M-Audio M-Track Plus Testbericht
Audio Interface mit digitalem I/O

M-Audio M-Track Plus Testbericht

Was ist es?

Das M-Audio M-Track Plus ist ein Audio Interface mit zwei XLR-Eingängen, zwei symmetrischen Line- bzw. Hi-Z-Inputs sowie einer koaxialen S/PDIF-Eingangsbuchse. Für die zwei analogen Kanäle steht jeweils eine Insert-Buchse zum Einschleifen externer Effekte zur Verfügung und eine Phantomspeisung von 48 Volt ist zuschaltbar. Ausgangsseitig findet sich ein großes Klinkenpaar (symmetrisch), aber auch ein koaxialer S/PDIF-Output. Die Wandler arbeiten mit maximal 24 Bit & 48 kHz.

Als Software-Beigabe wird Pro Tools Express mitgeliefert, das benötigte Dongle vom Typ iLok 2 ist ebenfalls in der Packung enthalten.

Der Straßenpreis beträgt 159,- Euro.

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Unser M-Audio M-Track Plus Testbericht verrät, was das Gadget leistet


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Erster Eindruck und Verarbeitung

Mein erster Eindruck ist sehr erfreulich – das Gerät ist größtenteils in ein gut zwei Millimeter dickes, aufgerautes Aluminiumgehäuse gekleidet. Der nächste Blick fiel auf die Klinkenbuchsen, die allesamt mit Manschetten direkt am Gehäuse festgeschraubt sind. Auch die XLR-Inputs sind mit je zwei Schrauben mit der Stahlhülle verbunden.

Was mich nun endgültig vom Hocker haut, sind die Potis. Bei einem Gerät dieser Preisklasse habe ich derart felsenfest sitzende Drehregler noch nicht erlebt. Die Gain-Potis sind wunderbar schwergängig, dazu gummiert und leicht geriffelt. Perfekt…zumindest fast, denn der Abstand zwischen den Reglern ist relativ eng bemessen. Die kleinen Schalter sind ebenfalls recht widerstandsfähig, ein versehentliches Verstellen dürfte kaum einmal passieren.

M-Audio M-Track Plus Testbericht

Alle Bedienelemente sind auf der Oberseite zu finden

Damit würde das kleine Interface auch noch in einer Preisklasse darüber eine hervorragende Figur abgeben. Andere Hersteller können sich da mal eine Scheibe abschneiden.

Die Inbetriebnahme ist aufgrund der Klassenkonformität schnell erledigt, das Interface ist also nach der Verbindung per USB-Kabel, über welches auch der Strom geliefert wird, einsatzbereit. Den seit kurzem erhältlichen hauseigenen ASIO-Treiber unterziehen wir gegebenenfalls auch noch einer Prüfung.

 

Features

Positiv zu erwähnen ist allem voran die umfassende Ausstattung des Geräts, was digitale In- und Outputs angeht. So gibt es zwei gute alte DIN-Buchsen für MIDI In & Out, doch zusätzlich finden sich noch zwei koaxiale Anschlüsse für die Ein- und Ausspeisung via S/PDIF. So bist Du wirklich für alle Eventualitäten gerüstet, die im Homerecording und bei der Arbeit in Projektstudios anfallen können.

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Die Anschlüsse an der Rückseite

Beim M-Track Plus finden sich Insert-Buchsen für alle, die direkt bei der Aufnahme ihrer angeschlossenen Instrumente ein Effektgerät dazwischenschalten möchten, bevor es ab zur digitalen Wandlung geht. Immer öfter sind an Audio Interfaces Monitor-Mix-Regler zu finden, mit denen sich die latenzfreie übertragenen Signale der analogen Eingänge beliebig mit den digitalen aus DAW, Audio-Editor & Co. mischen lassen. Schön, dass auch das hier vorliegende Interface diese Möglichkeit bereitstellt.

Kurz erwähnen möchte ich noch den Mono/Stereo-Schalter für das Monitoring der Inputs und die LED-Pegelanzeigen mit je vier Stufen zur Visualisierung anliegender Input-Signale. Gute Kost, bieten doch viele Mitbewerber lediglich rote Clipping-Leuchten, die sich nur melden, wenn Übersteuerungen auftreten.


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Latenz

Zur Latenzmessung (und für alle anderen Testvorgänge) verwendete ich den delamar Audio PC 2012. Für den Stresstest in Reaper konnte ich bei 16 Bit & 44,1 kHz mit dem niedrigsten Wert von 64 Samples arbeiten (entspricht laut DAW kumulierten 8,8 ms (5,4 Input + 3,4 Output)) und die CPU-Belastung durch Dutzende von Plugins auf durchschnittlich knapp 90% schrauben, bevor Störgeräusche und Aussetzer auftraten. Das ist hervorragend für ein Gerät dieser Kategorie. Im Messprogramm RMAA wurde eine ziemlich konstante Latenz von 13 ms angezeigt.

 

Messdaten & Ergebnisse des Hörtests

Das genannte Tool lieferte bei der Loopback-Analyse von Frequenzgang, Intermodulations-Verzerrung etc. sehr gute Messewerte: Beim Messdurchgang mit 24 Bit und 44,1 kHz staubte das M-Track Plus in neuen Kategorien viermal »Exzellent«, viermal »Sehr gut« und einmal »Gut« ab. Hierbei wurde etwa ein Grundrauschen bei -98,7 dB ermittelt – ein sehr guter Wert für die Preisklasse.

Die Qualität der Vorverstärker und Wandler ist für Homerecording, die Arbeit in Projektstudios und zur Demoproduktion voll geeignet. Zur Einordnung: Unserer Erfahrung nach ist eine noch etwas brillantere Wandlung bzw. Verstärkung auch erst bei Geräten zu erwarten, die gut das Doppelte kosten. Für knapp 160 Euro ist die gebotene Leistung sehr gut.

 

Software

Das M-Track Plus kommt insofern spartanisch daher, als dass es keine Mixer-Software gibt, doch das ist bei Geräten in dieser Preisklasse allgemein üblich. Insofern wurde der gute Eindruck, den ich bis hierhin gewonnen hatte, nicht geschmälert.

Was jedoch aus dem Karton purzelt, ist eine DVD mit Pro Tools Express (Akai Professional / M-Audio Edition) und ein iLok 2. Wer noch keine ordentliche DAW-Software sein eigen nennt, ist also versorgt.

 

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Fazit zum M-Audio M-Track Plus Test

In seiner Preisklasse macht das M-Audio M-Track Plus fast alles richtig. Die Vorverstärker und Wandler tönen arbeiten in angemessener Qualität und – fast noch wichtiger – die Latenz ist erfreulich niedrig für ein günstiges Audio Interface. Was mich sehr überzeugt hat, ist die Verarbeitungsqualität des Geräts. Das Gehäuse ist aus robustem, ziemlich dickem Aluminium gefertigt, die Buchsen sind fest verschraubt und die Potis sitzen sehr gut auf ihren Drehgebern.

Für den geforderten Preis sind auch die Features löblich. Neben den analogen Einschleifwegen geht es via S/PDIF digital rein und raus, dazu kommen klassische fünfpolige MIDI-Anschlüsse. Pegel-LEDs, der Monitor-Mix-Regler und der Mono/Stereo-Schalter komplettieren das Bild. Wer übrigens auf die digitalen I/Os verzichten kann und sich mit einem Kunststoffgehäuse zufriedengibt, kann satte 60 Euro sparen und zum M-Track greifen.

Einzig das Fehlen einer Mixer-Software mit Effekten oder der Möglichkeit, dedizierte Kopfhörermischungen vorzunehmen, trübt das Bild ein wenig. Andererseits gibt’s Pro Tools Express und, was sich für so manchen Plugin-Besitzer als sehr nützlich herausstellen kann, einen iLok 2.

Alles in allem ein sehr empfehlenswertes kleines Audio Interface, das in allen wichtigen Disziplinen überzeugt und sich keine wirklichen Schnitzer leistet. Daher gibt’s viereinhalb von fünf Punkten im M-Audio M-Track Plus Testbericht auf delamar.

M-Audio M-Track Plus Features

  • Audio Interface
  • USB 1.1 oder höher
  • In: 2x Mic, 2x Line/Hi-Z, S/PDIF
  • Out: 2x Line, S/PDIF
  • 24 Bit / 48 kHz
  • Pro Tools Express
  • iLok2 im Lieferumfang
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M-Audio M-Track Plus Test

Lesermeinungen (5)

zu 'M-Audio M-Track Plus Testbericht: Audio Interface mit digitalem I/O'

  • peter venus   27. Mai 2013   12:07 UhrAntworten

    was mich interessieren würde: ob denn das gerät verbessert wurde im vergleich zu seiner "Mutter", dem Alesis io2 http://www.alesis.com/io2 , oder einfach nur mit dunklerer Farbe und schickeren Potikappen versehen wurde.

  • Lun-y-Mar   27. Mai 2013   13:13 UhrAntworten

    Mich interessiert mal die Frage, ob der S/PDIF In/Out zusätzlich z.B. für die Einbindungen eines FX Geräts arbeitet, oder nur die Summe zur Verfügung stellt.

  • unrated   27. Mai 2013   17:38 UhrAntworten

    Danke für diesen Test!
    Das erschwert mir meine Entscheidung, Steinberg UR22 oder M-Track, allerdings noch mehr. Bis ich dies hier gelesen hatte, war das Steinberg-Teil mein Favorit. Hört man ja auch viel gutes drüber. Aber nun...
    Und mir würde die Plastik-Version reichen, auf dem Schreibtisch sollte ja nix passieren. Digital brauch ich auch nicht.

    Zum Thema fehlende Asio-Treiber:
    Auf der M-Audio-Seite gibt´s doch seit Anfang Mai die passenden Treiber. Zumindest für Win 7/8.

    Gruss...

    • Felix Baarß (delamar)   27. Mai 2013   18:58 UhrAntworten

      Oha, danke für den Hinweis - im Handbuch (auch in der aktuell herunterladbaren PDF-Version) war nämlich die Rede von ASIO4ALL, zweitens installierten gleich nach Anstecken des Geräts automatisch die klassenkonformen Treiber, was bei allen bisher hier getesteten Interfaces ein Zeichen dafür war, dass es tatsächlich keine hauseigenen ASIO-Treiber gibt.

      Hab's berichtigt, danke!

  • Diggnity   18. Nov 2013   13:58 UhrAntworten

    Hallo,

    für mich sieht das Gerät auch 1:1 wie mein aktuelles portables Interface IO2 aus - nur in schwarz und mit anderen Poti-Knöpfen. Die Frage ist also von "peter venus" durchaus berechtigt: Was sind die Unterschiede? Hat sich z.B. bei den Gain-Einstellungen der Mikrovorverstärker etwas getan? Sind diese jetzt gerastert? Das erschwert zur Zeit das Auspegeln von Stereo-Aufnahmen. Haben sich die Vorverstärker verbessert? Wie ist die A-D / D-A-Wandlung?

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