JBL 305p MkII Test
Neue Referenz für Einsteiger & Fortgeschrittene?
Was ist es?
Der JBL 305P MkII ist ein aktiver Studiomonitor mit 5-Zoll-Tieftöner und 1-Zoll-Hochtöner. Die integrierten Class-D-Verstärker für die zwei Wege liefern je 41 Watt. Das offene Gehäuse ist an der Rückseite mit einer Bassreflexöffnung versehen.
Gespeist wird der Lautsprecher wahlweise über die XLR- oder die große Klinkenbuchse. Die Bedienelemente: Eingangsempfindlichkeit, Lautstärke, Bass- und Höhenfilter.
Im Vergleich zur Vorgängerversion (gleichnamig, aber ohne »MkII«) werden unter anderem optimierte Transienten und ein besser ausgeglichener Frequenzgang versprochen. Im JBL 305p MkII Test werden wir besonders darauf achten.
Die überarbeitete 3er-Serie umfasst auch Modelle mit 6- und 8-Zoll-Tieftönern. Sie bieten naturgemäß tiefere Bässe und höhere Lautstärken (bei gleicher Verzerrung). Als der JBL 305p MkII Test verfasst wurde, kosteten Einzelexemplare der größeren Modelle 114 Euro bzw. 194 Euro mehr als unser Kandidat. Mit dem LSR310S ist schließlich noch ein passender Subwoofer erhältlich.
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Die wichtigsten Features – JBL 305P MkII
- Aktiver Studiomonitor mit 5″-Tieftöner + 1″-Hochtöner
- Leistung: je 41 W (Class D)
- Übertragungsbereich: 43–22.000 Hz (-10 dB)
- Eingänge: XLR und 6,3 mm (symm.)
- Eingangsempfindlichkeit, Lautstärke, Bässe und Höhen regelbar
- Maße: 185 x 298 x 231 mm
- Gewicht: 4,73 kg
Video vom Hersteller
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JBL 305p MkII Testbericht
Erster Eindruck
Platzsparend verpackt, aber gut gepolstert erreichte uns das Pärchen der JBL 305 MkII. Nettes Extra im Lieferumfang: kleine selbstklebende Gummifüße die für oberflächenschonende, rutschfeste Aufstellung und einen Hauch akustischer Entkoppelung.
Die Frontpartie ist mit hochglänzendem Kunststoff verkleidet, was besonders an der gekrümmten Form des Waveguides auffällt. Der JBL 305p MkII wirkt auf mich damit weniger professionell, als er zu klingen vermag.
Die Verarbeitung ist tadellos. Der Lautstärkeregler ist groß, sitzt fest und überzeugt mit seiner Haptik. Seine grobe Rasterung ermöglicht einen schnellen, akkuraten Abgleich der Boxen in einem Stereo- oder Surround-Setup.
Ausstattung
Filter
Die Klangregelung umfasst einfache 3-Wege-Schalter für Bässe und Höhen (jeweils Kuhschwanzfilter aka Shelving-Filter). Ersterer zügelte die Bässe sinnvoll bei der Platzierung des JBL 305p MkII auf meinem Studiotisch – ich habe die moderate -1,5-dB-Einstellung gewählt.
Lesetipp: Lautsprecher aufstellen
Den HF-Regler habe ich auf -2 dB gestellt, um Raum und Hörgewohnheiten entsprechen sowie lange Sessions ermüdungsfrei meistern zu können. Das Filter wirkt schon ab rund 4,5 kHz aufwärts und so entsteht nicht der Eindruck, dass ein Ungleichgewicht im Frequenzgang entsteht.
Anschlüsse
Der trotz Niedrigpreis professionelle Anspruch des JBL 305p MkII zeigt sich auch an den Buchsenformaten: An Bord sind XLR und Klinke, beide für symmetrische Signale.
Natürlich wären zusätzliche Cinch-Buchsen praktisch gewesen (etwa für DJs), aber nach dem Kauf der 305er hast Du gewiss noch genug Geld für vernünftige Klinke-Cinch-Kabel.
JBL 305p MkII Test – Klang im Fokus
Alles in allem liefert der JBL 305p MkII ausgezeichneten Sound für die Preisklasse: weitgehend ausgewogen, mit gut ortbaren Klängen im Panorama, sehr detailliert und transparent. Gleich mehr im Detail.
Das Einzige, was den hervorragenden Gesamteindruck trübt: In Spielpausen und bei Stücken mit viel Luft zwischen einzelnen Klängen ist das Grundrauschen deutlich hörbar.
Frequenzgang
Bei vernünftiger Raumakustik und ggf. passenden Filtereinstellungen ist der Frequenzgang des JBL 305p sehr ausgewogen (für die Preisklasse). Ich entdecke kaum Frequenzbereiche, die sich deutlich vor andere drängeln. Stellenweise gibt es subtile Resonanzen in den Hochbässen, aber die sind kaum der Rede wert und führen alles in allem nicht zu einer Maskierung der tiefen Mitten.
Für einen 5″-Tieftöner ist das Basspotential angemessen – vereinzelt kommen Fünfzöller noch etwas weiter runter, aber das ist kein Anlass zur Kritik am JBL 305p. Viel wichtiger: Die »Knackigkeit« der Bässe sticht positiv hervor – mehr dazu im übernächsten Kapitel.
Mitten und Höhen werden tadellos transportiert. Sibilanten (Zischlaute in Vocals) klingen nur dann beißend, wenn sie tatsächlich mit einer gewissen Schärfe mikrofoniert wurden. Wahrheitsgetreu eben. So sind lange Sessions nicht ermüdender als sie sein müssen.
Update
Im Vergleich mit anderen Mitbewerbern derselben Preisklasse zeigt sich der JBL 305P etwas weniger neutral. Unterhalb von 100 Hz verliert der Lautsprecher merklich an Druck, den er durch eine tiefe Abstimmung des Bassreflex um die 50 Hz auszugleichen sucht. Beim Abmischen macht sich ein kleineres Loch von 60-80 Hz bemerkbar, das das Mixing von Bass erschwert. Beim Hören von Musik ist das jedoch kaum wahrzunehmen, da der Hersteller eine kleine Anhebung zwischen 100-300 Hz zum Ausgleich eingebaut hat.
Räumlichkeit
Nach dem Hören Dutzender Studiomonitore der letzten Monate und Jahre ist eins sicher: Bei der räumlichen Differenzierung im Stereopanorama holt der JBL 305p MkII alles raus, was in dieser Preisklasse möglich ist. Du kannst einzelne Klänge sehr gut auf der virtuellen Bühne orten und beim Mixen akkurat platzieren.
Anspruchsvoller ist es, die Tiefe des Klangraums gut darzustellen. Also den Kontrast zwischen »vorne« (v.a. Direktschall) und »hinten« (v.a. Hallanteile). Hier schlägt sich unser Kandidat gut für seine Verhältnisse – Reverb-Effekte lassen sich vernünftig abmischen, wie sich beim Kontrollhören auf höherklassigen Studiomonitoren zeigte. Dort ist die Tiefenstaffelung natürlich noch eindrucksvoller, aber ich konnte mit dem kleinen JBL-Pärchen offensichtlich gute Mix-Entscheidungen treffen.
Impulstreue
Restlos überzeugt hat mich die Impulstreue des JBL 305p MkII. In den Höhen resultiert das in einer beachtlichen Detailfreude von Percussion-Sounds und dergleichen. Bei den Bässen ist die Impulsfestigkeit genauso erfreulich – die pünktlich ausschwingende Woofer-Membran sorgt für wunderbar »trockene« Anschläge auf das Fell einer Kick-Drum, klar abgezeichnete Einzelnoten in Bassläufen etc.
Allgemein herrscht eine überraschend hohe Transparenz für Lautsprecher dieser Klasse. Einzelschallereignisse werden nicht zu einem Klangbrei verrührt. Erst bei wirklich hohen Pegeln, die zum Abmischen ohnehin nicht zu empfehlen sind, wird der Sound spürbar undefinierter.
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Fazit zum JBL 305p MkII Test
Der JBL 305p MkII klingt zunächst recht ausgewogen – eine gute Basis zum analytischen Abhören und Mischen. Darüber hinaus lassen sich mit den praxisgerechten Filtern Anpassungen je nach Raum und Geschmack vornehmen. Es gibt keine nennenswerten Maskierungen eines Frequenzbereichs durch einen angrenzenden.
Wirklich beeindruckend für einen Studiomonitor zum 300-Paarpreis sind jedoch die fortgeschrittenen Disziplinen. So ist die Verteilung der Klänge im Stereopanorama ausgesprochen differenziert – einzelne Klänge lassen sich bestens orten und im Mix zielgenau platzieren. Zweitens: Die Impulstreue könnte in dieser Preisklasse nicht besser sein, was für herrlich trockene, knackige Kick-Drums/Bassnoten und ein Detailreichtum in den Höhen sorgt.
Mit seiner Ausstattung punktet der Kandidat ebenfalls. Der Lautstärkeregler ist groß und deutlich gerastert für einen schnellen, exakten Abgleich mehrerer Boxen. Die praxisnahen Filter wurden schon erwähnt. Mit XLR- und Klinkenanschlüssen – beide für symmetrische Signale – werden professionelle Szenarien bedient.
Nur in einem Aspekt sind viele vergleichbare Monitore besser aufgestellt: Das Grundrauschen des JBL 305p MkII ist klar hörbar bei leisen Abhörpegeln, in Spielpausen oder bei Stücken, deren Arrangement nicht sehr dicht ist. Die Hochglanz-Optik der Frontpartie ist auch nicht mein Fall, aber das spielt keine Rolle in meiner Einschätzung.
Wir es mit einem der aussichtsreichen Anwärter auf den Preis-Leistungs-Thron aller aktuellen Studiomonitore zu tun. Wer eine Nahfeld-Abhöre für rund 300 Euro sucht, wäre denkbar schlecht beraten, die neuen JBLs nicht probezuhören – egal, ob für Podcasting, Videoschnitt & Co. oder für die Musikproduktion. Insofern verbleibe ich bei einem knappen »Exzellent« mit fünf von fünf Punkten im JBL 305p MkII Test.
JBL 305p MkII Features
- Aktiver 2-Wege-Studiomonitor
- Tieftöner: 5″
- Hochtöner: 1″
- Leistung: je 41 W (Class D)
- Trennfrequenz: 1.725 Hz (Linkwitz-Riley-Filter 4. Ordnung)
- Max. Schalldruckpegel (dauerhaft): 94 dB SPL (C-gewichtet)
- Übertragungsbereich: 43–22.000 Hz (-10 dB)
- Eingänge
- XLR (symm.)
- 6,3 mm (symm.)
- Klang- und Pegelregler
- Lautstärkeregler
- Bass: Shelving-Filter @ 50 Hz (-3/-1,5/0 dB)
- Höhen: Shelving-Filter @ 4.400 Hz (-2/0/+2 dB)
- Gehäuse aus 15 mm dicken MDF mit mattschwarzem PVC-Finish
- Maße: 185 x 298 x 231 mm
- Gewicht: 4,73 kg
zu 'JBL 305p MkII Test: Neue Referenz für Einsteiger & Fortgeschrittene?'
Milli Milhouse 02. Dez 2018 12:48 Uhr
JBL lautsprecher sind generell und schon immer ein wunder der technik. brilliantester sound ever!!!
Hubert Meier 30. Okt 2019 01:15 Uhr
Hallo, meine ersten prof. Studiomonitore waren die JBL 4312, habe darüber einige "Hits" gemischt und mit den berühmten Yamaha NS-10 (die man leider haben musste) immer wieder verglichen, bis es so klang wie es im Radio gut klingen muss. Deshalb wundert es mich nicht, wenn JBL auch im "Tiefpreis" Segment solche TOP Monitore herstellen kann!
ralf 13. Jan 2019 14:43 Uhr
auf verschieden seiten im web wird das frequenzende mit 49 hertz angegeben .
hier wieder mit42hz - also ,was ist denn jetzt?