Korg Cliphit Testbericht
Percussion & Drum Sounds aus dem Klangei
Von Felix Baarß
Korg Cliphit Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
E-Drums mal ganz anders. Die Sensoren arbeiten ausgezeichnet und Design, Verarbeitung und Handhabung ragen positiv heraus. Macht richtig Laune.
PRO
- Sehr empfindliche, gut kalibrierte, verzögerungsfreie Sensorik
- Klänge separat in Lautstärke und Sensorempfindlichkeit regelbar
- Gut konstruierte Clips für bis zu drei Zentimeter dicke Objekte
- Extravagantes Design
- Gute Verarbeitung
CONTRA
- »Maschinengewehreffekt«
Für wen?
Drummer und Perkussionisten aus Leidenschaft, die (fast) die ganze Welt als Schlagzeug nutzen wollen.
Was ist es?
Das Korg Cliphit – E-Drums der etwas anderen Art. Hier kannst Du Trommel- und Percussion-Klänge mithilfe von bis zu zwei Pedalen und drei Sensoren auslösen. Letztere kannst Du mit Klemmen (im Folgenden »Clips« genannt) an beliebigen Objekten befestigen, auf denen Du trommeln möchtest – an einer Tischkante, einem Plastikeimer, einem Becher und dergleichen. Je nach Stärke der registrierten Vibrationen erklingen die jeweils zugewiesenen Klänge unterschiedlich laut. Zur Auswahl stehen je drei Standard-, Rock- und Pop-Kits sowie eins für Percussion und eins mit Effektklängen.
Drei Clips und ein Pedal liegen der Packung bei, ein zweites Pedal für Klangvariationen (unterschiedlich je nach Kit) kann separat erworben werden. Vier AA-Batterien werden mitgeliefert, alternativ kannst Du ein Netzteil separat erwerben.
Dieses Rhythmusinstrument ist zum Straßenpreis von 119,- Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) im deutschen Fachhandel erhältlich.
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Korg Cliphit Test
Erster Eindruck und Verarbeitung
Das eiförmige Instrument weckt sofort Neugierde. Es immer wieder schön, wenn Korg so spielerisch veranlagte Geräte aus der Taufe hebt und beim Korg Cliphit schlägt sich das auch im quirligen Design nieder.
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Das ovale, zwecks Standfestigkeit unten abgeflachte und Gummistreifen-bewehrte Gehäuse macht einen gut verarbeiteten Eindruck.
Die Drehregler für die Lautstärke der vier Hauptklangkanäle sind gut bedienbar, wobei ein versehentliches Verstellen nur schwer möglich ist. Ähnliches gilt für den Netzschalter, denn der muss gut eine Sekunde lang fast komplett durchgedrückt werden, um das Gerät ein- oder auszuschalten. Die griffigen Regler für die Gesamtlautstärke und die Wahl des Drum-Kits sitzen felsenfest.
Clips und Pedal in der Praxis
Die Clips sind ziemlich raumgreifend, bis zu drei Zentimeter dicke Tischplatten und dergleichen stellen keine Hürde dar. Die Gummierung an der Innenseite der Clips sorgt für eine schonende Behandlung der auserkorenen Objekte. Mit 1,5 Metern dürften die Kabel für die meisten Szenarien mehr als ausreichend lang sein.
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Die Empfindlichkeit ist so hoch, dass schon sehr schwache Erschütterungen in Sounds umgesetzt werden. Für die lautesten Klänge sind je nach Material sehr starke oder lediglich moderate Schläge nötig. Insgesamt empfinde ich die Abstimmung als sehr praxisgerecht. Fein: Die Lautstärkeregler des Korg Cliphit dienen gleichzeitig zur Justierung der Empfindlichkeit.
Indem Du direkt auf den Clips trommelst, lassen sich mit minimalen Schlaghärten die lautesten Sounds triggern. Und wenn Du zwei Clips am selben Objekt befestigst, lassen sich zwei Klänge mit mehr oder weniger deutlichen Lautstärkeunterschieden auf einmal triggern – Layering mal anders.
Das mitgelieferte Pedal dient in den meisten Kits zum Triggern der Kick-Drum. Ich empfinde es als ausreichend standfest und schwergängig genug für die vorgesehene Bedienung per Fuß.
Kits
Zur Wahl stehen elf Kits mit diversen Kombinationen aus Snares, Hihats, Toms, Becken und Bassdrums. Soweit die neun gewöhnlichen Kits, während bei »Percussion« und »EFX« noch Congas, ein Tamburin, ein Clap und ein kurzes Hundebellen hinzukommen. Die Klänge an sich sind größtenteils überzeugend, am besten haben mir die knackigen Snares und Toms in den Standard-Kits gefallen.
Andererseits werden einige Sounds wiederverwertet, stellenweise auch in Form von Duplikaten ganzer Kits, die lediglich mit einem Halleffekt versehen wurde. Ein wenig mehr Abwechslung hätte nicht schaden können. Mir persönlich fehlen ein paar modernere, fettere Sounds (z.B. gelayerte Sounds mit Kombinationen aus Claps, Snares, Fingerschnippen etc.), wie sie etwa in den Libraries von MPC, Maschine, Trigger Finger Pro etc. zu finden sind.
Klangbeispiele vom Korg Cliphit
Sonstiges zum Korg Cliphit
Der Pedaleingang 2 verbreitert die Palette möglicher Spieltechniken, denn mithilfe eines Fußschalters vom Typ Korg PS-1 oder PS-3 kannst Du je nach Kit Hihats öffnen/schließen, zwischen zwei Klängen verschiedener Art wechseln oder die Lautstärke einzelner Sounds regulieren.
Steckt in Buchse 2 kein Clip, wird der im Korg Cliphit verbaute Sensor aktiviert – trommle auf dem Ei, um den im eingestellten Kit zugewiesenen Sound zu triggern. Das funktioniert gut, allerdings könnte dieser interne Sensor noch eine Spur empfindlicher sein bzw. eine etwas größere Triggerfläche als die kleine Stelle bei etwa vier Zentimetern über dem Korg-Logo bieten.
Damit wird die Ausstattung richtig rund: Per Aux-In-Buchse kannst Du begleitende Klänge von Smartphone, MP3-Player & Co. einspeisen. Diese werden zu den getriggerten Drum-Sounds hinzugemischt und über den internen Lautsprecherer bzw. die Kopfhörerbuchse mitausgegeben.
Der Kopfhörerausgang des Korg Ciphit ist wohlklingend und in seiner Maximaleinstellung sehr kräftig. Der integrierte Lautsprecher mit 3-Zoll-Membran und 2 Watt Leistung erzeugt kann ebenfalls bemerkenswert laut werden, tönt aber naturgemäß stark mittenlastig.
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Korg Cliphit Test-Fazit
Der Korg Cliphit ist ein in dieser Form einzigartiges Instrument, dessen grundlegende Mechanik bestens funktioniert – die Sensoren in den Clips sind äußerst empfindlich, setzen unterschiedlich starke Vibrationen in reproduzierbarer Weise um und arbeiten verzögerungsfrei. Die vier per Clip bzw. dem Pedal triggerbaren Klänge des Kits sind separat in ihrer Lautstärke regulierbar, zudem wird durch die Betätigung der Drehregler für die Clips deren Empfindlichkeit eingestellt.
Die merklich, aber schonend zupackenden Clips können an sehr vielen Objekten zuverlässig befestigt werden – diese können bis zu drei Zentimeter dick sein. Das schafft kreativen Spielraum, um die verschiedensten Dinge mit einzubeziehen.
Nicht zuletzt das völlig außer Reihe fallende, vergnügt wirkende Design und ebenso die gute Verarbeitung sind positiv hervorzuheben. Dabei sind alle Regler gut bedienbar.
Klar, das Ding ist eine Spaßmaschine und nicht für anspruchsvolle E-Drummer gedacht. Mehr Klänge und modern klingende Kits hätten dem Gerät gut gestanden. Auch etwas mehr Lebendigkeit beim wiederholten Triggern ein und desselben Samples (Stichwort Round Robin), um den »Maschinengewehreffekt« zu vermeiden, wäre wünschenswert gewesen. Aber wie gesagt: Spaß bringt das kleine Ei.
Alles in allem haben wir es mit einem gelungenen Gerät mit gut kalibrierter Sensorik zu tun, das dem geneigten Rhythmiker viel Freude bereitet. Somit stehen gute vier von fünf Punkten im Korg Cliphit Testbericht zu Buche. Gerne mehr davon!
Features Korg Cliphit Review
- Hersteller: Korg
- 11 Kits mit je 4 Sounds
- Anschlüsse für 3 Clips + 1 Pedal, separat regelbar
- 2. Pedalanschluss für Klangvariationen
- Aux-Eingang: 3,5 mm Stereo
- Kopfhörerausgang: 3,5 mm Stereo
- Lautsprecher: 3” (2 Watt)
- Strom: Batterie oder Netzteil (optional)
- Maße: 163 x 173 x 101 mm
- Gewicht: 453 g (ohne Batterien)
- 3 Clips, 1 Pedal & 4 AA-Batterien mitgeliefert
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