Korg Collection ARP Odyssey Test
Synth-Legende gekonnt emuliert

Korg Collection ARP Odyssey

Im Korg Collection ARP Odyssey Test auf dem Prüfstand: Ein virtueller Synthesizer (Plugin für PC & Mac), das einem legendären Hardware-Synth aus den frühen 70ern nacheifert

Was ist es?

Der Korg Collection ARP Odyssey ist ein virtueller Synthesizer für Windows-Rechner und Macs, der den analogen Hardware-Synthesizers ARP Odyssey nachbildet. Er zählt zu den Audio Plugins, die Klänge aus eigener Kraft erzeugen können – nach der Einbindung in DAW-Software oder Programme für Live-Performances. Die Software läuft über die Plugin-Schnittstellen VST, AU und AAX.

An Bord sind zwei Oszillatoren, wobei Synchronisierung, Sample & Hold und Pulsbreitenmodulation zur Verfügung stehen. Beim Filtertyp kannst Du aus Nachbildungen von allen dreien der einst in unterschiedlichen Modellen verbauten Filter wählen. Zudem wurde der Funktionsumfang im Vergleich zur Hardware deutlich erweitert: Zu nennen sind hier der integrierte Arpeggiator, Effekte und nicht zuletzt eine Polyphonie von bis zu 16 Stimmen.

Du kannst das Plugin separat oder als Teil der sogenannten Korg Collection erwerben. Ersteres schlägt mit 49,- US$ zu Buche, Letztere mit 249,- US$. Zu haben ist übrigens auch eine iOS-App für iPads, die den Klassiker nachbildet: »Korg ARP ODYSSEi« für 32,99 Euro.

Korg Collection ARP Odyssey: Feature Highlights

  • Virtueller Synthesizer für Windows & Mac OS
  • Emulation des ARP Odyssey
  • Mehr Funktionen als das Original (z.B. 16 Stimmen, Arpeggiator & Effekte)
  • Plugin-Schnittstellen: VST, AU, AAX
  • Separat oder als Teil der Korg Collection mit 5 anderen Synthesizer-Plugins zu haben

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Korg Collection ARP Odyssey Testbericht

Bedienoberfläche

Die Oberfläche wurde nahezu identisch von der Hardware übernommen bzw. virtuell nachgebildet. Du hast daher auf einer Seite alle Regler direkt im Blick. Die zusätzlichen Optionen für Unisono und bis zu 16-fache Polyphonie sind ebenfalls hier zu finden, zudem eine virtuelle Tastatur mit drei Oktaven. Die Bedienoberfläche kann im Gegensatz zu den älteren Plugins in der Größe angepasst werden.

Identische Klangerzeugung

Das Odyssey-Plugin setzt wie die Hardware zwei Oszillatoren mit Sägezahn- und Puls-Wellenformen zur Klangerzeugung ein, ergänzend sind ein Ringmodulator und weißes beziehungsweise pinkes Rauschen an Bord. Es folgt der Tiefpassfilter mit Auswahlschalter für die drei Revisionen des Originals, ein einfacher Hochpass und ein Verstärker.

Als Modulatoren gibt es zwei Hüllkurven mit ADSR- und AR-Charakteristik sowie einen LFO, der Sinus- und Rechteck-Schwingungen erzeugt. Erwähnenswert ist das Sample-&-Hold-Modul, dem R2D2 seine »Stimme« verdankt.

Die Hardware: Korg ARP Odyssey - Korg Collection ARP Odyssey Review

Der Korg ARP Odyssey in Hardware-Form – die Nachbildung des Originals aus den 70er

Besonderheiten und Stärken

Eine Besonderheit des Korg Collection ARP Odyssey ist sein Routing-Konzept. Die Wellenformen der VCOs und des LFO werden nicht in ihren Bediensektionen, sondern bei den Zielen ausgewählt. So können beispielsweise für Tonhöhen- und Filter-Modulationen verschiedene LFO-Wellen herangezogen werden.

Eine weitere Eigenheit des Odysseys ist seine Duophonie. Werden zwei Noten gleichzeitig gespielt, verteilt der Odyssey die beiden Oszillatoren auf die zwei Notenwerte. Gerade in Verbindung mit dem guten Ringmodulator lassen sich auf diese Weise sehr spannende und interessante Ergebnisse erzielen.

Da der VCA bei Bedarf auf Dauersignal geschaltet wird und der LFO die Hüllkurven triggern kann, ist der Korg Collection ARP Odyssey in Verbindung mit dem Sample&Hold-Modul eine wahre Spielwiese für alle Arten von Drones und gehaltenen rhythmischen Ambient-Klängen.

Arpeggiator des Korg Collection ARP Odyssey

Das Odyssey-Plugin bietet im oberen Bereich Zugriff auf einen Arpeggiator und diverse Effekte. Wobei Arpeggiator eher eine Untertreibung ist, denn es handelt sich um einen ausgewachsenen Step-Sequenzer, der über die Tastatur getriggert und transponiert wird. Für bis zu 16 Schritte werden mit den entsprechenden Fadern die Tonhöhe, Oktavlage und Notenlänge individuell eingestellt.

Drei weitere Sequenzerlinien können frei wählbare Parameter der Klangerzeugung modulieren. Hinzu kommen verschiedene Abspielreihenfolge, Temposynchronisation mit wählbarem Teiler und die Möglichkeit, gehaltene Akkorde zu modulieren, ohne sie in Einzelnoten aufzusplitten.

Effekte

Auch die Effekte sind eine willkommene Ergänzung. Distortion ist ein erstaunlich gut klingender Digitalverzerrer, der bei moderater Einstellung auch ganz ordentlich den Feedback-Trick (vom Kopfhörer zurück in den Filtereingang) der Hardware simulieren kann.

Es folgen diverse Modulationseffekte, von Phaser über Flanger bis Chorus. Den Abschluss bilden 4-Band-Equalizer, Stereo-Delay und Reverb. In Verbindung mit der 16-stimmigen Polyphonie sind dadurch auch jede Menge typischer Butter-und-Brot-Synthesizersounds im Stile eines handelsüblichen Virtuell-Analogen wie Virus & Co. möglich – viele der mitgelieferten Presets stellen das unter Beweis.

Die wirklichen Stärken eines Korg Collection ARP Odyssey liegen aber in anderen Bereichen und vor allem bei prägnanten Leads mit aktivierter Oszillator-Sync und perkussiver Ringmodulation.

Klang des Korg Collection ARP Odyssey + Vergleich

Filter I

Filter II

Filter III

Ringmodulation

Sync

Sync Filter

Sync & Ringmodulation – Sequenz

Tubular

Das Abzeichen »Virtueller ARP Odyssey« kann ich zweifellos vergeben. Dieses Plugin stellt eindrucksvoll unter Beweis, wie mit moderner Software Hardware authentisch nachgebildet werden kann.

Beim Klangvergleich mit der Hardware – in Form von Korgs Neuauflage des Odyssey von 2015 – wird schnell deutlich, dass die Entwickler hervorragende Arbeit geleistet haben. Die Sounds ließen sich im Test nahezu 1 zu 1 übertragen. Bei anderen virtuellen Emulationen wie dem Oddity2 von GForce Software ist hier deutlich mehr Feintuning notwendig.

Auch den Klang der drei verschiedenen Filter hat Korg hervorragend nachgebildet.

Sync & Ringmodulation: überzeugend

Äußerst positiv überrascht war ich über das klangliche Ergebnis der Oszillator-Synchronisation bei gleichzeitiger Modulation der Tonhöhe des Slave-Oszillators durch die Hüllkurve. Der Original-Odyssey war der erste Kompaktsynthesizer, der dieses Feature integriert hatte, und der charaktervolle Syncsound ist durchaus Erkennungsmerkmal des Odyssey. Auch der Sync der Hardware-Neuauflage klingt hervorragend, vor allem in Verbindung mit dem Ringmodulator.

Dies ist ein Bereich, in dem viele Plugins und auch virtuell-analoge Synthesizer klanglich die Segel streichen müssen. Nicht aber der Korg Collection ARP Odyssey : Hier muss man schon sehr genau hinhören, um überhaupt Unterschiede wahrnehmen zu können. Auch die typischen Ringmodulation-Klänge bringt der virtuelle Odyssey überzeugend zu Ohr.

Kaum ein nennenswerter Unterschied

Subjektiv klingt das Hardware-Modul dabei zwar vielleicht einen Tick definierter und organischer, im Songkontext halten wir aber diesen Unterschied für vernachlässigbar. Entscheidender für die Wahl zwischen Hardware und Software ist eher, ob die Haptik der Hardware benötigt wird oder Speicherbarkeit, Polyphonie und Arpeggiator wichtiger sind. Bei den Klangbeispielen spielt übrigens immer zuerst das Plugin, dann die Hardware im Wechsel.

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Fazit zum Korg Collection ARP Odyssey Test

Der Korg Collection ARP Odyssey steht der nachgebildeten Hardware kaum nach (wenn überhaupt) und wartet mit gelungenen Extras auf. Schon aufgrund seiner klanglichen Kompetenzen und seines unverwechselbaren Charakters ist das Plugin sein Geld wert.

Wie das Original zeigt es sich recht flexibel in der Klanggestaltung. Die erweiterte Polyphonie – 16 statt zwei Stimmen plus Unisono-Modus – sowie die guten Effekte und der Arpeggiator stellen einen beachtlichen Mehrwert dar. Der Arpeggiator ist ein ausgewachsener Step-Sequenzer.

Gute Presets gibt es obendrein, Inspiration ist schnell gefunden. Die Umsetzung gelingt dann mit einigem Komfort, da die in drei Stufen konfigurierbare graphische Benutzeroberfläche hübsch, übersichtlich und hochauflösend daherkommt. Schließlich hält sich der CPU-Verbrauch in Grenzen.

Für eine derart reife Leistung ohne einen einzigen Schwachpunkt vergebe ich gerne die Maximalwertung – exzellente fünf von fünf Punkten im Korg Collection ARP Odyssey Test auf delamar.

Korg Collection ARP Odyssey Features

  • Virtueller Synthesizer – Emulation des Korg ARP Odyssey
  • Component-Modeling-Technologie (CMT)
  • Zusätzliche Funktionen wie Arpeggiator, Polyphonie
  • Mac OS X 10.10 Yosemite oder höher
  • Windows 7 64bit oder höher
  • VST, AU, AAX
  • Kopierschutz: Challenge/Response
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