MAGIX Vandal Test
Das Amp Plugin im Exklusivtest

Magix Vandal
MAGIX Vandal im Test - Was kann die Gitarren- und Bass-Verstärker-Simulation?

Matthias Oestreich Von Matthias Oestreich

MAGIX Vandal Test-Fazit

4.0

DELAMAR
SCORE

Eine Gitarren-Amp-Simulation als VST- und AU-Plugin für Windows und Mac OS X. MAGIX Vandal stellt Dir verschiedene Amps zur Verfügung, die unterteilt sind in Brit (Marshall), Classic (Fender) und Modern (Mesa Boogie). Alle Einstellungen sind frei konfigurierbar, per MIDI-Controller fernsteuer- und als Preset speicherbar. Die Software bietet auch einige Presets, die Gitarrensounds von Jazz bis hin zu Nu-Metal abdecken. Diese können auch als Grundlage für eigene Kreationen sein.

zum detaillierten MAGIX Vandal Testfazit

PRO

  • Fantastischer Klang
  • Einfache Bedienbarkeit
  • Sehr geringe CPU-Last
  • Kleinster Installationsumfang

CONTRA

  • Grafisch alles ein wenig klein und dunkel
  • Wenig Auswahl an Mikrofonen und Rack-Effekten
  • Fehlende Deinstallationsmöglichkeit
  • Kein Standalone

Für wen?
Gitarristen, von Einsteiger bis Profi

Preis: 149,00 Euro
UVP: 169,99 Euro

Was ist es?

Virtuelle Amp-Simulationen gibt es reichlich, doch bislang musste man immer wieder Kompromisse zwischen realen Gitarrenaufnahmen und den durch den Computer generierten Sound hinnehmen. Die Wahl zwischen aufwändiger Aufnahme oder sterilem computergeneriertem Sound fällt da nicht immer leicht. MAGIX hat sich seit November 2008 darangesetzt, um bei ihrem Produkt einiges anders zu machen. Verantwortlich für die Initialzündung zeigte sich hier Programmierer Sascha Eversmeier, der seine Beweggründe für einen kompletten Neuanfang in diesem Segment unter anderem mit dem Mangel an sich gut anfühlendem Spielgefühl und zu schwerer CPU-Last bei den gängigen Produkten der Konkurrenz begründete und deshalb auf Entdeckungsreise gegangen ist. Sein eigener Ansatz sollte nun nicht wie bei anderen der sein, lediglich den reinen Gitarrensound nachzubilden, sondern auch das Verhalten der dazugehörigen Box mit all ihren Eigenschaften zu imitieren und wie im realen Leben mit ins Gesamtklangbild einfließen zu lassen. Um mit den Worten des Entwicklers zu sprechen: Statt auf die Technik von Impulsantworten setzt der Vandal auf das Prinzip des Physical Modeling und kommt so der Realität ein ganzes Stück näher.


ANZEIGE


MAGIX Vandal Test

Magix Vandal
Die Benutzeroberfläche in Magix Vandal

Überblick

Wie auch seine Konkurrenten ist der Vandal als modulares System aus Amps, Boxen, Effekten und Mikrofonen aufgebaut, die unabhängig voneinander konfigurierbar sind. Ähnlich wie andere setzt MAGIX bei der Auswahl der Komponenten auf Hinweise in der Benennung der „imitierten“ Komponenten aus der Realität. Die Amps werden beispielsweise in Brit (Marshall), Classic (Fender) und Modern (Mesa Boogie) unterteilt, jedoch ändert die Auswahl des Amps nie das Äußere. Nur in der Auswahl zwischen Bass und Guitar Amp ändert sich zum Hinweis lediglich die Grundfarbe. Alle Einstellungen sind frei konfigurierbar, auch per MIDI-Controller fernsteuer- und als Preset speicherbar. Es bleibt abzuwarten, ob MAGIX auf Ihrer am 24. März erscheinenden Seite www.vandalamps.com die Möglichkeiten des Austauschs und Herunterladens anderer Presets mit anderen Benutzern einbindet. Der Marktpreis von 169,- Euro entspricht dem Rahmen, zu dem auch andere Hersteller ihre Amp-Simulationen anbieten.

Magix Vandal – delamar Presets

Installation des Magix Vandal

Die Software kommt mit einer Gesamtgröße von lediglich 150 MB insgesamt schon klein daher. Noch überraschender ist dann, daß das eigentliche Plugin für Mac OS und Windows jeweils nur 12 MB groß ist und die restlichen 111 MB dem beigefügten Samplitude-Silver zu schulden sind. Die Installation geschieht so auch äußerst schnell und reibungslos. Beim ersten Start ist wird nach der Seriennummer verlangt. Nach dem Online-Abgleich der Eingabe ist die drohende Beschränkung auf wenige Testtage überwunden und es kann losgehen. Aber aufgepasst, ein wenig mühsamer erscheint hingegen die Deinstallation, taucht der Vandal doch weder als Ordner unter „Start“ noch in der Software der Systemsteuerung unter Windows auf. Hier sollte MAGIX nachbessern.


PASSEND DAZU


Der erste Start

Ist die DAW des Vertrauens hochgefahren, kann auch gleich der Vandal als Plugin geladen werden. Hier sei angemerkt, daß der Vandal bislang keine Standalone-Möglichkeit bietet. Eigentlich sehr schade bei der Güte des Produkts, wie wir später noch sehen werden, doch weiter im Text. Die Oberfläche erscheint klar strukturiert in fünf Sektionen von oben nach unten aufgeteilt, bestehend aus Master-Navigation, Stomp-Boxen, Amp, Cabinet und Rack, wobei in der Master-Sektion Effekt und Verstärkersektion inklusive Rack nach Belieben ein- und ausgeschaltet werden können. Schon nach wenigen Klicks ist verständlich, welchem Konzept die Bedienung des Plugins zugrunde liegt. Vorbildlich, denn selten ist so ein einfacher Überblick bei vergleichbaren Produkten zu finden.

Presets

Um sich erste Höreindrücke zu verschaffen, bietet MAGIX einige Presets, die von Jazz bis NU-Metal alle gängigen Gitarrensounds abdecken und zudem auch recht brauchbar als Grundlage für eigene Kreationen sind. Schön ist hier, daß diese nicht wie bei anderen so inflationär und zahllos die Menüs überfrachten, sondern sich auf das Wesentliche beschränken. Man wählt entweder zwischen Bass/Guitar, Amps oder Songs. Auf ein Erklärungsfenster, welches den historischen Kontext und die Bedienung der Elemente erklärt, wie es in der neuesten Version des Guitar Rig etwa ist, verzichtet MAGIX. Der Neueinsteiger soll seine Erfahrungen unbelastet selbst machen dürfen.

Magix Vandal
Die Presets in Magix Vandal

Hier geht es weiter mit MAGIX Vandal Testbericht

Amps & Cabinets

Der MAGIX Vandal lässt an Amps und Cabinets nichts vermissen. Alle gängigen Typen sind vertreten und können ganz nach Belieben und Phantasie kombiniert werden. Leider ist auch hier die Anzahl überschaubar, aber irgendwie ist das auch ein Vorteil bei der Bedienung. Zwei Mikrofon-Sektionen, jedoch jeweils nur mit mageren drei Mikrofonen sind ebenso mischbar und in allen Kombinationen zuschaltbar, wie auch zwei Effekte in der unteren Rack-Partie, für die es jedoch auch nur vier Kategorien gibt. Wie bei den Mikrofonen würde man sich auch in dieser Sektion noch ein bisschen mehr Auswahl wünschen. Doch zur Ehrenrettung: Das, was vorhanden ist, funktioniert ausgesprochen gut.

Magix Vandal
Die Cabinet Simulation und FX-Sektion in Magix Vandal

Stomp-Boxen in Magix Vandal

In der Stomp-Box-Sektion sind bis zu vier verschiedene Arten hintereinander schaltbar. Leider sollte man sich vor der genauen Einstellung jedes einzelnen Effekts Gedanken darüber machen, ob dieser in der Kette auch richtig platziert ist, denn ein Verschieben ist im Nachhinein nicht mehr möglich. Auch hier wäre toll, wenn MAGIX dies nachbessern könnte. Auch in dieser Sektion vermisst man nichts; ob Distortion, Modulation oder Delay, alles ist vorhanden. Nichts ist wirklich spektakulär, aber alles tut gut seinen Dienst. Ein Highlight gibt es dann doch: In dieser Sektion ist ein kleines Gimmick untergebracht – anstatt eines Effekts kann man an diesen Platz beispielsweise Plektren, Kaffee, Aschenbecher, Saiten oder Kopfschmerztabletten auf den Amp zaubern. Hier beweißt MAGIX echten Humor, eigentlich unnütz, aber beim echten Gitarristen kommt gleich Bandraum-Feeling auf.

Magix Vandal
Nicht nur Effekt-Pedale finden ihren Platz in Magix Vandal

Die Praxis im Magix Vandal Testbericht

In der Praxis ist dank der durchdachten Ordnung sehr schnell alles zusammengeklickt. Da es von allem nicht gerade überzählig viel gibt, kommt man äußerst schnell im Programm zurecht und verliert nie den Überblick. Es gibt lediglich einen Nachteil, die Details, besonders in der Master-Sektion sind oft zu klein und schon durch die dunkle Aufmachung recht schlecht zu erkennen. Dies ist im Großen und Ganz trotzdem zu verschmerzen, denn hat man sich erst einmal mit der Materie beschäftigt, schafft man alle Klicks im Blindflug. Und das will was heißen, das habe ich so noch bei keinem anderen komplexen Plugin gesehen.

Ein Highlight, wer hätte es geahnt, ist die geringe CPU-Last, die die Software benötigt. Wo andere erstmal gigabyteweise den RAM vollmachen, begnügt sich der Vandal mit wenigen Megabyte, so dass auch gern mal ganz viele Spuren gleichzeitig mit dem Plugin bestückt werden können, ohne daß man diese bouncen oder freezen müsste.

Sound

Doch kommen wir zum eigentlichem, dem Sound des Vandal. Hier fällt es mir sehr schwer, objektiv zu bleiben. Der Vandal macht nämlich genau das richtig, was bei anderen dann steril am Ende heraus kommt, nämlich das dynamische Verhalten des Sounds zum Spiel. Endlich einmal kann man auch tatsächlich hören, ob die Saite nur gestreichelt oder „angeraket“ wird, oder das Plektrum darauf einhämmert. Im Zusammenhang mit den gut klingenden Amps und Cabinets, welche ihrer Vorlage im realen Leben recht nahe kommen (wenn auch nicht ganz so nahe, wie andere Hersteller es geschafft haben; aber worauf es hier ja ankommt ist, daß auch die Boxen mit in das Klangverhalten einberechnet werden), macht der Vandal einen ganzen Satz im Konzert der Gitarrensoftware nach vorne. Nicht zu vergessen ist auch die Bassektion. Diese glänzt ebenso wie ihr größerer Bruder mit verblüffend realistischem Sound!

Effekte

Die Effekte – oder besser Tretminen, wie der Gitarrist zu sagen pflegt – sind wie beschrieben zahlreich vorhanden, funktionieren und klingen solide, sind leicht einzustellen und wenn es davon in Zukunft ein paar mehr gäbe, wäre das auch gut. Mein Lieblingseffekt befindet sich jedoch in der Mastersektion oben links. Der unscheinbar daherkommende Knopf mit dem schlecht lesbaren Aufdruck „Gate“. Selten habe ich so oft mit einem Gate gearbeitet, wie mit diesem. Hier gibt es keine Schwellenangaben oder Sonstiges, man dreht und wenn die Leuchte rot zeigt, dann sind wir im Bereich des sonst nervigen Grundrauschens und können auch noch innerhalb diesen regeln. Kinderleicht zu bedienen, schnell anzupassen, hinterlässt keine Fragen und tut seine Sache gut. So soll es sein!

Hier geht es weiter mit MAGIX Vandal Testbericht

Magix Vandal Testbericht: Video

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Vimeo. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Hörbeispiele MAGIX Vandal Testbericht




https://www.delamar.de/wp-content/uploads/2010/03/magix_vandal_testbericht_metal.mp3

Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*

* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!

MAGIX Vandal Test-Fazit

Kurzum, der Vandal ist die erste Amp-Simulation, die mich vom Klang vollkommen überzeugt hat. Aufbau und Handhabung sind kinderleicht, schnell erfahrbar und bergen keine Geheimnisse in der Handhabung. Von allem könnte ein bisschen mehr da sein, doch was da ist, funktioniert tadellos. Aber was all dies nahezu vergessen lässt ist der Umstand, daß der Sound des Vandal seinen Konkurrenten weit überlegen ist. Keine andere Amp-Simulation kommt dem echten Spielgefühl eines realen Verstärkers so nahe wie diese. Sterilität weicht hier einer lebendigen Ansprache und Ausdruck. Hut ab, Herr Eversmeier, sie haben geschafft, wovon andere noch träumen! Deshalb meine unbedingte Kaufempfehlung, egal ob für Anfänger, Fortgeschrittene oder Profis – bei diesem Produkt gehen Herz und Ohren auf!

Features MAGIX Vandal Review

  • Hersteller: MAGIX
  • Physical Modeling-basierte Amp-Simulation
  • Effekte
  • Stompboxes
  • "Custom Amp" Technologie
  • detaillierte Mikrofoneinstellungen
  • inkl. Bassverstärker
  • Onboard Federhall
  • komplett virtualisierter Signalweg
  • Curve EQ
  • Tuner
  • 4-fach oversampling Distortion
  • MIDI-Control
  • klassische Amp-Klangregelung
  • Custom Amplification Design
  • Plugin-Formate: VST und AU
  • inkl. Software: Samplitude 11 Silver (für PC)
  • PC- und MAC- (ab OSX 10.5) kompatibel

PASSEND ZUM MAGIX Vandal Test


ANZEIGE

EMPFEHLUNGEN