Korg monotron DELAY Testbericht
Putziger Analogsynth mit Bandtastatur & Delay

Korg monotron DELAY Testbericht

Der goldige Korg monotron DELAY. Testbericht folgt...

Was ist es?

Der Korg monotron DELAY ist ein monophoner analoger Synthesizer, der vor allem für kurzweilige Sessions unterwegs gedacht ist; schließlich ist er kaum größer als eine Audiokassette, sehr leicht und kann mit zwei Microbatterien (AAA) betrieben werden, die bereits im Lieferumfang enthalten sind. Einfachheit ist Trumpf – es gibt einen Oszillator, einen LFO, einen Tiefpassfilter und ein Delay. Aufgrund der knapp bemessenen Bedienoberfläche gibt es keine Klaviatur, sondern einen berührungsempfindlichen Streifen, den der Hersteller mit »Bandtastatur« übersetzt.

Neben dem Lautstärkenregler finden sich zwei Miniklinkenbuchsen: ein AUX-Input zur Einspeisung externer Klangquellen, die dann durch Filter & Delay gejagt werden, sowie ein Output für die Ausgabe auf externen Lautsprechern oder Kopfhörern.

Korg monotron DELAY Testbericht

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Korg monotron DELAY Testbericht

Erster Eindruck & Verarbeitung


Passend dazu


Ach, wie knuffig! Anhand der Bilder im Netz, auf denen der Minisynthesizer zu sehen ist, kommt gar nicht rüber, wie winzig er wirklich ist – mit einer Grundfläche von 120 x 72 Millimetern kaum größer als eine Kassette. Dementsprechend klein sind auch die Drehregler und die Bandtastatur.

Durch die Kunststoffkonstruktion ist der Korg monotron DELAY mit 95 Gramm (ohne Batterien) federleicht. Das Gehäuse ist gut verarbeitet, allerdings hört man beim Schwenken des Geräts ein leises Klappern, was laut dem deutschen Vertrieb des Herstellers wohl auf die Drähte von den Batterien zur Platine zurückzuführen ist. Nichts Bedenkliches also. Die fünf Potis sitzen schön fest und lassen sich dank geriffelter Seiten recht gut bedienen.

Nettes Detail: Die grüne LED, die sich hinter dem durchsichtigen Drehregler für die LFO-Rate verbirgt, blinkt der Geschwindigkeit dieses Parameters entsprechend. Bei langsamen Raten im Dreieckswellenmodus ist schön zu sehen, dass es sehr sanfte Ein- und Ausblendungen gibt.

 

Klangkontrolle & Sound

Der Grundklang wird von einem Oszillator mit Sägezahnwelle generiert. Deren Aktivierung und die Tonhöhe werden durch die Bandtastatur bestimmt, wobei die Tonhöhe noch durch den LFO moduliert werden kann. Dann folgen das Filter und das Delay.

Korg monotron DELAY Testbericht

Die Klangarchitektur

Bei der Betrachtung der Klangregler auf der Oberseite gehe ich von links nach rechts vor. Zunächst gibt es da einen Dreiwegeschalter mit den Einstellungen Standby (Aus) sowie Dreieck und Rechteck für den LFO. In meinen Augen eine gute Entscheidung, denn separate Regler für An/Aus und die LFO-Wellenform sind bei einem spielerisch veranlagten Gadget wie diesem gar nicht nötig.

Für den LFO kannst Du die Geschwindigkeit einstellen, welche wie erwähnt durch die im Takt blinkende grüne LED visualisiert wird. Schön, denn so gibt es neben den Einkerbungen auf den Reglerkappen einen deutlichen optischen Anhaltspunkt für die Klangeinstellungen. Gleich daneben befindet sich der Regler für die Intensität des LFOs, also den maximalen Umfang der Tonhöhenmodulation.

Weiter geht es mit dem Cutoff-Regler für das Tiefpassfilter, welches mit einer Flankensteilheit von 12 db/Oktave zupackt. Der monotron DELAY nutzt den gleichen VCF-Schaltkreis, der in den klassischen Synthesizern Korg MS-10 und MS-20 steckt und klingt wirklich wunderbar satt. Allerdings gibt es im Gegensatz zum normalen monotron leider keinen Regler für die Resonanz.

Nun zum charakteristischen Merkmal dieses Modells – dem Delay. Mit den zwei Potis für die Verzögerungszeit und das Feedback (Rückkopplung) ist alles dran, was Du für unkomplizierte Echoeffekte brauchst. Das Feedback kann so richtig schön kreischen und endlose, hypnotische Wiederholungen erzeugen. Fein.

Die Bandtastatur, deren weiße Tasten (invers zu den eigentlich schwarzen Tasten einer gewöhnlichen Klaviatur) unter Schwarzlicht aufleuchten, umspannt einen Tonhöhenbereich von vier Oktaven. Mit ihr lassen sich fließende Tonhöhenübergänge und schnelle Sweeps spielend realisieren. Aufgrund der Größe, des Tonumfangs und des generellen Bedienkonzepts einer Bandtastatur ist es jedoch nur sehr schwer möglich, harmonische Melodien mit einzelnen, in der Tonhöhe stabilen Anschlägen zu spielen.

Diese Einschränkung und der Fakt, dass das Gerät nicht per MIDI steuerbar ist, treten aufgrund der experimentellen, an Spontanperformances orientierten Natur der Klänge jedoch in den Hintergrund.

Wer die mitgelieferte Kurzanleitung nicht studiert oder das Gadget nur oberflächlich betrachtet, verpasst ein interessantes Detail: An der Rückseite befindet sich eine kleine Stellschraube (Kreuzschlitz), mit der Du bei der Rechteckswellenform des LFO die Pulsweite bzw. beim Sägezahn die Form und Richtung (Sägezahn hoch/runter) verstellen kannst. Obwohl ich die Entscheidung für ein möglichst einfaches Interface honoriere, hätte ich diesen Parameter gerne bequemer, sprich mit einem weiteren Poti bedient.

Der eingebaute Lautsprecher klingt wie erwartet recht dünn, ist aber ein netter Bonus für unterwegs.

 

Sonstiges

Einen großartigen Mehrwert liefert der rückseitig angebrachte Miniklinkeneingang zum Einschleifen externer Klangquellen, die dann im Signalfluss vor dem Filter und dem Delay platziert werden. So fungiert der monotron DELAY nicht nur als Synthesizer, sondern auch als veritables Effektgerät. Klasse!

Wenn Du als versierter Bastler deinen monotron DELAY modifizieren möchtest, kommt der Schaltplan zu Hilfe, den Korg bereitstellt. Natürlich verfallen damit die Garantie- und Gewährleistungsansprüche.

 

Klangbeispiele

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Fazit zum Korg monotron DELAY Test

Der monotron DELAY ist ein quirliger kleiner Synthie, der sehr straight zu bedienen ist und markante, spacige Sounds à la Raumpatrouille Orion erzeugen kann. Die Palette der Klangfarben ist für ein so preiswertes Gerät voll in Ordnung. Wenn Du hier keine ausgefeilten Syntheseoptionen erwartest, wirst Du mit dem Gerät Spaß haben. Erstaunlich ist, wie kompakt und leicht die kleine Kiste daherkommt – einfach in die Hosen- oder Jackentasche stecken, an die unmöglichsten Orte mitnehmen und jammen, experimentieren, improvisieren.

Das Filter ist erwartungsgemäß satt, stammt die Schaltung doch aus den legendären Klassikern MS-10 und MS-20. Das Delay ist einfach, aber mit seinen röhrenden Rückkopplungen durchaus klanggewaltig. Vor allem aber ragt die Möglichkeit zur Verwendung als Filter- und Echobox für extern eingespeiste Signale hervor. Die Verarbeitung ist gut, vor allem die stramm sitzenden, griffigen und mit einem angenehmen Drehwiderstand ausgestatteten Potis lassen sich viel besser bedienen, als es zunächst den Anschein haben mag.

Leider ist es kaum möglich, Melodien mit klar getrennten Einzeltönen einzuspielen, die nicht wild durcheinanderwirbeln. Gemäß dem Ribbon-Konzept empfiehlt es sich eben, bei der angestammten Bedienweise des »Wischens« zu bleiben, was fesche Sweeps ermöglicht. Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass sich die Pulsweite/Form des LFOs nur mit einem Schraubenzieher verstellen lässt.

Zum Straßenpreis von knapp 40 Euro erhältst Du ein sehr munteres Miniinstrument mit einigen Einschränkungen, die den Spaß nicht schmälern. Letztendlich bekommt das Gadget in unserem Korg monotron DELAY Testbericht gute vier von fünf Punkten.

Korg monotron DELAY Features

  • Analoger Synthesizer
  • Bandtastatur (»Ribbon«)
  • Delay mit Feedback
  • Auch als Filter- und Echobox für externe Signale verwendbar
Hersteller:   
Produkt:

Korg monotron DELAY Test

Lesermeinungen (6)

zu 'Korg monotron DELAY Testbericht: Putziger Analogsynth mit Bandtastatur & Delay'

  • Burger   18. Mai 2012   11:17 UhrAntworten

    Großartiges Gerät! Ja, Raumpatrouille Oreon lässt grüßen.

    Wem das mit dem Ribbon Controller zu doof/ungenau ist; es gibt wohl auch Midi Hacks für das Gerät. Hier mal n Artikel wie mans beim "Original" Monotron macht.

    Habe mir sagen lassen, der Rauschabstand am Ausgang soll jetzt nicht so der Wahnsinn sein... vll kriegt man das aber als DIY-Freund bessser hin indem man besser ops verbaut oder so

  • Wirgefuehl   21. Mai 2012   12:07 UhrAntworten

    "schließlich ist er kaum größer als eine Audiokassette." --- als was??!?

    ;)

  • JaWoll   23. Mai 2012   16:52 UhrAntworten

    Ok. Das Teil rauscht etwas. Aber macht es das nicht noch viel geiler? Oder rauscht ein altes Bandecho nicht? Ich finde, das macht den Charme aus.

  • Steffen   03. Jul 2012   09:15 UhrAntworten

    Ich finds geil. Ein normales Monotron drangepackt und man kann super spacige Sounds machen, die "kontrolliert" klingen. ;) Für Zufahrten oder Arbeitskollegen in den Wahnsinn treiben genau das richtige.

  • peak   24. Sep 2014   19:16 UhrAntworten

    kleine frage:
    in der anleitung steht, es ist gefährlich am kopfhörerkanal eine monoklinke anzuschließen.
    was kann/soll da passieren?

    • Felix Baarß (delamar)   24. Sep 2014   19:40 UhrAntworten

      Oha, gute Frage. Klingt ja seltsam, frag am besten mal bei Korg bzw. Korg & More nach: http://www.korgmore.de/kontakt-korg-more.html

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