Korg iPolysix Testbericht
Virtueller Synthie-Klassiker für iPad
Was ist es?
Der Korg iPolysix ist ein 6-fach polyphoner Synthesizer für iPad. Er wurde dem Korg Polysix, seinem Hardware-Vorbild aus den frühen 1980er Jahren nachempfunden. Im Gegensatz zu diesem bietet die App jedoch gleich zwei Instanzen des Synthesizers und weitere sechs Instanzen, die speziell für Drum Sounds ausgelegt sind. Ein polyphoner Sequenzer und ein Mischpult, in dem alle erwähnten acht Spuren ausgesteuert werden können, sind integriert. Die hier getestete Version ist die 1.0.0.
Unterstützt werden alle Modelle des iPad sowie das iPad mini. Die App kostete zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Testberichts 13,99 Euro, ein Rabattpreis, der wohl noch steigen dürfte.
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Korg iPolysix Testbericht
Erster Eindruck
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Vier orangene Sprechblasen mit ersten Tipps zur Bedienung führen mich in die Oberfläche ein. Die Beschriftung der Regler und Knöpfe ist dafür, dass recht viele Parameter auf einen Streich angezeigt werden, noch recht gut lesbar. In Ermangelung eines iPad mini konnte ich nicht testen, wie sich die Oberfläche auf einem kleineren Bildschirm bedienen lässt – das könnte aber auch mit eher kleinen Händen schwierig werden, da es auch auf dem normalen iPad-Bildschirm manchmal etwas eng zugeht. Kein Wunder bei der Vielfalt der Möglichkeiten.
Schnell zu entdecken sind ganz links oben die drei Knöpfe für die Hauptsektionen – Synthesizer, Drums und Mixer; bei wiederholtem Antippen öffnen sich Untermenüs mit weiteren Optionen. Ebenso einleuchtend platziert sind dann die Knöpfe für das Abspielen und die Aufnahme.
Bei der Bedienweise der Regler kannst von der Rotationsbewegung in den linearen Modus wechseln, ich empfinde das als bequemer (geradliniger im wahrsten Sinne des Wortes). Neben dem Konfigurationsmenü befinden sich Links für die Tipps (die erwähnten orangenen Sprechblasen), das Handbuch und die FAQ.
Die FAQ ließen sich sofort aufrufen und dank der Strukturierung gut lesen. Beim Aufrufen des Handbuchs musste ich etwas Geduld beweisen, das Dokument erschien nach einer Ladezeit von etwa einer Minute, da die entsprechende PDF-Datei erst heruntergeladen wird. Fein: Hier lässt sich in der Kopfzeile des Dokuments schnell zwischen dem Handbuch des Korg iPolysix und einer eingescannten Bedienungsanleitung für die originale Hardware wechseln. Schade, dass die eigentlich wichtige Anleitung – die des iPolysix – nicht auf Deutsch vorliegt, jedenfalls wird eine solche (noch) nicht in der App verlinkt.
Dank Multitouch kannst Du gleichzeitig eine Taste der Klaviatur gedrückt halten, um einen Ton/ein Arpeggio zu spielen, und an einem Regler drehen. So lassen sich Änderungen am Klang sofort mitverfolgen. So viel zum Einstieg.
Synthesizer
Der Oszillator mit fünf Oktavstufen und zuschaltbarem Suboszillator (-1 oder -2 Oktaven) bietet die Wellenformen Dreieck, Sägezahn, Puls, modulierter Puls und Rauschen. Für das Filter stehen Hoch- und Tiefpassmodi bereit und neben Cutoff & Resonanz gibt es noch ein Key-Tracking.
Es gibt einen Hüllkurvengenerator, der auf Wunsch die Amplitude modulieren sowie bei Bedarf in jeweils stufenlos verstellbaren Intensitäten die Tonhöhe und/oder das Filter formen kann. Beim temposynchronisierbaren LFO lassen sich die Modulationsintensität und die Verzögerung stufenlos verstellen; den LFO kannst Du einem dieser drei Ziele zuweisen: Tonhöhe, Filter-Cutoff oder Amplitude.
Soweit die Grundzüge – relativ schlicht, aber unter anderem dank des beachtlichen Arpeggiators, der üppigen Effektsektion und der Mischung der zwei Instanzen ist der klangliche Umfang recht groß. Ich bin erfreut, wie gut die Klangerzeugung und die Effekte umgesetzt wurden. Gerade die Pads mit ihren heimelig sweependen Resonanzspitzen machen mir sehr viel Freude mit dem Korg iPolysix. Bei vielen Presets offenbart sich, welche kleinen »Geschichten« gerade die langanhaltenden Sounds erzählen können. Auch bei kurzen Disco-Stabs und Stakkato-Bässen erweist sich die App für mich als fähig.
Natürlich werden viele Veteranen den noch wärmeren, manchmal »lebendigeren« Sound des Originals vermissen. Aber es ist meines Erachtens regelrecht dreist, für den Preis eines guten Mittagessens klangliche Qualitäten zu erwarten, die auf derselben Höhe des Hardware-Vorbilds rangieren.
Sequenzer
Der polyphone Sequenzer umspannt sechs Oktaven. Die Trigger-Tasten sind entsprechend ihrer Tonhöhen auf der Pianorolle schwarz und weiß eingefärbt. Es gibt Tasten für Oktave hoch/runter und die Funktionen Clear, Copy und Move erleichtern die Editierung etwas.
Für schnelle Loop-Bildungen kommt mir die in Einserschritten regelbare Sequenzlänge gerade recht und die zahlreichen Modi (vorwärts, rückwärts, nur gerade oder ungerade Steps, Triolen und zufallsgeneriert) sorgen weiterhin für Abwechslung.
Kurzum: eine runde Sache. Lediglich eine Möglichkeit zum Bestimmen der Notenpriorität beim Triggern von Akkorden im monophonen Modus hätte ich mir noch gewünscht.
Drum Machine
Auch bei der Drum Machine, die ich hier im Korg iPolysix Testbericht besprechen möchte, stehen bis zu 64 Steps für jede der sechs Spuren zur Verfügung. Die Sounds kommen nicht aus der Dose, sondern werden synthetisiert – dank der Hüllkurvenmodulation für die Tonhöhe und einer weit aufgedrehten Filterresonanz lassen sich beispielsweise zackige Bassdrums erstellen. Natürlich auch alles, was sonst so benötigt wird, ob zischende Snares, Rimshots oder Hats.
Im Mixer (siehe unten) kann dann jede der sechs Spuren hinzugemischt und anderweitig bearbeitet werden. Rockt.
Mixer
Für die zwei Synthie-Instanzen und die sechs Drum-Spuren stehen separate Kanalzüge bereit. Darauf versammeln sich eine kleine rote Übersteuerungsanzeige, Regler für Gain, Effektmix (für die gemeinsame Effektsektion am rechten Bildschirmrand) und Panning, die üblichen Verdächtigen Solo und Mute sowie ein Fader. Oben rechts sitzen VU-Meter für den linken und rechten Kanal des Outputs. Schließlich kommt noch der Master-Bus mit Fader und Solo/Mute Off.
Der Mixer funktioniert wie erwartet und bis jetzt habe ich alle Features, die ich brauche.
Performance
Neben einer Klaviatur mit drei Oktaven und kleinen, nur mit Fingerspitzengefühl genau spielbaren Tasten gibt es noch eine größere Tastatur; die höchste Zoomstufe umfasst dann nicht mehr ganz zwei Oktaven, doch lässt sie sich eben weitaus präziser spielen.
Sehr cool sind die zwei virtuellen Kaoss Pads. Die Zuweisung der Parameter für X- und Y-Achse für das linke Pad funktioniert schnell und einfach, zudem kannst Du schnell in einen dedizierten Filtermodulationsmodus wechseln. Das rechte Pad ist für Tonhöhenvariationen mit zahlreichen einstellbaren Skalen und bis zu vier Stimmen.
Update: Version 1.1.0 brachte eine ungeheuer wichtige Neuerung mit sich: Nun kannst Du Parameter via MIDI steuern – über ein entsprechendes MIDI-Interface für iPad bzw. direkt über ein MIDI-Keyboard à la Line 6 Mobile Keys 25 o.Ä. Sehr löblich, dass die Entwickler damit die Lücke stopfen konnten, die viele fortgeschrittene Nutzer daran hinderte, sich ausführlicher mit dem iPolysix zu beschäftigen. Übrigens wurde damit auch der für mich einzige wirkliche Kritikpunkt bereinigt.
Sonstiges
Derzeit ziemlich en vogue und auch hier zu finden: Sharing per SoundCloud. Das Interface ist recht einladend gestaltet und besonders dann eine praktische Angelegenheit, wenn Du dich schon auf SoundCloud tummelst.
Über das von Korg entwickelte WIST-Protokoll, das auch von diversen anderen Apps unterstützt wird, lässt sich das Playback zum Jammen mit Freunden mit anderen iPads synchronisieren. Darüber hinaus gibt es Support für AudioCopy und mittlerweile kann hier auch der Audiobus Halt machen. Sehr schön.
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Fazit zum Korg iPolysix Test
Der Korg iPolysix ist für mich ein vollwertiger Synthesizer mit ausdrucksstarken, vielfältigen Sounds, die in guter Qualität erklingen – in den Pads könnte ich regelrecht baden. Eine große Bereicherung in der mittlerweile ansehnlichen Riege der iPad-Synthesizer. Schön ist auch, dass die Drum Sounds nicht einfach nur als Samples on top daherkommen, sondern in sechs dedizierten Instanzen synthetisiert werden können.
Die Kaoss Pads, die sich sehr einfach konfigurieren lassen, machen das Experimentieren mit Klängen noch zugänglicher. Ganz klar, dabei stürze ich mich als Erstes auf die Filtermodulation (Cutoff auf der einen, Resonanz auf der anderen Achse) und freue mich darüber, dass es dafür einen dedizierten Modus gibt.
Korg hat mit WIST ein Protokoll für die drahtlose Synchronisierung des Playbacks mit Apps auf anderen iPads etnwickelt, das auch hier zum Einsatz kommt. Daneben gibt es noch Support für Audiobus und Audiocopy sowie die Möglichkeit zum sofortigen Upload auf SoundCloud, prima.
Bis vor kurzem war es so, dass Unerschrockene leider ohne MIDI-Controller und lediglich mit dem umfangreichen internen Sequenzer jammen konnten. Doch mit Version 1.1 hielt unter anderem MIDI-Unterstützung Einzug in die App. Fein.
Ich habe einen feinen Synthie testen dürfen, der seit dem letzten Versionssprung dank MIDI-Support vollends für die fortgeschrittene Musikproduktion taugt. So gibt es im Korg iPolysix Testbericht auf delamar viereinhalb von fünf Punkten meinerseits. Very nice.
Korg iPolysix Features
- Synthesizer App für iPad & iPad mini
- 6-fach polyhon
- 2 Instanzen für Synthesizer + Sequenzer
- 6 Instanzen für Drums + Sequenzer
- Diverse Effekte
- Mixer mit Master-Effekt
- MIDI, Audiobus, AudioCopy, WIST
zu 'Korg iPolysix Testbericht: Virtueller Synthie-Klassiker für iPad'
Tobias 25. Dez 2012 08:40 Uhr
Ich glaube das Kontra könnt ihr löschen, das Update letzte Woche hat Midi an Board gebracht :)
Felix Baarß (delamar) 02. Jan 2013 15:21 Uhr
Awesome! Danke für das Update, der Testbericht ist korrigiert, die Aufwertung erfolgt. :)
ralfonzo polyp-olympus 02. Jan 2013 22:37 Uhr
hammer teil
gute ausgereifte analogstyle groovebox mit drums und2 polyphonen synths.
sequenzer :
8parts -2synth(polyphon ) und 6drums
pattern und step sequenzer für alle parts plus richtigem songmode
complete automation aller parameter ist pattern-basiert.
für mich besser als alles electribes hardware
fehlt noch samples eine synthspur mehr
dannbeste softgroovebox auser mpc renaisance
ralfonzo polyp-olympus 02. Jan 2013 22:43 Uhr
das beste an dem teil ist der komplette sequenzer
mit dem sich schnell komplette tracks arrangieren lassen
das wurde in dem testbericht, so glaube ich etwas vergessen.
ersteht den electribes in nix nach und durch die polyphonie sogar noch überlegen .
hier fehlt dem synth ein 2ter osc
ralfonzo polyp-olympus 03. Jan 2013 14:51 Uhr
achja .in den drumsparts lassen sich auch monophone synthsounds laden
diese sind allerdings nur mit den pads(ein ton) oder monophonem stepsequenzer(melodisch)einspielbar.
während die polyphonen tracks sowohl über keyboards
als auch mit polyphonem stepsequenzer einspielbar sind .
Spahn 25. Mrz 2014 23:05 Uhr
Toll...!
Aber gibt es den auch für Win7 oder Win8 ?