Miktek MK300 Testbericht
Großmembranmikrofon für Homerecording

Miktek MK300 Testbericht: Großmembranmikrofon für Homerecording

Was dieses erschwingliche Kondensatormikro für dein (Heim-)Studio leistet, verrät der Miktek MK300 Testbericht auf delamar ... alle Details plus Klangbeispiele hier und jetzt

Was ist es?

Das Miktek MK300 ist ein Großmembran-Kondensatormikrofon mit variabler Richtcharakteristik – Niere, Kugel und Acht ermöglichen die verschiedensten Aufnahmetechniken. Auch ein Low-Cut-Filter und eine Vorabschwächung (»Pad«) um 10 dB sind an Bord.

Im Lieferumfang sind eine Mikrofonspinne sowie eine Stativhalterung enthalten. Das Mikrofon ist derzeit zum Straßenpreis von 299,- Euro (inkl. MwSt.) erhältlich.


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Miktek MK300 Testbericht

Erster Eindruck und Verarbeitung des Miktek MK300

Im Karton findest Du neben dem Miktek MK300 noch eine praktische Tragetasche und eine Mikrofonspinne. Letztere ist im Lichte des Preises qualitativ angemessen und verrichtet ihren Dienst zuverlässig. Als willkommene Beilage ist sie allemal gut genug.


Passend dazu


Ich habe das 300er nicht auseinandergenommen, aber die äußere Verarbeitung ist schon mal tadellos. Die Spaltmaße sind verschwindend gering, der Korb macht einen guten Eindruck und alle Komponenten sind sauber gefertigt. Absolute Perfektion erwartet dich erst bei manchen Modellen, die das Doppelte und mehr kosten.

Miktek MK300 Testbericht: Großmembranmikrofon für Homerecording

Der Lieferumfang des Miktek MK300

Richtcharakteristika

Donnerwetter, das Miktek MK300 ist reichhaltig ausgestattet. Drei Richtcharakteristika stehen zur Wahl

  • Niere für einen auf die Einsprechrichtung fokussierten, nebengeräuschfreien Sound,
  • Kugel für den »Rundumblick« und
  • Acht für Aufnahmen mit zwei Künstlern gleichzeitig und ausgefallene Mikrofonierungstechniken

So hast Du freie Wahl, was die Aufnahmetechniken betrifft, selbst die M/S-Stereofonie ist damit möglich.

Weitere Features

Außerdem findest Du einen Hochpassfilter (100 Hz, 12 dB/Okt.) zum Entfernen von Körperschall und zur Reduzierung des Nahbesprechungseffekts (siehe unten) sowie eine Vorabschwächung um 10 dB. Letzteres dient zum Absenken des Eingangspegels, was bei Kondensatormikrofonen vor lauten Schallquellen (Gitarrenverstärker, Bläser etc.) gerne mal nötig wird. Bei eingeschaltetem Pad können bis zu 137 dB SPL laute Schallquellen aufgenommen werden – das reicht für Trillerpfeife aus einem Meter Entfernung oder den Düsenjet in 100 Metern.

Zu erwähnen bleibt, dass im Miktek MK300, ein vom Hersteller selbst entwickelter Ausgangsübertrager und handverlesene Transistoren für die FET-Technik stecken. Ob und inwiefern diese den Sound positiv beeinflussen, sei dahingestellt – wir hören einfach generell hin, wie sich das Mikrofon schlägt …

Klang des Miktek MK300

Grundrauschen

Mit einem Grundrauschen von 15 dB ist das Miktek MK300 gut aufgestellt – natürlich ist das kein rekordverdächtig niedriger Wert (das wäre verblüffend bei dem Preis). Das Grundrauschen dieses Studiomikrofons ist längst so niedrig, dass es beim Abhören und Mischen nie bemerkbar machen wird. Vorausgesetzt, Du nimmst stets mit ausreichender Vorverstärkung und damit einem vernünftigen Pegel auf.

Maximaler Schalldruck

Der maximale Schalldruck beträgt bei aktivierter Vorabschwächung 137 dB – genug für die meisten Instrumente. Im Normalfall wird das auch für sehr laute Gitarrenverstärker ausreichen.

Frequenzgang

Bemerkenswert ist der von den Bässen bis zu den Mitten (~3,5 kHz) sehr lineare Frequenzgang. Ein großer Teil des klanglichen »Torsos« wird sehr neutral dargestellt. Du kannst dem Sound aber auch eine Spur mehr Wärme geben – die Eigenheit der Nierencharakteristik ermöglicht das bei der Nahbesprechung (~15 cm Abstand zur Kapsel).

Meiner Meinung nach ist das auch nötig, da mir der Charakter dieses Mikrofons sonst ein wenig zu distanziert klingt.

Miktek MK300 Testbericht: Großmembranmikrofon für Homerecording

Weiter oben folgt nun eine gewisse Anhebung bis weit in die Höhen hinein, was gleichzeitig für eine gewisse Präsenz und Sprachverständlichkeit sowie eine Brillanz in den höchsten Spitzen sorgt. Das sorgt für einen Aha-Effekt, der sich oft gut in einem Mix macht, aber auch etwas zu aufdringlich sein kann. Wie immer: Das hängt vor allem von der Stimme des Künstlers bzw. vom verwendeten Instrument ab.

Schön ist jedenfalls, dass die Sibilanten (Zischlaute) in unserem Klangbeispiel trotz des gewissen »Funkelns« in den Höhen keineswegs zu spitz ausfallen. Aber auch das kann von Stimme zu Stimme variieren, zudem spielt die Aufnahmetechnik eine Rolle.

Nahbesprechungseffekt

Die Bassbetonung bei der Nahbesprechung wird ab einem Abstand von etwa 20 cm deutlich. Dieses Verhalten entspricht dem der meisten anderen Kondensatormikrofone, die ich getestet habe.

Allerdings ist Folgendes bemerkenswert: Bei 10 cm schnellt die Bassanhebung nicht so in die Höhe wie üblich, sondern wirkt eher wie eine natürliche Fortführung des Effekts. Prima.

Off-Axis-Verhalten

Beim Abweichen von der Einsprechrichtung gibt es in der Nierencharakteristik naturgemäß Änderungen in der Klangfarbe. Die Gerade die Höhen werden etwas gedämpft bei einer Aufnahme von 45° links oder rechts.

Bei einem Winkel von nur 25 – 30° ist dieser Effekt hingegen recht subtil, kann also bewusst genutzt werden, um Vocals in Sibilanten zu mildern oder Instrumente etwas matter tönen zu lassen. Und wenn Du komplette Bewegungsfreiheit haben willst, bietet das Miktek MK300 ja die Kugelcharakteristik, in der dann auch der Nahbesprechungseffekt verlischt.

Impulsverhalten

Für ein Mikrofon dieser Preisklasse legt das Miktek MK300 ein ordentliches Impulsverhalten an den Tag. Das heißt, dass Transienten reaktionsschnell genug abgebildet werden, um ein detailfreudiges Klangbild zu zeichnen.

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Fazit zum Miktek MK300 Test

Mit dem Miktek MK300 bekommst Du ein erstaunliches Kondensatormikrofon mit einem ausgewogenen Frequenzbereich von den Bässen bis in die Mitten. Dann folgt eine deutliche, aber nicht übertriebene Präsenz- und Höhenbetonung, wobei die Sibilanten weitestgehend im Zaum bleiben. Die Detailliertheit der abgenommenen Signale überzeugt.

Miktek MK300 Testbericht: Großmembranmikrofon für Homerecording

Das Urteil im Miktek MK300 Testbericht fällt weitgehend positiv aus

Auffällig ist der vergleichsweise zurückhaltende Nahbesprechungseffekt. Die meisten anderen Studiomikrofone hauen im Bassbereich mächtig auf den Putz, wenn ein Abstand von 10 cm zur Kapsel erreicht wird, was mir bisweilen die Suppe versalzt. Nicht so hier.

Immer fein: Durch seine drei Richtcharakteristika kann das Miktek MK300 seine Allrounder-Qualitäten ausspielen. Die unterschiedlichsten Performances lassen sich realisieren, dank Kugelcharakteristik etwa ein Duett mit einem einzigen Mikrofon oder M/S-Stereofonie.

Der Klangcharakter wirkt auf mich sehr nüchtern und leicht distanziert, was den Aufnahmen in vielen Fällen gut zu Gesicht steht. Andererseits lässt sich das durch den erwähnt subtilen Nahbesprechungseffekt nicht ausgleichen – und bei Vocals hätte ich mir das gewünscht. Zur Schaffung eines Kontrasts zu einem anderen, »intimeren« Mikro funktioniert das blendend.

Das ist durchaus Kritik auf gehobenem Niveau, denn im Großen und Ganzen überzeugt dieses Mikrofon. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt voll und ganz – durch technisch gute Abnahmequalität, gute Verarbeitung und die vielseitige Verwendbarkeit verbleibe ich letztlich bei viereinhalb von fünf Punkten im Miktek MK300 Testbericht.

Miktek MK300 Features

  • Großmembran-Kondensatormikrofon
  • 3 Richtcharakteristika: Niere, Acht, Kugel
  • Low-Cut (100 Hz, 12 dB/Okt.) schaltbar
  • Pad schaltbar (-10 dB)
  • Max. Schalldruck: 137 dB SPL (mit Pad)
  • Eigenrauschen: 15 dB
  • Empfindlichkeit: -35 dBV/Pa
  • FET-Technik und hauseigener Ausgangsübertrager
  • Mikrofonspinne & Stativhalterung mitgeliefert
Hersteller: Miktek
Produkt:

Miktek MK300 Test

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