iZotope Ozone 7 Advanced Testbericht
Mixing & Mastering Suite aufgepeppt

iZotope Ozone 7 Advanced Testbericht

Alle Neuerungen haben wir für dich im iZotope Ozone 7 Advanced Testbericht aufbereitet - los geht's.

Was ist es?

iZotope Ozone 7 Advanced ist eine Software für Audio-Mastering und Mixing. Du kannst sie als eigenständiges Programm (»Standalone«) oder als Plugin in deiner DAW-Software oder einem Audio-Editor wie WaveLab, Audacity & Co. nutzen.

Zahlreiche Effekte wie Equalizer, Kompressor, Maximizer, Bandsättigung & Co. sind an Bord. Bis zu sechs dieser Effekte lassen sich in beliebiger Reihenfolge verketten. Analysewerkzeuge ermöglichen die Beurteilung von Stereobild, Pegeln & Co.

Die Software ist zum Preis von rund 450 Euro über die Website des Herstellers erhältlich. Es gibt auch eine abgespeckte Version namens »Standard« (u.a. mit weniger Effektmodulen) für rund 225 Euro.

Falls Du Ozone Advanced 6 nach dem 26. August 2015 erworben hast, bekommst Du das Update auf Version 7 (entsprechende Edition) kostenlos, andernfalls kostet es dich 185,- Euro.


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iZotope Ozone 7 Advanced Testbericht

Erster Eindruck

Das Programm eröffnet den Reigen mit einem (ausblendbaren) Fenster, in dem Du Voreinstellungen für allgemeine Mastering-Aufgaben, spezifische Musikgenres und bestimmte Instrumente/Busse wählen kannst. Ferner gibt es Presets von Greg Calbi, der schon Stars wie Norah Jones und Bon Iver gemastert hat. Prima.

Bei der graphischen Oberfläche gab es nur leichten Feinschliff. Schon zuvor gefiel sie mir mit ihrer ruhigen Farbgebung, klaren Formen und einem allgemein sehr aufgeräumten Look. Allerdings sollte der Hersteller die letzte Konsequenz in Erwägung ziehen: Einen Fullscreen-Modus oder gleich ein skalierbares Vektor-Interface, um den Platz auf hochauflösenden Bildschirmen voll auszunutzen. Das wäre gerade bei den Analysewerkzeugen sehr von Vorteil.

Neue Module in iZotope Ozone 7 Advanced

Es gibt eine Reihe von neuen Effektmodulen, zu denen Du im Folgenden unsere Schilderungen findest. Bei wurde besonderes Augenmerk auf Emulationen klassischer analoger Hardware gelegt. Das Ganze geschieht jeweils auf einer sehr ungewohnt modernen Benutzeroberfläche im Vergleich zu den fotorealistischen GUIs von Universal Audio & Konsorten, doch diese lässt sich mindestens ebenso gut bedienen.

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Vintage EQ – Equalizer nach Art eines Pultec

Eine ausgewachsene Pultec-Kombi – sowohl der EQP-1A als auch der auf die Mitten spezialisierte MEQ-5 sind an Bord. Das Besondere an diesem EQ und seinen zahlreichen Nacheiferern war die Kombination aus separaten Boost- und Absenkungsreglern pro Band.

Die Emulation ist weitestgehend treu, doch gibt es eine schöne Änderung, die mir bei vielen Signalen erst zum richtigen Punch verhalf: Bei den Bassfrequenzen bietet der Vintage EQ in iZotope Ozone 7 Advanced eine zusätzliche Einstellung für 45 Hertz.

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Vintage Compressor – Einfacher Kompressor

Dieser Dynamikeffekt ist nicht nach einem konkreten Vorbild entwickelt worden. Egal, denn er klingt »alt« und charakterstark.

Die Basis bilden die vier essentiellen Regler für einen dedizierten Kompressor – Threshold, Ratio, Attack, Release. Das reicht meist völlig aus, um aus Drums & Co. die Sustain-Anteile nach Gusto zu entlocken und nervösen Pegelspitzen den Garaus zu machen.

Die richtige Geschmacksrichtung von zackig bis weich findest Du mit den drei Modi »Sharp«, »Balanced« und »Smooth«. Klasse: Oben sitzt ein 3-bandiger Sidechain-EQ zur Formung der zu bearbeitenden Signalanteile, also nicht einfach nur ein schnöder Hochpassfilter wie bei fast allen anderen Kompressoren.

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Vintage Limiter – Fairchild 670

Der legendäre Fairchild 670 stand hier Pate. Neben einer energischen Nivellierung der Pegelspitzen anhand des Threshold-Werts bekommst Du hier bei Bedarf den typischen Röhrensound des Originals – perfekt für emulierte analoge Wärme, gerade bei reinen In-the-box-Produktionen.

Die Release-Zeit lässt sich in einer recht großen Spanne regulieren. Von langsam (aber smooth und oft »musikalischer«) bis schnell (akkurat, aber evtl. zu sprunghaft). Am besten ist praktisch immer eine Schattierung dazwischen.

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Vintage Tape – Bandmaschine à la Studer 810

Noch mehr Sättigung, Punch, Vintage-Charakter und Mix-Homogenität gefällig? Mit dieser virtuellen Bandmaschine bekommst Du das ziemlich gut hin. Gerade den Druck einer Kick Drum konnte ich hier auf eine Art und Weise unterfüttern, wie es mit einem EQ nicht in dieser Art und Weise realisierbar ist.

Eingangsverstärkung, Charakter der Verzerrung Obertonanreicherung sowie eine Akzentuierung von Bässen und/oder Höhen stehen hier zur Verfügung. Ferner lässt sich die Geschwindigkeit des Bands regulieren, was den Frequenzgang und die Verzerrung ganz subtil justiert.

Weitere Neuigkeiten in iZotope Ozone 7 Advanced

Zwar sind die Vintage-Effektmodule die unangefochtenen Stars dieses Updates, aber es gibt noch andere Erweiterungen. Hier findest Du sie im Kurzportrait mit Einschätzung.

Maximizer mit neuem Algorithmus

Der Maximizer bietet jetzt mit »IRC-IV« einen Algorithmus für frequenzspezifisches Wirken. Er ermittelt gegebenenfalls, welches Frequenzband am stärksten zu den Übersteuerungen beiträgt, und filtert dieses. Eine nachvollziehbare Methode, die in meinen Ohren gut funktioniert, ohne den Sound allzu stark umzukrempeln.

Definitiv eine Bereicherung für alle, die auf noch das letzte Fünkchen aus der Lautheit herausquetschen wollen, ohne dass nennenswerte Verzerrungen und »Pumpen« entstehen. Allerdings arbeiten einige Plugins anderer Hersteller etwas transparenter.

Codec Preview – Vorhören der zu rendernden Datei

Hier kannst Du fast augenblicklich den Sound vorhören, wie beim Export in die verlustbehafteten Formate AAC und MP3 entstehen würde. Dabei stehen Bitraten von 96 bis 320 kB/s zur Verfügung.

In der heutigen Zeit definitiv weit mehr als einfach nur ein Gimmick: So lässt sich die Musik so anhören, wie sie später in Amazon, iTunes & Konsorten zu hören sein wird – und gegebenenfalls dafür optimieren.

Sehr lehrreich gerade durch die Solo-Funktion, in der nur die »Artefakte« (die in Mitleidenschaft gezogenen Klanganteile) hörbar gemacht werden.

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Export Formats – Rendern in diverse Audioformaten

Dir stehen nun diese Exportformate zur Verfügung:

  • WAV
  • AIFF
  • MP3
  • AAC

Bisher war nur WAV möglich. Eine nette Neuerung, aber ich werde eher nicht von meinen angestammten Tools zur (Massen-)Konvertierung aus WAV-Quelldateien abrücken – gerade weil dort einfach mehr Optionen wie variable Bitrate (VBR) etc. zur Verfügung stehen.

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Fazit zum iZotope Ozone 7 Advanced Test

Bei iZotope Ozone 7 Advanced stehen die Vintage-Effektmodule im Fokus. Und die haben es in sich – klanglich sind sie weitestgehend auf der Höhe und müssen nur die in der Summe teureren Klassenbesten fürchten, die in Form von spezialisierten, womöglich DSP-gestützten Effekt-Plugins daherkommen. Nicht zuletzt die virtuelle Bandmaschine hat mich voll überzeugt – supersatte Bässe mit Punch und famoser »Kitt« für den Mix.

iZotope Ozone 7 Advanced Testbericht

Die weiteren neuen Features sind nett, aber eher als Zugabe zu sehen. Sie allein wären für mich jedenfalls kein Grund, Geld für ein Update auszugeben. Der neue Algorithmus zum Maximizing könnte für all jene interessant sein, die schnell und einfach die maximale Lautheit aus ihren Produktionen herausquetschen wollen.

Mehr denn je steht mit iZotope Ozone 7 Advanced eine Mastering-Suite zur Verfügung, die gut bedienbar, sehr umfassend und allerspätestens jetzt auch für das kreative Mixing mit analogem Charme tauglich ist. Sie ist ihr Geld wert.

Und was das Update angeht: Wenn Du Version 5 oder 6 besitzt, zahlst Du mit 185,- Euro keineswegs zu viel für die Aktualisierung … aber nur, wenn die Vintage-Effekte attraktiv für dich sind. Einfach mal die Demoversion probieren.

In Sachen Preis/Leistung kommt diese Plugin-Suite für das Mastering mit viereinhalb von fünf möglichen Punkten weg. Wer die letzten Prozente in Sachen Klangqualität herausholen möchte, muss sich seine Plugins einzeln zusammensuchen und in der Summe mehr Geld hinlegen.

iZotope Ozone 7 Advanced Features

  • Mastering Suite
  • Für Windows & Mac OS X
  • Standalone
  • Plugin: VST2, VST3, AAX, AU, RTAS, AudioSuite
  • 6 Effektmodule (EQs, Dynamikeffekte, Bandsättigung etc.) nutzbar
  • Effektmodule auch als separate Plugins nutzbar
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iZotope Ozone 7 Advanced Test

Lesermeinungen (1)

zu 'iZotope Ozone 7 Advanced Testbericht: Mixing & Mastering Suite aufgepeppt'

  • Mario   29. Jul 2016   11:52 UhrAntworten

    Vielen Dank für den Test. Ich finde die sechs Effekt-Module sind nicht immer ausreichend. Verstehe auch den Sinn der Beschränkung nicht. Das Gute ist, man kann Alloy 2 auch als Plugin in Ozone benutzen und dann gleicht sich das ein bisschen aus. Was mich auch verwundert, ist, dass man die internen Effekte immer nur ein mal benutzen kann. D.h. 2x das gleich OZ7 Plugin geht nicht.

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