist hier der Sequencer. Dieser kann bis zu 64 Steps mit jeweils acht Noten und sogar automatisierte Parameter speichern. Nutzbar ist das Ganze entweder im Echtzeit- oder im Schrittmodus.

Einfach zu editieren und grafisch wie das MIDI-Fenster einer DAW aufgebaut präsentiert sich der Sequencer in der MODALapp. Hier lassen sich nicht nur einzelne Noten praktisch an die gewünschte Stelle setzen, sondern auch automatisierte Parameter zeichnerisch konfigurieren. Apropos…

Modal Electronics ARGON8X Test

Mit der kostenlosen MODALapp erhält man virtuellen Zugriff auf alle Parameter des Modal Electronics ARGON8X.

Der Modal Electronics ARGON8X ferngesteuert

Mit der kostenlosen MODALapp kann der Modal Electronics ARGON8X über Computer, Tablet oder Handy ferngesteuert werden. Hierzu benötigt der Synthesizer nur eine Verbindung via USB zum Endgerät.

In der Oberfläche der MODALapp findet sich jeder schnell zurecht, der schon einmal einen Software-Synthesizer bedient hat. Die wichtigsten Parameter wie Oszillatoren, Filter und Hüllkurven sind in der oberen Fensterhälfte immer präsent. Im unteren Teil lassen sich entweder Preset Manager, Modulation, Effekte, Sequencer, Keyboard oder allgemeine Einstellungen einblenden.

Parameteränderungen, die am Gerät gemacht werden, zeigt die MODALapp in Echtzeit an. Auch Wellenformen, Hüllkurven und Filtereinstellungen werden grafisch dargestellt – und das freilich detaillierter und hochauflösender als auf dem OLED-Display.

Bei dieser Software handelt es sich um eine Steuereinheit – ohne internen Klangerzeugung. Neben den auf dem Bedienpanel direkt verfügbaren Reglern erhält man also einen übersichtlicheren Zugriff auf alle Einstellungen des ARGON8X.

Obendrauf lassen sich so Automationen innerhalb einer DAW leichter realisieren. Kompatibel ist die MODALapp für diesen Zweck mit den Schnittstellen VST3 und AU.

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Fazit zum Modal Electronics ARGON8X Test

Die Sounds aus dem Modal Electronics ARGON8X klingen hochwertig sowie modern – und treffen somit den Zahn der Zeit. Das heißt allerdings nicht, dass alles aus dem digitalen Synthesizer steril klingt. Mithilfe von Distortion, LoFi-Effekten und einer ausgeklügelten Modulationsmatrix kann er auch anders.

Mit seiner Vielzahl an Parametern mit dedizierten Bedienelementen lädt das Instrument zum Performen ein – im Projektstudio wie auf der Bühne. Mittels der kostenlosen MODALapp lässt sich der ARGON8X dabei via Endgerät fernsteuern und direkt in eine DAW einbinden.

Dank der großen Anzahl an Presets wird einem nicht langweilig. Diese lassen sich frei anpassen und abspeichern. Wer nichts überschreiben möchte, sollte mit den bereitstehenden 200 leeren Slots eine ausreichend große Spielweise erhalten.

Aufgrund seiner vorbildlichen Verarbeitung und des widerstandsfähigen Gehäuses wirkt der Synthesizer sehr wertig. Nur die Encoder könnten ein wenig mehr Widerstand aufweisen, um nicht schon durchs versehentliche Ankommen verstellt zu werden.

Besonders attraktiv macht den Modal Electronics ARGON8X jedoch sein herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Hier bekommt man für sein Geld einen ausgezeichneten Wavetable-Synthesizer, der nicht nur in seiner Preisklasse besticht.

Die ARGON-Serie von Modal Electronics besteht im Übrigen nicht nur aus dem vorliegenden Modell mit 61 Tasten. Die gleiche Sound-Engine sowie Bedienoberfläche ist auch als 37-Tasten- und Desktop-Variante erhältlich.

Modal Electronics ARGON8X Features

  • Klaviatur: 61 Tasten (Fatar)
  • Bedienelemente: 29 Encoder, 24 Taster, 4-Achsen-Joystick
  • Polyphonie: 8 Voices
  • Oszillatoren: 32 Wavetable-Oszillatoren, 4 pro Voice
  • Filter: 2-Pole-Filter mit 4 Filtertypen
  • Modulation: 3 Hüllkurvengeneratoren (AMP, MOD und Filter), 2 LFOs und 8 zuweisebare sowie 4 fixe Modulationsroutings
  • Effekte: Distortion und 3 FX-Engines mit je Chorus, Phaser, Flanger (pos.), Flanger (neg.), Tremolo, LoFi, Rotary, Stereo-Delay, Ping-Pong-Delay, X-Over-Delay und Reverb
  • Sequencer: Polyphonischer Echtzeit-Sequencer mit 512 Noten und polyphonischer Step-Sequencer mit 64 Steps
  • Arpeggiator: 32 Steps
  • User Memory: 500 Patch Memories, davon 300 Presets
  • Anschlüsse: Stereo-Out (6,3 mm), Kopfhörer (6,3 mm), Stereo-Input (3,5 mm), MIDI-In und -Out, Clock-Sync-In und -Out (3,5 mm), USB (MIDI), Expression-Pedal und Sustain-Pedal
  • Gehäuse: Stahl und Aluminium sowie Bambusseitenelemente
  • Display: 1,54-Zoll-OLED
  • Software: MODALapp für macOS, Windows, iOS und Android (standalone und VST3 sowie AU)
  • Abmessungen (B x T x H): 855 x 300 x 100 mm
  • Gewicht: 9 kg
Hersteller: Modal Electronics
Produkt:

Modal Electronics ARGON8X Test

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