Kurzweil Forte Testbericht
Stagepiano für Anspruchsvolle

Kurzweil Forte Testbericht
Los geht's im Kurzweil Forte Testbericht...

Paul Tunyogi-Csapo Von Paul Tunyogi-Csapo

Kurzweil Forte Test-Fazit

4.0

DELAMAR
SCORE

Stagepianos mit viel Bezug zur Live-Performance und ausgefeilten Features. Mit 88 gewichteten Tasten und Aftertouch eignet sich dieses Stagepiano bestens für den Live-Betrieb. Die vielen Anschlüsse sind ein weiterer klarer Pluspunkt für das Premiummodell des Herstellers.

zum detaillierten Kurzweil Forte Testfazit

PRO

  • Tastatur mit Aftertouch
  • Flexibles Effektrouting
  • Sehr gute Flügelklänge
  • 9 beleuchtete Fader
  • Neues Farbdisplay & Displaydesign
  • Gute Verarbeitung
  • Viele Anschlüsse
  • 2 MIDI-Outs verwendbar
  • Audioeingang mit Miniklinke
  • Kopfhörereingang vorderseitig
  • 16x10 Favoriten speicherbar
  • Software-Editor
  • PC3K Sounds fast 1 zu 1 importierbar
  • Leichtes Gewicht mit 21,8 Kilogramm
  • Geräuschloses Umschalten bei vielen Sounds

CONTRA

  • Global Tuning in Cent statt Hertz
  • Tastatur könnte verbessert werden
  • Kein MIDI über USB möglich

Für wen?
Pianisten und Keyboarder mit klarem Bezug zum Live-Spiel auf der Bühne und hohen Ansprüchen.

Preis: 2.518,00 Euro
UVP: 3.925,81 Euro

Was ist es?

Das Stagepiano Kurzweil Forte ist der große Bruder des Kurzweil Artis, den wir vor einer Weile bereits hier getestet hatten. Das neue Modell verspricht neue Sounds und Pianos bei gleich gut bleibender Verarbeitung.

Zu den wichtigsten Merkmalen zählen die 88 Tasten umfassende gewichtete Tastatur mit Aftertouch und 128-stimmige Polyphonie. Dazu kommen 16 GB Sampledaten und diverse Anschlüsse inkl. MIDI und USB.

Überblick: Neues OS für das Kurzweil Forte

Hier sind die neuen Features der aktuellen OS-Version im Überblick:

  • Bis zu 12 Tasten können MIDI CC Daten senden
  • 8 Noten können auf eine Taste gelegt werden (One Finger Chord Playing)
  • Half Pedaling beim Sustainpedal
  • Geräuschloses Weiterschalten, solange kein Effekt über den Aux-Weg geht
  • Quick Access Mode in 16 programmierbaren Bänken
  • Monophone Parameter für überzeugende Synthisoli oder Holzbläser
  • Verbesserter Lesliemodus
  • Erweiterte Funktionalität der Controller
  • Anschlagverhalten elektrischer Pianos in neuen Velocitymaps
  • Neue Programme und Multi-Sounds
  • PC3k Programme von der Herstellerseite können fast 1 zu 1 genutzt werden

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Kurzweil Forte Test

Erster Eindruck

Das Gewicht geht mit 21,8 Kilogramm absolut in Ordnung und schont den Rücken der Keyboarder. Die Metallleiste über der Tastatur sowie der stabile Metallkorpus sind dunkel gehalten. Die Leiste wird den Pianist nicht blenden, wie es vielleicht beim Kurzweil Artis noch der Fall war.


PASSEND DAZU


Besonders auffällig ist die Ansicht des neuen Farbdisplays, mit dem sich der Hersteller nach etwa 25 Jahren vom rein funktionalem blauen Display verabschiedet. Begrüßenswert.

Eine kleine aber feine Neuerung findet sich im MIDI-Bereich: Der MIDI-Through lässt sich als zweiter MIDI-Out nutzen. Über einen kleinen Schalter, direkt neben dem MIDI-Out, lässt sich diese Funktion einstellen.

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Das Flaggschiff von oben

Neuerungen bei Sounds & Samples

Mit 16 GB Sampledaten und 2048 User Patches hat der Kurzweil Forte gegenüber dem kleineren Bruder deutlich mehr Speicherplätze und Sampledaten zu bieten. Dies halte ich für sehr sinnvoll, allein aufgrund des erweiterten Sound-Angebotes.

Ich hätte mir gewünscht, dass auch die Factory-Presets zu überschreiben wären. Aber hier hält sich der Hersteller an den Usus der Kategorie Stagepianos – es ist leider nicht möglich.

Ein Editor 1.00 von der Softwarefirma „Soundtower“ steht ebenfalls zur Verfügung, um an sämtliche Funktionen des Pianos zu gelangen.

Lieferumfang

Im Lieferumfang sind ein Sustain-Pedal, ein Quickstarter-Guide, ein USB Kabel, vier Gummistandfüße und ein Kaltgerätekabel für den Stromanschluss enthalten.

Das Sustainpedal ist anders gepolt als bei anderen Geräten, was man in der Nutzung mit anderen Stagepianos bemerkt. Ein Polungsschalter ist leider nicht zu finden, sei’s drum.

Bedienung/Editierung

Zunächst finden sich ganz rechts die 16 Instrumenten-Kategorien. Sie sind übersichtlich gehalten und von der Workstation PC3K von Kurzweil übernommen worden. Mit Drücken der Taste „Keypad“ können die Sounds numerisch angewählt werden, sie können auch einfach per Jog-Wheel erreicht werden.

Über den Programm- und Multi-Button gelangt man zu den Factory-Presets (Werksounds). Der User-Button führt zum Speicherbereich für eigene Kreationen.

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Die Kategorie- und Programmwahltasten

 

Globale Einstellungen

Über „Global“ gelangt man in den Bereich, der sich auf den gesamten Kurzweil Forte auswirkt – auch hier eine Verbesserung gegenüber der letzten von mir getesteten Version des kleinen Bruders: das Master-Tuning bleibt erhalten, wenn das Gerät ausgeschaltet wird.

Die Stimmung des Digitalpianos wird in „Cent“ beschrieben, im Gegensatz zu absoluten Angaben in Hertz. Der Wert von 0 Cent steht für den Standard von 440 Hz. Allerdings nutzen wir in kommerziellen Musicalproduktionen 442 Hz, bei Stadttheatern 443 Hz. Die richtige Einstellung in Cent muss entweder zuvor berechnet werden oder nach Gehör abgeschätzt. Schade.

Wer den Audioeingang nutzen möchte, muss diesen im Global-Bereich erst einmal auf „on“ stellen. An dieser Stelle werden die Velocity-Maps geändert, die sich auf das Anschlagverhalten der Tastatur auswirken.

Ebenfalls hier zu finden ist der Reset, das Testen der Funktionalität der Tastatur, die genutzte Softwareversion etc.

Verschiedene Intonationen

Stolze 18 Intonationtables mit unterschiedlichen Stimmungen sorgen für orientalische Stimmungen auf dem Instrument. Bei gewähltem Cembalo-Sound bietet sich etwa Werkmeister 3 an, um dieses Instrument besser zur Geltung zu bringen.

Interessante Ergebnisse erlangt man mit den Intonationen auch, wenn Instrumente gedoppelt werden. Die leichten Verstimmungen, die durch unterschiedliche übereinander liegende Stimmungssysteme entstehen, haben durchaus ihren ganz eigenen Reiz.

Über die obligatorischen Richtungstaster neben dem Jog-Wheel und den Up/Down-Buttons für das Einstellen von Werten in diversen Einheiten kommen wir zu den Funktionen im Display.

Splits & Layer

Mit den sechs Softbuttons unterhalb des Farbdisplays lassen sich unterschiedliche Menüs aufrufen. Die Menüführung wurde fast ganz vom Vorgänger übernommen, sieht hier aber zeitgemäß aus. Über die ersten beiden Knöpfe unter dem Display ist eine Oktavierung von bis zu 3 Oktaven auf-und abwärts möglich.

Chromatisches Transponieren geschieht mit den Buttons über den Modulationsrädern, ganz links. Über die Split-Funktion lässt sich der Tonumfang der jeweiligen Instrumente im Programm-Modus begrenzen.

Die Funktionen „Split“ und „Layer“ beziehen sich auf das schnelle Einstellen von Klängen: Notenumfang, Panning und Lautstärke. Zu bemerken wäre nur noch, dass Split sich auf Änderungen eines einzelnen Programms und Layer auf Änderungen im Multi-Modus beziehen.

Ein Split wird etwas umständlich über das Jog-Wheel oder die Knöpfe für Up und Down erledigt. Einfacher wäre eine Lösung wie beim Yamaha CP-40, bei dem der Split über die Klaviatur gewählt wird.


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Geräuschloser Sound-Wechsel

Das geräuschlose Wechseln von Sounds unter OS 1.21 geht für die meisten Sounds, was sehr fein ist. Einige Sounds können dies jedoch nicht, was laut Hersteller an Effekten liegt, die über den AUX-Weg eingebunden sind. Dieses geräuschlose Umschalten von Klängen wird von der Fangemeinde hoch geschätzt, wir freuen uns schon darauf, wenn diese zu 100% klappt.

 

Favoriten

Bisher ließen sich zehn Lieblingsklänge für den schnellen Abruf abspeichern. Unter OS 1.21 lassen sich jetzt nun 16 x 10 Favoriten nutzen. Die Bänke werden über die Channel/Zone-Buttons gewählt.

Diese Knöpfe wechseln im Edit-Modus zudem vier Layer-Ebenen, welche in einem
Programm übereinander gelegt werden können.

Fader

Sehr schön gelöst ist Beleuchtung der neun Fader an Bord. Man sieht direkt, welche Einstellung der Fader geladen werden – auch wenn sich die Regler physikalisch woanders befinden. Natürlich hört man einen Sprung im Klang, wenn die Stellung der Fader dann verändert werden. Nur Motorfader könnten das Problem lösen, einen Latch-Modus konnte ich nicht finden.

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Die Fader

Die letzten vier Fader dienen zur direkten Mischung des Effekt-Bereiches, wobei die Fader „H“ und „I“ mit Delay und Reverb belegt sind. Die Fader „F“ und „G“ sind frei mit einem Effekt belegbar. Ist ein Orgelsound geladen, wechseln die Fader ihre Funktion in Registerzüge (Drawbars).

Mit den ersten vier Buttons über den Fadern A-F lassen sich bis zu vier Layer pro Sound im Program-Modus und Multi-Modus zu- oder abschalten. Der Unterschied zwischen beiden Modi ist, dass nur im Programm-Modus einzelne Sounds pro Layer zusammengestellt werden können.

Im Multimodus werden dagegen bis zu vier komplette Programme bzw. geschichtete Klänge übereinander gelegt. Somit ergibt sich ein Layering von insgesamt bis zu 16 Klängen. Das ist schon sehr viel und wird wahrscheinlich selten ausgeschöpft werden.

Frei belegbare Funktionen

Die Buttons über den Fadern E-I sind für frei belegbare Funktionen gedacht. Ganz links finden wir einen Kompressor und einen 4-Band-EQ, die zur schnellen Anpassung ihren Dienst leisten. Zu guter Letzt befinden sich über den Modulationsrädern, links neben der Tastatur, zwei chromatische Transposebuttons, ein Leslie für die Orgelsounds und ein Tap-Tempo-Button, um Delays an das Songtempo anzupassen.

Display

Die neue Displayansicht ist sehr angenehm anzuschauen und strahlt eine gewisse Ruhe aus. Manch einer mag das für esoterisch halten. Der Pianist befindet sich bei der Performance allerdings in einem besonderen Gemütszustand.

Kurzweil Forte Testbericht
Das farbige Display

Unter Stress wird viel übersehen, eine Funktion nicht gefunden, etc. Das neue Erscheinungsbild ist sehr gelungen und wird allen Live-Musikern sehr entgegen kommen.

Tastatur/Klaviatur

Die Tastatur des Kurzweil Forte scheint allein von der Verarbeitung her betrachtet, besser als die des kleineren Bruder Artis zu sein. Das Spielgefühl erinnerte mich bisweilen etwas an eine 3/4-gewichtete Tastatur.

Natürlich ist das Spielgefühl auch eine Frage des Geschmacks und der Gewöhnung, für mein Spiel scheinen die Klaviaturen anderer Hersteller einfach etwas besser zu passen.

Editor

Seit einiger Zeit steht ein Editor 1.00 zur Verfügung, der nur in Verbindung mit dem OS 1.21 des Kurzweil Forte läuft. Viel Zeit habe ich nicht damit verbracht, doch einige Erkenntnisse kann ich hier preisgeben.

Unter Mac OS 10.9.5 ließ sich der Editor gut bedienen und damit alle Änderungen wie in einer großen Workstation vornehmen. Die Layer eines Programms sind editierbar, die Effektketten können frei belegt werden, etc. Die USB-Verbindung funktionierte bei mir tadellos.

Klänge & Sounds

Die Sound-Auswahl ist ein gut gelungener Querschnitt aus den bisherigen Produkten der Kurzweil-Geräte und -Keyboards. Vieles klingt sehr gut und überzeugend, andere Klänge scheinen schon etwas gealtert.

Die neuen Flügelklänge des Kurzweil Forte sind auf jeden Fall sehr gut gelungen und klingen schön. Sie können im Live-Bereich ihren bisherigen Ruf locker unterstreichen. Die Wurlitzer und DX-Pianos gefallen mir ebenfalls sehr gut, vor allen Dingen mit den dazugehörigen Effektkombinationen.

Laut Hersteller wurden auch neue Samples vom Rhodes gemacht, doch einen allzu großen Unterschied kann ich nicht ausmachen. Der Grund ist simpel: die waren schon immer erste Sahne. Bemerkenswert wäre noch, dass die neuen Rhodessounds etwas cleaner und näher klingen als zuvor.

Bei den Grandpianos ist der Unterschied deutlich zu hören, zum positiven hin natürlich. Die anderen Soundkategorien haben den üblichen Workstationsound der Vorgängermodelle.

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Kurzweil Forte Test-Fazit

Der Kurzweil Forte stellt zur Zeit die Speerspitze der Produktlinie Stagepiano des Herstellers dar. Der Klang ist sehr gut und bestätigt mit seiner Soundqualität die großen Erwartungen an den Hersteller. Die neuen Samples frischen den Klang des Geräts an vielen Stellen auf, davon hätte es gerne noch mehr geben dürfen.

Kurzweil Forte Testbericht
Der Proband im Kurzweil Forte Testbericht konnte überzeugen

In der Praxis bewährt sich die Aftertouch-Funktionalität der Tastatur und auch die beiden MIDI-Ausgänge sind positiv zu bewerten. Das Spielgefühl der Tastatur selbst ist und bleibt Geschmacksache, hier führt kein Weg daran vorbei, mal selbst in die Tasten zu hauen.

Ebenfalls positiv: Die neue Displayansicht ist sehr gelungen, der USB-Anschluss und der Editor verrichten ihre Arbeit zuverlässig. Viele Nutzer wird es freuen, die PC3K-Sounds importieren zu können.

Im Kurzweil Forte Testbericht ist hoffentlich zu spüren, dass bei der Firma Kurzweil ein neuer leidenschaftlicher Wind weht. Das Bestreben des Herstellers Produkte mit mehr Bezug für die Live-Performance auf den Markt zu bringen, zeugt davon, dass die Verbesserungsvorschläge ihrer User nicht ungehört verhallen. Das ist deutlich hervorzuheben und zu loben.

Der aufgerufene Preis von 2.999 Euro erscheint einigen bestimmt happig, bleibt aber im Rahmen dessen, was auch andere Hersteller für ähnliches Gerät verlangen. Wer nicht ganz so viel aufbringen kann oder möchte, schaut sich eben in günstigeren Regionen um.

Alls in allem gibt es von meiner Seite aus 4 von 5 möglichen Punkten hier im Kurzweil Forte Testbericht.

Features Kurzweil Forte Review

  • Hersteller:   
  • OS 1.20
  • 88 gewichtete Tasten mit Aftertouch
  • 128-stimmige Polyphonie
  • MIDI In, Out und Through
  • 4 Outputs
  • 2 Eingänge für Controllerpedale
  • 4 Eingänge für Switchpedale
  • 2x USB für Datenaustausch
  • Kopfhörerausgang
  • Audioeingang im Miniklinkenformat
  • 16 GB Sampledaten
  • Farbdisplay
  • 9 beleuchtete Fader
  • 4-Band-EQ
  • Kompressor
  • 2 Modulationräder

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