KS Digital D-60 Testbericht
Kompakter koaxialer Studiomonitor

KS Digital D-60 Testbericht

Bereit zur Probe auf Herz und Nieren - der koaxialer Studiomonitor im KS Digital D-60 Testbericht

Was ist es?

Der KS Digital D-60 ist ein aktiver Studiomonitor in koaxialer Bauweise. So sitzt der Hochtöner genau in der Mitte auf dem Tief-/Mitteltöner, strahlt den Schall in derselben Raumachse ab (Stichwort: Punktschallquelle). Der Tief-/Mitteltöner durchmisst 6,5 Zoll, laut Datenblatt weist er eine untere Grenzfrequenz (-3 dB) von 48 Hertz auf.

An der Vorderseite findest Du Potis mit Rasterungen für Bässe, Höhen und Lautstärke, auch der An-/Ausschalter ist frontseitig verbaut. Eingangsseitig begnügt sich das Modell mit einer symmetrischen XLR-Buchse.

Ein einzelnes Exemplar dieses Studiomonitors ist zum Straßenpreis von 629,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Musikalienfachhandel zu erwerben.


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KS Digital D-60 Testbericht

Digitale Entzerrung

Ein digitales Filtersystem (FIRTEC – Finite Impulse Response Technology) steht zur Entzerrung bereit, also zur Klangverbesserung. Es dient zur Optimierung der Impulstreue und der Annäherung an das Ideal eines linearen Frequenzgangs. Das analoge Eingangssignal wird zunächst mit einer Wortbreite von 24 Bit und einer Sample-Rate von 192 kHz gewandelt.

In die digitalen Klangkorrekturen fließen nun Informationen wie die Gehäusegeometrie, physikalische Parameter der Komponenten und auf Wunsch auch die gewünschte Abhörposition im Raum mit ein. Die Anpassungen werden als dezent charakterisiert, da das klangliche Potential der Lautsprecher auch ohne die digitalen Korrekturen schon hoch einzustufen seien, so der Hersteller. Hier soll noch das letzte Quäntchen herausgeholt werden.

Klangregelung & Eingänge

Bässe und Höhen werden mit Shelving-Filtern geformt. Genau wie der Lautstärkeregler weisen sie einen Regelbereich von ±6 dB auf – das dürfte in jedem Fall genügen, um Geschmacksunterschieden und der jeweiligen Raumakustik entgegenzukommen.

KS Digital D-60 Testbericht

Zur Speisung der Box steht eine XLR-Buchse bereit. Klinken- oder Cinch-Eingänge sind nicht an Bord, aber das stellt in Studiogefilden nun wirklich keinen Malus dar.

Weiter wollen wir nicht ins technische Detail gehen, die Höreindrücke sind ohnehin wichtiger. Weiter unten liest Du, wie sich dieser Studiomonitor in der Praxis geschlagen hat.

Verarbeitung, Haptik und Bedienung

Achtung, Spoiler: Der D-60 sieht so aus, wie er klingt – wie ein nüchternes Werkzeug für gestandene Profis oder solche, die es werden wollen. Gleichzeitig setzt das weiße Hochtöner-Rohr einen schicken Akzent im Kontrast mit dem schwarzen Woofer und dem Anthrazit-Chassis. Dazu kommt die LED mit einer großen blauen Verkleidung in Edelsteinschliff-Ästhetik.

Die Verarbeitung ist tadellos, was in dieser Preisregion und gemessen an den anderen uns bekannten Modellen des Herstellers zu erwarten war. Die festsitzenden, haptisch gediegenen Regler sind sehr gut zugänglich. Ihre gerasterten Positionen erlauben einen einfachen Einstellungsabgleich mit der jeweils anderen Box. Die verriegelbare XLR-Buchse stellt das Sahnehäubchen dar.

Grundrauschen & Frequenzgang

Der Frequenzgang weist keine nennenswerten Abweichungen in bestimmen Regionen auf. Es herrscht ein ausgewogenes Verhältnis der Bässe, Mitten und Höhen, die unser Proband darstellen kann. Maskierungen – oft werden etwa die tiefen Mitten durch die hohen Bässe »untergebuttert« – treten hier nicht auf. So entspricht der D-60 einer der wichtigsten Anforderungen für den Studioeinsatz.

Das Grundrauschen ist in Relation zu vielen anderen Lautsprechern dieser Klasse deutlicher zu vernehmen. Jedenfalls bei leisen Passagen der Musik und im Leerlauf. Im normalen Gebrauch selten störend auffallend.

Bass

Der Übertragungsbereich wird im Tieftonbereich bei -3 dB mit 48 Hertz spezifiziert. Das klingt vielleicht nicht imposant, schließlich loten viele Mitbewerber den Bass auf dem Papier bis ca. 40 Hertz hinab aus. Soviel zum Papier, in der Praxis stellt er den Bass so dar, wie es von einem Lautsprecher dieser Größe zu erwarten war.

Um im Studioeinsatz das Spektrum am unteren Rand des menschlichen Hörbereichs gut darzustellen, solltest Du dir vielleicht noch einen Subwoofer zulegen.

Impulstreue

Für das Urteil über die Qualität eines solchen Lautsprechers ist jedoch viel entscheidender, wie diszipliniert die Bässe transportiert werden. Gute Nachrichten: Der D-60 klingt wunderbar trocken, knackig und klar konturiert.

Kick-Drum-Anschläge und andere perkussive Schallereignisse niederfrequenter Natur klingen stets pünktlich aus, da die Membran des Tieftöners kaum nachschwingt. Das lässt genug Luft für nachfolgende oder sich überschneidende Klänge.

Es zeugt von gehobener Klasse, wenn ein Lautsprecher dadurch so maßgeblich zur klanglichen Transparenz beiträgt, die in der Gesamtbetrachtung des Klangs so gerne zitiert wird. Da ich auch bei recht hohen Pegeln keine Gehäuseresonanzen vernehmen konnte, nicke ich zufrieden und gehe erwartungsfroh zur Betrachtung der Mitten und Höhen über.

Mitten & Höhen

Der »Torso« von mikrofonierten Schallquellen aller Couleur kommt klar und deutlich zur Geltung. Will heißen, dass die Mitten weitestgehend im Einklang mit dem natürlichen Sound von Instrumenten und Stimmen stehen, sofern diese mit einem neutralen Mikrofon in halbwegs vernünftiger Raumakustik abgenommen wurden.

Einen gewissen Hang zum direkten, unmittelbaren Sound gibt es dennoch, was wohl auch an den erwähnt zurückhaltenden Tiefbässen liegt, der die Waage leicht in Richtung der darüberliegenden Frequenzen ausschlagen lässt. Gerade Vocals wirken im direkten Vergleich mit dem großen Bruder KS Digital D-80 aus unserem Studio etwas eindringlicher.

KS Digital D-60 Testbericht

Die Höhen sind fein und detailliert, aber nie spitz. Sibilanten werden nicht zusätzlich verschärft. So konnte ich nach langen Sessions stets mit Freuden feststellen, dass sich meine Ohren kaum ermüdet hatten. Ausdauerndem Recording und Mixing steht nichts im Wege.

Räumlichkeit

Was die Räumlichkeit betrifft, spielt der D-60 ziemlich stark auf. Diese Qualität kenne und schätze ich schon von vielen anderen koaxialen Modellen. Die Bühne ist breit, doch die Klänge in der Phantommitte (z.B. E-Bass, Bass Drum, Lead-Vocals) sind in jeder Situation präsent – bei unseren altbewährten Dynaudio BM6A sieht das ein wenig anders aus, diese tendieren im direkten Vergleich eher in Richtung »Fake-Stereo« (etwas breiter anmutend, aber – übertrieben ausgedrückt – in der Mitte klafft ein Loch).

Mindestens ebenso eindrucksvoll ist der Nuancenreichtum in der Tiefenstaffelung: Elemente, die nah erscheinen sollen, kleben förmlich vor deiner Nase, dann folgen viele feinen Abstufungen bis hin zu den entferntesten Ausläufern deiner Hallfahnen ganz »hinten«.

Im Raumfeld aus Breite und Tiefe lassen sich einzelne Klänge exakt verorten…und umgekehrt im Mix punktgenau platzieren, um deiner Produktion die nötige Räumlichkeit zu verleihen. Ganz so beeindruckend wie der D-80 ist der D-60 in dieser Beziehung zwar nicht, aber das ist wohl verständlich im Angesicht des Preis- und Größenunterschieds.

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Fazit zum KS Digital D-60 Test

Der KS Digital D-60 ist eine würdige Kompaktversion des D-80 – wenn Du unseren Testbericht von Letzterem kennst, weißt Du um die Verheißung dieser Aussage. Gehen wir ins Detail…

KS Digital D-60 Testbericht

Zu den vorrangigen Pluspunkten zählt das überzeugende Raumbild, das dem koaxialen Design alle Ehre macht. Der kleine Wonnewürfel punktet ebenso mit seiner Impulstreue für knackig-straffe Bässe und nadelfeine Transienten. Nicht so spannend, aber gleichermaßen lobenswert ist der weitestgehend neutral verlaufende Frequenzgang.

Abseits der klanglichen Qualitäten weist der 60er, seinem großen Bruder gleich, schön festsitzende Potis mit Rastung auf. Diese sitze allesamt an der Front und sind somit stets bequem zu erreichen. Das gilt auch für den Netzschalter. Die Verarbeitung zeigt sich ohne Fehl und Tadel.

Nur der vergleichsweise schwache Bass trübt das Bild etwas. Hier hätte es noch ein bisschen mehr sein dürfen. Gewiss, Boxen dieser Klasse finden meist in Studios ihr Zuhause, die entweder nicht ausschließlich auf Musikproduktion ausgelegt sind oder einen Subwoofer als selbstverständliches Inventar erachten. Doch der kleine Vertreter D-Serie könnte noch ein gutes Stück attraktiver sein, wenn er nicht darauf angewiesen wäre.

Alles in allem haben wir es mit einem exzellenten Studiomonitor zu tun, dessen Preis-Leistungsverhältnis weit mehr als nur angemessen ist. So beschließe ich meinen KS Digital D-60 Testbericht auf delamar mit dem klaren Statement, dass sich diese Investition lohnt, wenn Du Mischungen auf hohem Niveau stemmen willst.

Eine ebenbürtige Alternative, bei der auch ein Subwoofer bzw. ein zweites Boxenpaar mit größeren Tieftönern anzuraten ist, wird in unserem Neumann KH 120 A Testbericht portraitiert.

KS Digital D-60 Features

  • Aktiver Studiomonitor für das Nahfeld
  • Koaxiale Bauweise
  • Tiefmitteltöner: 6,5″, Karbonfaser
  • Hochtöner: 1″
  • Verstärkung pro Weg: 150 W RMS, 280 W Peak
  • Übertragungsbereich: 48-22.000 Hz (±3 dB)
  • Eingang: XLR (symm.)
  • AD/DA-Wandlung: 24 Bit & 192 kHz
  • An/Aus-Schalter sowie Regler für Bässe, Höhen und Lautstärke an der Vorderseite
  • Maße: 275 x 245 x 260 mm
  • Gewicht: 7,5 kg
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KS Digital D-60 Test

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