Kammer Tiny K Test
Kompakter Topteil-Verstärker für das Pedalboard
Kammer Tiny K Testbericht
Erster Eindruck
Die Elektronik ist das Kammer Tiny K in einem mattweißen und robust gebauten Metallgehäuse untergebracht. In Sachen Regelung finden sich fünf schwarze Knebelknöpfe mit den Aufschriften Volume, Bass, Treble, Clean und Overdrive. Es sind zudem zwei Fußschalter mit jeweils einer LED auf der Oberfläche des Amps.
Die simple Farbunterteilung von Schwarz und Weiß ist ein bewährter Klassiker und ist für den Gitarristen einfach zu erfassen.
An der Rückseite finden sich ein Stromanschluss sowie vier Buchsen aus Kunststoff, welche den sonst überaus hochwertigen Eindruck etwas trüben. An der Unterseite des Pedals sorgen dann noch vier Gummifüße für einen festen Halt.
Sound
Minimalistischer Amp möchte man jetzt meinen – aber nicht was die Flexibilität des Sounds angeht. Mit dem Tiny K lässt sich eine ganze Bandbreite an Sounds kreieren. Angefangen mit Dire Straits, über Jimi Hendrix bis hin zu AC/DC und Slayer sind hier viele Möglichkeiten zu finden.
Clean
Der Cleansound vom Tiny K lässt sich als nicht aufdringlich, weich, brillant oder auch perlig beschreiben und geht klanglich in die Richtung Vox und Fender. Durch die Boost-Funktion lassen sich auch mit diesem Kanal Crunch-Sounds erzeugen.
Passend dazu
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- Walrus Audio 385 Test: Ein Filmprojektor als Zerre
- ENGL Ironbass E1055: Kompakter Bass Amp mit Röhrenvorstufe
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Clean
Clean mit Boost
Clean über den Direktausgang
Overdrive
Der Overdrive-Sound geht in die britische Richtung. In der Einstellung »12 Uhr« reagiert der Amp bei sanftem Anschlag mit einem angecrunchten Clean, bei harten Anschlägen dann wie ein aufgedrehter Plexi. Man könnte bisweilen meinen, es sei ein Röhrenverstärker am Werk.
Overdrive
Overdrive mit Boost
Overdrive über den Direktausgang
High-Gain
Im High-Gain mit eingeschaltetem Boost klingt jeder Anschlag über den Kammer Tiny K weiterhin sehr definiert. Das ist seinem großen Dynamikumfang zuzuschreiben, welcher sonst nur bei sehr viel teureren Röhrenamps zu finden ist. Der Zerrsound geht definitiv in eine britische Richtung.
High Gain
High Gain Boost
Klangregelung
Die Klangregelung besteht aus Bass und Treble Regler. diese lassen sich sehr smooth drehen und regeln jeweils einen weiten Bereich der Höhen und Tiefen. Sowohl der Clean, als auch der Overdrive Channel teilen sich eine Klangregelung. Das funktioniert auch in der Praxis super.
Kein Mittenregler?
Den Mittenregler vermisse ich nicht: Durch die Tone-Stack Regelung werden die Mitten präsenter, sobald Treble und Bass runtergedreht werden. Die Mitten rücken natürlich auch mehr in den Hintergrund, wenn die Regler aufgedreht werden.
Lautstärke
Im Proberaum und beim Live-Einsatz kommt der Kammer Tiny K durch seine 40W-Endstufe (an 6 Ohm) locker gegen Drummer der härteren Gangart an. Durch den aufgeräumten Tieftonbereich lieferst Du dir auch kein Duell mit dem Bassisten, sondern harmonierst perfekt mit ihm.
Pedalboard-Anbindung
Nicht einmal ein ganzes Kilo wiegt der Boutique-Amp – zudem passt er durch seine Maße von 18,6 x 12,5 cm auf jedes Pedalboard. Die restlichen Pedale lassen sich dann bequem über den FX-Loop verkabeln.
In der Praxis ein nicht zu unterschätzender Vorteil, denn in Proberaum und auf der Bühne erspart das eine Menge Kabelsalat.
Booster beim Kammer Tiny K
Der integrierte Booster kann einen Tube Screamer ersetzen. Aus dem Clean-Sound wird Crunch, aus High-Gain Sound ein Lead.
Direct Recording
Der Tiny K besitzt einen angepassten Frequenzgang, um ihn per Send-Ausgang direkt an ein Mischpult oder Audio Interface anzuschließen.
Für meinen Geschmack nimmt diese Anpassung zu viele Bässe heraus, wodurch mir der Sound zu höhenlastig wird. Aber verschaff dir einen eigenen Eindruck mit den drei entsprechenden Klangbeispielen oben.
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Fazit zum Kammer Tiny K Test
Der Kammer Tiny K ist handlich, kompakt und mit vielen Features ausgestattet, die auch bei echten Röhrenverstärkern zu finden sind. Durch seine kleinen Abmessungen passt er auf das Pedalboard und der integrierte FX-Loop ermöglicht den direkten Anschluss von Effektpedalen.
Soundtechnisch bietet der Tiny K eine große Reichweite an Sounds. Von glasklarem Clean bis hin zu AC/DC Crunch bis hin zu High-Gain á la Slayer ist mithilfe des Boosters alles möglich.
Seine Leistung von 40 Watt am 6 Ohm ist mehr als genug, um sowohl im Proberaum, als auch live gehört zu werden. Allerdings verringert sich die Leistung, wenn eine Gitarrenbox mit 8 oder 16 Ohm angeschlossen wird entsprechend.
Ich hätte mir beim Tiny K definitiv noch einen An- und Ausschalter gewünscht. Beim Ziehen des Steckers ertönt ein vermeidbares Poppen im Lautsprecher. Die Buchsen aus Kunststoff wirken stabil, Metallbuchsen wären mir lieber gewesen.
Der Kammer Tiny K eignet sich definitiv für jeden Praktiker, der sein Setup simpel und dennoch flexibel gestalten möchte. Er bietet ein kompakte Alternative zu den sonst sehr schweren Topteilen.
Für aktuell 379 Euro bekommst Du einen vollwertiges Topteil, das praktisch zu transportieren ist. Für sein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis gibt es von meiner Seite aus 4,5 Punkte im Kammer Tiny K Test.
Kammer Tiny K Features
- Verstärker im Pedalboard-Format
- Zweikanalig (Clean/Overdrive)
- Einschleifweg
- Integrierte Boostfunktion
- 40 Watt Endsutfe an 6 Ohm
- Bass/Treble Regelung
- Separater Gain-Regler für Clean/Overdrive
- Volume-Regler
- Clean bis High-Gain
- Netzteil
- Bedienungsanleitung